Unternehmen können Maßnahmen für eine grüne IT-Infrastruktur sowohl am einzelnen IT-Arbeitsplatz als auch am Rechenzentrum umsetzen. Hierbei kann und sollte es um verschiedene Aspekte gehen. Dazu zählen:
Energieverbrauch optimieren
Lebensdauer von Produkten verlängern
Maßnahmen ergreifen, die die Herstellung sowie den Betrieb und die Entsorgung von Geräten betreffen (Lifecycle-Betrachtung)
Analysen hinsichtlich des (typischen) Nutzerverhalten von Mitarbeiter:innen und Kund:innen durchführen
Diese Ansatzpunkte sollten sich stets am individuellen Bedarf Ihres Unternehmens orientieren und entfalten erst im Zusammenspiel ihr volles Potenzial. In nur fünf Schritten können Sie so bereits ein wirksames Bündel an Maßnahmen schnüren. Folgend finden Sie die wichtigsten Maßnahmen im Überblick.
IT-Ausstattung am tatsächlichen Bedarf ausrichten
Zunächst sollte Ihr Unternehmen eine IT-Infrastruktur nutzen, die zu den Bedürfnissen passt. Dafür ist es erforderlich, Ihre konkreten Anforderungen zu kennen. Es empfiehlt sich daher, regelmäßig Ihre Bedürfnisse und Ihre Ausstattung zu analysieren – gerade vor dem Hintergrund hybrider Arbeitsmodelle und der zunehmenden Einbindung von Homeoffices in Ihre IT-Strukturen. Stellen Sie sich also konkret folgende Fragen: Wie viele Arbeitsplätze benötigen Sie? Brauchen Sie eher stationäre oder mehr mobile Arbeitsplätze? Bevorzugen Sie klassische PCs, Notebooks oder Thin-Client-Lösungen? Verwenden Sie vor allem standardisierte oder mehr individuell angepasste Software? Wie viele Computer, Monitore, Drucker, Scanner braucht das Unternehmen insgesamt?
Tipp: Sogenannte Mini-PCs oder Thin-Clients, bei denen ein Großteil der Rechenleistung auf einen zentralen Server ausgelagert ist, verbrauchen bis zu 70 Prozent weniger Energie als klassische Desktop-Rechner bei ähnlichen Aufgaben. Dadurch können Sie die Energiekosten gegenüber herkömmlichen Lösungen bereits massiv senken.
Nachhaltigkeit beim Einkauf und im Betrieb berücksichtigen
Sie sollten bereits bei der Anschaffung neuer Produkte auf die Energieeffizienz der Geräte achten. Bei der Orientierung helfen Energie- und Ökolabel wie das EU-Energielabel, das EU-Umweltzeichen, der Energy Star und der Blaue Engel. Wenn Sie IT-Produkte beschaffen, können Sie zum Beispiel auf die gleichen Eigenschaften achten, die nötig sind, um ein solches Umweltzeichen zu erhalten.
Faktoren, die Sie beim Einkauf berücksichtigen sollten, sind demnach:
ressourcenschonende und sozial verantwortliche Produktion
umwelt- und gesundheitsverträgliche Materialien und Stoffe im Produkt und bei dessen Herstellung
Langlebigkeit, zum Beispiel Update- und Upgrade-Fähigkeit, gesicherte Versorgung mit Ersatzteilen, Reparierbarkeit
Recyclingfähigkeit
niedriger Energieverbrauch (positives EU-Energielabel)
Möglichkeiten zur Begrenzung des Energieverbrauchs (Energiemanagement)
faire Produktionsstandards
Auf Basis dieser Beschaffungskriterien können Sie Produkte oder Anbieter mit entsprechenden Bewertungen versehen und IT-Produkte nach den durchschnittlich besten Werten erwerben. Unter anderem das Umweltbundesamt hilft Ihnen dabei mit seinen Ratgebern zum Thema „Umweltfreundliche Beschaffung“.
Verbesserung der Lebensdauer und richtige Entsorgung
Um die Lebensdauer Ihrer IT-Geräte zu verlängern, können Sie Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört zum Beispiel, die Effizienz Ihrer IT-Geräte zu erhöhen und deren Energieverbrauch zu reduzieren. Begleiten Sie Rahmen des (UEM) die verwendeten Endgeräte Ihrer Mitarbeiter:innen. Wenn Sie die Geräte regelmäßig warten, können Sie dadurch die Performance optimieren, etwa durch Softwareupdates. Zudem können Sie so veraltete und defekte Geräte schneller identifizieren und durch neue ersetzen, die den oben genannten Kriterien entsprechen.
Auch bei der Entsorgung sollten Sie Nachhaltigkeit im Blick behalten. Dank moderner Recyclingverfahren können viele wertvolle Rohstoffe wiederverwertet und gefährliche Komponenten sicher entsorgt werden. Alternativ können Sie die Geräte auch verkaufen und generalüberholen lassen: Dieses sogenannte „Refurbishing“ sorgt dafür, dass IT-Produkte ein zweites Leben erhalten und als Gebrauchtware erneut in den Verkauf gelangen. Dies ist ressourcenschonender, als neue Geräte zu produzieren.
Virtualisierung und Zentralisierung Ihrer IT-Infrastruktur
Viele Unternehmen nutzen bereits Cloud-Angebote und verzichten auf die (ausschließliche) Bereitstellung von zentraler, aber lokal betriebener Hardware („On-Premises-Lösungen“). Auf diese Weise können sie etwa Speicher oder Rechenkapazität bereitstellen. Dennoch handelt es sich dabei häufig nur um Teillösungen und nicht um eine effiziente und abgestimmte IT-Architektur für das gesamte Unternehmen. Sie können Ressourcen besser nutzen und die Infrastruktur leichter skalieren, wenn Sie diese komplett virtualisieren, also in der Cloud bereitstellen. Wenn Sie unternehmenseigene zu externen Rechenzentren verlagern, spart das nicht nur Energie und Ressourcen ein, sondern ermöglicht Ihnen auch eine größere Flexibilität. Eigene große Serverräume müssen Sie aufwendig einrichten und regelmäßig aufrüsten. Cloud-Services jedweder Art können Sie hingegen meist kurzfristig nach Ihren Bedürfnissen skalieren. Sie können sogar lediglich einzelne Funktionen aus der Cloud buchen, wenn Sie keine Komplettpakete benötigen, beispielsweise zum Betrieb eines Onlineshops.