Eine junge Frau sitzt mit einem aufgesetzten VR-Headset in einem Zimmer und lächelt.
Digitalisierung

Metaverse: Das steckt hinter dem Hype und so nutzen Sie das Potenzial für Ihr Unternehmen

Das Metaverse lässt virtuelle Realitäten und die reale Welt miteinander verschmelzen und bietet Unternehmen ungeahnte Möglichkeiten. Einige Firmen nutzen diese bereits mit Erfolg.

Mit der Umbenennung von Facebook in Meta hat der Begriff Metaverse enorm viel Aufmerksamkeit erhalten. Auch die Presse spricht in diesem Zusammenhang von einem Megatrend. In diesem Artikel erfahren Sie, was sich hinter dem Begriff verbirgt und welche Potenziale das Metaverse für Unternehmen hat.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Metaverse?

Metaverse: Das steckt hinter dem Begriff

Wussten Sie schon? Der Begriff Metaverse stammt aus dem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson, der 1992 veröffentlicht wurde. Er bezeichnet einen virtuellen, dreidimensionalen Raum, an dem reale Menschen als Avatare miteinander interagieren.

Eine einheitliche Definition des Metaverse existiert bis heute nicht. Der Digitalisierungsexperte Dr. Teo Pham beispielsweise sieht das Metaverse als die nächste Stufe des Internets. Es umfasst laut Pham „digitale Welten, virtuelle Avatare, virtuelle Güter und Grundstücke, NFTs und Kryptowährungen“.
Der Teamviewer-CPO Hendrik Witt versteht das Metaverse als eine „kontinuierliche Konvergenz zwischen der physischen Welt, dem Internet und Technologie im Allgemeinen“.
Zusammengefasst beschreibt der Begriff Metaverse eine neue Phase vernetzter, virtueller Erlebnisse und Möglichkeiten mithilfe von Technologien wie Virtual und Augmented Reality. Im Kern geht es um eine neue Art der Präsenz und Nähe im virtuellen Raum.
In erster Linie wird im Metaverse eine Art digitaler Parallelwelt genutzt, um frei im virtuellen Raum miteinander zu interagieren – insbesondere, aber nicht nur in Form von Computerspielen. Für Unternehmen sind vor allem digitale Zusammenkünfte von und Interaktionen in Teams spannend. Hier sind die Möglichkeiten der Gestaltung einer eigenen freien Welt faktisch grenzenlos. Schon jetzt werden mit virtuellen (digitalen) Gütern beträchtliche Umsätze erzielt, ohne dass hierfür je eine Produktionsmaschine in Gang gesetzt oder ein Transportmittel für physische Güter in Bewegung gesetzt worden wäre. Es geht somit ausschließlich um den gefühlten Wert von „Waren“. Und von denen gibt es im Metaverse theoretisch unendlich viele.
Die wesentliche Herausforderung dabei: Die neue Technologie des Metaversums steckt noch in den Kinderschuhen. Sie ist kein finaler Zustand und in ständiger Bewegung und Weiterentwicklung. So wächst auch das Potenzial für weit mehr als „nur Computerspiele“ und wird für Firmen und Unternehmen immer interessanter.

Die sechs Ebenen: Wie funktioniert das Metaverse?

Expert:innen unter anderem des BVDW (Bundesverband Digitale Wirtschaft) unterteilen das Metaverse in sechs verschiedene Schichten, die hierarchisch aufeinander aufbauen. Ohne die jeweils vorgelagerte Schicht wäre es der nachfolgenden Ebene nicht möglich, ihre Arbeit zu verrichten. Das Metaverse bliebe sozusagen stecken und komplexe VR-Anwendungen wären nicht möglich.

Schicht 1: Das Netzwerk

Die Grundlage und zugleich unterste Schicht des Metaverse ist das Netzwerk. Das Netzwerk muss die Konnektivität (ausreichende Geschwindigkeit, beispielsweise via 5G oder WLAN) zur Verfügung stellen. Außerdem finden hier Zugangsprüfungen statt und es werden Übertragungsprotokolle festgelegt.

