- In regelmäßiger Abfolge veröffentlichen TIOBE und PYPL ein Ranking der beliebtesten Programmiersprachen.
- Das TIOBE-Top-Ranking im September 2022: Python vor C und Java
- PYPL im September 2022: Ein ähnliches Bild mit einer Auffälligkeit
- Die wichtigsten Eigenschaften der Top 5 der Programmiersprachen im Überblick
- Python: Vom Lernumfeld zur Universalplattform
Starke Konkurrenz für Java und C: Mit Python hat eine Programmiersprache aus den 1990er-Jahren den Softwaremarkt erobert. Was sind die Gründe dafür, dass auch weiterhin so viel Softwareentwicklung in Python-Umgebungen stattfindet? Und warum hat C eigentlich Java zumindest im TIOBE-Index als beliebteste Programmiersprache abgelöst?
In regelmäßiger Abfolge stellt das niederländische Software-Beratungshaus TIOBE sein gleichnamiges Software-Beliebtheitsranking vor. Besonderes auffällig im April 2023: Die Spitzenreiter können allesamt ihre Plätze halten und gewinnen sogar an Popularität hinzu – wenn auch im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Während noch vor einigen Jahren fast sämtliche Embedded-Entwicklung in C stattfand und Java als Hochsprache unangefochtene Nummer Eins in Programmierkreisen war, bietet Python als universelle, höhere Programmiersprache auch weiterhin das größte Potenzial. Sie ist vielseitig einsetzbar und leicht zu erlernen. Zudem eignet sich Python sehr gut für Big-Data- und Machine-Learning-Algorithmen. Doch auch C ist zumindest im TIOBE-Index weiter ganz vorne dabei. Ein Grund hierfür dürfte die immer weiter fortschreitende Verbreitung eingebetteter Systeme wie des Raspberry Pi im IoT-Umfeld sein. Im PYPL-Index auf Basis von Google Trends hingegen verlieren die bisherigen Platzhirsche leicht und C bleibt auf Platz Fünf – während eine Skriptsprache auf Basis von JavaScript eindeutig auf dem Vormarsch ist.
Das TIOBE-Top-Ranking im April 2023: Python weiterhin vor C und Java
Mit fast 16 Prozent TIOBE-Ratings landet Python im September 2022 auf dem ersten Platz des TIOBE-Rankings – gefolgt von C mit etwa 14 Prozent und knapp dahinter Java mit knapp über 11 Prozent. Das ist jedoch nur teilweise überraschend: Immerhin wurde Python bereits 2018, 2020 und 2021 zur Programmiersprache des Jahres gekürt. Der Name des Programmiersystems hat übrigens nichts mit der gleichnamigen Schlange zu tun, sondern ist von der englischen Komikergruppe „Monty Python” inspiriert. Die Nomenklatur innerhalb der Programmiersprache enthält daher einige Referenzen zu den Sketchen der Gruppe. Bemerkenswert am aktuellen Ranking ist jedoch auch, dass C wieder fast 2 Prozent gegenüber dem letzten Rating an Boden gut gemacht hat – C bleibt Python somit auch weiterhin dicht auf den Fersen.
Das aktuelle TIOBE-Ranking (Stand: April 2023) im Überblick (Quelle: www.tiobe.com):
- Platz 1: Python (14,51 Prozent)
- Platz 2: C (14,41 Prozent)
- Platz 3: Java (13,23 Prozent)
- Platz 4: C++ (12,96 Prozent)
- Platz 5: C# (C-Sharp) (8,21 Prozent)
- Platz 6: Visual Basic .NET (4,40 Prozent)
- Platz 7: JavaScript (2,10 Prozent)
- Platz 8: SQL (1,68 Prozent)
- Platz 9: PHP (1,36 Prozent)
- Platz 10: Go (1,28 Prozent)
- Platz 11: Delphi / Object Pascal (1,23 Prozent)
- Platz 12: Assembly Language (1,03 Prozent)
- Platz 13: Classic Visual Basic (0,92 Prozent)
- Platz 14: MATLAB (0,86 Prozent)
- Platz 15: (NEU) Scratch (0,79 Prozent)
- Platz 16: R (0,76 Prozent)
- Platz 17: Swift (0,72 Prozent)
- Platz 18: Ruby (0,66 Prozent)
- Platz 19: (NEU) Rust (0,63 Prozent)
- Platz 20: Fortran (0,59 Prozent)
Während bis zum Ende der 1990er-Jahre die vergleichsweise komplexen Programmiersprachen C beziehungsweise C++ den Markt regelrecht dominierten, wird dieser aktuell von den drei „Big Playern” C, Java und Python beherrscht. Schon seit einiger Zeit kommt es bei der Wahl der passenden Programmiersprache vorrangig auf die Art und das Ziel(-system) der Entwicklung an.
