Security

Brute-Force-Angriffe: Erklärung, Methoden und effektiver Schutz

Brutale Gewalt gegen Ihre Unternehmenssicherheit: Bei einem Brute-Force-Angriff versuchen Angreifer:innen, durch systematisches Ausprobieren von Passwörtern oder Passwort-Hashes Zugriff auf geschützte Systeme, Konten oder Daten zu erlangen. Moderne Brute-Force-Angriffe testen über koordinierte Massenanfragen Tausende Passwörter pro Sekunde. Monatlich sind Unternehmen aller Größen betroffen – von der Privatwirtschaft bis zum Gesundheitssektor. Hackergruppen schrecken dabei vor nichts zurück.

Erfahren Sie, wie diese Angriffe funktionieren und wie Sie Ihre Webseiten und Web-Apps vor solchen Attacken wirksam schützen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Brute-Force-Angriff?

Brute Force bedeutet übersetzt „brutale Gewalt“.Es geht also nicht um Logik und Intelligenz beim Hacking, sondern letztlich um „rohe Gewalt“.
Bei Brute-Force-Angriffen nutzen Cyberkriminelle Toolkits und Wörterlisten, um Zugangsdaten durch simples Ausprobieren herauszufinden. Führt diese Trial-and-Error-Methode („Versuch und Irrtum“) nicht zum Erfolg, setzen die Hackingtools einfach unterschiedliche Buchstabenkombinationen ein, um zum Ziel zu gelangen.
Ganz unkoordiniert ist das Vorgehen jedoch meist nicht: Hacker:innen können für ihre Brute-Force-Aktivitäten Passwortlisten ohne Mühe aus IT-Security-Foren oder über das Darknet bekommen. Darin stehen die am häufigsten verwendeten Zugangsdaten und Lieblingspasswörter. Dabei leisten diese Listen nicht nur Cyberkriminellen gute Dienste, sondern sind wiederum die Basis für IT-Sicherheitsexpert:innen und -Administrator:innen, um die Netzwerke abzusichern.
Brute-Force-Methoden ermöglichen es somit Cyberkriminellen, Zugänge und Systeme in Unternehmen zu kompromittieren. Sie können komplexe Systemverschlüsselungen von Webapplikationen und Serverzugängen ebenso knacken wie die von Smartphones und Notebooks.
Unternehmen drohen empfindliche Strafzahlungen, wenn Daten unzureichend geschützt sind. Um zum Beispiel mobile Endgeräte wirkungsvoll zu schützen, sollten Sie Lösungen für mobilen Virenschutz einsetzen.
Unkenntlicher Computerhacker tippt auf einem Smartphone

Lookout: Die Sicherheitslösung für kleine Unternehmen

Schützen Sie Ihre gemeinschaftlich genutzten mobilen Endgeräte ganz einfach mit der Lookout-App vor Cyber-Angriffen.

Integrieren Sie Lookout in Ihre bestehenden Unified Endpoint Management-Lösungen (UEM) und steuern somit den einfachen Roll-out in Ihrer mobilen Flotte.

Neu: Jetzt mit Vodafone Managed Endpoint Sercurity Service. Wir überwachen für Sie die Cyber-Sicherheit Ihres Unternehmens rund um die Uhr.

So funktioniert ein Brute-Force-Angriff

Ein Brute-Force-Angriff kann unterschiedliche Angriffsziele haben. Der Ablauf ähnelt sich jedoch fast immer und sieht in der Regel folgendermaßen aus:
  1. Auswahl des Ziels: Angreifer:innen suchen sich ein Ziel. Meist handelt es ich dabei um Webanwendungen, Benutzerkonten oder verschlüsselte Passwort-Hashes.
  2. Automatisierte Versuche: Spezielle Toole oder ganze Botnetze führen eine Vielzahl von Login-Versuchen durch – dies kann tausende bis millionenfache Versuche pro Sekunde umfassen.
  3. Methoden: Die konkrete Vorgehensweise kann sich dabei unterscheiden. Während ein einfacher Brute-Force-Angriff alle möglichen Zeichenkombinationen versucht, nutzen viele Angreifer sogenannte Dictionaries, also Listen mit häufig genutzten Passwörtern. Daneben gibt es Hybrid-Angriffe, die beide Methoden miteinander kombinieren.
  4. Zielerreichung: Ist das korrekte Passwort gefunden, haben die Angreifer:innen Zugang zu einem Account oder einer Anwendung.
  5. Schaden anrichten: Der Schaden, der daraus entsteht, kann sehr unterschiedlich sein. Meist geht es den Kriminellen um den Diebstahl von Geld oder Daten. Diese können für Missbrauch oder Erpressung eingesetzt werden. Daneben können die Angreifer:innen auch schädlichen Code in ein System einschleusen sowie die komplette Kontrolle über Anwendungen und sogar ganze Netzwerke erlangen.
Infografik zum Ablauf einer Brute-Force-Attacke mit Symbolen für Angreifer:innen, Rechner, Anmeldeversuche und Zielrechner.
Bei einer Passwortlänge von 128 Bits gibt es bis zu 2^128 Kombinationen, die Brute-Force-Tools ausprobieren müssten.

