Eine Transportdrohne befördert ein Frachtpaket durch ein Hochregallager
Digitalisierung

Drohnen in Industrie und Logistik: Transport, Inventur und mehr

Steigende Energiekosten, Staus und hoher Termindruck stellen die Logistik vor große Herausforderungen. Warum also nicht die dritte Dimension ausnutzen und Passagiere und Güter schnell und sicher auf dem Luftweg zum Ziel bringen? Logistikdrohnen versprechen genau das. Welche Drohnen bereits am Markt verfügbar sind und wie Sie diese für Ihr Business nutzen, lesen Sie hier.

Eilige Kurierlieferungen auf direktem Weg zu den Kund:innen transportieren, Taxipassagiere über alle Ampelkreuzungen und Staus hinweg zu ihrem Zielort fliegen oder Industrieanlagen bequem aus der Luft überwachen. Die rasante technische Entwicklung auf dem Drohnenmarkt eröffnet fast täglich neue Einsatzgebiete für die unbemannten Fluggeräte. Daher gibt es am Markt bereits ein reichhaltiges Angebot an Spezial-Drohnen und Zubehör vom Schwerlast-Kopter bis zur Transportdrohne für Hochregallager.

Der Verband Unbemannte Luftfahrt (VUL) schätzt, dass 2025 bundesweit rund 450.000 Drohnen im Einsatz sind werden. Waren Drohnen bisher vor allem Hobbygeräte, wächst laut VUL inzwischen vor allem der Bereich der kommerziell genutzten Drohnen. Allein in den Jahren 2019 bis 2021 seien die Absatzzahlen in diesem Marktsegment um 138 Prozent angestiegen.

Insbesondere die Entwicklung von Flugtaxis hätte sich zu einem Technologietreibern für die kommerzielle Luftfahrt entwickelt. Aktuell wird hier sehr viel Geld in die Forschung entwickelt, so der VUL. Noch sind die fliegenden Taxis aber nur als Prototypen im Einsatz. Mit einem Regelbetrieb rechnen Experten etwa ab dem Jahr 2030.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Logistikdrohne?

Drohnen sind unbemannte Fluggeräte, die entweder vom Boden aus gesteuert werden oder vollständig autonom fliegen. Im englischen Sprachraum steht der Begriff Unmanned Aircraft Vehicles (UAV) für unbemannte Luftfahrtgeräte. Die Abkürzung UAS (Unmanned Aircraft System) beschreibt im Unterschied hierzu das Gesamtsystem aus Drohne plus Fernsteuerung.
Mittels Sensoren und Regelungstechnik bringen sich Drohnen in der Luft eigenständig in eine stabile Fluglage und kompensieren dabei Störeinflüsse wie Windturbulenzen und Thermik. Einige Drohnen können auch Hindernissen selbständig ausweichen. Dadurch sind die Fluggeräte auch für Personen ohne Pilotenschein sehr einfach zu bedienen.
Je nach Einsatzzweck bauen die Hersteller Drohnen wie ein herkömmliches Starrflügelflugzeug mit Tragflächen oder statten sie ähnlich einem Helikopter mit Rotoren für den Auftrieb aus. Drohnen mit Rotoren werden auch als Kopter oder Copter bezeichnet.
Kopter gibt es mit vier, sechs, acht und in Ausnahmefällen auch mit mehr Rotoren. Sie können in der Luft auf einer Stelle schweben, wodurch sie auch stationäre Aufgaben übernehmen können. Dazu zählt beispielsweise das Überwachen einer stationären Anlage aus der Luft.
Drohnen mit Tragflächen beherrschen zwar nicht den Schwebeflug, sind dafür aber energiesparender, weil die Flügel Auftrieb erzeugen. Einige Modelle können daher auch in größeren Höhen fliegen oder ihre Antriebsenergie allein aus Photovoltaik-Modulen auf den Tragflächen gewinnen.
Kleinere Drohnen werden in der Regel von Elektromotoren angetrieben, die über Hochleistungsakkus mit Energie versorgt werden. Größere Drohnen haben häufig Verbrennungsmotoren, die mit Kerosin oder Flugbenzin betrieben werden, manchmal auch mit Dieselkraftstoff. Die RST Rostock System-Technik GmbH forscht derzeit zusammen mit der Uni Rostock an Drohnen mit Wasserstoffantrieb.
Unter dem Obergriff Logistikdrohnen werden alle Drohnen zusammengefasst, die in der Logistik eingesetzt werden können, also zum Transport von Gütern. Im weiteren Sinne werden aber oft auch Inspektions- und Überwachungs-Drohnen zu den Logistikdrohnen gezählt. Häufig können dieselben Modelle für verschiedene Einsatzzwecke genutzt werden, sodass die Unterscheidung zwischen Logistikdrohnen und anderen Drohnen in der Praxis schwierig ist.
Moderne Kopter können erheblich mehr, als nur Fotos zu machen oder ferngesteuert kleine Pakete von einem Ort zum anderen zu transportieren. Von ihnen angestoßene Großtrends wie „On Demand Delivery” stellen bereits die gesamte Industrie vor neue Herausforderungen und erweisen sich damit als Innovationstreiber. Drohnen helfen dabei, die wachsenden Anforderungen der Kund:innen auch in Zukunft zu erfüllen und gleichzeitig Ressourcen für mehr Nachhaltigkeit einzusparen.
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Drohnen in der Logistik: Welche Einsatzgebiete gibt es?