Während der jahrelange Siegeszug von Java zu einem großen Teil in einer universellen Einsetzbarkeit begründet ist, werden C und das artverwandte C++ vor allem in eingebetteten Systemen eingesetzt, wie etwa in Kaffeemaschinen, Parkscheinautomaten oder TV-Geräten. Python punktet hingegen genau wie Java mit universeller Verwendbarkeit – und ist obendrein besonders leicht erlernbar und inzwischen sogar ähnlich performant.
Weiterhin bemerkenswert ist, dass Microsofts Programmiersprache Visual Basic .NET, die ihren Haupteinsatzzweck in Windows-Umgebungen und deren Bedienoberflächen findet, auch weiterhin auf dem sechsten Rang und somit knapp hinter C# landet. PHP, eine Skriptsprache für die Erstellung dynamischer Webseiten und Webanwendungen, landet auf Platz Neun und ist eher aus dem Web-Umfeld bekannt.
Video: YouTube / Dan Clark
Das vollständige aktuelle TIOBE-Ranking finden Sie auf der Website des Softwareunternehmens.
PYPL im April 2023: Python vorn, gefolgt von Java und JavaScript
Ein weiterer, sehr bekannter Index der beliebtesten Programmiersprachen ist PYPL. Die Abkürzung steht für „PopularitY of Programming Language”. Grundlage für die Rangfolge der beliebtesten Programmiersprachen und wesentliches Kriterium ist hier die Frage, wie oft in Google nach einem Sprach-Tutorial zu dieser Sprache gesucht wird. Die Daten stammen aus Google Trends und das Ranking baut auf folgender Annahme auf: Je häufiger nach Lerninhalten zu einer Sprache gesucht wird, umso beliebter ist sie derzeit bei Entwickler:innen, was deren Lernambitionen angeht. Der PYPL-Index stellt also gewissermaßen einen Blick in die Zukunft dar: Welche Programmiersprache(n) werden in Zukunft den Markt dominieren? Was sind aufstrebende Umgebungen, mit denen eine Beschäftigung lohnt?
Das PYPL-Ranking im April 2023 sieht wie folgt aus (Quelle: PYPL, Pierre Carbonnelle, 2022, CC BY 3.0):
- Platz 1: Python (27,43 Prozent)
- Platz 2: Java (16,41 Prozent)
- Platz 3: JavaScript (9,57 Prozent)
- Platz 4: C# (C-Sharp) (6,9 Prozent)
- Platz 5: C/C++ (6,65 Prozent)
- Platz 6: PHP (5,17 Prozent)
- Platz 7: R (4,22 Prozent)
- Platz 8: TypeScript (2,89 Prozent)
- Platz 9: Swift (2,31 Prozent)
- Platz 10: Objective-C (2,09 Prozent)
Auffällig hierbei: Während Python erwartungsgemäß auch im PYPL-Ranking den ersten Platz belegt, spielt C hier nur eine untergeordnete Rolle. Vermutlich liegt das daran, dass viele Programmierer:innen C bereits beherrschen und dementsprechend kaum nach Tutorials hierzu suchen oder hierzu in Büchern umfangreiches Material finden. Anders sieht es bei „TypeScript” aus: Diese Microsoft-Skriptsprache auf Basis von ECMAScript-6 unterstützt Klassen, Vererbung, Module und anonyme Funktionen und hat in letzter Zeit im Ranking stark zugelegt. Durch die Kompatibilität zu JavaScript und die erweiterten Funktionen ermöglicht TypeScript die Erstellung auch großer und komplexer Anwendungen besser als dies derzeit bei JavaScript der Fall ist. Das dürfte sicherlich einer der Gründe für den Erfolg dieser noch relativ jungen Sprache sein.
