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Die Plattform Industrie 4.0: Den digitalen Wandel aktiv mitgestalten

Klimawandel, Ressourcenknappheit, Fachkräftemangel – die Herausforderungen für die Industrie sind komplex. Mit der Plattform Industrie 4.0 gestaltet Deutschland die nötige Transformation aktiv mit. Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über das Netzwerk und wie Sie selbst aktiv werden können.

Die Digitalisierung der Industrie ist herausfordernd. Um im globalen Wettbewerb mitzuhalten, müssen Unternehmen Maschinen, Gebäude und Anlagen vernetzen – und dafür sorgen, dass ihre Roboter miteinander kommunizieren. Zusätzlich sind Unternehmen gefordert, in einer globalen Konkurrenzsituation neue Geschäftsmodelle zu etablieren und hohe Anforderungen an die Datensicherheit zu erfüllen.

Die Plattform Industrie 4.0 agiert in diesem Spannungsfeld als zentrale Koordinatorin und Wissensdrehscheibe. Über 400 Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik arbeiten hier an der Zukunft der deutschen Produktion. Dieser Beitrag erklärt, wie das Netzwerk funktioniert, wie Sie davon profitieren – und sich selbst aktiv einbringen können.

Inhaltsverzeichnis

Die Plattform Industrie 4.0: Ziele und Aufbau

Die Plattform Industrie 4.0 versteht sich als zentrales und führendes Netzwerk Deutschlands im Bereich der digitalen Transformation. Ziel der Plattform ist es, Deutschlands Ruf als eine der führenden internationalen Industrienationen auszubauen. Sie will den digitalen Strukturwandel koordinieren und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen.

Ziele der Plattform Industrie 4.0

Die Aufgaben und Ziele der Plattform orientieren sich am Leitbild 2030 für die Industrie 4.0 – ein Positionspapier des Zusammenschlusses. Es befasst sich mit der Frage, wie sich die wirtschaftliche Stärke und die gesellschaftlichen Werte Deutschlands in das digitale Zeitalter übersetzen lassen. Dabei definiert es drei Handlungsfelder:
Souveränität: Die Plattform betont, dass alle Marktteilnehmer:innen selbstbestimmte Entscheidungen treffen und im fairen Wettbewerb agieren sollen. Dafür fördert sie eine leistungsstarke und sichere digitale Infrastruktur sowie die technologieoffene Forschung und Entwicklung. Bei neuen Lösungen sollen Datenschutz und Cybersecurity von Anfang an mitgedacht werden.
Interoperabilität: Sie gilt als Schlüsselkomponente, um komplexe, dezentral organisierte Strukturen zu gestalten. Nur eine funktionierende Zusammenarbeit ermöglicht allen Industrie-Akteur:innen uneingeschränkte Teilhabe an digitalen Ökosystemen. Die Plattform Industrie 4.0 entwickelt dafür offene Standards. Die Arbeitsgruppe „Referenzarchitekturen, Standards und Normung“ treibt diese Standardisierung voran.
Nachhaltigkeit: Die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – bilden in der Plattform Industrie 4.0 die fundamentalen gesellschaftlichen Werte. Die Plattform möchte Unternehmen deshalb dabei unterstützen, Ressourcen effizienter zu nutzen, Stoffkreisläufe über den gesamten Produktlebenszyklus zu schließen und serviceorientierte Geschäftsmodelle zu etablieren. Zudem beschäftigt sich das Netzwerk mit dem Schwerpunkt „gute Arbeit und Bildung“, um in der Industrie 4.0 moderne Erwerbstätigkeiten mitzugestalten – Stichwort: Arbeit 4.0.

Aufbau der Plattform Industrie 4.0

Die Plattform Industrie 4.0 ist eine Dachorganisation, an deren Spitze die Leitung aus Vertreter:innen der Bundesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft steht. Darunter finden sich drei Teilbereiche:
  • Inhalte
  • Steuerung
  • Umsetzung
Der Bereich „Inhalte“ umfasst die Arbeitsgruppen und den Forschungsbeirat. Die Arbeitsgruppen entwickeln Empfehlungen und Lösungen für die Praxis. Die Arbeitsgruppe „Arbeit, Aus- und Weiterbildung“ widmet sich beispielsweise Veränderungen in der Arbeitswelt, um sie sozialpartnerschaftlich weiterzuentwickeln. Der Forschungsbeirat berät die Plattform strategisch, bündelt wissenschaftliche Expertise und gibt Impulse für zukünftige Forschungsthemen.
Der Bereich „Steuerung“ beinhaltet den Lenkungskreis und internationale Kooperationen. Der Lenkungskreis diskutiert intern über die strategische Ausrichtung der Plattform. Die internationalen Kooperationen arbeiten auf einen multilateralen Austausch hin. Eine Geschäftsstelle unterstützt die Bereiche „Inhalte“ und „Steuerung“, indem sie Organisation, Kommunikation und Prozessmanagement übernimmt.
Der Bereich „Umsetzung“ umfasst das Transfernetzwerk Industrie 4.0, das die Erkenntnisse und Angebote der Plattform in die Regionen und zu kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) trägt. Des Weiteren finden sich hier der Labs Network Industrie 4.0 e. V. und der Standardization Council Industrie 4.0. Beide treiben die praktische Anwendung und Normung voran.
Ein Diagramm zeigt, wie die Plattform Industrie 4.0 in drei Säulen aufgebaut ist, inklusive Arbeitsgruppen, Lenkungskreis und einer gemeinsamen Leitung an der Spitze.
Die Plattform hat die drei Säulen Inhalte, Steuerung und Umsetzung. Die Leitung übernehmen Vertreter aus Wirtschaft, Gewerkschaft und Wissenschaft sowie der Politik.

