Hände auf der Tastatur eines Notebooks, darüber ein rotes digitales Dreieck mit einem Ausrufezeichen und Codezeilen
Security

Incident Response: So beugen Sie Cyberangriffen schlagkräftig vor

Wenn Unternehmen Opfer von Cyberangriffen werden, ist Incident Response das Mittel der Wahl. Die Methode zur digitalen Abwehr hilft ihnen, Gefahren schnell zu erfassen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Was Sie dazu alles wissen sollten, erfahren Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Incident Response?

Incident Response ist eine strukturierte Methode für Unternehmen, um kritische Cybervorfälle zu bekämpfen. Wenn Sie diese befolgen, minimieren Sie systematisch die Auswirkungen kritischer Ereignisse und stellen beeinträchtigte Sicherheitsmechanismen schnellstmöglich wieder her.
Effektive Incident-Response-Strategien sind essenziell für den Schutz sensibler Daten und gewährleisten die Geschäftskontinuität.

Arten von Sicherheitsvorfällen

Eine gut aufgestellte Incident Response hilft Ihrem Unternehmen, Schwachstellen in der IT-Sicherheit aufzudecken und zu bewältigen, welche die Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit Ihrer Daten und IT-Infrastruktur bedrohen. Hier einige der häufigsten Ereignisse, gegen die Incident Response wirkt:

Cyberangriffe

Phishing: Angriffe, bei denen Kriminelle mittels gefälschter E-Mails oder Websites sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkarteninformationen stehlen wollen
Ransomware: Schadprogramme, die Unternehmensdaten dauerhaft verschlüsseln oder auch löschen. Um darauf wieder zugreifen zu können, sollen betroffene Unternehmen meist Lösegeld zahlen
Denial-of-Service (DoS/DDoS): Attacken, die mit unzähligen gleichzeitigen Anfragen die Verfügbarkeit von Diensten stören und überlasten

Datenabfluss und -schwund

Datenschutzverletzungen: Unbefugter und missbräuchlicher Zugriff auf sensible Daten wie Kunden- oder Mitarbeiterinformationen
Verlust sensibler Daten: Zum Beispiel durch Datenpannen, Diebstahl oder fahrlässiges Verhalten

Malware-Infektionen

Viren, Würmer und Trojaner: Schadsoftware (Malware), die Systeme infiziert, ausspioniert und schädigt oder Daten kapern kann

Insider-Bedrohungen

Mitarbeiterfehlverhalten: Böswillige oder fahrlässige Handlungen von Beschäftigten, die zu Datenverlust oder Systemschäden führen
Sabotage oder Datendiebstahl: Manipulation oder Diebstahl von Daten

Netzwerk- und Systemkompromittierung

Hackerangriffe: Versuche, in Netzwerke und Systeme einzudringen, um Daten zu stehlen oder Systeme zu manipulieren
Zero-Day-Exploits: Angriffe auf bisher unbekannte Schwachstellen in Software oder Hardware

Physische Sicherheitsvorfälle

Diebstahl von IT-Geräten: Verlust physischer Geräte (Laptops oder Smartphones) mit sensiblen Daten darauf
Die Folgen dieser und ähnlicher Fälle dämmt eine gute Incident Response schnell ein, zum Beispiel, indem Konten aus der Ferne gelöscht werden. Außerdem hält sie hält den Schaden möglichst gering und verhindert im besten Fall künftig die Ursachen.
Unkenntlicher Computerhacker tippt auf einem Smartphone

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Was ist ein Incident-Response-Plan?

Was ist ein Incident-Response-Team?

Unternehmen sollten ein Incident-Response-Team (IRT) aus Fachleuten zusammenstellen, das bei IT-Sicherheitsvorfällen eingreift. Dazu gehören Expert:innen für IT-Sicherheit und Forensik, Netzwerkadministrator:innen sowie Mitglieder aus Rechts- und Kommunikationsabteilung. Das Team muss im Vorfeld geeignete Maßnahmen vorbereiten, um sie im Ernstfall schnell umsetzen zu können.