Brute-Force-Angriffe: Diese Gefahren drohen Unternehmen

Spezielle Brute-Force-Software nutzt meist bekannte und häufig verwendete Zugangsdaten, um Cyberkriminellen Zugriff zu verschaffen. Besonders gefährlich sind schwache und an mehreren Stellen verwendete Passwörter: Sie ebnen bei Cyberangriffen den Weg zu jedem System – wenn sie einmal geknackt sind und es keine weiteren Schutzmaßnahmen gibt. Sind öffentlich einsehbare oder leicht erschließbare Daten wie Ihre E-Mail-Adresse Bestandteil Ihres Zugangs zu Systemen und Applikationen, ist besondere Vorsicht geboten.
Ein Beispiel: Es ist bekannt, dass Ihr Unternehmen E-Mail-Adressen in der Form Vorname.Nachname@unternehmen.de vergibt. Die Adresse steht zwar nirgends im Klartext auf der Unternehmens-Webseite. Wer aber weiß, wie Sie heißen und wo Sie arbeiten, kennt meist über diese Logik auch Ihre geschäftliche Mailadresse. Auf diese Weise nutzen Angreifer:innen die E-Mail-Adresse gegebenenfalls für Log-in-Versuche mithilfe von Brute-Force-Verfahren.
Im schlimmsten Fall können Kriminelle mit einer funktionierenden Kombination aus E-Mail-Adresse und Passwort die Identität der Opfer nutzen, um damit beispielsweise Straftaten zu begehen.
Doch Identitätsdiebstahl ist nur eine mögliche Gefahr. Sobald sie funktionierende Zugangsdaten ermittelt haben, können Cyberkriminelle Zugriff auf alle möglichen Arten von Konten erhalten. Nicht selten ändern die Täter:innen direkt nach der erfolgreichen Brute-Force-Attacke zudem die Zugangsdaten, um Zeit zu gewinnen und Gegenmaßnahmen zu erschweren. Ist dann obendrein Ihr Mailzugang gehackt worden, weil Sie überall dasselbe Passwort verwenden, hilft auch die „Passwort vergessen“-Funktion eventuell nicht mehr weiter.
Tipp: Die Universität Bonn betreibt den kostenlosen Infodienst Leak-Checker, über den Sie überprüfen lassen können, ob jemand Ihre E-Mail-Adresse möglicherweise unrechtmäßig verwendet. Eine ebenfalls vertrauenswürdige Webseite zum Check bietet das Hasso-Plattner-Institut an. Es betreibt den Service „Identity Leak Checker“. Dieser prüft auf Basis der E-Mail-Adresse, ob Identitätsdaten schon einmal im Zusammenhang mit Cyberangriffen ausspioniert wurden.
Eine junge Frau betrachtet lächelnd ein Tablet.

Vodafone Business Security Services

Unsere Expert:innen überwachen Ihre Sicherheit. Und sie übernehmen das Management Ihrer Vodafone Security-Lösung: Von der Ersteinrichtung bis zum Betrieb und der Wartung unterstützen wir Sie.

