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Industrie 4.0: Vorteile, Chancen und Herausforderungen

Noch vor wenigen Jahren war der Begriff Industrie 4.0 lediglich eine abstrakte Zukunftsvision. Mittlerweile transformieren Unternehmen weltweit ihre Entwicklungs- und Produktionsprozesse im Hinblick auf Digitalisierung und Vernetzung. Auf der Basis von Cloud-Plattformen und dem Internet der Dinge (IoT) entstehen vernetzte und smarte Fabriken, die schneller, effizienter und nachhaltiger arbeiten.

Diese sogenannte Smart Factory ermöglicht eine lückenlose Transparenz der Produktionsabläufe sowie datenbasierte Entscheidungen in Echtzeit. Gleichzeitig eröffnen diese „digitalen Ökosysteme“ neue Geschäftsmodelle und stärken die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen bei wechselnden Marktverhältnissen. Smarte, vernetzte Geräte sind damit ein strategischer Erfolgsfaktor geworden.

Wie die Industrie 4.0 gerade die Welt verändert, erfahren Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Industrie 4.0?

Industrie 4.0 beschreibt die Vernetzung von Maschinen und Prozessen mittels Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) zur Smart Factory.
Meist taucht der Begriff Industrie 4.0 im Kontext digitaler Technologien und Vernetzung auf: Das Internet of Things (IoT) verbindet Fahrzeuge, Fertigungsanlagen und ganze Rechnernetzwerke. Aus den hier generierten riesigen Datenmengen (Big Data) extrahiert künstliche Intelligenz per Cloud-Computing die entscheidenden Informationen und bereitet diese auf. Die Smart Factory wiederum nutzt diese Informationen für eine optimierte und ressourcensparende Fertigung.
Um den Begriff der Industrie 4.0 zu verstehen, ist ein kurzer Blick auf die Entwicklungsstufen der industriellen Revolution hilfreich:
  • Stufe 1.0 der Industrialisierung setzte mit der Verbreitung der Dampfmaschine im 19. Jahrhundert ein.
  • Stufe 2.0 begann mit der Massenfertigung am Fließband („Fordismus“).
  • Stufe 3.0 bezeichnet die Erfindung von Mikroelektronik und Industrierobotern.
  • Stufe 4.0 revolutioniert erneut alle Fertigungsebenen durch Digitalisierung und cloudbasierte Vernetzung.
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Industrie 4.0: Vorteile und Ziele

Die Vernetzung intelligenter Werkstücke, smarter Fabriken und moderner Logistik sowie der konsequente Einsatz von Industrie-4.0-Technologien bewirken ebenso radikale Umwälzungen wie die vorangegangenen industriellen Revolutionen.
Die drei wichtigsten Ziele der Industrie 4.0 lassen sich einfach zusammenfassen:
  1. Effizienzsteigerung: Die Vernetzung von Maschinen, Anlagen und Systemen optimiert Produktionsprozesse, reduziert Ausfallzeiten und ermöglicht eine effizientere Nutzung von Ressourcen. Mehr Effizienz beim Ressourceneinsatz ist einer der wesentlichen Vorteile einer vernetzten Produktion mit direkter Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M).
  2. Flexibilisierung: Die Industrie 4.0 ist in der Lage, individualisierte Produkte in kleinen Losgrößen herzustellen, der „Losgröße 1“. Gleichzeitig gewährleistet sie eine hohe Produktivität und Rentabilität. Mehr dazu lesen Sie weiter unten.
  3. Transparenz und Datennutzung: Daten von Maschinen, Systemen und ganzen Produktionsprozessen liefern in Echtzeit eine Entscheidungsgrundlage für vielfältige Aspekte, etwa für die Wartung, Qualitätskontrolle und Prozessoptimierung.
Was die Industrie 4.0 für Unternehmen bringt, lässt sich gerade in Zeiten des Umbruchs und temporärer Ressourcenknappheit gut in harten Zahlen ausdrücken: In einer im Frühjahr 2025 durchgeführten Befragung von mehr als 550 deutschen Unternehmen gaben 36 % an, künftig mehr in die Industrie 4.0 investieren zu wollen. 71 % der befragten Firmen nutzen zudem bereits Anwendungen der Industrie 4.0 (Quelle: Statista).

