Obwohl die Gefahr des Spear Phishings bekannt ist, kommt es regelmäßig zu erfolgreichen Attacken mit Millionenschäden für die betroffenen Unternehmen. Häufig nutzen die Angreifer:innen bewusst oder unbewusst interne Sicherheitslücken aus, die es selbst in großen Firmen immer noch gibt. Selbst in der Sicherheitsbranche tätige Firmen sind nicht davon ausgenommen. Hier einige Beispiele für Attacken aus den letzten Jahren.
Angriff durch Hackergruppe ShinyHunters
2025 wurde eine Reihe namhafter Unternehmen, darunter Google, Adidas, Qantas und LVMH, zum Opfer einer groß angelegten Phishing- und Social-Engineering-Kampagne der Hackergruppe ShinyHunters (auch bekannt als Scattered Spider). Die Angreifer:innen nutzten Voice-Phishing-Anrufe und ein manipuliertes Salesforce-Tool, um Zugang zu sensiblen Kundendaten zu erhalten. Dabei wurden Mitarbeiter:innen gezielt getäuscht und zur Herausgabe von Anmeldeinformationen verleitet.
Schadenssumme: Nicht exakt beziffert, aber es kam zu einem Datendiebstahl, der potenziell tausende Kundendaten betraf.
Toyota Boshoku
Das Tochterunternehmen des Automobilkonzerns Toyota wurde 2019 Opfer eines gezielten Spear-Phishing-Angriffs. Die Angreifer:innen gaben sich als Führungskräfte aus und überzeugten Mitarbeiter:innen, eine große Summe auf ein betrügerisches Konto zu überweisen. Die E-Mails waren so präzise und glaubwürdig formuliert, dass sie als interne Kommunikation durchgingen. Dieser Fall steht exemplarisch für die Gefahren von Business E-Mail Compromise (BEC), also der Manipulation des unternehmensinternen E-Mail-Verkehrs mittels Spear Phishing.
Schadenssumme: ca. 37 Millionen US-Dollar.
G Data
Selbst der deutsche Cyber-Security-Dienstleister G Data wäre nach eigenen Angaben im Frühsommer 2025 beinahe Opfer einer Spear-Phishing-Attacke geworden. Ein erfahrener Mitarbeiter erhielt eine täuschend echte E-Mail mit dem Betreff „Gehaltsabrechnung“, die angeblich von einer internen Quelle stammte. Die Nachricht enthielt ein PDF mit Malware und war auf Dänisch verfasst – ein Hinweis auf einen gezielten Angriff. Der Mitarbeiter erkannte den Betrugsversuch frühzeitig und leitete die E-Mail zur Analyse weiter.
Schadenssumme: Kein finanzieller Schaden, da der Angriff rechtzeitig erkannt wurde – aber ein gutes Beispiel für die Raffinesse moderner Spear-Phishing-Angriffe, bei denen Kriminelle selbst Expert:innen aus dem Bereich Cybersicherheit ins Visier nehmen.