Wollen Sie gegen die vielfältigen Bedrohungen effektiv und konsequent einschreiten, muss Ihr Unternehmen den Ernstfall frühzeitig erkennen und möglichst schnell Gegenmaßnahmen einleiten. Andernfalls können Schäden entstehen, die sich später nur noch schwer beheben lassen und sehr teuer werden.
Das betrifft nicht nur technische und rechtliche Aspekte, sondern kann je nach Vorfall auch einen Ansehens- und Reputationsverlust innerhalb der Branche und sogar in der Öffentlichkeit bedeuten. Dazu kann es etwa kommen, wenn der Abfluss sensibler Kundendaten publik wird.
Gegen solche Gefahren hilft eine weitverzweigte und robuste Security Incident Response – ausgestattet mit technischen und personellen Ressourcen und bereit, unmittelbar einzugreifen, teils auch automatisch. Angesichts der unterschiedlichen Risiken funktioniert das nur mit einem sehr flexiblen und komplexen Abwehrsystem.
Dafür ist ein strukturiertes Vorgehen erforderlich, das sämtliche Aspekte und Herausforderungen des digitalen Bollwerks berücksichtigt. Daraus muss ein umfassender Incident-Response-Plan (IRP) entstehen. Damit stellen Sie sicher, dass bei einem Sicherheitsvorfall alle notwendigen Schritte koordiniert und effizient ablaufen. Klare Regeln und Zuständigkeiten helfen dabei
  • Schaden schnell einzudämmen
  • betroffene Systeme zu reparieren
  • Beweise zu sammeln und zu dokumentierten
  • Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich zu verbessern

So setzen Sie einen Incident-Response-Plan um

Ein Incident-Response-Plan sorgt dafür, dass Ihr Unternehmen unmittelbar auf kritische IT-Vorfälle reagiert und sich schnell davon erholt. Es ist allerdings sehr anspruchsvoll und komplex, ein solches Schutzkonzept zu entwickeln. Wie es aussehen kann, zeigt folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Schritt 1: Verantwortlichkeiten definieren

Bauen Sie zunächst ein Incident-Response-Team (IRT) auf (siehe Infokasten). Dieses Team sollte aus Beschäftigten unterschiedlicher Abteilungen bestehen, darunter IT, Management und Kommunikation. Jedes Mitglied sollte klare Aufgaben haben. Bestimmen Sie eine Teamleitung (Incident-Response-Manager:in), die für die Koordination der Aktivitäten verantwortlich ist.

Schritt 2: Bedrohungsszenarien identifizieren

Jedes Unternehmen ist einzigartig – und das sind auch die Gefahren, denen es ausgesetzt ist. Wie bereits erwähnt, gehören dazu unter anderem Malware-Angriffe, Phishing-Angriffe, Datenlecks und Insider-Bedrohungen.
Sondieren Sie die potenziellen Risiken für Ihre IT-Infrastruktur.

Schritt 3: Erkennungs- und Überwachungsmechanismen einrichten

Implementieren Sie geeignete Tools und Mechanismen, um Sicherheitsvorfälle zu erkennen. Dies kann Folgendes umfassen:
  • Sicherheitssoftware zur Überwachung von Netzwerk- und Datensystemen
  • Log-Dateien und Protokolle, die regelmäßig überprüft werden
  • Systeme zur Alarmierung bei ungewöhnlichen Aktivitäten

Schritt 4: Notfallkontakte festlegen

Sammeln Sie eine Liste von Notfalladressen. Dazu gehören interne Teammitglieder sowie externe Partner wie IT-Sicherheitsberater:innen, Rechtsexpert:innen und Strafverfolgungsbehörden. Achten Sie darauf, dass diese Kontaktinformationen stets auf dem neuesten Stand sind.

Schritt 5: Kommunikationsplan erstellen

Während eines Sicherheitsvorfalls kommt es besonders auf den Austausch von Informationen an. Entwickeln Sie einen Kommunikationsleitfaden, der beschreibt, wie Meldungen innerhalb des Unternehmens und mit externen Partnern geteilt werden sollen. Der Plan sollte auch Medienanfragen berücksichtigen und gewährleisten, dass alle Aussagen abgestimmt und präzise sind.

Schritt 6: Reaktionsprozeduren definieren

Erstellen Sie detaillierte Verfahren für die Reaktion auf unterschiedliche Arten von Sicherheitsvorfällen. Diese sollten Aspekte umfassen wie:
  • Identifikation und Analyse des Vorfalls
  • Sofortmaßnahmen zur Schadensbegrenzung
  • Kommunikation und Koordination innerhalb und außerhalb des Teams
  • Dokumentation der Ereignisse und Maßnahmen
  • Langfristige Maßnahmen, die die Geschäftskontinuität wiederherstellen und sichern
  • Prozesse, die Sie regelmäßig überprüfen und aktualisieren sollten

Schritt 7: Schulungen und Tests durchführen

Ein Incident-Response-Plan ist nur so gut wie die Personen, die ihn umsetzen. Schulen Sie Ihr Team regelmäßig und führen Sie Simulationen von Sicherheitsvorfällen durch. Diese Übungen helfen, die Prozesse zu verinnerlichen und die Reaktionsfähigkeit zu verbessern.