Mehr Kundenorientierung: „Losgröße 1“ und maßgefertigte Produkte

Zum Wachstum der Industrie 4.0 trägt auch bei, dass sie neue kundenzentrierte Prozesse und „Losgröße 1“ möglich macht. Dieser Begriff bezeichnet die individuelle Fertigung eines Produkts nach einer spezifischen Vorgabe. Diese kann von Kund:innen stammen oder aufgrund interner Anforderungen notwendig sein. Unternehmen innerhalb der Industrie 4.0 können derartige Einzelstücke mit der Effizienz einer Serienfertigung produzieren.
Damit können Unternehmen in der industriellen Produktion die Effizienz steigern, den Ressourcenverbrauch verringern und Warentransporte optimieren. Die Smart Factory verändert also nicht nur die Art, wie Unternehmen Dinge vom Entwurf über den Prototyp bis zur Serie entwickeln und fertigen. Sie beseitigt auch Kostennachteile, die früher mit niedrigen Stückzahlen einhergingen. Das macht die Industrie ungleich flexibler und effektiver.
Hinter dem Konzept Industrie 4.0 steht zugleich ein fundamentaler Wandel: Beispielsweise haben Kund:innen und Geschäftspartner:innen stärker als je zuvor an Geschäfts- und Wertschöpfungsprozessen teil. Produktionsverfahren werden agiler.
Ein Beispiel: Kund:innen geben via Cloud ihre Rohdaten für die CNC-Fertigung oder den sinterbasierten 3D-Druck an den Hersteller in der Industrie 4.0. Dieser überprüft sie und kontrolliert sie auf Machbarkeit, setzt sie dann zeitnah in ein Produkt um und liefert es aus. Kund:innen können dabei auch inhouse sitzen – beispielsweise in der eigenen Entwicklungsabteilung, die damit kurz vor der anstehenden Großserienfertigung letzte Optimierungen am 1:1-Modell vornimmt.
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Potenziale und Chancen für Ihr Unternehmen

Was genau bedeuten Digitalisierung und Industrie 4.0 über die Vernetzung hinaus? Und welche IT-Infrastruktur brauchen Sie dafür?
Nehmen wir etwa an, Sie möchten Entwicklungszeiten verkürzen und das Prototyping optimieren, um schneller und kostengünstiger mit neuen Produkten auf den Markt zu kommen. Um dies zu erreichen, können Sie beispielsweise bei der Planung und Entwicklung mit Digital-Twin-Modellen arbeiten. Sie können am digitalen Modell z.B. Fehler identifizieren und Optimierungen testen – ideal für ein verbessertes Prototyping. Neue Produkte oder ganze Produktionsprozesse lassen sich auf diese Weise simulieren, bevor Sie sie in der Realität umsetzen. Auf diese Weise sparen Sie Entwicklungszeit. Zu guter Letzt erhalten Sie auf Basis einer laufenden Echtzeitanalyse datenbasierte Einsichten in den Betrieb. Auf diese Weise erkennen Sie frühzeitig, wann es Wartungs- oder Reparaturbedarf gibt (Stichwort: Predictive Maintenance).
Hierfür ist eine umfassende Vernetzung aller beteiligten Sensoren und Maschinen notwendig. Die Entwicklung ist bereits im Gang: Nach Schätzungen sollen bis Mitte der 2030er-Jahre rund 40 Milliarden Endgeräte allein im Industrie- und Endverbrauchersektor mit dem Internet verbunden sein – etwa doppelt so viele wie im Jahr 2025. Kernfaktoren dieser Entwicklung sind das Internet der Dinge und die M2M-Kommunikation. Im Zuge dieser weiteren Vernetzungswelle tauschen also Milliarden weitere Geräte enorm gewachsene Datenmengen untereinander aus.
Das wiederum ist nur mit einer leistungsstarken Cloud-Anbindung möglich. Die immensen Datenmengen können nur auf diese Weise sinnvoll bewältigt und ausgewertet werden. Das trifft umso mehr zu, wenn Sie in Ihrem Unternehmen mit mehreren Standorten arbeiten, die untereinander kommunizieren müssen und voneinander abhängig sind. Haben Sie diese Strukturen einmal etabliert, können Sie die damit verbundenen Kostenvorteile und Zeitgewinne künftig immer wieder aufs Neue nutzen.
Industrie 4.0 bedeutet auch, Ihren Mitarbeiter:innen die hierbei anfallenden Datenmengen überall zur Verfügung zu stellen, beispielsweise im Homeoffice. So können Sie laufende Geschäftsprozesse jederzeit und ortsunabhängig aufrechterhalten und analysieren. Auch hier geht die Industrie 4.0 also mit Cloud-Computing einher, das genau diese Services für Ihre Mitarbeiter:innen bereitstellt.
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Anforderungen und Herausforderungen