Paketzustellung per Transport-Drohne

Eine Tüte Chips und ein Fire-TV-Stick: Das waren die ersten Gegenstände, die das Online-Kaufhaus Amazon einem Besteller in der Nähe der britischen Universitätsstadt Cambridge per Drohne nach Hause lieferte. Die Lieferung war nur ein Test und noch kein regulärer Lieferverkehr. Trotzdem war damit der Beweis war erbracht: Logistikdrohnen und Logistik 4.0 sind längst mehr als nur ein Gedankenexperiment.
Nach einigen Verzögerungen hat Amazon Ende 2022 den regulären Lieferverkehr per Drohnenflug in zwei Kleinstädten in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Texas aufgenommen. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hatte dem Konzern hierfür die entsprechende Genehmigung erteilt.
Für die Drohnen-Entwicklung hat Amazon eine eigene Entwicklungsgesellschaft namens Prime Air gegründet, arbeitet aber auch mit anderen Drohnen-Herstellern zusammen. Die neue Amazon-Drohne des Typs MK 30 kann wie schon ihre Vorgängerin MK27-2 Lasten von mehr als zwei Kilogramm transportieren. Mit einer Flughöhe von hundert Metern über Grund soll sie Lärmemissionen für die Anwohner entlang ihrer Zustellrouten minimieren. Die Drohne erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern. Amazon verspricht beim Drohnentransport Lieferzeiten von maximal einer Stunde für ausgewählte Waren.
Auch die Alphabet-Tochter Wing hat 2019 eine Freigabe der FAA für den kommerziellen Drohnenflug erhalten und bietet in Fort Worth/Texas einen eigenen Drohnen-Lieferservice an. Wing hat hierfür eine Flotte verschieden großer Transport-Drohnen zusammengestellt und wirbt damit, weltweit bereits über 300.000 Drohnen-Lieferungen in Kundenauftrag absolviert zu haben. Zu den Wing-Kunden gehört beispielsweise die US-Apothekenkette Walgreens.
In Deutschland testete die Deutsche Post DHL ihre Paketkopter genannten Drohnen auf der letzten Meile hin zu den Endkund:innen. Die Technik kam vom deutschen Hersteller Wingcopter. DHL testete die Zustellung von Medikamenten zwischen der Unternehmens-Zentrale in Bonn und einem auf der anderen Rheinseite gelegenen Krankenhaus.
Ebenfalls Arzneimittel hat das Bonner Unternehmen im von der Festlandgemeinde Norden zu einer Apotheke auf der Nordseeinsel Juist transportiert. Das Besondere hierbei: Die Zustellung erfolgte automatisiert nach einem festen Flugplan und ohne direkte Sichtverbindung zum Drohnen-Piloten.
In Reit im Winkl probierte DHL die Kombination eines Paketkopters mit einer Packstation. Im Testbetrieb konnten Endkunden Pakete aufgeben, die auf dem Dach der Paketstation direkt von der Transportdrohne übernommen wurden.
Inzwischen wurde das Projekt Paketkopter allerdings eingestellt. Noch ist unklar, ob oder wann es eine Neuauflage geben könnte.
Auch wenn DHL keine Gründe für die Einstellung nennt: Experten schätzen, dass der gegenwärtig noch hohe administrative Aufwand für einen möglichen Regelbetrieb die Umsetzung unwirtschaftlich macht. Speziell in Reit im Winkl hatten außerdem Gleitschirmflieger vor Gefahren durch mögliche Zusammenstöße mit Drohnen in der Luft gewarnt. Bei anderen Drohnenprojekten hatten Anwohner Kritik am Fluglärm geäußert.
Zukünftige Drohnengenerationen mit leiseren Antrieben, niedrigeren Betriebskosten und besserer Kollisionserkennung könnten hier Abhilfe schaffen.