  • Rund um die Uhr
  • Immer aktuell
  • Alles auf einen Blick via Cyber Hub

So schützen Sie sich vor Brute-Force-Attacken

Die Mehrheit der Anwender:innen wählt bis heute schwache Passwörter, um sich online anzumelden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Safety Detectives aus dem Jahr 2024. Absoluter Liebling unter den Passwörtern in Deutschland, Spanien und Italien ist seit Jahren „123456“. Andere Länder sind kaum einfallsreicher. In den USA ist „password“ der Favorit und in Frankreich bevorzugen die Menschen „azerty”.
Der leichtsinnige Umgang mit Passwörtern hat Folgen: Jede:r Fünfte ist bereits Opfer von Passwortdiebstahl geworden, so die Studie. Ziel der Kriminellen ist es, persönliche Daten abzugreifen, um Zugang zu Onlinekonten und Netzwerkressourcen zu erlangen. Hacker:innen nutzen diese häufig, um Phishing-Links oder Fake-Nachrichten zu verschicken und damit weiteren Schaden anzurichten.

Wählen Sie sichere Passwörter

So sieht ein sicheres Passwort aus:
  • Es ist mindestens 10 Zeichen lang.
  • Es enthält Groß- und Kleinbuchstaben.
  • Es verwendet am besten mehrere Sonderzeichen.
  • Es ist lexikalisch nicht durch Wörterbuchvergleiche zu ermitteln.
  • Es sollte keine Teile des Usernamens enthalten oder gar mit diesem identisch sein.
  • Es wird nur bei einem einzigen Account verwendet.
Sie können schwache Passwörter automatisiert durch Tools wie beispielsweise den „Specops Password Auditor“ identifizieren. Damit verschaffen sich Systemadministrator:innen einen Überblick über passwortrelevante Schwachstellen im System und sorgen für Sicherheit im Unternehmensnetzwerk.
Doch auch hier ist eine gewisse Skepsis angebracht: Keinesfalls sollten Sie beliebigen Webseiten Passwörter und/oder Userkennungen zur Prüfung übermitteln. Nutzen Sie nur vertrauenswürdige Seiten wie die beiden oben genannten, um Ihre eigenen Daten zu prüfen.

Mehr Schutz durch Zwei-Faktor-Authentifizierung

Mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung haben Hacker:innen selbst dann keine Chance auf Erfolg, wenn sie das Passwort bereits geknackt haben. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist eine ergänzende Sicherheitsmaßnahme zum Schutz von Berechtigungsverfahren und Konten der Benutzer:innen.
Zusätzlich zum Passwort müssen Sie hierbei eine weitere Sicherheitskomponente nutzen. Das kann beispielsweise ein PIN-Code oder eine andere Form von Schlüssel sein. Im Falle eines Codes wird beim Einloggen und der Nutzung des normalen Passwortes zusätzlich abgefragt und auf sicherem Weg übermittelt.
Dazu kommt beispielsweise ein Code-Generator zum Einsatz – wie der Microsoft- oder der Google Authenticator. Diese Codegeneratoren-Apps produzieren zu Zugangsseiten passende einmalige Schlüssel, deren Gültigkeit nach wenigen Sekunden erlischt. Eine weitere häufig genutzte Alternative sind Codegeneratoren, die den Schlüssel per SMS oder E-Mail übermitteln.
Daneben gibt es spezielle Hardware-Token; Codegeneratoren in Verbindung mit Chipkarten; und – noch komfortabler – das automatische Login für die aufgerufene Seite nach Bestätigung des Loginversuchs am zweiten Gerät.
Im Ergebnis sorgen alle Systeme mit Zwei-Faktor-Authentifizierung für erheblich mehr Sicherheit. Selbst wenn Unbefugte ein Passwort besitzen, können sie ohne den geforderten Zusatzcode unmöglich auf die Systeme zugreifen.
Infografik zum Ablauf einer durch Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützten Zugangs mit Symbolen für User, Server und Daten
Auch im Falle eines gehackten Passworts bietet die Zwei-Faktor-Authentifizierung Schutz vor unberechtigtem Datenzugriff.