Diese Industrie-4.0-Plattformen gibt es

Die digitale Transformation der Industrie ist ein weltweites Phänomen. Das ist kein Wunder – schließlich steigert eine moderne Industrie die Wertschöpfung, garantiert Arbeitsplätze und Wachstum. Entsprechend gibt es in vielen Ländern Plattformen oder Strategien, die ähnliche Ziele verfolgen wie die Plattform Industrie 4.0. Zu den wichtigsten gehören:

Industrial Internet Consortium (USA)

Dieses Konsortium agiert als globale, gemeinnützige Organisation. Es beschleunigt die Entwicklung und die Verbreitung des Industrial Internet of Things (IIoT). Als offene Mitgliederorganisation ist es ein Programm der Object Management Group (OMG): AT&T, Cisco, General Electric, IBM und Intel gründeten es im März 2014. Erklärtes Ziel ist es, „der Industrie, Organisationen und der Gesellschaft einen transformativen Geschäftswert zu liefern, indem die Einführung eines vertrauenswürdigen Internets der Dinge beschleunigt wird“.

Made in China 2025 (China)

China hat diese umfassende staatliche Industriepolitik ins Leben gerufen, um seine Fertigungsindustrie von einer kostengünstigen Massenproduktion zu einer technologieintensiveren und innovationsgetriebenen Fertigung umzugestalten. Sie zielt darauf ab, in Schlüsselbereichen wie Robotik, Informationstechnologie und Luftfahrt eine führende Rolle zu übernehmen.

Robotics Revolution Initiative (Japan)

Japan konzentriert sich mit dieser Initiative besonders auf die Förderung der Robotik und deren breite Integration in unterschiedliche Industriezweige. Das Land möchte damit die Innovation und Produktivität in der Fertigung steigern. Die japanische Regierung lancierte diese Strategie, um die Führungsrolle des Landes in der Robotertechnologie zu festigen und weiter auszubauen. Dabei geht es nicht nur um Industrieroboter in Fabriken, sondern auch um den Einsatz von Robotern in der Dienstleistungsbranche, im Gesundheitswesen, in der Pflege und in der Landwirtschaft. Die Initiative zielt darauf ab, Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln, etwa die alternde Bevölkerung und den daraus resultierenden Arbeitskräftemangel.

Alliance Industrie du Futur (Frankreich)

Diese Initiative arbeitet daran, die französische Industrie zu modernisieren, zu digitalisieren und ökologischer auszurichten. Sie fördert Investitionen in neue Technologien und unterstützt Unternehmen bei der Anpassung an die Anforderungen der digitalen Fabrik. Deutschland und Frankreich sind wichtige Partner im Bereich der Digitalisierung. Die Plattform Industrie 4.0 und die französische Alliance Industrie du Futur arbeiten eng zusammen. Der Grundstein für die Kooperation wurde im Oktober 2015 in Paris gelegt. Seit 2017 arbeiten die beiden Initiativen im Rahmen der trilateralen Kooperation auch mit Italien zusammen.

Impresa 4.0 (Italien)

Die italienische Regierung hat diese Initiative ins Leben gerufen, um die Wettbewerbsfähigkeit der produzierenden Unternehmen zu stärken und das Land auf die Herausforderungen der vierten industriellen Revolution vorzubereiten. Das Programm zielt darauf ab, Investitionen in fortschrittliche Technologien, Forschung und Entwicklung sowie die notwendigen Kompetenzen für die digitale Transformation massiv anzukurbeln. Die Strategie konzentriert sich auf mehrere Kernbereiche: Sie fördert insbesondere Investitionen in digitale und vernetzte Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz, Big Data und Robotik.
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Für wen lohnt sich ein aktives Engagement?

Die Plattform Industrie 4.0 ist ein offenes Netzwerk und richtet sich an alle, die einen Beitrag zur Industrie 4.0 leisten möchten – oder die von deren Entwicklung betroffen sind. Dazu zählen insbesondere:
  • Unternehmen: Von großen Konzernen bis zu kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die ihre Produktion digitalisieren, neue Geschäftsmodelle entwickeln oder ihre Prozesse nachhaltiger gestalten möchten. Die Plattform bietet ihnen Praxisbeispiele, Informationsangebote und Handlungsempfehlungen.
  • Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler:innen: Sie bringen ihre Expertise ein und erhalten Impulse für zukünftige Forschungsthemen, um die technologischen Grundlagen der Industrie 4.0 weiterzuentwickeln.
  • Verbände und Gewerkschaften: Diese Organisationen können die Transformation um soziale und gesellschaftliche Aspekte erweitern und sie sozialpartnerschaftlich weiterentwickeln.
Wenn Sie sich aktiv beteiligen möchten, können Sie beispielsweise an Arbeitsgruppen teilnehmen oder bestehende Projekte und Initiativen unterstützen. Sie können auch zunächst Informationsveranstaltungen und Beratungsangebote wahrnehmen. Die Geschäftsstelle der Plattform Industrie 4.0 bietet verschiedene Kontaktmöglichkeiten, um sich über eine Beteiligung zu informieren.
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Die Plattform Industrie 4.0: Das Wichtigste in Kürze

  • Die Plattform Industrie 4.0 ist ein zentrales Netzwerk in Deutschland, in dem sich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vernetzen, um an der digitalen Transformation zu arbeiten.
  • Ziel dieses Netzwerks ist es, die wirtschaftliche Stärke und die gesellschaftlichen Werte Deutschlands in das digitale Zeitalter zu übertragen.
  • Die Plattform Industrie 4.0 kooperiert mit ähnlichen Netzwerken aus anderen Ländern. Dazu gehören die Alliance Industrie du Futur aus Frankreich und Impresa 4.0 aus Italien.
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