Drohnen als Labor-Kuriere

Während die Pilotprojekte bei DHL ruhen, laufen ähnliche Erprobungen bei der Schweizer Post weiter. Das Unternehmen testet derzeit in mehreren Modellregionen den Transport von Laborproben per Drohne von Krankenhäusern zu Zentrallaboren. Da dies eine zeitkritische Anwendung ist, wurden hierfür bisher Kurierfahrzeuge in Direktfahrt eingesetzt.
Die Schweizer Post verspricht sich nun eine weitere Beschleunigung durch den Einsatz von Drohnen: Eine Autofahrt von einer Dreiviertelstunde werde zu einem staufreien Flug von wenigen Minuten, erklärte das Unternehmen.
Auch Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel setzt aus denselben Grünen seit 2019 auf Logistikdrohnen für den Transport von Laborproben. Im Rahmen eines Pilotprojekts auf dem Duisburger Werksgelände bringt eine Drohne Rohstoffproben aus der Produktion direkt ins unternehmenseigene Labor. Die Transportzeit gegenüber dem PKW verkürzt sich damit von 15 auf nur noch sechs Minuten.
Projektleiter Thomas Lostak sieht Drohnen zukünftig sogar als wichtigen Baustein im Enterprise Resource Planning (ERP), der bedarfsgerechten Bereitstellung von Ressourcen in allen Produktionsbereichen: „Neben der Lieferung von dringend benötigten Teilen und anderen Gütern wird der Einsatz von Flugdrohnen und automatisierten Bodenfahrzeugen zu einer weiteren Vernetzung von Lieferketten führen. In Kombination mit einer nahtlosen Anbindung an ERP-Systeme wird man so einen weiteren Schritt in Richtung Smart Factory gehen können.“

Inventur mit Drohnen

Hochregale haben sich in der Logistik als effizientes und raumsparendes Lagersystem für eine Vielzahl von Warenarten herausgebildet. Sie kommen besonders dort zum Einsatz, wo kleine Warenmengen und große Artikelvielfalt aufeinandertreffen.
Eine besondere Herausforderung ist hier die gesetzliche Verpflichtung zur jährlichen Inventur. Anders als im Einzelhandel mit seinen meist inventurfreundlich überschaubaren Regalmaßen, erreichen die größten Hochregallager mittlerweile Höhen von bis zu 50 Metern. Auch das Auffinden falsch abgestellter Paletten ist ein wichtiges Thema für die Lagerlogistik. Inventur und Fehlerkorrektur erfordern eine regelmäßige Durchsicht und Kontrolle aller vorhandenen Palettenstellplätze über alle Ebenen.
Unabhängig voneinander haben deshalb der Gabelstapler-Hersteller Linde Material Handling (ehemals Linde plc, heute Kion-Gruppe) sowie Fiege Logistik eigene Drohnen-Lösungen hierfür entwickelt.
Beide Systeme kombinieren Drohnen mit autonomen Laser Guided Vehicles (LGV) oder Automated Guided Vehicles (AGV). Die Fahrzeuge dienen dabei auch zur Stromversorgung der Drohnen. Die Fluggeräte selbst steigen bei der langsamen Durchfahrt durch das gesamte Lager an jeder Regalposition vom Fahrzeug auf und scannen vertikal alle Palettenstellplätze bis unter die Hallendecke.
Hierbei fotografieren die kamerabestückten Drohnen Stellplätze, erfassen zeitgleich sichtbare Barcodes und lesen sie ein. Im Ergebnis kann das Lagerverwaltungssystem (LVS) oder das Warehouse Management System (WMS) alle Paletten-Positionen zwischen Soll und Ist abgleichen. Dank der Koppelung mit den autonomen Fahrzeugen ist die Energieversorgung auch im stundenlangen Betrieb kein Problem mehr. Die Drohnen können selbst große Lager an nur einem Tag oder in einer Nacht komplett abfotografieren und erfassen.