Die wichtigsten Eigenschaften der Top 5 der Programmiersprachen im Überblick
Bevor Sie sich auf eine Programmiersprache für Ihr nächstes Projekt festlegen, sollten Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile genau untersuchen. Selbst wenn Sie eine Sprache noch nicht beherrschen, überwiegen möglicherweise der Nutzen und die Vorteile dieser bestimmten Programmiersprache. Für eine erste Einschätzung, ob sich der Lernaufwand lohnen könnte, hier unsere Übersicht:

Die Vorteile verschiedener Programmiersprachen wie Java, C, C++, Python und Visual Basic .NET im Überblick
Infografik: Eigenkreation / TIOBE
Wie bereits erwähnt, bleibt Java natürlich ein Dauerbrenner als plattformunabhängigste und beliebte Programmiersprache und es ist nicht ausgeschlossen, dass in einem der nächsten Rankings die Positionen zwischen Python, C und Java erneut wechseln. Aber die andere Sprachen haben eben ihre ganz eigenen Stärken: C und C++ etwa spielen ihre Stärken vor allem bei Systemen aus, die selten verändert werden und bei denen es auf stabile und hohe Performance ankommt. Dies ist vor allem bei Kleinstcomputern und eingebetteten Systemen der Fall. Programmieren Sie im Wesentlichen Windows-Anwendungen mit grafischen Oberflächen, kann dagegen Visual Basic .NET eine gute Wahl sein.
Apropos Visual Basic: Mit Progressive Web Apps können Sie so manche Windows-Funktion schon jetzt oder in Kürze in den verwendeten Browser auslagern.
Ein Blick auf Python lohnt sich vor allem dann, wenn Sie verschiedene Bibliotheken einbinden, Big-Data-Analysen betreiben oder nicht zwingend rein objektorientiert arbeiten wollen.
Python: Vom Lernumfeld zur Universalplattform
Grund genug also, einen näheren Blick auf die Eigenschaften der so beliebten Programmiersprache Python zu werfen. Sie wurde Anfang der 1990er-Jahre von Guido van Rossum am Centrum Wiskunde & Informatica (Zentrum für Wissenschaft und Informatik) in Amsterdam vorgestellt und löste die bis dahin verbreitete Programmiersprache ABC als Lernsprache in Universitäten und Ausbildungsgängen ab.
Wie andere höhere Programmiersprachen verfügt auch Python über eine Garbage Collection (Speicherbereinigung) und unterstützt den Unicode-Zeichensatz. Außerdem lassen sich Python-Module auch in C verwenden. Umgekehrt kann Python als Programmierbasis für Programm-Plug-ins, beispielsweise für die 3D-Grafiksoftware Cinema 4D, die beliebte Bildbearbeitungssoftware GIMP oder das Statistikprogramm SPSS, dienen. Doch Python bietet noch weitere Vorteile:
- Es wird sowohl das objektorientierte als auch das aspektorientierte sowie das funktionale Programmierparadigma unterstützt.
- Oberstes Ziel bei der Entwicklung war und ist die einfache Erlernbarkeit. So kommt Python sowohl mit reduzierter Syntax als auch mit wenigen Schlüsselwörtern aus.
- Die bereitgestellte Standardbibliothek für Routinen ist nicht nur übersichtlich aufgebaut, sondern auch leicht erweiterbar.
- Python unterstützt beliebig große Ganzzahlen und sogar komplexe Zahlen, was in anderen Programmiersprachen nur eingeschränkt möglich ist.
- Außerdem bietet Python Sammel-Datentypen wie Listen, Tupel, Sets und Dictionaries an.
- Neben einfacher Vererbung ist auch Mehrfachvererbung möglich.
- Für Python existiert eine grafische Oberfläche namens Tkinter, die auf Mac und PC zum Lieferumfang des Programmierpakets gehört.
- Ein interaktiver Terminal-Modus erleichtert das Erlernen von Befehlen, da die Ergebnisse sofort betrachtet werden können.
Python mag seinen Ursprung als Ausbildungshilfsmittel haben, ist aber durchaus als vollwertige Programmiersprache ernstzunehmen. Das zeigt auch die Tatsache, dass Teile von Google und YouTube von Python regen Gebrauch machen. Außerdem verfügt das Standard-Betriebssystem des Raspberry Pi, Raspbian, über eine große Python-Bibliothek für die Ansteuerung der dort verbauten Hardware. Der Raspberry Pi kann zwar durchaus mit einem Bildschirm und unter Windows genutzt werden. Doch viele Anwender setzen den vielseitigen Mini-Rechner zur Komponentensteuerung als „embedded system“ ein – beispielsweise in ihrem individuell zusammengestellten Smart Home. Somit schlägt Python auf durchaus gelungene Art und Weise die Brücke zwischen eingebetteten Systemen (eine der Kernstärken von C) und komplexen Webanwendungen, bei denen nach wie vor Java dominiert.