Schicht 2: IT-Infrastruktur

Die IT-Infrastruktur ist mit dem Gehirn des Metaverse vergleichbar. Hier laufen sinnbildlich alle Leitungen zusammen. In einer meist dezentralen Infrastruktur wird die Datenflut durch entsprechende Rechenleistung und Speicherplatz versorgt.

Schicht 3: Mechanismen

In der Informatik dreht sich vieles um Abstraktion. Dementsprechend findet in der dritten Schicht eine abstrahierte Form der Datenverarbeitung statt, die dann von den darüber liegenden Ebenen genutzt wird. Diese umfasst allgemein anerkannte Workflows bei der Content-Erzeugung, Sicherheitsroutinen, Nutzerkontenverwaltung und Microservices.

Schicht 4: Software

Einzelne Tools, 3D-Viewer, Programmierwerkzeuge und User-Interfaces sowie Programmierschnittstellen und Algorithmen stellen die vierte Schicht oder Ebene des Metaverse-Stacks dar.

Schicht 5: Zugangsgeräte

Auf dieser Ebene geht es um den Zugang zum Metaverse und die Darstellung der Inhalte. Hierbei kommen neben Geräten wie VR- und AR-Brillen auch Werkzeuge für die Haptik- und Bewegungssteuerung zum Einsatz. 2D-Geräte wie Smartphone oder TV-Geräte spielen nur noch eine untergeordnete Rolle.

Schicht 6: Virtuelle Welten

Im Metaverse dreht sich alles um virtuelle Welten. Die sechste Schicht bildet somit die Anwendungsebene, in der die eigentlichen Erlebnisse stattfinden. In dieser virtuellen Erlebniswelt tummeln sich die Avatare und interagieren miteinander. Nutzer:innen können hier virtuelle Güter kaufen oder versammeln sich, um gemeinsam Aktivitäten durchzuführen.

Was ist das Ziel des Metaverse und welche Plattformen gibt es?

Das Metaverse soll also eine Art dreidimensionaler Nachfolger des mobilen Internets sein, mit einer eigenen Wirtschaft und einer in Echtzeit stattfindenden Parallelwelt. Sofort dürfte den meisten hier das Computerspiel „Second Life“ in den Sinn kommen, das bislang (seit 2003) jedoch mangels verfügbarer Cloud-Rechenleistung, grafischen Schwächen und weiteren Kritikpunkten bislang nicht zum Durchbruch gelangte.
Trotzdem gilt „Second Life” als Pionier des Metaversums. Dieses entsteht nämlich vor allem aus Inhalten und Erfahrungen, die von allen (Nutzenden) kreiert werden können. Es ist jedoch nicht an ein bestimmtes Frontend (Darstellung) oder einen Anbieter gebunden. Damit beantwortet sich auch die Frage, die sich aktuell viele stellen: Wem gehört das Metaverse? Das Metaverse und die dort beinhalteten Daten gehören denjenigen, die es gestalten – also kurz gesagt, das Metaverse gehört den Nutzerinnen und Nutzern. So lautet zunmindest der Anspruch.
Stand Heute gibt es noch nicht „das eine Metaversum“, sondern viele Plattformen, darunter Sandbox, Decentraland, Axie Infinity, Sorare, Illuvium, Metahero oder Upland – oder eben Second Life. Die Plattformen befinden sich letztlich aber allesamt bezogen auf den Anspruch des Metaverse noch in einem eher frühen Stadium der Entwicklung.
 Geschäftsmann blickt optimistisch vom Dach eines Hochhauses.

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Welche Unternehmen nutzen das Metaverse bereits?

Nicht nur Microsoft als Tech-Gigant investierte in Metaverse, auch Adidas stieg mit einer digitalen und physischen Kollektion ins Metaverse ein. Ebenso spricht Apple-Chef Tim Cook von großem Potential und entsprechenden Investitionen in die neue Technologie.
Auch Mode-Labels wie Gucci haben die virtuelle Welt bereits für sich entdeckt und sollen dort Gewinne generiert haben. Gleiches gilt für die Immobilien-Branche: Virtuelle Immobilien werden im Metaverse genauso angeboten wie tatsächliche, physische Häuser und Wohnungen. Hier können potenzielle Kund:innen beispielsweise ihr zuküftiges Heim im Metaverse virtuell begehen.
Das A und O in der Welt des Metaverse soll über kurz oder lang eine einheitliche Form der Bezahlung sein. Dazu werden Kryptowährungen und die sogenannten Non-Fungible Token (NFT) gehören. NFT sind vergleichbar mit nicht austauschbaren Wertmarken. Sie sind bestimmten Objekten zugeordnet und fungieren als Eigentums- oder Echtheitsnachweis.