Inspektion per Drohne

Fast 30.000 Windkraftanlagen waren Ende 2022 allein in Deutschland in Betrieb – die Anlagen auf hoher See nicht mitgerechnet. Sie alle benötigen regelmäßige Inspektionen, um beispielsweise Schäden durch Witterung und Erosion, abplatzende Beschichtungen oder austretende Betriebsstoffe rechtzeitig zu erkennen. Bisher mussten Servicekräfte diese Anlagen hierfür regelmäßig besteigen und aus der Nähe inspizieren.
Inzwischen setzen Anlagenbetreiber hierfür zunehmend auf Drohnen. Entsprechende Kopter überfliegen die Anlagen, erstellen dabei HD-Filmmaterial aus jeder gewünschten Perspektive und liefern dabei Bilder auch jener Bereiche, die für Menschen kaum zu erreichen sind. Dazu gehören beispielsweise die Spitzen der Rotorblätter oder die Außenseite des Turmschaftes.
Drohnen wie die Elios 2 von Aerovision sind für Flüge im Inneren der Windkraftanlagen konzipiert. Ihre Propeller sind durch einen Kugelkäfig gegen Kollisionen geschützt, weshalb die Drohne auch die hohlen Rotorblätter von innen inspizieren kann. Die kompakte Drohne kommt dank ihres Käfigdurchmessers von nur 40 Zentimetern durch alle Standard-Mannlöcher in Industrieanlagen.
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Nicht nur für Windkraftanlagen, auch in anderen Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungssektoren bietet die Inspektion per Kopter viele Vorteile:
  • Mitarbeiter:innen werden von gefährlichen Tätigkeiten in großen Höhen entlastet.
  • Die Technik spart Einrüst- oder Kranzeiten für die herkömmliche Inspektion per Gerüst oder Kran durch Expert:innen vor Ort.
  • Mitarbeiter:innen müssen nicht mehr in gefährliche Bereiche mit giftigen oder ätzenden Betriebsstoffen oder in Tanks und Silos, die nur mit Atemschutz betreten werden dürfen.
  • Anlagen und Reinräume werden nicht oder kaum durch die Inspektionen kontaminiert. Der Reinigungsaufwand sinkt hierdurch und Ausfallzeiten verkürzen sich.
  • Unternehmen müssen beispielsweise ihre automatische Hochregallager nicht mehr für die Inspektion abgeschaltet werden, weil keine Personen mehr die Gefahrenbereiche der autonomen Fördermaschinen betreten.
  • Über das Internet of Things (IoT) übertragen Unternehmen per Drohne ihre Filmaufnahmen und Sensordaten direkt zum firmeneigenen Cloud-Speicher. Dort können die Aufnahmen zeitnah ausgewertet werden und die Anlagen somit schneller wieder in Betrieb gehen.
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Schwerlastdrohnen: Auf dem Weg zum fliegenden Auto/Lkw