Schritt 8: Aufbau einer Maßnahmenbibliothek

Erstellen Sie eine Bibliothek mit Standardmaßnahmen zur Incident Response. Diese sollte Material enthalten wie:
  • Checklisten für alle zentralen Abläufe
  • Vorlagen für Berichte
  • Antwortszenarien für unterschiedliche Bedrohungsarten

Schritt 9: Evaluierung und Optimierung

Nach jedem Sicherheitsvorfall und jeder Übung sollte eine gründliche Nachbesprechung stattfinden. Klären Sie, was gut funktioniert hat und was optimiert werden kann. Diese Erkenntnisse helfen, Ihren Incident-Response-Plan kontinuierlich zu verbessern.
Wichtig: Der Incident-Response-Plan sollte ein „lebendiges“ Dokument sein, sich also ständig weiterentwickeln.

Incident-Response-Management – Erklärung und Funktionen

Ein Incident-Response-Management betreut und steuert übergeordnet sämtliche Prozesse, Ressourcen und Werkzeuge, um Cyberangriffen und anderen Sicherheitsvorfällen robust zu begegnen. Es gestaltet also die globale Incident Response im Unternehmen und ist für ihre Umsetzung hauptverantwortlich.
Worauf kommt es dabei an? Eine zentrale Rolle spielt die effektive Koordination innerhalb des Incident-Response-Teams (IT-Sicherheit, Forensik, Rechtsabteilung, Kommunikation) und mit externen Stellen (zum Beispiel Behörden). Nur eine reibungslose Abstimmung und Zusammenarbeit erlaubt eine schnelle Antwort auf Gefahrenlagen.
Und nur so kann ein Incident-Response-Management seine weiteren wesentlichen Funktionen erfüllen: Schäden minimieren, Daten schützen, Vorfälle künftig verhindern. Das ist keine leichte Aufgabe. Um sie zu bewältigen, muss das Incident-Response-Management eine Reihe häufiger Fehler vermeiden:
  • Viele Unternehmen haben keinen klar definierten Incident-Response-Plan oder er ist veraltet. Dann können Reaktionen auf sicherheitsrelevante Ereignisse unkoordiniert und zu langsam sein.
  • Es fehlt an ausreichend geschulten Sicherheitsspezialisten:innen oder an einem guten Incident-Response-Team.
  • Die Beschäftigten sind nicht ausreichend auf Sicherheitsvorfälle vorbereitet oder wissen nicht, wie sie diese melden und darauf reagieren sollen.
  • Nicht alle relevanten Systeme und Datenquellen sind integriert.
  • Die Kommunikation mit externen Parteien wie Behörden, Kunden oder Partnern läuft nicht zügig und transparent genug.
  • Sicherheitslücken werden nicht erfasst und gepatcht.
  • Das Incident-Response-Team ist nicht ständig auf dem neuesten Stand der möglichen Bedrohungen.
  • Während einer Bedrohung erfolgt keine detaillierte Dokumentation.
  • Die Nachbereitung ist nicht ausreichend, sodass Unternehmen anfällig für ähnliche Vorfälle bleiben.
Achten Sie darauf, dass Ihr Team diese Fehler vermeidet. Rechnen Sie außerdem bei der Etablierung von Incident Response mit entsprechenden Aufwänden: Incident Response kann teuer sein, besonders wenn externe Expert:innen oder spezialisierte Tools benötigt werden. Die Implementierung eines umfassenden Plans ist ebenfalls kostenintensiv. Das gilt auch für die Systemwiederherstellung nach einem Vorfall oder für mögliche rechtliche Konsequenzen.
Zudem generieren Sicherheitslösungen oft Warnungen, die nicht immer auf tatsächliche Vorfälle hinweisen. Das Filtern solcher Fehlalarme erfordert Zeit und weitere Ressourcen.

Was ist ein Incident-Response-SLA?