Aktuelle Anwendungsbeispiele aus der Praxis

Das Metaverse bietet viele verschiedene Einstiegspunkte und mit den neuen technologischen Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Es soll für alle leicht zugänglich sein – egal ob mit Laptop, Tablet, Smartphone, TV, Smart-Home-Gerät oder via öffentlichem Display.
Microsoft Teams, Zoom, Cisco Webex und viele weitere: Virtuelle Kommunikationsräume sind schon lange nichts Neues mehr. Aber mit Mixed-Reality-Technologien ist noch weitaus mehr möglich – virtuelle Ausstellungsäume, Kunstgalerien oder Veranstaltungen können so interaktiv gestaltet werden. Durch die Kombination mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) wird im Metaverse ein Gefühl von „Präsenz“ geschaffen.
Produkte können interaktiv „belebt“ werden – Nutzer:innen tauchen virtuell in die Produktwelt ein und erhalten ein spezifisch durchgeplantes Markenerlebnis.
In zwei besonders ausgefallenen Marketing-Beispielen für ein „Attention Display“ können Sie sehen, wie die Grenzen zwischen der realen und digitalen Welt verwischen.
Einige Unternehmen aus dem Retail-Bereich nutzen bereits das AR-Shopping-Tool „Room Decorator”. In der Anwendung können Kund:innen ihr Handy oder Tablet nutzen, um zu sehen, wie Einrichtungsgegenstände in einem Zimmer aussehen. So können sie sich vorab ein Bild machen, ob das Produkt auch in die gewünschte Umgebung passt. Das wiederum führt dazu, dass Rücksendungen minimiert und das Kauferlebnis verbessert werden können.
Viele Autohersteller setzen bereits auf digitale Gebrauchsanweisungen – zum Beispiel Hyundai. Mit Hilfe der „Hyundai Virtual Guide”-App kann sich der Fahrer die Fahrzeugfunktionen und weitere nützliche Information zeigen lassen. Zusätzlich stehen aktuell 82 How-to-Videos für kleinere Reparaturen zur Verfügung.
Aber nicht nur für einfallsreichen After-Sales-Service, innovative Werbung und digitale Tools, sondern auch für virtuelle Trainings und Schulungen eignet sich die Metaverse-Technologie hervorragend. Mittels VR-Brille können Anwender:innen in jede beliebige Arbeitsumgebung eintauchen. Dabei erfolgen Übungen und Tests jederzeit individuell und nach Bedarf. Auch gemeinsame Lehr- und Forschungsprojekte über Länder- und Universitätsgrenzen hinweg sind möglich.
Das komplexe und vielfältige Gebiet der XR-Technologien (VR-Virtual Reality / AR-Augmented Reality / MR-Mixed Reality) wird also wohl in Zukunft immer stärker in unserem Leben präsent sein.

Wie können kleine und mittelständische Unternehmen vom Metaverse profitieren?