Mit wachsenden Nutzlasten steigen auch der Energiebedarf und die Abmessungen von Lieferdrohnen. Das macht den Schwerlast-Transport durch die Luft zu einer Herausforderung für Drohnen-Entwickler. Andererseits können solche Drohnen auch Regionen erreichen, die nicht über herkömmliche Verkehrswege erschlossen sind, beispielsweise im Hochgebirge.
Außerdem können Drohnen auch Lasten transportieren, die für den Landweg zu sperrig sind. Bisher ist dies oft nur mit entsprechenden Transportflugzeugen möglich. Diese können allerdings nur zwischen ausgewählten Flughäfen verkehren und bieten somit keine Lösung für die letzte Meile bis zum Lieferort. Auch der Transport per herkömmlichem Hubschrauber ist hier nicht immer möglich und wirtschaftlich.
Hier setzen Schwerlast-Drohnen an, die weltweit bereits von mehreren Herstellern entwickelt werden. Die Firma Volocopter aus dem baden-württembergischen Bruchsal hat 2019 ihre Kopter-Drohne VoloDrone für Lasten von bis zu 200 Kilogramm vorgestellt. Die Drohne kann bis zu 40 Kilometer weit fliegen, bevor sie aufgetankt werden muss.
Der Fahrzeugbauer Schwarzmüller hat passend dazu einen Transporttrailer konstruiert, der als mobile Start- und Landeplattform für die VoloDrone genutzt wird. Volocopter will seine Drohnen zukünftig gemeinsam mit der Deutsche-Bahn-Tochter Schenker als Teil größerer Logistikketten etablieren.
Weitere Riesendrohnen, die viel Gewicht über eine weite Strecke transportieren können, sind in der Entwicklung. So soll die Drohne Natilus 3.8T aus den USA Lasten von knapp vier Tonnen über eine Entfernung von rund 1700 Kilometern transportieren können. Das so genannte Pizza-Slice-Profil der Drohne erhöht gegenüber einem konventionell röhrenförmigen Flugzeug mit den gleichen Proportionen das interne Frachtvolumen um 60 Prozent – und reduziert den CO2-Ausstoß pro Kilogramm um 50 Prozent.
Anfang 2023 stellte das kalifornische Startup Pyka seine Schwerlastdrohne Pelican Cargo vor. Diese soll Nutzlasten von bis zu 180 Kilogramm über Distanzen von bis 300 Kilometern transportieren. Dank ihres umweltfreundlichen Elektroantriebes fliegt die Drohne dabei komplett CO2-neutral. Nach Herstellerangaben liegen bereits über 80 Vorbestellungen für die Pelican Cargo vor.

Passagierdrohnen als Flugtaxis

Die sogenannte Urban Air Mobility, der Transport von Passagieren in städtischen Ballungsräumen mit ihren vielfältigen Verkehrsproblemen könnte schon bald ein wichtiger Markt für Kopter werden. Eine jederzeit exakte Positionsbestimmung und eine schnelle Mobilfunk-Verbindung zum Leitstand oder zu anderen bemannten oder unbemannten Luftfahrzeugen sind in dichter städtischer Bebauung besonders wichtig.
Auch der deutsche Hersteller Volocopter bietet inzwischen mit der Baureihe Volocopter VC200/2X eigene Passagier-Drohnen an. Gemeinsam mit der Regierung von Saudi-Arabien hat das Unternehmen ein Joint Venture gegründet. Es soll die im Aufbau befindliche Planstadt Neom am Roten Meer mit zehn Flugtaxis und fünf Schwerlastdrohnen bedienen. Der Stadtstaat Singapur hat ebenfalls den Betrieb von Volocopter-Flugtaxis angekündigt.

Große Drohnen-Geschwader koordiniert steuern

Immer mehr Drohnen im Einsatz bedeuten auch einen hohen Koordinierungsaufwand: Bis zu 100 Drohnen gleichzeitig aus einem Leitstand steuern kann HHLA-Sky, eine Tochter der Hamburger Hafen und Logistik AG, kurz HHLA. Im Hamburger Hafen sind bereits seit einiger Zeit Drohnen im Einsatz, etwa zur Inspektion von Containerbrücken an den Verladeterminals des Logistikers.
Über die von der HHLA selbst entwickelte Software werden die eigenen Kopter-Flotten koordiniert und können dabei außerhalb der Sicht des Piloten fliegen (beyond visual line of sight – BVLOS). Dafür hat das Unternehmen bereits den deutschen Innovationspreis 2021 in der Kategorie Start-up gewonnen.
Inzwischen vermarktet HHLA-Sky seine Technik auch an andere Firmen und vertreibt das HHLA Sky System als Gesamtpaket inklusive Beratung, Inbetriebnahme und Einweisung von Mitarbeiter:innen am Kundenstandort.
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Mit Überwachungsdrohnen das Werksgelände sichern

