Das Foto zeigt einen Screenshot mehrere Browser. Darunter Apples Safari und den Mozilla Firefox
Digitalisierung

Was ist WebRTC und wie funktioniert die Echtzeitkommunikation über den Browser?

Wenn Ihre Mitarbeiter:innen über mehrere Standorte verteilt arbeiten, ist eine reibungslose und zuverlässige Kommunikation in Echtzeit nötig. Ob Slack, Microsoft Teams oder Mikogo: Im Bereich der sogenannten Enterprise-Messenger können Unternehmen mittlerweile zwischen zahlreichen Möglichkeiten wählen.

Als Alternative zu den oben genannten "Platzhirschen" am Messenger-Markt hat sich WebRTC in den vergangenen Jahren zunehmend etabliert. Was WebRTC ist, wie es funktioniert und wie Ihr Unternehmen davon profitieren kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Was ist WebRTC?

WebRTC (Web Real-Time Communications) ist ein Open-Source-Projekt, das Sprach-, Text- und Videokommunikation in Echtzeit zwischen Webbrowsern und Geräten ermöglicht. WebRTC bietet Softwareentwickler:innen in JavaScript geschriebene Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs).
Entwickler:innen nutzen diese APIs, um Peer-to-Peer-Kommunikation (P2P) zwischen Webbrowsern und mobilen Anwendungen zu ermöglichen. Dabei müssen sie sich keine Gedanken über die Kompatibilität und Unterstützung von audio-, video- oder textbasierten Inhalten machen.
Mit WebRTC erfolgt die Datenübertragung in Echtzeit. Benutzer:innen brauchen keine selbst definierte Schnittstellen, zusätzliche Plug-ins oder spezielle Software für die Browserintegration. WebRTC ermöglicht Audio- und Videokommunikation, indem einfach eine Webseite in einem Browser geöffnet wird.
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Wie funktioniert WebRTC?

WebRTC verwendet JavaScript, APIs und Hypertext Markup Language (HTML), um Kommunikationstechnologien in einen Webbrowser einzubetten. Es wurde entwickelt, um die Audio-, Video- und Datenkommunikation zwischen Browsern benutzerfreundlich und einfach zu implementieren. WebRTC funktioniert mit den meisten gängigen Webbrowsern.
Die WebRTC-APIs führen mehrere Schlüsselfunktionen aus, darunter den Zugriff auf die Aufzeichnung von video-, audio- und textbasierten Daten von Geräten. Außerdem steuern die APIs P2P-Verbindungen zwischen Geräten über Browser. Sie sind dabei für die Initiierung, Überwachung und Beendigung verantwortlich.
In den meisten Fällen verbindet WebRTC die Benutzer:innen durch die Übertragung von Audio- und Videodaten. Dies geschieht in Echtzeit von Gerät zu Gerät über P2P-Kommunikation. Mitunter befinden sich Nutzer:innen in Netzen mit verschiedenen Internetprotokollen (IP), die über Firewalls mit Network Adress Translation (NAT) verfügen.Dann können die Nutzer:innen WebRTC in Verbindung mit sogenannten Servern via Session Traversal Utilities for NAT (STUN) verwenden.
Hierdurch wird eine bestimmte IP-Adresse in eine öffentliche Internetadresse übersetzt, sodass die Software Peer-Verbindungen herstellen kann. Das bedeutet: WebRTC-Verbindung sind nicht auf ein einzelnes Netzwerk beschränkt, sondern stellen Verbindungen in das gesamte Internet her.
Restriktive Netze können teilweise nicht einmal einen STUN-Server zur Übersetzung von IP-Adressen verwenden. In diesen Fällen ermöglicht ein Server mit Traversal Using Relays around NAT (TURN) die Nutzung von WebRTC. Die TURN-Server leiten hierbei den Datenverkehr zwischen den Nutzer:innen weiter, so dass eine Verbindung möglich wird.

Welche Browser unterstützen WebRTC?

