Cloud & Hosting

Sovereign Cloud: Datensouveränität und Datensicherheit in der Cloud vereint

Ob zum Ablegen von Daten oder als Plattform für rechenintensive Aufgaben: Cloud-Speicher ist für Unternehmen eine günstige Alternative zum eigenen Rechenzentrum. Bei der Nutzung müssen Firmen aber auch rechtliche Fragen beachten. Antworten auf diese Fragen soll die Sovereign Cloud liefern. Was ist dran an der rechtskonformen Datenwolke?

Die Sovereign Cloud gehört zu den großen Branchenthemen unter Cloud-Anbietern und -Nutzer:innen. Viele große Betreiber von Rechenzentren haben inzwischen eigene Produkte am Markt. Doch in der Praxis gibt es große Unterschiede zwischen den Angeboten. Erfahren Sie hier, was eine Sovereign Cloud für Ihr Unternehmen leisten sollte und wie sich die einzelnen Angebote unterscheiden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Sovereign Cloud?

Rund die Hälfte aller deutschen Unternehmen nutzt inzwischen Cloud-Speicher, um ihre Geschäftsdaten abzulegen oder zu verarbeiten – das zeigt eine aktuelle Erhebung des Branchenverbandes Bitkom. Das Virtualisieren von Speicher und Rechenleistung reduziert die Kosten für eigene Hardware am Firmensitz erheblich.
Viele Clouds werden heute im Ausland gehostet oder sogar auf mehrere Rechenzentren in unterschiedlichen Ländern verteilt. Ein solches verteiltes Hosting bringt erhebliche Vorteile:
  • Ausfallsicherheit: Bei einem Ausfall an einem Standort kann der Cloud-Speicher über den anderen Standort unterbrechungsfrei weitergenutzt werden. Unternehmen erhalten dadurch sogenannten hochverfügbaren Speicher mit garantierter Erreichbarkeit in 99,9 % der Nutzungszeit („Triple Nine“) oder höher.
  • Schnellerer Zugriff: Durch das verteilte Hosting können Firmen-Clouds an mehrere Internet-Backbones angeschlossen werden. Dadurch können die Mitarbeiter:innen in internationalen Unternehmen überall auf der Welt schnell auf ihre Geschäftsdaten zugreifen. Das ist beispielsweise wichtig für Big Data Analytics.
Aus diesen Gründen werden geschäftskritische Clouds häufig an mindestens zwei voneinander weit entfernten Standorten „gespiegelt“. Aus datenrechtlicher Sicht können solche internationalen Clouds allerdings zum Problem werden. So müssen Cloud-Anbieter und Unternehmenskunden das nationale Recht an allen Standorten einer verteilten Cloud einhalten. Das kann in der Praxis zu Problemen führen oder sogar gegen nationales Recht verstoßen, das eine Speicherung bestimmter Daten im Ausland verbietet (Stichwort EU-DSGVO).
Eine Sovereign Cloud ist die Lösung für viele dieser Probleme. Sie wird ausschließlich in einer Weltregion oder einem bestimmten Land betrieben und erfüllt die dortigen Gesetzesnormen idealerweise bereits durch ihr Design.

