- Eine Reihe von Start-ups setzt sich derzeit mit den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auseinander.
- Das Unternehmen Eco Green aus den USA ist in der Lage, Altreifen vollständig zu recyceln und in wiederverwertbare Rohstoffe zu verwandeln.
- Mit Unkrautrobotern gelingt es, Herbizide auf Feldern punktuell dort anzuwenden, wo sie erforderlich sind.
- 3D-Drucker sind inzwischen in der Lage, ganze Häuser oder Teile davon vor Ort zu drucken,was Transportwege spart.
Die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel führt zu einem gesteigerten Interesse an nachhaltigen, wirtschaftlich tragfähigen Geschäftskonzepten. Neben zahlreichen Projekten in Großunternehmen für mehr Klimaschutz gibt es eine ganze Reihe von Neugründungen rund um das Thema Umwelt und Recycling. Wir stellen einige davon unter dem Hashtag „#thefutureisexciting” vor.
+++ Aus aktuellem Anlass: Für Unternehmen, die sich aktuell noch intensiver mit der Digitalisierung beschäftigen müssen als bisher (und nicht nur diese), gibt es diverse Förderprogramme und Hilfen. Hier geht es nicht nur um Ausfallbürgschaften, sondern auch um Kurzfristkredite und fortlaufend aktualisierte Informationen zu anderen wirtschaftlichen Hilfen, wie sie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bereitstellt. +++
Jede Menge Fördermittel auf Bundesebene ebenso wie regional und starker öffentlicher Druck, sich für den Klimaschutz einzusetzen: Selten war der Zeitpunkt günstiger, ein „nachhaltiges” Start-up zu gründen. Einige findige Unternehmer sind bereits aktiv, ob es nun um Reduktion von CO2-Emissionen, Rohstoffgewinnung oder Müllvermeidung geht. Wie aus alten Autoreifen am Ende ganze Sportplätze werden, nachhaltiger Ackerbau erschwinglich wird und wie ganze Häuser einfach ausgedruckt werden, erfahren Sie hier.
Nachhaltige Mobilität: Wie aus alten Reifen wertvolle Rohstoffe werden
Wenn ein Auto-, Motorrad- oder Flugzeugreifen am Ende seiner Lebensdauer angelangt ist und nicht runderneuert werden kann, wird er häufig einfach verbrannt – oder bekommt ein zweites Leben als Spielgerät. Dabei steckt in den alten Pneus eine ganze Reihe wertvoller Rohstoffe.
Das Start-up Eco Green aus Salt Lake City in den Vereinigten Staaten will die ausgedienten Altreifen sinnvoller verwerten als das bisher der Fall ist. Das lohnt sich, denn jährlich fallen Millionen von ihnen weltweit an. Hierzu haben die Gründer ein spezielles, mehrstufiges Aufbereitungsverfahren entwickelt. An dessen Ende stehen wertvolle Rohstoffe, die in jedem Verwertungsschritt zu neuen Produkten werden können:
- Reifenstücke: Reifenstücke sind das Produkt des ersten Schredderdurchlaufs bei Eco Green und sind etwa fünf bis 15 Zentimeter groß. Sie können leichter verarbeitet werden als ein kompletter Reifen und dienen beispielsweise als kleinteiliges Brennmaterial für industrielle Prozesse. Der Eco Green Giant Shredder verarbeitet Reifen jeglicher Art mit einem Durchmesser von bis zu 1,22 Metern.
- Stahlfreie Kleinteile: In jedem Reifen ist zur Stabilisierung eine gewisse Menge Stahl enthalten. Dieser wird in einem zweiten Recycling-Schritt mit Hilfe von Magneten entfernt. Danach bleiben etwa drei Zentimeter große Gummibrocken übrig. Diese können dann im Landschaftsbau oder beim Hausbau als Füllmaterial eingesetzt werden. Der enthaltene Stahl wiederum wird als wertvoller Rohstoff verkauft.
- Gummi-Granulat: Nachdem der Stahl entfernt wurde, bleibt ein Gemisch aus Gummi und Kunststoff-Fasern übrig. Die Fasern werden in einem dritten Schritt mit Hilfe eines speziellen Screening-Verfahrens, das diese als solche erkennt, ebenfalls entfernt. Nach einem weiteren Schredder-Vorgang bleibt ein Granulat übrig, das später eingeschmolzen wird. Es dient beispielsweise zum Bau von Sportplätzen oder beim Straßenbau. Die Kunststoff-Fasern können zur Herstellung von Füllmaterial bei Industriepolsterungen dienen.
- Gummi-Pulver: In einem letzten Schritt werden die Reifenreste zu feinem Pulver verarbeitet. Dieses kann nun verwendet werden, um Dächer zu beschichten oder um Spritzguss-Teile herzustellen.
Die Anlage von Eco Green kann momentan bis zu 30 Tonnen Altreifen pro Stunde verarbeiten, was durchaus schnell ist. Der Nachschub an Material dürfte den Jungunternehmern dennoch so schnell nicht ausgehen.
Video: YouTube / Vodafone Deutschland
Nachhaltige Landwirtschaft: 90% weniger Unkrautvernichter mit Feldrobotern
Die Firma ecorobotix aus der Schweiz befasst sich mit dem Thema nachhaltige Feldbewirtschaftung. Ein speziell entwickelter Roboter identifiziert selbständig Unkraut und setzt dann genau dort Herbizide ein, wo dies unbedingt notwendig ist. Der autonom arbeitende Roboter wird mit Solarstrom angetrieben.