Intrusion-Detection-Systeme

Brute-Force-Attacken erhöhen Traffic und Zugriffe auf die Log-in- und Authentifizierungsmechanismen. Intrusion-Detection-Systeme (IDS) sind darauf ausgelegt, Auffälligkeiten im Systemalltag zu erkennen und darauf zu reagieren. Entsprechend wirkungsvoll kann eine IDS-Absicherung des Unternehmensnetzes gegen Brute-Force-Aktivitäten sein.
Wenn man Regelwerke auf Datenströme und Protokolle anwendet, kann man alle möglichen Netzwerkangriffe charakterisieren. Ein IDS vergleicht diese Charakteristika im Netzwerk mit bekannten Mustern aus Angriffen oder Angriffsversuchen und leitet im Alarmfall Gegenmaßnahmen ein. Dabei hängt die Effektivität eines IDS von der Qualität und Anzahl der eingesetzten Regelwerke ab.
Es gibt netzwerkbasierte und hostbasierte ID-Systeme. Netzwerkbasierte IDS überwachen Datenströme über mehrere Netzwerkknotenpunkte, um eine möglichst große Menge an relevanten Daten im gesamten Netz erfassen zu können. Hostbasierte IDS überwachen die Datenströme zu und aus einem Endgerät. Meistens werden beide Formen der Intrusion-Detection-Systeme zum umfassenden Schutz eingesetzt.

WordPress-Schutz durch Plug-ins

Ein beliebtes Opfer von Brute-Force-Angriffen sind WordPress-Seiten. Bei vielen Standardinstallationen ist die Log-in-Adresse für das Backend über „../wp-admin“ erreichbar und die Anzahl der möglichen Log-in-Versuche nicht limitiert. Bei solchen Installationen haben es Brute-Force-Attacken leicht: Sie können beliebig viele Passwörter testen, bis früher oder später die richtige Passphrase die Tür zum WordPress-Backend öffnet.
Abhilfe schaffen hier Plug-ins, die beispielsweise die Zahl der zulässigen Log-in-Versuche einschränken oder die Webadresse zum Aufruf des Backends verschlüsseln. Etwas mehr Schutz bietet das Plug-in Brute Protect. Es speichert die IP-Adressen der gescheiterten Log-in-Versuche in einer zentralen Liste. Diese IP-Liste dient wiederum als Blacklist für jede einzelne über Brute Protect geschützte WordPress-Installation.
Daneben sind viele WordPress-Installationen mittlerweile genau wie andere Systeme durch die oben erwähnte Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt.

Diese Brute-Force-Tools sollten Sie kennen

Cyberkriminelle nutzen Skripte oder Bots, um die Log-ins von Webseiten und Webapplikationen ins Visier zu nehmen. Dabei haben sie es nicht nur auf Passwörter abgesehen, sondern auch auf Verschlüsselungs- oder API-Daten sowie SSH-Logins. Die häufig dafür genutzte Brute-Force-Software kommt legal im Bereich von Penetrationstests und IT-Security zum Einsatz und ist daher frei im Netz verfügbar.
Die Kali-Linux-Distribution beispielsweise enthält schon in der Standardinstallation alle Linux-Programme, die für Penetrationstests und digitale Forensik genutzt werden. Viele dieser Programme sind in der Lage, Passwörter innerhalb weniger Sekunden zu entschlüsseln. Die Möglichkeiten der Tools gehen dabei über einfache Brute-Force-Attacken hinaus.
  • Aircrack-ng: Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine umfangreiche Toolsammlung zum Aufspüren von Schwachstellen in Drahtlosnetzwerken. Die Software läuft unter Windows, Linux, iOS und Android. Mit einem Wörterbuch weit verbreiteter Passwörter knackt das Programm WLA-Netzwerke.
  • Brutus: Das Freeware-Tool dient als Passwort-Cracker, der ursprünglich zur Zugangsprüfung von Routern und anderen Netzwerkgeräten entwickelt wurde. Die Software unterstützt HTTP (Basic Authentication/HTML Form/CGI), POP3, FTP, SMB und Telnet.
  • Hashcat: Das Programm ist ein Passwort-Wiederherstellungswerkzeug, das ursprünglich proprietär, also nicht quelloffen war. Seit 2015 ist es aber Open Source und ist für Linux, MacOS und Windows verfügbar. Die Software knackt Passwörter basierend auf den jeweiligen Hash-Werten (verschlüsselte Form des Passworts).
  • John the Ripper: Das Toolkit dient zum Testen von Authentifizierungseinrichtungen und ist als Open-Source-Tool für eine Vielzahl von Betriebssystemen verfügbar. Die Software verwendet ein Wörterbuch mit gängigen Passwörtern, um alle möglichen Log-in-Kombinationen zu testen.
  • Medusa: Wie die namensgebende Schlangengöttin aus der griechischen Mythologie ist dieses Toolkit schnell und flexibel, um Brute-Force-Angriffe auf verschiedene Dienste gleichzeitig auszuführen. Dabei unterstützt es eine breite Palette von Protokollen.
  • Ncrack: Dieses Pentesting-Tool dient dazu, Netzwerkauthentifizierungen aufzuschlüsseln. Es ist für den Einsatz in Unternehmen konzipiert, um die Passwortsicherheit zu verbessern.
  • Rainbow: Hinter Rainbow steckt eine Sammlung von Tools, die für verschiedene Sicherheits-Checks entwickelt wurden. Es umfasst Programme zur Analyse von Schwachstellen, zur Durchführung von Penetrationstests und für die IT-Forensik.
  • THC Hydra: Ein professioneller Passwort-Cracker, der mehrere Verbindungen und Protokolle parallel unterstützt. Pentester können damit gleichzeitig mehrere Passwörter auf unterschiedlichen Systemen prüfen.