Eigenschaften einer Sovereign Cloud

Der Name „Sovereign Cloud“ bedeutet im Englischen so viel wie „souveräne“ oder „Hoheits-“Cloud. Eine Sovereign Cloud ist durch folgende Eigenschaften definiert:
  • Datenresidenz: Das nutzende Unternehmen entscheidet selbst, in welchen Ländern oder Weltregionen seine Daten gespeichert werden – üblicherweise dort, wo auch der Unternehmenssitz ist. So müssen sie nur die Rechtsnormen eines einzelnen Landes erfüllen und verstoßen nicht gegen Gesetze, die ein Hosting von Daten im Ausland verbieten.
  • Rechtskonformität/Rechtssicherheit: Der Cloud-Anbieter trifft alle notwendigen Maßnahmen, damit die Cloud das jeweilige nationale Recht am Unternehmenssitz beziehungsweise am Speicherort der Cloud-Daten bestmöglich erfüllt.
  • Datensouveränität: Alle Datenverbindungen zur Cloud sowie der Cloud-Speicher selbst werden mit geeigneten Mitteln gesichert, sodass die Daten gegen Mitlesen oder Manipulation durch Dritte wirksam geschützt sind. Dabei liegen die Schlüssel zum Lesen der Daten allein bei den Kunden (je nach Anbieter „External Key Management“ oder „External Key Service“ genannt). Auch der Cloud-Anbieter selbst oder nationale Aufsichts- oder Ermittlungsbehörden können die Cloud-Daten somit nicht entschlüsseln.
  • Software-Souveränität: Die Kunden erhalten weitgehende technische Hoheit über ihre Cloud. Sie können sehr einfach den Cloud-Anbieter wechseln und mit allen ihren Daten dorthin umziehen.
Auch andere Cloud-Produkte erfüllen einige der oben genannten Punkte. So sind die freie Wahl des Cloud-Standortes und die kundenseitige Verschlüsselung mittels eigener Keys mittlerweile Standard bei vielen Cloud-Anbietern.
Doch in der Praxis sind diese Leistungen oft lückenhaft. Beispielsweise sind die verwendeten Verschlüsselungs- und Authentifizierungsmechanismen nicht in den Zielländern zertifiziert oder Länder-Clouds werden nicht ausreichend von der übrigen Cloud-Infrastruktur eines Anbieters getrennt. So landen Geschäftsdaten am Ende trotz scheinbar regionalem Hosting in einer anderen Weltregion. Genau dies verhindert eine vollumfänglich durchgeplante Sovereign Cloud.

Architektur einer Sovereign Cloud

Die Einordnung als Sovereign Cloud allein sagt noch nichts über den Typ der Cloud aus. Eine Sovereign Cloud kann eine Private Cloud sowohl am Unternehmensstandort als auch in einem Rechenzentrum des Cloud-Anbieters sein. Sie kann aber auch eine Public Cloud sein oder als Mischform aus beiden betrieben werden (Hybrid Cloud).
Häufig wird die Sovereign Cloud als eine Unterart der Private Cloud beschrieben. Dies ist jedoch falsch. Beispielsweise bietet Microsoft mit der Microsoft Sovereign Public Cloud und der Microsoft Sovereign Private Cloud beide Architekturvarianten jeweils auch als Sovereign Cloud an.
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Rechtsnormen für die Cloud-Nutzung

Bei Betrieb und Hosting einer Cloud gibt es für Unternehmen eine Vielzahl unterschiedlicher Rechtsnormen zu beachten. Dazu gehören:
  • Das geltende Datenschutzrecht wie die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die den Umgang mit persönlichen Daten etwa von Kund:innen und Mitarbeiter:innen reguliert.
  • Patente, Urheberrechte, Markenrechte und Geschmacksmuster, die den Besitz, das Speichern oder die Nutzung geschützter Daten in einzelnen Ländern betreffen.
  • Das Waffenexportrecht, das die Ausfuhr bestimmter, als militärisch relevant klassifizierter Verschlüsselungsalgorithmen regelt. Als Ausfuhr kann bereits die Nutzung dieser Algorithmen im Ausland gelten. So war in den USA bis in die 2000er-Jahre starke Kryptografie rechtlich mit Munition gleichgesetzt.
  • Das Straf- und Telekommunikationsrecht, das beispielsweise das Hosting von extremistischen oder beleidigenden Social-Media-Beiträgen betrifft oder Auflagen zur Zugangsdatenspeicherung macht.
  • Das Außenwirtschaftsrecht, das die Ausfuhr strategisch wichtiger Wirtschaftsgüter und Technologien in bestimmte Drittländer verbietet (was auch digitale Baupläne oder Digital Twins betreffen kann).
  • Sonstige Normen, die beispielsweise den Zugang zu bestimmten persönlichen oder sicherheitskritischen Daten in einer Cloud nur für entsprechend ausgebildetes, zertifiziertes und sicherheitsüberprüftes Personal erlauben.