Konventionell werden Felder einfach großflächig mit Unkrautvernichter behandelt. Dies belastet allerdings das Grundwasser und kann auch die (erwünschte) Tier- und Pflanzenwelt schädigen. Mit ihrem futuristischen Ackerbau-Helfer sparen die Schweizer Ingenieure bis zu 90% der bislang benötigten Mengen an Herbizid ein und lösen auf einen Schlag gleich mehrere Probleme:
- Effizientere Arbeit: Bislang wurden Herbizide mit Hilfe von Traktoren großflächig auf Feldern versprüht. Der ecorobotix-Feldhelfer arbeitet dank GPS-Unterstützung vollkommen autark und erkennt sowohl den Rand des Feldes als auch andere, abgesperrte Bereiche. Der Landwirt hat hierdurch Zeit für andere Aufgaben.
- Weniger Energiekosten: Traktoren verbrauchen jede Menge Diesel, während ein Feld abgefahren wird. Der Unkrautroboter arbeitet mit Solarstrom und bezieht die notwendige Energie somit einfach von der Sonne.
- Geringere Kosten: Wie bereits erwähnt, spart der ecorobotix-Roboter einen Großteil der sonst verwendeten Herbizide ein. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern spart gleichzeitig Kosten für Unkrautvernichtungsmittel.
Video: YouTube / Vodafone Deutschland
Nachhaltiges Bauen: Mit 3D-Druckverfahren in 24 Stunden zehn Häuser bauen
Schon lange ist das Thema Wohnraumknappheit in Großstädten an der Tagesordnung. Neuen Wohnraum zu schaffen, dauert mit konventionellen Methoden relativ lange und ist kostspielig. Selbst im Fertighausbereich dauert die Herstellung der Einzelsegmente eine ganze Weile und erfordert oft noch viel Handarbeit.
Sogenannte 3D-Druckverfahren können wohl schon bald auch hierzulande wertvolle Hilfe leisten. Dabei werden entsprechende Drucker mit dem gewünschten Baumaterial, auch aus Recycling-Quellen, versorgt. Sie drucken dann das Haus oder Teile davon anhand von Bauplänen in 3D aus. So können Baustellen wesentlich schneller abgeschlossen werden und lange Transportwege entfallen.
Grundsätzlich lassen sich 3D-Drucker in nahezu jeder Größe, für jeden denkbaren Einsatzzweck und verschiedenste Baumaterialien konstruieren:
- 24 Häuser in zehn Stunden: In China kommen spezielle Zementdrucker zum Einsatz. Sie „zeichnen” Häuser aus einem Gemisch aus Zement und recycelten Industrieabfällen. Vor Ort müssen die Einzelteile dieser Fertighäuser dann nur noch zusammengesetzt werden.
- Ein Büro aus dem Drucker: Die Zentrale der Dubai Future Foundation verfügt über das erste, vollständig nutzbare Büro, das zu 100% ausgedruckt und nicht auf herkömmliche Weise produziert wurde.
- Elektronische Baukolonne: Ein russisches Unternehmen hat einen Spritzroboter entwickelt, der in der Lage ist, Häuser in unterschiedlichster Bauform direkt vor Ort herzustellen. Das spart nicht nur Bauzeit, sondern senkt auch die Transportkosten für Baumaterial. Schüttgut kann günstiger transportiert werden als ganze Hausteile und der Beton härtet einfach vor Ort aus.
Video: YouTube / Vodafone Deutschland
Nachhaltige Projekte im Überblick: The Future is Exciting
Die erfolgreichsten Greentech-Start-ups nutzen häufig Material, das bislang als Abfall galt – und verwandeln es wieder in wertvolle Rohstoffe.
Mehr über nachhaltiges Wirtschaften, aktuelle Innovationen und die vernetzte Zukunft erfahren Sie unter dem Stichwort #thefutureisexciting auch in unserem YouTube-Kanal.
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„Diving Deeper” ist das Videoformat von Vodafone Business und OMR. Wir verbinden MyMüsli Co-Founder Max Wittrock mit spannenden digitalen Startups und sprechen über ihre Geschichte, Business-Modelle und Erfolgsgeheimnisse. Inspirierende, wertvolle Einblicke und ein Blick hinter die Kulissen von Foodboom, Ecosia, Appinio, Independesk und Boxine und ihren Gründer*innen.
In der dritten Folge der Reihe trifft Max Wittrock auf Génica Schäfgen. Sie leitet das Deutschland-Geschäft von Ecosia, einem ökologisch-innovativen Suchmaschinen-Anbieter aus Berlin. Von ihr erfahren wir nicht nur, welchen Wachstumsschub ihr Konzept seit 2018 und den „Fridays for Future”-Protesten erfährt, sondern auch, wie sich Arbeitsmarkt, Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit dauerhaft in Einklang bringen lassen.
Video: YouTube / Vodafone Deutschland
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Die ehemalige Fitness-Influencerin Louisa Dellert berät heute Unternehmen. Das Ziel: Firmen sollen ihre Nachhaltigkeits-Strategien effektiv und glaubwürdig kommunizieren. Dabei spielt unter anderen die Transparenz von Herstellungsverfahren eine immer wichtigere Rolle.
Warum sind Fehler auf dem Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit wichtig? Warum spielt die richtige Kommunikation in diesem Zusammenhang eine große Rolle? Warum wirkt sich das sogenannte Greenwashing verheerend auf die Glaubwürdigkeit von Unternehmen aus? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Sie in dieser Podcast-Folge von „Digitale Vorreiter:innen“:
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Welches Greentech-Start-up finden Sie noch erwähnenswert und warum? Wir sind gespannt auf Ihren Kommentar.
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