Angesichts der Kosten und sonstigen internen Aufwände kann es sinnvoll sein, das Incident-Response-Management ganz oder teilweise auszulagern. In dem Fall sollte es zwischen Ihnen und dem Dienstleister ein Incident-Response-SLA (Service Level Agreement bzw. Dienstvereinbarung) geben. Diese vertragliche Vereinbarung legt transparent fest, was bei Sicherheitsvorfällen zu tun ist. Dabei kommt es unter anderem auf folgende Aspekte an.
  • Priorisierung: Einordnen von Vorfällen nach Schweregrad (kritisch, hoch, mittel, niedrig)
  • Reaktionszeit: Festlegen, wie schnell ein Sicherheitsvorfall erkannt und bearbeitet wird. Dies kann je nach Schweregrad unterschiedlich sein (etwa eine Stunde in kritischen Lagen, 24 Stunden in niedrigen)
  • Maßnahmen: Konkrete Vorgaben, wie Vorfälle erkannt, analysiert, gemeldet, eingedämmt, behoben und dokumentiert werden
  • Dokumentation: Anforderungen an Berichte über Vorfälle, einschließlich regelmäßiger Statusupdates und Abschlussreports
  • Ressourcenplanung: Sicherstellen, dass spezialisierte Teams (beispielsweise Forensik oder Incident-Response-Spezialist:innen) innerhalb eines bestimmten Zeitfensters verfügbar sind
Insgesamt sorgt ein Incident-Response-SLA dafür, dass Unternehmen und Dienstleister in Krisensituationen strukturiert und effektiv zusammenarbeiten.

Tools und Technologien für Incident Response

Um ein effektives Incident Response zu betreiben, sind spezielle Instrumente unerlässlich, die Sicherheitsvorfälle erkennen, analysieren und bewältigen. Hier sind einige der wichtigsten Tools und Technologien, die Incident-Response-Teams nutzen.

Sicherheitsinformations- und Ereignismanagement (SIEM)

  • Funktion: SIEM-Tools sammeln und analysieren in Echtzeit Daten aus unterschiedlichen Quellen, um sicherheitsrelevante Ereignisse zu identifizieren.
  • Vorteile: SIEM-Lösungen bieten eine zentrale Übersicht über sicherheitsrelevante Daten und ermöglichen es Incident-Response-Teams, Anomalien frühzeitig zu erkennen und zu analysieren.
  • Wichtige Tools: Splunk (seit 2024 zu Cisco gehörig), IBM QRadar, ArcSight (seit 2023 bei Micro Focus International)

Systeme zur Erkennung und Verhinderung von Angriffen (IDS/IPS)

  • Funktion: Diese Programme erfassen und verhindern unbefugte Zugriffe auf Netzwerke oder Systeme.
  • Vorteile: IDS/IPS identifizieren Eindringlinge und blockieren Angriffe, bevor sie größeren Schaden anrichten.
  • Wichtige Tools: Snort, Suricata, Cisco Firepower

Endpunkterkennung und -reaktion (EDR)

  • Funktion: EDR-Lösungen überwachen und analysieren Aktivitäten auf Endgeräten wie beispielsweise Laptops und Servern, um verdächtige Verhaltensweisen zu entdecken.
  • Vorteile: EDR bietet detaillierte Einblicke in Endpunkt-Aktivitäten, dämmt Bedrohungen ein und unterstützt bei der Forensik.
  • Wichtige Tools: CrowdStrike Falcon, Broadcom Carbon Black, VMWare Carbon Black, Microsoft Defender for Endpoint

Netzwerkverkehrsanalyse (NTA)

  • Funktion: NTA-Tools überwachen den Netzwerkverkehr auf ungewöhnliche Aktivitäten, die auf Angriffe hindeuten könnten.
  • Vorteile: Diese Tools identifizieren Bedrohungen und erfassen Angriffe wie „Man-in-the-Middle“ oder Datenexfiltration.
  • Wichtige Tools: Darktrace, Corelight Open Network Detection & Response, Vectra AI Platform

Forensische Werkzeuge

  • Funktion: Sie analysieren betroffene Systeme, Netzwerke und Endgeräte und dokumentieren so den Ablauf von Vorfällen.
  • Vorteile: Diese Tools sind entscheidend, um die Ursachen von Gefahren zu ermitteln und Beweise für rechtliche Untersuchungen zu sichern.
  • Wichtige Tools: Sleuth Kit Labs Autopsy, OpenText Forensic (EnCase), Exterro FTK (Forensic Toolkit)

Threat Intelligence-Plattformen (TIP)