Sonderfall kritische Infrastrukturen

In einigen Ländern kommen noch weitere Normen für bestimmte Branchen oder Sektoren hinzu. So kennt das chinesische Datenschutzgesetz von 2021 den Rechtsbegriff der „wesentlichen Daten“. Das sind Daten, die in sogenannten kritischen Informationsinfrastrukturen anfallen und nur im Inland gespeichert werden dürfen. Zu den kritischen Informationsinfrastrukturen gehören in China unter anderem der öffentliche Dienst, Energie- und Wasserversorger sowie das Finanzwesen.
Auch in Deutschland gelten für Betreiber sogenannter kritischer Infrastrukturen (kurz: KRITIS) besondere gesetzliche Regelungen, etwa eine erweiterte Meldepflicht bei IT-Störungen oder festgestellten Cyberattacken. Außerdem wird darüber diskutiert, für KRITIS-Organisationen Sovereign Clouds als einzige zulässige Cloud-Form vorzuschreiben, etwa über einen entsprechenden Nachtrag in der bereits bestehenden BSI-Kritisverordnung (BSI-KritisV).
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So wird eine Cloud zur Sovereign Cloud

Nach europäischem Recht sind Cloud-Anbieter sogenannte Auftragsverarbeiter, die im Rahmen eines Auftragsverarbeitungsvertrages (AVV) den Cloud-Speicher für ihre Kunden bereitstellen. Über ein Service Level Agreement (SLA) regeln Anbieter und Kunden einzelne Vertragsbestandteile, darunter:
  • Architektur der Cloud (z.B. Infrastructure-as-a-Service oder Platform-as-a-Service)
  • Physischer Bereitstellungsort der Cloud
  • Gewünschte Anbindungsart an das Firmennetz des Kunden
  • Verteilung von Zuständigkeiten
  • Bereitstellung von Software und Schnittstellen für Einrichtung, Betrieb und Wartung
  • Umfang und Verfügbarkeit des Supports bei Störungen und Rückfragen (vor Ort im Rechenzentrum sowie über das Internet)
  • Garantierte Mindestverfügbarkeit und weitere Qualitätskriterien wie Fehlerraten, Hot-Back-up-Option oder die Anbindung an bestimmte Backbones
  • Anbieterseitige Bereitstellung von Back-ups und Cloud Disaster Recovery
  • Vertragsstrafen bei Minderleistung
  • Vertragsdauer und Kündigungsfristen
  • Kosten für die Skalierung von Cloud-Diensten
  • Datensicherheit und Datenschutz
Über entsprechende SLA können bereits viele Kriterien einer sicheren Sovereign Cloud wirksam vereinbart werden. Hinzu kommen weitere Punkte, die eine Cloud zur Sovereign Cloud machen. Werden sie alle nativ, also bereits auf technischer Ebene umgesetzt, spricht man auch von Sovereign-by-Design. Das Souveränitätsprinzip ist somit direkt in der Cloud-Architektur verankert. Dabei gelten insbesondere folgende Eigenschaften als essenziell:
  • Komplettverschlüsselung der gespeicherten Daten („Encryption at Rest“) sowie aller Anmeldevorgänge und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit sicheren Algorithmen (Konformität zur Technischen Richtlinie des BSI „Kryptographische Verfahren“)
  • Technische Sicherstellung, dass die genutzten Schlüssel nur dem Kunden bekannt sind
  • Betrieb der gesamten Cloud ausschließlich an zuvor vereinbarten Standorten
  • Auswahl des Wartungs-Personals am Cloud-Standort nach vorab vereinbarten Kriterien
  • Zugang am Cloud-Standort über eine geloggte Zwei-Faktor-Authentifizierung
  • Keine Fernwartung aus dem Ausland beziehungsweise aus einer Region mit anderen Rechtsnormen
  • Optionales Geofencing für alle Daten, um sicherzustellen, dass diese den vereinbarten Datenstandort im Rechenzentrum nicht verlassen
  • Auswahl von nicht proprietären Applikationen und Open-Source-Software, um einen leichteren Umzug der Cloud-Daten zu einem anderen Anbieter zu gewährleisten
  • Keine Verwendung von Software, die Cloud-Daten während der Bearbeitung in einer Hersteller-Cloud oder an einem anderen, potenziell nicht gewünschten Ort zwischenspeichert
  • Regelmäßige Audits zu Einhaltung nationalen Rechts sowie zu anstehenden Gesetzesänderungen, die das Hosting der Daten betreffen
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Vorteile einer Sovereign Cloud