Wann immer eine neue Technologie auf dem Markt erscheint, muss sie sich durch den konkreten Nutzen für die Menschen unter Beweis stellen. Im Bereich des Metaverse sind die möglichen Einsatzzwecke besonders vielfältig:
  • In der Produktion, der Wartung und bei Reparaturen können durch Einblendung von Zusatzinformationen Fehler reduziert und Zeit gespart werden.
  • Es können Anlagen und Abläufe nachhaltig optimiert und Ressourcen geschont werden. Durch KI (künstliche Intelligenz) können Programme und Produktion optimal angepasst werden.
  • In der Logistik kann durch das Auslesen von Barcodes und das Einblenden von Zusatzinformationen die Kommissionierung effizienter gestaltet werden.
  • Produktpräsentationen können vor Ort beim Kunden virtuell durchgeführt werden.
  • Bei sich wiederholenden Mitarbeiterschulungen kann effektiv Zeit gespart werden und bei virtuellen Trainings können verschiedene Optionen und auch mögliche Gefahrensituationen durchgespielt werden.
Ein weiterer, spannender Einsatzzweck von Metaverse-Technologien ergibt sich im Bereich der sogenannten digitalen Zwillige (Digital Twins): Hier kann eine vorhandene oder sogar erst geplante Maschine in die digitale Welt geholt und dort 1:1 gespiegelt werden. Expert:innen sprechen in diesem Zusammenhang bereits vom sogenannten Industrial Metaverse.
Hier profitieren insbesondere der Maschinenbau und die produzierende Industrie: Digitale Zwillinge helfen dabei, Kosten und Wartungsaufwände zu reduzieren und Ausfallzeiten zu verhindern.
Der digitale Zwilling bildet in einer sogenannten Smart Factory („schlauen Fabrik”) das vollständige Abbild einer physischen Maschine, einer Anlage oder eines Objekts in einem virtuellen Raum. Sie verhält sich exakt so wie die reale Maschine, die Anlage oder das Objekt. Der digitale Zwilling ermöglicht die Produktionsprozesse über Soll-Ist-Vergleiche zu überwachen, zu steuern und zu optimieren. Hier gibt es denkbar viele Einsatzzwecke in den Bereichen Anlagenentwicklung, Produktionsplanung, Logistikplanung, etc.

Virtuelle Objektbegehungen im Metaverse der Zukunft

Auch und gerade die Immobilienbranche profitiert ebenfalls stark von den Möglichkeiten des Metaverse. Von der virtuellen Wohnungsbegehung bis zum Handel mit digitalen Liegenschaften sind die Möglichkeiten überaus vielfältig.
Im virtuellen Showroom zum Beispiel können Interessenten geplante Wohnungen mit VR-Brille begehen und im Konfigurator Materialien testen. Gleiches gilt für geplante Store-Konzepte, die im Rahmen der Marktforschung als 3D-Abbild statt als aufwändiger Umbau erforscht und bewertet werden. Das virtuelle Modell macht auch die spätere Bewirtschaftung von Liegenschaften einfacher und effizienter. Im Anschluss kommt das Gebäude dann als Referenz ins Metaverse.
Ein Mann mit AR/VR-Brille arbeitet an dem Gittermodell eines Gebäudes

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Wie können Unternehmen den Zukunftstrend umsetzen?

Experti:nnen haben zwei Komponenten identifiziert, die Unternehmen für den Einstieg in das Metaverse benötigen und ihren Kund:innen anbieten sollten:
Digitale Produkte: Ihr Unternehmen benötigt zunächst ein oder mehrere Produkte, die sie im virtuellen Umfeld des Metaverse vermarkten und verkaufen können. Menschen sind mittlerweile gewillt, Geld für rein digitale Waren auszugeben. In der Gaming-Branche beispielsweise kaufen Spieler:innen Skins oder andere neuen Gegenstände für ihre virtuellen Avatare in Online-Games.
Virtuelles Kundenerlebnis: Kund:innen erleben die virtuelle Welt des Metaverse mithilfe von Hardware-Tools. Dazu gehören etwa VR-Brillen. Unternehmen müssen ihre Produkte also dahingehend entwickeln, dass Kund:innen sie für sich befriedigend im virtuellen Raum genießen können.

Welche technologischen Voraussetzungen gibt es?

Damit die Vision Metaverse nicht an der Technik scheitert, erfordert dies erhebliche Fortschritte bei der Netzlatenz und der Gesamtgeschwindigkeit der Netze. Grundvoraussetzung ist ein High-Speed-Internetzugang – zum Beispiel mit 5G und modernem Network Slicing.
Auch Multi-Access Edge Computing (MEC) kann hier ein wichtiger Faktor sein – hier werden Daten schneller analysiert, verarbeitet und gespeichert.
Wenn Sie sich für die Themen Metaverse, VR/AR und XR im Allgemeinen interessieren, kontaktieren Sie uns gerne. Lassen Sie uns in einem gemeinsamen und kostenlosen Workshop herausfinden, welche Potenziale sich für Ihr Unternehmen ergeben und welche möglichen Förderprogramme es für Ihr Unternehmen in diesem Bereich gibt.
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