Aktuell unterstützen folgende Browser WebRTC: Google Chrome, Mozilla Firefox und Opera. Microsofts Browser Edge und Apples Safari haben ihre Browser bis jetzt noch nicht gänzlich für WebRTC "geöffnet". Bei beiden Browsern sind WebRTC-Anwendung nur mithilfe von Plugins möglich. Wie das funktioniert, lesen Sie weiter unten.
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Einsatzmöglichkeiten in Unternehmen

Auf WebRTC basierende Anwendungen eignen sich aus vielen Gründen auch für eine Nutzung im Geschäftsumfeld. Im Folgenden lesen Sie drei mögliche Anwendungsgebiete für WebRTC in Unternehmen:

Mobiles Arbeiten

WebRTC kann über die meisten der verbreiteten Webbrowser verwendet werden. Ihre Mitarbeiter:innen benötigen nur ein Gerät mit einer Internetverbindung und einen Browser. Der Browser ermöglicht es den Benutzer:innen, ihre virtuellen Arbeitsdesktops sicher an jeden beliebigen Ort zu verlegen.
Dabei können Ihre Mitarbeiter:innen auf dieselben (WebRTC-)Tools wie im Büro zugreifen. WebRTC-basierte Kommunikationsformen sind daher eine gute Lösung für Homeoffice-Modelle und/oder hybride Arbeitsmodelle.

Kostenersparnis durch Flexibilität

Auf Ihr Unternehmen zugeschnittene WebRTC-Lösungen können helfen, Kosten zu sparen. Sie integrieren beispielsweise Abrechnungssysteme, Telefonsoftware oder Remote-Support-Lösungen. WebRTC bietet Ihnen die Möglichkeit, speziell für Ihr Unternehmen "maßgeschneiderte" Online-Meeting-Oberflächen zu gestalten. Da WebRTC-Anwendungen immer auf Schnittstellen dem aktuell am häufigsten genutzten Browser aufgebaut sind, können Sie relativ einfach externe Mitarbeiter:innen oder Kund:innen in Meetings einladen.

Vernetzung mit Kunden

Wenn Ihr Unternehmen einen technischen Support für bestimmte Produkte anbietet, können Sie zum Beispiel in die Browser der Kundenrechner Widgets implementieren, die die Nutzer:innen etwa sofort mit Ihrem Support verbinden.

Wie sicher ist WebRTC?

WebRTC gilt als aktuell sicherster Open-Source-Standard in Bereich der Echtzeit-Kommunikation. Die hohe Sicherheit von WebRTC basiert unter anderem auf folgenden Eigenschaften des Standards:

Gute Verschlüsselung

Jede WebRTC-Softwarekomponente ist verschlüsselt und jede WebRTC-API erfordert eine sichere Herkunft über Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS). Im Gegensatz zu Diensten wie Skype ist bei der Kommunikation via WebRTC keine Instanz zwischengeschaltet.

Hohe Updatefrequenz

Browser-Anbieter wie Google, Mozilla oder Microsoft haben im Optimalfall das Thema Sicherheit im Blick und reagieren zügig, um bekannt gewordene Sicherheitslücken in ihren Browsern zu schließen. Wenn Ihr Unternehmen WebRTC-basierte Kommunikations-Tools nutzt, profitieren Sie also durch die automatische Aktualisierung des Browsers.