Für Unternehmen bietet die Sovereign Cloud erhebliche Vorteile:

Compliance-Faktor Sovereign Cloud

Compliance, also die Beachtung und transparente Umsetzung von Gesetzen, Richtlinien und anderen Rechtsnormen, ist für Unternehmen nicht nur Selbstzweck. Sie minimiert außerdem viele Risiken, schützt das Image eines Unternehmens und kann dessen Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Außerdem arbeiten Angestellte motivierter und effektiver, wenn das eigene Unternehmen für eine positive Unternehmenskultur steht und Wert auf Corporate Governance und Compliance legt. Auch High Potentials bewerben sich häufiger bei Unternehmen, die innerhalb ihrer Branche diesbezüglich einen guten Ruf haben.
Umgekehrt werden Unternehmen mit einem fragwürdigen Ansehen oder nachgewiesenen Datenschutzverstößen bei Ausschreibungen und direkten Auftragsvergaben seltener berücksichtigt. Die Verwendung einer sicheren und rechtskonformen Cloud ist somit ein wichtiger Baustein der Compliance-Strategie eines Unternehmens und trägt zum Geschäftserfolg bei.

Garantierte DSGVO-Konformität

Die Datenschutz-Grundverordnung hat die Auflagen zum Schutz persönlicher Daten innerhalb der EU in vielen Punkten noch einmal verschärft. Für Unternehmen drohen inzwischen hohe Geldstrafen (bis zu 20 Millionen Euro oder 4 % des weltweiten Jahresumsatzes), wenn persönliche Daten von Kund:innen, Mitarbeiter:innen oder anderen natürlichen Personen gestohlen werden oder durch eine Datenpanne in den Besitz Dritter gelangen.
Bereits die nachgewiesene Verwendung nicht mehr zeitgemäßer Verschlüsselungsverfahren kann im Einzelfall zu einer höheren Geldstrafe führen. Die Verwendung einer DSGVO-konformen Sovereign Cloud minimiert das Risiko von Datendiebstählen und Datenverlusten. Damit schützt sie nicht nur wertvolle persönliche Daten, sondern auch die Unternehmensreputation.

Schutz vor Spionage

Durch einen Cloud-Standort innerhalb der EU oder in einem sicheren Drittland können Unternehmensdaten insgesamt besser geschützt werden. Das verhindert beispielsweise, dass ausländische Wettbewerber oder Nachrichtendienste in den Besitz sensibler Daten gelangen.
In einer 2024 durchgeführten Umfrage des Branchenverbandes Bitkom geben 45 % der von einem Datendiebstahl betroffenen Unternehmen an, mindestens einen Angriff nach China zurückverfolgt zu haben. An zweiter Stelle in der Umfrage liegt Russland mit 39 % der identifizierten Angriffe. „Die Bedrohungslage für die deutsche Wirtschaft verschärft sich“, warnt beispielsweise Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

Ausschreibungsbedingung Sovereign Cloud

Behörden und Kunden aus sicherheitskritischen Sektoren verlangen bei Ausschreibungen zunehmend die Nutzung von sicheren Cloud-Produkten für die gesamte Auftragsabwicklung. Unternehmen, die bereits eine sichere Sovereign Cloud einsetzen, haben somit einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern, die hierfür erst den Cloud-Anbieter wechseln müssen.