  • Funktion: TIPs sammeln und verarbeiten Informationen über aktuelle Bedrohungen.
  • Vorteile: Threat Intelligence hilft Unternehmen, schneller auf neue Gefahren zu reagieren.
  • Wichtige Tools: ThreatConnect, Anomali Platform, MISP

Tools zur Schwachstellenverwaltung

  • Funktion: Sie identifizieren Schwachstellen in der IT-Infrastruktur, die für Angriffe ausgenutzt werden könnten.
  • Vorteile: Sie beheben Sicherheitslücken, bevor diese zu Vorfällen führen.
  • Wichtige Tools: Tenable Nessus, Qualys TruRisk Platform, Rapid7 Command

Sicherheitsorchestrierung, -automatisierung und -reaktion (SOAR)

  • Funktion: SOAR-Tools automatisieren und steuern Sicherheitsprozesse und ermöglichen effizientere Reaktionen.
  • Vorteile: SOAR beschleunigt Incident-Response-Prozesse und reduziert manuelle Arbeit.
  • Wichtige Tools: Palo Alto Cortex XSOAR, Splunk SOAR (Phantom), IBM Resilient mit SOAR Interface

Tools zur Protokollverwaltung

  • Funktion: Diese Lösungen sammeln, speichern und verarbeiten Protokolldaten aus unterschiedlichen IT-Systemen.
  • Vorteile: Mit dem Auslesen von Logdaten lassen sich Sicherheitsvorfälle zügig identifizieren und analysieren.
  • Wichtige Tools: Graylog Security, Elastic Stack (Elasticsearch, Kibana, Beats, Logstash)

Tools zur Vorfallverfolgung und -verwaltung

  • Funktion: Sie verfolgen Sicherheitsvorfälle nach, verwalten sie und unterstützen dabei, sie zu beheben.
  • Vorteile: Sie unterstützen Incident Response-Prozesse und stellen sicher, dass alle Schritte ordnungsgemäß dokumentiert und verfolgt werden.
  • Wichtige Tools: PagerDuty Operations Cloud, ServiceNow AI Platform

Tools für Backup und Recovery

  • Funktion: Diese Software legt Sicherheitskopien an und repariert beschädigte Daten und Systeme, beispielsweise mittels Cloud Disaster Recovery.
  • Vorteile: Sie sorgt für die schnelle Betriebsfähigkeit nach einem Sicherheitsvorfall.
  • Wichtige Tools: Veeam Data Platform, Acronis True Image, Veritas Backup Exec
Die richtige Kombination aus Incident-Response-Tools kann die Effizienz und Wirksamkeit der Analyse und Bewältigung von Sicherheitsvorfällen wesentlich verbessern. Unternehmen sollten je nach Bedarf eine Mischung aus SIEM, EDR, SOAR und forensischen Tools nutzen, um bestmöglich auf Bedrohungen vorbereitet zu sein. Automatisierung und Integration dieser Tools optimieren den Incident Response-Prozess weiter.
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Rechtliche und regulatorische Aspekte

Jeder Sicherheitsvorfall in Unternehmen hat immer auch eine rechtliche Komponente. Dabei gelten für einige Branchen besondere Meldepflichten:
Sogenannte „Betreiber Kritischer Infrastrukturen, die gemäß Kritis-Verordnung von hoher Bedeutung für das Funktionieren des Gemeinwesens“ sind (beispielsweise Energieversorger und Krankenhäuser) müssen den Behörden Sicherheitsvorfälle unverzüglich melden (§ 8b Absatz 4 Gesetz über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSIG) und § 11 Absatz 1c Energiewirtschaftsgesetz). Sie sind ferner zur Schadensminimierung verpflichtet, wozu auch eine möglichst schnelle Schadensbehebung gehört. Hier ist eine gute Incident Response also essenziell.
Sofern durch Sicherheitsvorfälle außerdem Personendaten im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gestohlen werden oder die Möglichkeit eines Datendiebstahls besteht, ist dieser Vorfall auch gegenüber den jeweiligen Datenschutzbehörden meldepflichtig. Auch in dieser Hinsicht besteht eine Pflicht zur Schadensminimierung, womit auch hier Incident Response wichtig wird.
Nicht zuletzt gehört eine Vorbereitung auf mögliche Cyberattacken auch zu den grundsätzlichen Pflichten jeder Geschäftsführung. Die NIS-2-Richtlinie der Europäischen Union (EU) hat hier die nötige Klarheit geschaffen und nimmt das Management in die persönliche Haftung, wenn Cybervorfälle etwa durch Unterlassung notwendiger Präventivmaßnahmen begünstigt wurden.
Viele IT-Expert:innen sehen dabei eine gute vorbereitete Incident Response als zentralen Baustein unter den möglichen Präventivmaßnahmen. Erst im November 2025 verschärfte der Bundestag die Regularien zur Datensicherheit mit seinem Cybersicherheitsgesetz für die Umsetzung von NIS-2 auf nationaler Ebene.