Der Umbau zur Industrie 4.0 stellt neben dem gesamtwirtschaftlichen Aspekt auch direkte Anforderungen an Unternehmen und ihre Beschäftigten. Beispielsweise braucht es die Bereitschaft, bestehende Strukturen zu verändern, sowie ein Management, das mehr berät, als dass es führt. Auf allen Ebenen sollte die Bereitschaft vorhanden sein, Mitarbeiter:innen weiter zu qualifizieren und ihnen dort mehr Freiräume zu geben, wo es neue Prozesse notwendig machen.
Was die Industrie 4.0 konkret für Sie bedeutet und welche Ziele Sie damit erreichen:
  • Flexibilität in der Produktion: Bis ein fertiges Produkt entstanden ist, sind oft mehrere Standorte desselben Unternehmens, aber auch Zulieferer beteiligt. Durch intelligente Vernetzung arbeiten diese deutlich besser zusammen.
  • Vorausschauende Wartung: Bevor eine Maschine ausfällt und dadurch möglicherweise die gesamte Produktionskette lahmlegt, warnen entsprechende Sensoren vor erhöhtem Verschleiß und drohenden Defekten. Außerdem wird nur noch das repariert oder getauscht, was unbedingt notwendig ist. Man spricht hierbei auch von Predictive Maintenance.
  • Flexible Produktionsstraßen: Ändern sich die Anforderungen am Markt, können Unternehmen mit modularen Produktionsstraßen viel besser und schneller reagieren. Maschinen, die nach Programmierung grundsätzlich verschiedene Bauteile fertigen können, lassen sich leichter anpassen als solche, die auf ein bestimmtes Halbzeug (Vormaterial) festgelegt sind.
  • Optimale Logistikprozesse: Auch die Lieferkette spielt eine entscheidende Rolle bei der Effizienz. Das Thema „Just in time“ hat in der Industrie 4.0 eine deutlich größere Bedeutung: Die Ankunftszeit benötigter Ressourcen lässt sich auf die Minute genau vorhersagen. Unnötige Lagerhaltung sinkt auf ein Minimum.
  • Kund:innen im Mittelpunkt: Die Ansprüche von Kund:innen an Individualität wachsen stetig. Schon länger können Kund:innen beispielsweise Sportschuhe nach eigenen Bedürfnissen anpassen und konfigurieren. Die Maschinen im Hintergrund erledigen dann die Produktion, ohne dass Personal sie vor Ort manuell einstellen muss.
  • Effizienter Ressourceneinsatz: Nicht zuletzt leistet die vernetzte Industrie einen wesentlichen Beitrag zum effizienten Umgang mit Rohstoffen. Außerdem kann die Industrie 4.0 den gesamten Lebenszyklus eines Produkts simulieren und ihn bereits bei der Herstellung berücksichtigen.
  • On-Premises-Vernetzungmit 5G und Portierung von Unternehmensdaten in die Cloud: Sämtliche relevanten Informationen müssen in der Industrie 4.0 überall und schnell verfügbar sein. Autonome Flurförderfahrzeuge für die direkte Beschickung von Produktionsstraßen beispielsweise orientieren sich per 5G-Mobilfunk selbständig auf dem Unternehmensgelände. Auf diese Weise lässt sich die interne Logistik optimieren und Bedarfe können just in time gedeckt werden.
Das Bild zeigt einen Mann mit einem Notebook

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Technologien der Industrie 4.0