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Der TIOBE-Index: Monatliches Softwareranking aus den Niederlanden
Der TIOBE-Index des gleichnamigen niederländischen Software-Beratungsunternehmens wird seit 2001 monatlich veröffentlicht. Er listet die 50 beliebtesten Programmiersprachen und ihren Anteil am Gesamtmarkt für Softwareentwicklung auf. Dabei werden 25 Suchmaschinen ausgewertet, unter anderem natürlich Google. Aber auch Wikipedia und Yahoo sowie MSN sind vertreten. Sofern sich eine neue oder bestehende Programmiersprache als solche einwandfrei identifizieren lässt, wird nach ihr in den einzelnen Suchmaschinen gesucht. Anschließend wird das Ergebnis gewichtet und in das Ranking überführt. Es handelt sich allerdings nicht um eine wissenschaftliche Untersuchung. Ähnliche Rankings mit teils anderen Ergebnissen liefern auch RedMonk und der PopularitY of Programming Language Index (PYPL).
Ist Python die Lösung für Big Data und Machine Learning?
Vor allem in Zeiten von Big Data und Maschinenlernverfahren („Machine Learning”) kommt es sehr darauf an, dass Programmiersprachen mit großen Datenmengen umgehen können. Gleichzeitig sollte die Sprache für jedermann leicht erlernbar sein und eine klare Struktur aufweisen. All dies sind Eigenschaften, die Python mitbringt. Ein weiterer, wesentlicher Vorteil ist außerdem die Kompatibilität zu einer der größten Open-Source-Big-Data-Plattformen namens Hadoop.
Doch Python bietet noch weitere Vorteile: Für die Programmiersprache gibt es jede Menge frei verfügbare Bibliotheken, die unter anderem Fouriertransformationen, Datenanalyse in verschiedensten Strukturen sowie softwareseitige Lernprozesse unterstützen. Auch Googles TensorFlow-Bibliothek für tiefe neuronale Netzwerke wird unterstützt.
Geht es um die Visualisierung von Daten, beispielsweise mit Hilfe von Punktwolken, können Sie mit APIs wie Plotly, Matplotlib oder ggplot eindrucksvolle grafische Darstellungen erzeugen. Durch die Integration von Tableau über TabPy sowie die indirekte Unterstützung von Qlikview gelingt ebenfalls eine optimale Visualisierung von Big-Data-Analysen.
Neben den erwähnten Vorteilen gibt es jedoch auch Kritik an Python. So wird die Verwendung rein expliziter anstelle von impliziten Methodenaufrufen in der Praxis als wenig elegant empfunden. Unter Eleganz wird in der Softwarebranche normalerweise eine gelungene Mischung aus Wartbarkeit, Erweiterbarkeit und Performance verstanden.
Methoden sollten schließlich, wo möglich, immer implizit aufgerufen werden, um redundanten Code zu vermeiden – entsprechend dem Ideal der objektorientierten Entwicklung.
Durch den Hybridansatz bei Python ist das aber mit dem funktionalen und dem zugrunde liegenden, multiparadigmatischen Modell nur schwer vereinbar. Insofern folgt Python nicht hundertprozentig dem objektorientierten Ideal und ist somit durch die Struktur der Sprache weniger elegant und performant.
Die Ausführungsgeschwindigkeit von Python-Software soll unter der von anderen Hochsprachen liegen und sich etwa im Bereich der Performance von Perl, PHP oder Ruby bewegen. Python-Verfechter halten dagegen, dass die Performance-Schwäche mit der kürzlich erfolgten Einführung der Anaconda-Plattform und damit einhergehenden Optimierungen weitgehend der Vergangenheit angehört.
Video: YouTube / Programming with Mosh
C, Java, Python und Co.: Das Programmiersprachen-Ranking im Überblick
- In regelmäßiger Abfolge veröffentlichen das Softwareunternehmen TIOBE und PYPL ein Ranking der beliebtesten Programmiersprachen.
- Wie zu erwarten sind C, Java und Visual Basic .NET auf den vorderen Plätzen vertreten.
- Die ehemalige Lernsprache Python belegt den Spitzenplatz und war unter anderem „Programmiersprache des Jahres 2022”.
- Das Python-System überzeugt durch gute Erweiterbarkeit, flexible Programmiertechniken und eine einfache Struktur.
- Gerade für KI- und Big-Data-Anwendungen kann sich Python als alternative Programmiersprache lohnen.

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Welche Programmiersprache ist aus Ihrer Sicht die aktuell beste und warum? Haben Sie mit Python schon Erfahrungen sammeln können? Wir freuen uns über Ihren Kommentar.
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