Die in Berlin ansässige Ciborius-Gruppe ist ein bundesweiter Verbund von Security- und Servicedienstleistern. Bereits seit 2020 setzen die Unternehmen des Verbundes den von Boston Dynamics entwickelten Überwachungsroboter-Roboter Spot im Werkschutz ein.
Parallel dazu nutzt Ciborius Überwachungsdrohnen für den Einsatz in der Luft. Die Kopter können bei einem Alarm auf dem Werksgelände sehr schnell vor Ort sein und überprüfen, ob die Einbruchmeldeanlage tatsächlich Unbefugte entdeckt hat oder ob beispielsweise Tiere einen Fehlalarm ausgelöst haben. Dabei erkennen die Drohnen dank integrierter Wärmebildkameras Eindringlinge auch bei Dunkelheit oder schlechter Sicht sehr zuverlässig.
Zugleich werden bei einem Einbruch Beweismittel per Drohne direkt mittels Kameraaufzeichnung gesichert und später den Ermittlungsbehörden übergeben. Daneben können Drohnen per Wärmebildaufzeichnung aber auch andere Gefahren oder Schäden erfassen, beispielsweise Brände oder austretende Flüssigkeiten und Gase.
Drohnen-Hersteller DJI bietet hierfür als Zurüstteil zu seinen Enterprise-Drohnen den DJI U10-Gasdetektor an, der per Tunable Diode Laser Absorption Spectroscopy (TDLAS) Gase mithilfe eines Laserstrahls identifiziert. Dabei soll der Sensor beispielsweise Methangas aus einer Entfernung von bis zu 100 Meter erkennen und Gaskonzentrationen ab 5 ppmm (parts per million meters) nachweisen können.
Die Überwachung per Drohne funktioniert nicht nur direkt über dem Werksgelände, sondern auch in großen Höhen. Aus China kommt die Drohne Qimingxing-50, zu deutsch: Morgenstern 50. Die Zahl im Namen steht für die Flügelspannweite des Doppelrumpffluggerätes von rund 50 Metern. Mit der Drohne will China aus Flughöhen von bis zu 20.000 Metern beispielsweise gezielt Umweltschäden nachweisen und Landschaften kartieren.
Dabei soll die Qimingxing-50 auch Kommunikationssatelliten ersetzen und überflogene Regionen mit schnellem Internet versorgen. Mittels Solarzellen auf den Flügeloberseiten soll sich die Drohne dauerhaft selbst mit Energie für ihre sechs Propeller versorgen und so monatelang in der Luft bleiben können.
Aktuell hält den Rekord für den längsten Drohnenflug noch der europäische Flugzeughersteller Airbus mit seiner Drohne Zephyr, die eine Flügelspannweite von immerhin 25 Metern hat. 2018 blieb sie rund 26 Tage ununterbrochen in der Luft.
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Die rechtliche Situation – was dürfen Sie mit Drohnen in der Logistik machen?

Eines der größten Hindernisse für den gewerblichen Drohnenflug im Außeneinsatz sind derzeit noch nationale Gesetze, die zahlreiche Überflugverbote und Abstandsregelungen enthalten. So gibt es gerade in dicht besiedelten Regionen weite Schutzzonen rund um Flughäfen, die als sogenannter kontrollierter Luftraum zählen. Im kontrollierten Luftraum überwacht die Flugsicherung jede Flugbewegung. Drohnenflüge sind dort entweder generell verboten oder nur sehr eingeschränkt erlaubt.
Die Deutsche Post DHL Group nannte 2021 regulatorische Auflagen als einen der Gründe dafür, die Paketkopter-Erprobungen vorerst nicht fortzusetzen. So hätte beispielsweise beim Drohnenverkehr auf die Nordseeinsel Juist jeder einzelne Flug bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) angemeldet werden müssen.
Fernziel der meisten dieser Projekte ist der automatisierte Drohnenflug ohne Sichtverbindung zum Piloten – die Flugsicherung meldet hier gegenwärtig noch Sicherheitsbedenken an. Eine weitere Herausforderung für alle Pilotprojekte: Neben der FAA erlassen in den USA auch Bundesstaaten oder Gemeinden besondere Flugverbote. In Washington und New York beispielsweise dürfen Drohnen generell nicht aufsteigen.
Vieles spricht also dafür, dass der Transport über die letzte Meile zum Endkunden sich langsamer als andere Logistik-Anwendungen für Drohnen durchsetzen wird. Hoch sind die gesetzlichen Hürden, die speziell hierbei noch zu überwinden sind.