Die wichtigsten Technologiefelder der Industrie 4.0 sind:
  • Industrial Internet of Things (IIoT): Ohne vernetzte Maschinen, Sensoren und Computer ist die Industrie 4.0 nicht umsetzbar. Sie ermöglichen erst das Erfassen, Übertragen und Auswerten von Echtzeitdaten in Produktionsumgebungen und in den damit vernetzten weiteren Abteilungen.
  • Cloud-Computing: Unterschiedliche Cloud-Modelle stellen Anwendungen und Speicherplatz für die im IoT erfassten Daten bereit. Durch Skalierbarkeit, ortsunabhängigen Zugriff und zentrale Sicherheitsrichtlinien garantieren sie eine unternehmensweite Vernetzung aller Personen, Systeme und Prozesse, die sich jederzeit an aktuelle Erfordernisse anpassen lässt.
  • Künstliche Intelligenz & Machine Learning: Die enormen Datenmengen in IoT-Umgebungen (Big Data) lassen sich heute nur noch durch KI und deren Mustererkennung, Fehlerdiagnose und darauffolgende Optimierung bewältigen. Fehlerbehebung, Qualitätskontrolle, Predictive Maintenance und Cyber Security erfolgen auf diese Weise in Echtzeit.
  • Cyber-physische Systeme (CPS) & Augmented Reality (AR): Mixed-Reality-Anwendungen kombinieren physische Prozesse mit einer digitalen Steuerung. Beschäftigte in Produktionsumgebungen kontrollieren und steuern Maschinen und ganze Prozesse mittels AR-Anwendungen.
  • 3D-Druck: Die additive Fertigung mit 3D-Druckern ermöglicht eine flexible und dezentrale Produktion von Prototypen, Maßanfertigungen und Einzelteilen (Stichwort: „Losgröße 1“). Durch die individualisierte Fertigung und Digital Twins verkürzen sich Entwicklungs- und Produktionszeiten.
  • Edge-Computing: Die Auswertung von IoT-Daten am „Rand“ des Netzwerks sorgt für geringere Latenzzeiten und minimiert die benötigten Datenbandbreiten. Sie müssen nicht mehr sämtliche Daten in die Cloud hinauf- und nach erfolgter Analyse wieder herunterladen.
  • 5G: Bei dezentralisierten Produktionsumgebungen oder weit verteilter IoT-Infrastruktur sorgen leistungsfähige 5G-Verbindungen für eine lückenlose Verbindung. Auf diese Weise können beispielsweise mobile Maschinen und Fahrzeuge, weit entfernte Sensoren und Überwachungsanlagen eingebunden werden – vor allem wenn WLAN-Netzwerke an ihre Grenzen stoßen.
Um die anspruchsvollen Industrie-4.0-Anwendungen umzusetzen, sind hochmoderne und leistungsfähige Netze die Grundvoraussetzung. Sie sorgen für eine sichere und zuverlässige Vernetzung von Geräten und Komponenten. Mehr Infos zu unserem Giga-Netz finden Sie auf vodafone.de/ready.
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Vodafone Campus-Netze: 5G und IoT im Zusammenspiel

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Industrie 4.0: Beispiele aus der Praxis

Kärcher M2M-Kommunikation

Es gibt inzwischen eine Menge Beispiele für die erfolgreiche Umsetzung der digitalisierten Industrie: Die Firma Kärcher beispielsweise ermöglicht ihren Großkunden mithilfe von IoT ein effizientes Flottenmanagement ihrer Reinigungsmaschinen. Auch in anderen Branchen lassen sich solche Erfolgsbeispiele finden: Maschinen melden Fehler oder Wartungsbedarf automatisch mithilfe von Machine-to-Machine-Kommunikation. Damit vermeiden sie kostenintensive Ausfallzeiten.
Zwei weitere Beispiele:
  • Lagerbestände lassen sich genauer und aktueller erfassen, um etwa Nachbestellungen oder die Produktion zeitnah und passgenau zu steuern.
  • Verkaufsautomaten oder öffentliche Müllcontainer übermitteln ihre Füllstände und erlauben so eine effizientere Logistik bei der Befüllung beziehungsweise Abholung.