Niedrigere Versicherungsprämien durch Risikominimierung

Cyberattacken verursachen in Deutschland jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe. Zwar gibt es inzwischen einschlägige Cyberversicherungen, die sogar Reputationsverluste abdecken. Doch bei einem grob fahrlässig herbeigeführten Schaden haften viele Versicherungen nicht. Außerdem verlangen einige Anbieter höhere Jahresbeiträge, wenn bestimmte Branchen oder einzelne Unternehmen besonders gefährdet sind. Die Verwendung einer nachweislich sicheren Sovereign Cloud könnte also zukünftig auch Einfluss auf die Höhe der Versicherungsbeiträge haben.
Mann steht inmitten einer Server-Racklandschaft in einem Rechenzentrum

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Anbieter im Vergleich

Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter von Sovereign Clouds am Markt. Allerdings fehlt noch eine Zertifizierung oder einheitliche europäische Norm für Sovereign Clouds. Kunden müssen also immer auch selbst prüfen, ob ein unter diesem Namen angebotenes Produkt zu den eigenen Anforderungen an eine Sovereign Cloud passt.

AWS European Sovereign Cloud von Amazon

Der Amazon-Konzernbereich Amazon Web Services (AWS) rollt in Europa gerade seine eigene Sovereign Cloud aus. Bis Ende 2025 sollen hierfür mehrere Rechenzentren in Brandenburg fertiggestellt werden. Amazon garantiert eine physische und logische Trennung seiner europäischen Cloud von allen anderen bestehenden AWS-Regionen und -Clouds. Außerdem verspricht Amazon vollständige Datenresidenz innerhalb des EU-Raums. Betrieb und Support sollen allein durch in der EU ansässige Amazon-Mitarbeiter:innen erfolgen.

Microsoft Sovereign Public Cloud und Microsoft Sovereign Private Cloud

Der Softwarekonzern aus Redmond hat gleich zwei souveräne Cloud-Produkte im Portfolio: jeweils eine Private und eine Public Cloud.
Die Private Cloud ist für Kunden konzipiert, die volle Kontrolle über den exakten Standort ihrer Unternehmens-Cloud haben möchten. Das kann beispielsweise auch On-Premises, also auf dem eigenen Firmengelände sein. Microsoft selbst sieht als Zielgruppe für seine Private Cloud „Regierungen, kritische Industrien und regulierte Sektoren, die die höchsten Standards für Datenresidenz, betriebliche Autonomie und getrennten Zugriff erfüllen müssen“.
Die Microsoft Sovereign Public Cloud ist eine Neuauflage der bereits 2023 weltweit ausgerollten Microsoft Cloud for Sovereignty. Hier haben die Kunden – wie bei einer Public Cloud üblich – weniger Einfluss auf den Standort der tatsächlich genutzten Rechenzentren. Microsoft garantiert im Rahmen seiner Data-Guardian-Initiative allerdings, dass Daten europäischer Unternehmen nur innerhalb der EU verwahrt werden.

Oracle EU Sovereign Cloud

Der Datenbankspezialist und Cloud-Anbieter Oracle will mit seiner Oracle EU Sovereign Cloud speziell den europäischen Markt bedienen. Dabei setzt Oracle bei Installation und Betrieb der Cloud auf eigene, hierfür innerhalb der EU gegründete Tochterfirmen. So sollen die europäischen Cloud-Regionen physisch, logisch und kryptografisch vollständig von anderen Clouds aus der Oracle Cloud Infrastructure (OCI) getrennt werden. Die Preise für OCI-Services in den EU-Sovereign-Cloud-Regionen sind identisch mit denen anderer Public-Cloud-Produkte von Oracle.