Angriffsarten in der Übersicht

Um eine möglichst hohe Trefferquote beim Passwort-Cracken zu erzielen, nutzen Cyberkriminelle unterschiedliche Strategien. Grob lassen sich die Angriffe wie folgt unterteilen:
  • Einfache Angriffe: Die Angreifer:innen probieren Passwörter aus und nutzen dafür frei zugängliche Informationen wie beispielsweise Daten aus dem Social-Media-Bereich oder von Homepages und Unternehmenswebseiten.
  • Credential Stuffing: Viele Nutzer:innen verwenden identische Passwörter für viele Accounts. Bei einer Kompromittierung durch einen Hack, Indiskretion oder Phishing öffnen sich damit auch für sämtliche andere Webseiten mit diesen Zugangsdaten die Pforten.
  • Hybride Angriffe: Kombination der einfachen und der Wörterbuch-Methode. Kriminelle ergänzen die Informationen durch frei verfügbare persönliche Daten wie das Geburtsdatum oder Vor- und Nachnamen und verwenden diese in Abwandlungen.
  • Rainbow-Table-Angriff: Im System gespeicherte Passwörter liegen meist nicht im Klartext vor, sondern als Hashwerte. Rainbow Tables enthalten die Hashwerte der häufigsten Passwörter, die sich durch einen automatisierten Abgleich dieser Daten ermitteln lassen.
  • Reverse Attack: Hierbei nutzen Angreifer:innen beliebte Passwörter wie „password“ oder „12345“ und versuchen, dazu passende Log-in-Namen zu erraten. Durch unsichere Passwörter und häufige Standardeinstellungen wie „admin“, „test“ oder „dummy“ ist der Erfolg der Methode erstaunlich hoch.
  • Wörterbuch-Angriffe: Die meisten Brute-Force-Angriffe verwenden Wörterbuchlisten oder Listen mit weltweit häufig genutzten Passwörtern. Daneben verwenden sie Passwortdateien, deren Inhalte aus Datenlecks stammen.
Microsoft Defender für Unternehmen

Microsoft Defender for Business

Mittelständische Unternehmen sind anfällig für Cyber-Bedrohungen. Sie haben weniger Ressourcen und meist wenige IT-Fachkräfte. Hybrides Arbeiten vergrößert diese Angriffsfläche. Wir helfen Ihnen – mit dem Microsoft Defender für Unternehmen.

Neu: Jetzt mit Vodafone Managed Endpoint Sercurity Service. Wir überwachen für Sie die Cyber-Sicherheit Ihres Unternehmens rund um die Uhr.

  • Schutz vor Ransomware, Phishing und anderen Bedrohungen
  • In Microsoft 365 Business Premium als zusätzlicher Schutz für Office-Anwendungen bereits enthalten

Tools und Techniken für Incident Response

Kommt es zu einem Brute-Force-Angriff auf Ihr Unternehmen, lautet die erste Regel: Ruhe bewahren! Nun greift ein effektiver Incident-Response-Plan – also eine Strategie, wie Sie sicherheitskritischen Vorfällen in Ihrem Unternehmen begegnen. So vermeiden Sie Chaos und sorgen dafür, dass Sie die Auswirkungen eines erfolgreichen Brute-Force-Angriffs oder anderer Cyberattacken minimieren.
An anderer Stelle im V-Hub finden Sie Tipps, wie Sie Ihren Incident-Response-Plan entwickeln, in Ihre IT-Sicherheitsstrategie implementieren und im Bedarfsfall umsetzen.