Cobots bei BMW

Lange Zeit arbeiteten Industrieroboter in der Autoindustrie nur in großen Drahtkäfigen oder hermetisch abgeriegelten Fabrikbereichen, um Menschen z.B. vor Verletzungen durch schnelle Roboterarm-Bewegungen zu schützen.
Doch bei der neuen Generation von Industriemaschinen kommen modernste Sensoren, Failsafe-Programme und Schnellstopp-Sicherheitsmechanismen zum Einsatz. Dadurch können Mensch und Maschine am selben Ort arbeiten. Der Mensch macht sich die Stärken der Technik auf diese Weise optimal zunutze. In der Industrie 4.0 prüft der Mensch zunehmend nur noch, was die Maschine macht, und überlässt ihr gefährliche oder extrem herausfordernde Arbeiten.
Ein gutes Beispiel dafür sind die sogenannten Cobots des Autoherstellers BMW – ein Kunstwort aus den Begriffen Co-Worker (Kolleg:in) und Robot (Roboter). Diese Maschinen sind programmierbare Zuarbeiter, die einfache Abläufe auch durch das Abgucken beim menschlichen Vorbild erlernen. Ihre Stärken: Sie können Gegenstände schnell und exakt positionieren oder fixieren, schwerste Lasten bewegen oder Waren per Lieferdrohne in Hochregallager einsortieren. Dank der kompletten Vernetzung per IoT „weiß“ die smarte Fabrik dabei stets, wo welche Maschine im Einsatz ist und was sie gerade tut. Auch die kabellose Kommunikation über das Unternehmensgelände hinaus ist hierbei kein Problem – dank entsprechender 5G-Mobilfunktarife gelingt sie leichter als je zuvor.
Auch in anderen Sektoren wird an Cobots geforscht, etwa in der Feinmechanik, in der Chirurgie und der Telemedizin – überall, wo es auf höchste, exakt wiederholbare Präzision ankommt.

Datenschutz und -sicherheit in der Industrie 4.0

Das besondere Potenzial der Industrie 4.0 liegt im Informationsgewinn durch intelligente Analyse der neuen Datenströme. Unternehmen hoffen, in ihren Daten Wettbewerbsvorteile zu entdecken. Doch daneben können sie auch Erkenntnisse zutage fördern, die möglicherweise die Rechte anderer verletzen. Wie geht man mit diesen Erkenntnissen um? Und wie lässt sich das Einhalten aller Gesetze und Regelungen bezüglich des Datenschutzes garantieren?
Diese gesamtheitliche Sicht ist in Security by Design verwirklicht, einem der wichtigsten Ansätze bei Industrie-4.0-Entwicklungen. Daneben haben sich hier Technologien wie Whitelisting und Trusted Computing etabliert, um den Datenschutz zu gewährleisten. Beim Whitelisting gibt es beispielsweise eine Liste vertrauenswürdiger Befehle – davon abweichende Eingaben akzeptiert das System nicht. Beim Trusted Computing legt ein eigenständiger Sicherheitschip sämtliche sicherheitsrelevante Regeln fest und überwacht diese.
Neben der technischen Sicherung ist aber auch viel institutionelle Arbeit notwendig. Dazu gehören Standards für IT-Sicherheits- und Datenschutzstrategien, auf die Firmen vertrauen können und die dazu beitragen, ihre Industrie-4.0-Investitionen zu schützen. Diese Standards dürfen nicht an den Ländergrenzen ihre Wirksamkeit verlieren, sondern müssen international abgestimmt sein. Das ist insbesondere beim Umgang mit sensiblen und personenbezogenen Daten wichtig.
Dieser Prozess kostet Zeit und scheint dem allgegenwärtigen Ruf nach mehr Geschwindigkeit, Flexibilität und Interoperabilität zuwiderzulaufen. Jedoch müssen Datensicherheit und Datenschutz über der Implementierungsgeschwindigkeit stehen – für die Industrie 4.0 ist das erfolgsentscheidend.

Fazit: Die Arbeitswelt ist heute voll digitalisiert

Die Industrie 4.0 und die digitale Transformation verändern gerade die Arbeitswelt, wie wir sie kennen. Die Chancen für Gesellschaft und Unternehmen sind groß: Überall ergeben sich für Berufseinsteiger:innen neue Perspektiven und Karrieremöglichkeiten. Gerade High Potentials nutzen ihre Verhandlungsposition und heuern zunehmend bei Firmen mit spannendem technischen Background und vielversprechenden Hierarchien an.
Im Wettkampf um die besten und klügsten Köpfe liegt die Industrie 4.0 somit vorn. Außerdem verbindet sie nachhaltiges Wachstum mit der Option auf ressourcenschonendere Herstellungsverfahren – dank der sorgfältigen Auswertung von Big Data. Gleichzeitig ergeben sich neue Produktionsprozesse, die dank „Losgröße 1“ ohne Ausschuss oder aufwendiges Prototyping auskommen.
Das Sortiment an Lösungen und Technologien, die in der Industrie 4.0 zum Einsatz kommen, ist sehr umfangreich. Daher lässt sich für Unternehmen jeder Größe und aus so gut wie allen Branchen sehr konkretes Optimierungs- und Innovationspotenzial identifizieren und umsetzen.
Sie als Unternehmer:in stehen diesen Veränderungen nicht allein gegenüber. Es gibt eine Vielzahl von Beratungsangeboten und Förderprogrammen, sowohl bundesweit als auch in den einzelnen Bundesländern.