STACKIT von gruppe.schwarz

Der deutsche Einzelhandelskonzern gruppe.schwarz, vor allem bekannt für seine Einzelhandelsketten Lidl und Kaufland, hat 2022 seine interne Cloud-Plattform auch für die externe Nutzung als Sovereign Cloud geöffnet. Alle Daten werden in den vier konzerneigenen Rechenzentren in Deutschland und Österreich gehostet. Ein weiteres Rechenzentrum entsteht bis 2027 in Lübbenau in Brandenburg. Das Cloud-Produkt der gruppe.schwarz trägt den Namen STACKIT und wird von der Konzerntochter Schwarz Digits in Kooperation mit SAP betrieben. Dadurch können Kunden ihre ERP-Landschaft (Enterprise Resource Planning) mit RISE with SAP in die Cloud verlagern. Damit ist das Produkt beispielsweise für den Einzelhandel interessant, wo das ERP von SAP hohe Marktanteile hat und auch ERP Cloud Computing verbreitet ist.

Delos: Sovereign Cloud für den öffentlichen Dienst

Eine Sovereign Cloud speziell für den öffentlichen Dienst will Anbieter Delos noch im Jahr 2025 in Betrieb nehmen. Delos ist eine Tochter des Walldorfer Softwarekonzerns SAP. Das Unternehmen wurde speziell für den Betrieb dieser Behörden-Cloud gegründet. Die Delos-Cloud entsteht auf der Plattform von Microsoft Azure, weshalb zahlreiche Microsoft-Produkte bereits in die Cloud integriert sind. Abgesichert wird die Delos-Cloud durch digitale Zertifikate der D-Trust GmbH, einer Tochter der staatlichen Bundesdruckerei. D-Trust ist ein Anbieter von qualifizierten elektronischen Signaturen (QES) und bei der Bundesnetzagentur akkreditiert. Die Firma kann somit eine sichere und rechtskonforme Authentifizierung gewährleisten.

Weitere Anbieter am Markt

Der Markt für Sovereign Clouds verändert sich derzeit schnell. Viele neue Anbieter streben aktuell als Partner der großen Hyperscaler wie Amazon, Google und Microsoft auf den Markt. Auf deren Infrastrukturen errichten sie dann eigene, maßgeschneiderte Clouds für ihre Kunden. Das können beispielsweise Branchenlösungen sein oder Clouds, die mit bestimmten Authentifizierungssystemen oder Softwarelösungen kombiniert werden.
Bei einer Sovereign Cloud sind diese regionalen Anbieter gegenüber den großen Akteuren oft sogar im Vorteil. Denn eine Sovereign Cloud muss prinzipbedingt regional in der Zielregion eingerichtet und mit dortigem Personal betrieben werden. Das eröffnet wiederum interessante Marktnischen für dort ansässige Unternehmen. Von diesem Plus an Wettbewerb profitieren am Ende auch die Kunden.
Symbolische Cloud-Darstellung

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Das Wichtigste zur Sovereign Cloud in Kürze

  • Eine Sovereign Cloud ist eine Cloud-Computing-Plattform, die auf die Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen eines bestimmten Landes ausgerichtet ist.
  • Üblicherweise wird eine Sovereign Cloud in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Weltregion betrieben, um Konflikte aufgrund von unterschiedlichen Rechtsnormen zu vermeiden.
  • Unternehmen und Behörden können durch Nutzung einer Sovereign Cloud leichter Compliance-Standards umsetzen und das Risiko von Datenschutzverstößen reduzieren.
  • Unternehmen können eine Sovereign Cloud als Public Cloud, aber auch als Private Cloud oder als Mischform aus beiden (Hybrid Cloud) betreiben.
  • Neben Amazon, Oracle und Microsoft gibt es bereits einige weitere Anbieter von Sovereign Clouds auf dem europäischen Markt.
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