Rechtliche Aspekte

Unternehmen müssen bei Brute-Force-Angriffen einige rechtliche Aspekte berücksichtigen, die aber bei nahezu allen Cyberangriffen gelten. Hierbei spielen vor allem die folgenden drei Aspekte eine Rolle.

1. Pflichten nach dem IT-Sicherheitsgesetz / NIS-2

Betroffene Unternehmen wie Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) und „Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse“ müssen nach der Gesetzeslage folgende Maßnahmen ergreifen:
  • Sicherheitsvorfälle unverzüglich an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) melden
  • Technische und organisatorische Maßnahmen nach Stand der Technik umsetzen
  • Regelmäßige Sicherheitsprüfungen und Penetrationstests durchführen
  • Verstöße gegen diese Auflagen können Sie als Unternehmen je nach Umsatz unter Umständen mehrere Millionen Euro kosten – bei persönlicher Haftung der Geschäftsführung.
Sie wollen mehr wissen zur Einhaltung des IT-Sicherheitsgesetzes bzw. der NIS-2-Richtlinie der Europäischen Union und zu der Frage, ob Ihr Unternehmen zu den KRITIS mit allen entsprechenden Pflichten gehört? Das erfahren Sie in einem separaten Beitrag hier auf dem V-Hub.

2. Pflichten nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

Auch nach der DSGVO gibt es eine Meldepflicht für Unternehmen. Wenn personenbezogene Daten durch einen Brute-Force-Angriff kompromittiert werden, müssen Sie:
  • Innerhalb von 72 Stunden die Datenschutzbehörde informieren
  • Betroffene Personen benachrichtigen
Die Bußgelder hängen von der Art der Datenschutzverletzungen ab. Welche Strafzahlungen und Sanktionen Ihrem Unternehmen bei Verstößen und Datenpannen unter Umständen drohen, erfahren Sie in unserem Leitfaden zur Datenschutz-Grundverordnung.

3. Zivilrechtliche Haftung

Neben den geschilderten Pflichten und möglichen Strafen, die sich aus den Gesetzen zum Datenschutz und der Cybersicherheit ergeben, können erfolgreiche Brute-Force-Angriffe mit entsprechendem Schaden auch zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Sind Geschäftspartner:innen oder Kund:innen von Datenpannen betroffen, können diese Sie auch haftbar machen. Dies kann etwa Schäden durch Datenverlust oder Ausfälle von Systemen und Geschäftsprozessen betreffen.
Darüber hinaus können Geschädigte aber auch geltend machen:
  • Reputationsverlust
  • Mehraufwand für die Behebung von Schäden
  • Eventuelle Konsequenzen aus Folgeangriffen wie etwa durch Ransomware und daraus resultierende Erpressungen
Ein erfolgreicher Brute-Force-Angriff kann also ebenso wie andere Cyberangriffe für Ihr Unternehmen erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen, deren Folgen Sie nicht abschätzen können.

Brute-Force-Angriffe: Das Wichtigste in Kürze

  • Brute-Force-Angriffe stellen eine reale Gefahr für Unternehmensnetzwerke, Webdienste und Server dar.
  • Administrator:innen müssen sich permanent mit dem Thema auseinandersetzen und für aktuellen Schutz der Zugangskonten sorgen.
  • Einfache Maßnahmen wie sichere Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Firewall, Sicherheits-Plug-ins und Intrusion Detection Systeme (IDS) erhöhen den Schutz vor Brute-Force-Angriffen.
  • Monitoringsysteme stärken die IT-Sicherheit im Unternehmen.
  • Die rechtlichen Konsequenzen bei Verstößen gegen das IT-Sicherheitsgesetz oder die Datenschutz-Grundverordnung können erheblich sein. Daneben drohen nach erfolgreichen Brute-Force-Angriffen zivilrechtliche Klagen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Security

E-Mail-Verschlüsselung

E-Mail-Verschlüsselung einfach erklärt: Methoden, Vorteile, Grenzen plus praktische Tipps zum Schutz sensibler Daten im digitalen Alltag.

Digitalisierungsberatung

Die Beraterinnen und Berater helfen Ihnen kostenlos und unabhängig bei praktischen Fragen und geben konkrete Tipps. Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Termin um Ihr Anliegen zu besprechen.

Termin vereinbaren