Industrie 4.0 funktioniert nur mit den Menschen

Sie sollten immer berücksichtigen: Veränderungen wecken bei manchen Beteiligten auch Sorgen. Eines muss deshalb zentraler Bestandteil jeder Industrie-4.0-Strategie sein: Die Transformationsprozesse im Unternehmen sind so zu gestalten, dass die Mitarbeiter:innen sich an allen Schritten hin zur Industrie 4.0 beteiligen. Das kann in Form von Vorschlägen und Ideen geschehen, aber auch mit Weiterqualifikationen sowie ganz praktisch mit der Entwicklung eigener Verfahren und Prozessschritte. Letztlich ist es Ihre Belegschaft, die das Unternehmen und ihre Arbeitsplätze besonders gut kennt.
Eine Arbeitswelt ohne Menschen gibt es auch mit der Industrie 4.0 nicht. Der Wandel hilft allerdings dabei, zukünftig dort Wachstum zu generieren, wo der Mangel an gut ausgebildeten Spezialist:innen möglicherweise Entwicklungen behindert.
So beziffert die Beratungsgesellschaft Korn Ferry die Einnahmeausfälle für die deutsche Wirtschaft allein durch den Fachkräftemangel auf rund 500 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2030. Gerade mittelständische Unternehmen können hierdurch schnell in Schieflage geraten – wenn etwa Produktionslinien stillstehen und Kund:innen deshalb zum Mitbewerber abwandern. Langfristig kann deshalb gerade die Transformation zur Industrie 4.0 kleinere und mittelständische Unternehmen stärken, resilienter machen und so Arbeitsplätze sichern.
Agrarwirtin arbeitet am Tablet. Im Hintergrund sind Erntemaschinen zu sehen.

Internet of Things: Alles aus einer Hand

Durch die intelligente Vernetzung von Maschinen und Gegenständen werden unter anderem Produktion und Logistik effizienter gestaltet. So sparen Sie wichtige Ressourcen und erweitern Ihre Geschäftsmodelle.

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Das Wichtigste zu Industrie 4.0 in Kürze

  • Industrie 4.0 beschreibt die Vernetzung von Maschinen und Prozessen mittels Informations- und Kommunikationstechnologie. Digitalisierung und cloudbasierte Vernetzung revolutionieren dabei sämtliche Fertigungsebenen.
  • Die in der Industrie 4.0 entstehenden Smart Factories ermöglichen Flexibilität in Produktionsprozessen und -straßen, vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance), effizienten Ressourceneinsatz und kundenorientierte Einzelfertigungen sowie optimale Logistikabläufe.
  • Zu den Kerntechnologien der Industrie 4.0 gehören das Industrial Internet of Things (IIoT), Cloud-Computing, Edge-Computing, künstliche Intelligenz bzw. Machine Learning, Cyber-physische Systeme und 3D-Druckverfahren.
  • Ein erfolgreiches Beispiel für die Industrie 4.0 ist die Firma Kärcher mit dem IoT-basierten, effizienten Flottenmanagement ihrer Reinigungsmaschinen. Auch der Autohersteller BMW setzt auf Industrie 4.0: mit dem Einsatz sogenannter Cobots, intelligenten Robotern, die den menschlichen Angestellten in einer Produktionsstraße semi-autonom zur Hand gehen.
  • Die Industrie 4.0 bietet neue Chancen für Arbeitskräfte und macht Unternehmen attraktiver für digital affine Fachkräfte.
  • Unternehmen, die ihre Produktionsprozesse zur Industrie 4.0 hin transformieren möchten, können attraktive Fördermittel von Bund oder Ländern erhalten.
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