Was Sie beim gewerblichen Einsatz im Einzelnen beachten müssen

Die gesetzlichen Vorgaben für den Drohnenflug auch im gewerblichen Einsatz lauten in Deutschland und der EU wie folgt:
  • Drohnen bis zu einem Abfluggewicht von 500 Gramm (seit 2023: 250 Gramm) dürfen auch in der Nähe unbeteiligter Dritter im Außenbereich (Flugkategorie Open/A1) ganz ohne Zertifikat geflogen werden.
  • Der sogenannte kleine EU-Drohnenführerschein für Drohnen bis 900 Gramm kann online erworben werden. Der entsprechende Lehrgang vermittelt beispielsweise, wo Drohnen geflogen werden dürfen und wo generelle Flugverbote gelten.
  • Für Drohnen mit mehr als 900 Gramm ist in der Regel der sogenannte große EU-Führerschein notwendig.
  • Außerdem müssen Drohnen, die eine Kamera an Bord haben oder auf anderem Weg personenbezogene Daten erfassen können, mit den Registrierungsnummern der Pilot:innen beschriftet sein. Diese Nummern können beim Luftfahrt-Bundesamt beantragt werden.
  • Im gewerblichen Einsatz wird in der Regel die Auflage erteilt, ein Flugbuch zu führen. Das gibt es zum Beispiel beim Bundesverband Kopter Piloten e.V.
  • Den Haftpflichtschutz für Drohnen bieten mittlerweile viele Versicherungen an.
Sind die Formalia erledigt, steht dem eigenen Kopterflug in Ihrem Unternehmen nichts mehr entgegen.