Eingeschränkter Zugriff auf Medien

WebRTC-Anwendungen sichern aktiv, dass Angreifer:innen nicht einfach auf beispielsweise Ihre Webcam oder das Mikrofon zugreifen können. Diese Absicherung funktioniert wie folgt: Die WebRTC-basierte Software des jeweiligen Herstellers bittet um einmaligen oder dauerhaften Zugriff auf Ihre Systemkomponenten. Sie kann diesen jedoch ohne Ihre ausdrückliche Genehmigung nicht erhalten.
Diese Zustimmung erfolgt durch ein Mitteilungsfenster des Browsers. Erst nachdem Sie oder Ihre Mitarbeiter:innen in einem deutlich erkennbaren Eingabefenster per Klick zugestimmt haben, greift die WebRTC-Anwendung auf die Systemkomponenten zurück. Vorher kann kein Zugriff erfolgen.
Ohne explizite Zustimmung werden keine Mediendaten übertragen. Darüber hinaus erfordern WebRTC-Programme bei Verwendung eines Geräts, dass die Benutzeroberfläche des Browsers deutlich anzeigt, wann die Anwendung das Mikrofon oder die Kamera verwendet. Hierdurch soll ein heimliches Belauschen oder Beobachten der Nutzer:innen ausgeschlossen werden.
Trotz aller gegebenen Sicherheitsvorkehrungen gibt es noch offene Sicherheitsfragen, die Entwickler:innen berücksichtigen müssen, wenn sie WebRTC verwenden. Wie Signalisierungsverarbeitung oder der Austausch von Metadaten für die WebRTC-Signalisierung erfolgen soll, ist beispielsweise nicht spezifiziert.
Das bedeutet, dass die Entwickler:innen entscheiden müssen, welche Sicherheitsprotokolle sie verwenden wollen. Außerdem müssen sie sicherstellen, dass die von ihnen gewählten Protokolle gänzlich mit dem WebRTC-Standard kompatibel sind.

Deaktivierung von WebRTC im Browser

Wenn Sie WebRTC jedoch nicht vertrauen und die bei vielen Browsern aktive Funktion lieber deaktivieren möchten, sollten Sie die im folgenden Abschnitt detailliert beschriebenen Schritte durchgehen.
So deaktivieren Sie WebRTC in folgenden Browsern:

Mozilla Firefox

  • Geben Sie in die Adressleiste von Mozilla Firefox "about:config" ein.
  • Der Browser zeigt Ihnen einen Warnhinweis und informiert Sie über ein mögliches Ende der Gewährleistung.
  • Klicken Sie dann auf die Schaltfläche "Risiko akzeptieren" und "fortfahren". Daraufhin öffnet sich eine Liste mit Einstellungen.
  • Suchen Sie hier nach "media.peerconnection.enabled" und ändern den Parameter auf "false".

Chrome

Um WebRTC in Chrome zu deaktivieren, benötigen Sie ein spezielles Plug-in. Dazu öffnen Sie zunächst Ihren Google-Chrome-Browser.
  • Such Sie im Google Web Store das Plug-in "Leak Prevent Chrome" und klicken anschließend auf "Hinzufügen".
  • Nach diesem Schritt ist WebRTC automatisch deaktiviert.

Yandex und Opera

  • Auch bei diesen beiden Browsern deaktivieren Sie WebRTC mithilfe eines Plug-ins.
  • Die Erweiterung "WebRTC Control" aus dem Opera Webstore bietet Ihnen die Möglichkeit, WebRTC zu deaktivieren.

Safari

  • Rufen Sie den Menüpunkt „Entwickler“ auf
  • Wählen Sie dann die Option "Experimentelle Features“.
  • Hier wählen Sie die Einstellung „WebRTC Insertable Streams API nicht erlauben“.
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Das Wichtigste zu WebRTC in Kürze

  • WebRTC ist ein Open-Source-Projekt. Es ermöglicht den Austausch von Sprach-, Text- und Videokommunikationsfunktionen in Echtzeit zwischen Webbrowsern.
  • Mit WebRTC ermöglicht browserbasierte Datenübertragung in Echtzeit ohne zusätzliche Plug-ins oder Software.
  • Aktuell unterstützen die Browser Google Chrome, Mozilla Firefox, Safari und Opera WebRTC-Anwendungen.
  • Eine gute Verschlüsselung, regelmäßige Updates der Browser-Software sowie der streng reglementierte Zugriff auf Medien machen WebRTC zu einem vergleichsweise sicheren Standard.
  • In Unternehmen können WebRTC-basierte Anwendungen eine kostengünstige Alternative zu Softwarelösungen in den Bereichen Abrechnung, Video-Call-Anwendungen, Webmeeting oder Remote-Kundensupport sein.
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