Herausforderungen und Risiken

Die oben beschriebenen Szenarien belegen eindrucksvoll, wie wichtig Incident Response für Unternehmen ist. Doch gerade in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) fehlt oft die hierfür notwendige Fachkompetenz. Daher sind sie häufig auf externe Beratung oder Incident-Response-Dienstleister angewiesen.
Gleichzeitig ist der Incident-Response-Markt in ständiger Bewegung. Neue Anbieter treten auf, neue Software kommt auf den Markt. Zuletzt gab es einige Übernahmen und Neuausrichtungen bei den Anbietern der entsprechenden Spezial-Software. Das macht es für KMU sehr schwierig, bei diesem Thema immer auf dem neuesten Stand zu sein.
Zugleich ist es schwierig, die zum eigenen Geschäftsmodell und der eigenen IT passenden Dienstleister zu finden, weil diese schwer vergleichbar sind und beispielsweise einschlägige Zertifikate noch fehlen. Viele Führungskräfte sind daher verunsichert, wie sie Incident Response vorbereiten oder vergeben sollen. Wertvolle Hilfen kann hierbei das Whitepaper Cyber Security von Vodafone liefern.
Junger Mann studiert das Vodafone Cyber Security Whitepaper am Laptop

Whitepaper: Cyber Security

Cyberangriffe und kein Ende: Die potenziellen Schäden sind gewaltig und auch der Mittelstand ist zunehmend betroffen. Unser Cyber-Security-Whitepaper verrät, wie wirksamer Schutz vor Kriminellen gelingt:

  • Zahlen, Daten und Fakten zur Bedrohung durch Cyberattacken
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Die Zukunft von Incident Response

Sicherheitsexpert:innen gehen davon aus, dass die Bedeutung von Incident Response auch in Zukunft weiter wächst. Dafür sehen Sie gleich mehrere Gründe:
Mit der Zunahme der Anzahl und Bedeutung digitaler Prozesse in Unternehmen wächst auch die Wichtigkeit einer zuverlässigen und jederzeit verfügbaren IT. Fachgerechte Incident Response beschleunigt in vielen Fällen die Wiederverfügbarkeit der Unternehmens-IT und ist damit überlebenswichtig für betroffene Unternehmen. Denn ein länger anhaltender Cybervorfall und seine Folgen können auch größere Unternehmen in die Insolvenz führen.
Datenschutzbehörden nehmen Unternehmen immer stärker in die Pflicht, Cyberattacken zu vermeiden, zu verhindern und einzudämmen (siehe Kapitel: Rechtliche und regulatorische Aspekte). Firmen sollten daher schon aus Haftungsgründen das Thema Incident Response angehen.
Mit der zunehmenden Verbreitung künstlicher Intelligenz verändert sich auch das Angriffs-Portfolio von Cyberkriminellen. Noch ist nicht vorherzusagen, mit welchen neuen Attacken sie in einem, fünf oder zehn Jahren Unternehmen angreifen werden. Umso wichtiger ist es, auf nicht vorhersagbare Angriffe zumindest strukturell vorbereitet zu sein.

Das Wichtigste zu Incident Response in Kürze

  • Incident Response umfasst unterschiedliche Tools und Methoden, um sicherheitsrelevante IT-Vorfälle in Ihrem Unternehmen zu erkennen und zu bekämpfen.
  • Ein Incident-Response-Management organisiert und steuert entsprechende Maßnahmen und stellt ein operativ verantwortliches Incident-Response-Team auf.
  • Ein detaillierter Incident-Response-Plan gibt für den Ernstfall konkrete Handlungsanweisungen vor.
  • Incident Response ist eine aufwändige Herausforderung, die externe Dienstleister übernehmen können. Mit diesen sollten Sie ein detailliertes Incident-Response-SLA vereinbaren.
  • Für Unternehmen wird Incident Response immer wichtiger, auch weil nationale und europäische Regularien etwa das Management bei Versäumnissen in der IT-Sicherheit persönlich in die Haftung nehmen.
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