Diese Hersteller sollten Sie kennen

Zahlreiche Entwickler und Hersteller von kommerziellen Drohnen haben ihren Sitz in Deutschland, darunter Firmen wie Wingcopter, Volocopter, Vectorbirds, Quantum Systems und EMT Penzberg.
  • Wingcopter als Hersteller der Transportdrohnen W178 und W198 testet derzeit mit der Frankfurt University of Applied Sciences, wie der On-Demand-Transport von Gebrauchsgütern die Nahversorgung in Gemeinden des ländlichen Raums verbessern könnte. Dabei sollen Güter des täglichen Bedarfs von Mittelzentren per Drohne in umliegende kleinere Orte geflogen und dann per Lastenrad zu den Kund:innen geliefert werden. In Afrika hat Wingcopter mit Continental Drones eine Partnerschaft gestartet, um drohnengestützte Liefernetze auf dem gesamten Kontinent zu errichten. Die Liefernetzwerke sollen beispielsweise für den Transport von medizinischen Gütern genutzt werden. Auch in den USA will Wingcopter Medikamente mittels Drohnen ausliefern. 2022 beteiligten sich der deutsche Lebensmitteleinzelhändler Rewe Group und die Investoren Salvia und XAI technologies an Wingcopter.
  • Hersteller Volocopter hat sich mit seinen Modellen vor allem auf den Personentransport spezialisiert und hat daher international einen Namen als Hersteller von Flugtaxis.
  • Vectorbirds vertreibt vor allem Drohnen für den Einsatz in Behörden, etwa bei der Polizei. Modelle wie der Grabbit G7 mit Wärmebild- und Zoomkamera sind für Überwachungsaufgaben gedacht wie etwa die Suche und Rettung von Personen oder die militärische Aufklärung.
  • Auch Quantum Systems stellt Drohnen für den Einsatz in Behörden und speziell beim Militär her, hat aber ebenfalls eine zivile Sparte. So kommen die Fluggeräte weltweit zur Kartographie von Plantagen, Minen und Skigebieten zum Einsatz. Die Deutsche Bahn detektiert aus der Luft Gleisschäden mit Drohnen von Quantum Systems. In Ghana kartographieren Drohnen des Herstellers per LiDAR der Regenwald und in Louisiana werden sie zur Zählung von Pelikannestern genutzt.
  • EMT Penzberg, das seit 2022 zu Rheinmetall gehört, beliefert primär Militär und Landespolizeien, will sich aber mit Fluggeräten für Feuerwehren und die Bergwacht auch im zivilen Sektor etablieren.
Die passende Drohne für Ihren Einsatzzweck
In den letzten Jahren ist der Drohnen-Markt stark gewachsen und regelmäßig kommen neue Modelle für den gewerblichen Einsatz hinzu – zum Beispiel in der Logistik 4.0. Das macht es schwierig, die passende Drohne für Ihre Anwendung zu finden. Hier einige Tipps, wie Sie am besten vorgehen:
  • Machen Sie sich mit den grundsätzlichen Möglichkeiten der Drohnen-Technologie vertraut. Dazu beauftragen Sie beispielsweise einen Anbieter von Drohnen-Luftbildern mit Aufnahmen an Ihrem Standort. Der Dienstleister kennt die örtlichen Flugverbotszonen und weiß auch, welche Abstände zu Nachbarbebauung eingehalten werden müssen. So erfahren Sie, was bei Ihnen überhaupt technisch und rechtlich möglich ist.
  • Definieren Sie möglichst genau Ihren Einsatzzweck. Viele Drohnen haben exakte Einsatzprofile, die sich aus Nutzlast, Akkukapazität und verfügbarem Zubehör ergeben. Lassen Sie sich entsprechende Modelle unterschiedlicher Hersteller vorführen. Beim Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML können Sie sich beispielsweise über Logistikdrohnen für die Inventur- und Bestandsaufnahme informieren.
  • Mit günstigen Drohnen aus dem Hobby-Bereich können Sie erste Praxis-Erfahrungen sammeln und Testumgebungen aufsetzen. Für den dauerhaften gewerblichen Einsatz sind diese Modelle jedoch meist nicht geeignet.
  • Wenn Sie wenig Zeit und Ressourcen haben, um sich mit der Technologie näher zu befassen, nutzen Sie die Angebote entsprechender Drohnen-Systemdienstleister. Diese installieren Ihnen fertige Gesamtpakete, beispielsweise eine autonome Drohnenüberwachung mit Steuerzentrale oder eine Transportlogistik für einen Ihrer Standorte.
  • Berücksichtigen Sie bei Logistikdrohnen immer auch die Schnittstellen zu anderen Maschinen und Technologien. Wollen Sie Drohnen beispielsweise in der Industrie 4.0 mit autonomen Flurförderfahrzeugen oder autonomen Lieferrobotern kombinieren oder mit Ihrer Edge KI verknüpfen? Dann sollten Sie sich auf jeden Fall zunächst informieren, über welche Plattformen, Softwareprodukte und Industriestandards die Geräte untereinander kommunizieren können.
  • Informieren Sie sich über einschlägige Förderprogramme und Zuschüsse. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert derzeit den Drohneneinsatz im Transportwesen und in der Digitalisierung. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt Drohnenprojekte in der Landwirtschaft.
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Das Wichtigste zu Logistikdrohnen in Kürze

  • Logistikdrohnen sind ein Wachstumsmarkt, der sich immer neue Einsatzgebiete erschließt.
  • Durch Innovation und Vernetzung sinken die Kosten für den Drohneneinsatz und machen Transporte durch die Luft in vielen Bereichen wirtschaftlich.
  • Inspektionsdrohnen entlasten Ihre Mitarbeiter:innen von Arbeiten in gefährlichen Höhen oder in gesundheitsgefährdenden Umgebungen.
  • Transportdrohnen verkürzen Wegezeiten insbesondere bei zeitkritischen Anwendungen, etwa beim Verbringen von medizinischen oder metallurgischen Proben in Ihre Labore
  • Überwachungsdrohnen sorgen für ein Plus an Sicherheit beim Werksschutz und schließen Beobachtungslücken.
  • Ein Großteil der führenden Drohnenhersteller kommt aus Deutschland – insbesondere zum Personentransport (Flugtaxis,).
  • Über entsprechende Förderprogramme finden Sie Unterstützung für Ihre eigenen innovativen Drohnenprojekte in der Logistik 4.0.
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