Der ausgestreckte Zeigefinger einer linken Hand berührt ein leuchtendes Werkzeugsymbol, bestehend aus einem Schraubendreher und einem doppelten Maulschlüssel in einem Kreis. Im Hintergrund Linien und ausgefüllte Sechsecke.
Cloud & Hosting

Azure Functions: Einführung und Anwendungsfälle

Mit den Azure Functions bietet die Microsoft-Cloudumgebung ein leistungsfähiges Werkzeugpaket. Warum der Dienst immer beliebter wird und welche Aspekte Sie damit als Entwickler:in für Ihr Unternehmen automatisieren können, lesen Sie hier.

Mit seiner Azure Cloud gehört Microsoft zu den größten Anbietern von Cloudservices weltweit. Vom Onlineshop bis zum Customer Relationship Management migrieren immer mehr Unternehmen ganze Geschäftsbereiche in die Cloud und digitalisieren dabei ihre Standardprozesse. Die Azure Functions sind hierfür ein mächtiges Tool.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Azure Functions?

Azure Functions ist eine Serverless-Computing-Lösung, mit der Sie beliebige Funktionen auf Microsofts Cloudplattform Azure programmieren und ausführen können. Beim Serverless Computing stellt Ihnen der Cloud-Anbieter – hier: Microsoft – Rechenleistung und andere Ressourcen zur Verfügung, weshalb Sie keine eigene Serverhardware benötigen, sondern „serverless“ (englisch: ohne eigene Server) arbeiten können.
Das Serverless Computing ist ein Teilgebiet von Function-as-a-Service (FaaS), also der grundsätzlichen Auslagerung von Funktionen in die Cloud. Im Unterschied zum Cloudmodell
Platform-as-a-Service (PaaS) installieren Sie hier keine Anwendungen auf einer vom Provider bereitgestellten Betriebssystem-Infrastruktur, sondern führen ihre Funktionen direkt in der Cloud aus.
Mit Azure Functions können Sie beispielsweise die Weiterleitung und Bearbeitung von eingehenden Mails automatisieren oder Anwendungen unternehmensweit verknüpfen, Such- und Überwachungsaufträge erstellen und mehrere Funktionen zu einer Art App zusammenfassen. Auch in der Software-Entwicklung werden Werkzeuge wie Azure Functions gerne genutzt, die Sie damit losgelöst vom Serverhosting sehr einfach testen können. Besonders interessant für Entwickler:innen: Microsoft folgt mit den Azure Functions dem robusten Architekturkonzept der Microservices, bei dem die einzelnen Funktionen unabhängig voneinander laufen und sich bei Fehlern so nicht gegenseitig blockieren.
Azure Functions unterstützt die Programmiersprachen C#, F#, Java, JavaScript, PowerShell, Python, TypeScript, sowie indirekt auch Rust und Go über sogenannte Custom Handler. Für die Programmierung und das Debugging (Fehlersuche) können Sie beispielsweise die Entwicklungsumgebung Visual Studio, den Editor Visual Studio Code und das Automatisierungswerkzeug Maven verwenden, aber auch das Azure-Portal und die Azure-Befehlszeilenschnittstelle (Command-Line Interface, CLI). Weitere Umgebungen sind mit Azure Functions grundsätzlich kombinierbar, wie etwa PyCharm und IntelliJ.
Azure Functions ist nicht der einzige Dienst, um Aufgaben innerhalb der Azure-Cloud oder innerhalb von cloudbasierter Microsoft-Software zu automatisieren. Weitere Services sind:
  • Microsoft Power Automate (ehemals Microsoft Flow)
  • Azure Logic Apps
  • WebJobs in Azure App Service
Sie alle haben ihre spezifischen Stärken und Ausrichtungen und werden daher auch weiterhin parallel zur Verfügung gestellt. So ist Power Automate für die einfache und einsteigerfreundliche Automatisierung von Abläufen beispielsweise innerhalb von Microsoft 365 Business konzipiert, während der Hersteller mit den Azure Logic Apps gleichzeitig eine deutlich leistungsfähigere, aber auch anspruchsvollere Plattform für IT-Expert:innen bereitstellt.
Die Azure WebJobs wiederum sind wie Azure Functions serverless, dienen aber primär zum Ausführen von Hintergrundaufgaben innerhalb laufender App-Dienste. Die WebJobs kennen deutlich weniger Trigger-Möglichkeiten als die Azure Functions und sind am ehesten mit den sogenannten cronjobs unter Unix zu vergleichen. Azure Functions und Azure WebJobs können innerhalb der Azure-Umgebung auch kombiniert werden und sich beispielsweise wechselseitig triggern.
Microsoft spricht hierbei von einem „bedarfsgesteuerten Clouddienst“ und berechnet Ihnen je nach Konfiguration nur die genutzte Rechenzeit, weshalb Sie mit Azure Functions in der Regel deutlich wirtschaftlicher arbeiten als mit eigener Server-Infrastruktur. Vergleichbare Produkte anderer Hersteller sind die Google Cloud Functions, die Cloud Functions von IBM oder AWS Lambda von Amazon.
Gut gelaunter Mann mit einem Headset vor einem Notebook.

Microsoft Azure: Back-up, SharePoint und Virtual Desktops

Sichern und archivieren Sie wertvolle Daten jetzt noch einfacher.

Mit Single-Sign-on für IT-Anwendungen und SharePoint-Integration stellen Sie Desktop-Anwendungen jetzt noch schneller bereit.

Und mit dem Azure Virtual Desktop konzentrieren Sie sich auf Strategie und Management – statt um die Verwaltung Ihrer Infrastruktur.

Azure Functions – Funktionsweise und Merkmale

Üblicherweise werden Serverless-Computing-Plattformen von der zugrundeliegenden Hardware schon allein aus Sicherheitsgründen über eine oder mehrere Software-Ebenen getrennt. Entsprechend gibt es auch bei Azure Functions, beziehungsweise generell im Azure-Universum proprietäre Methoden und Objekte für die Verarbeitung von Daten.
Azure Functions funktioniert eventgetrieben: Es arbeitet mit sogenannten Triggern und Bindungen. Trigger stoßen die Ausführung einer Funktion an und können dabei auch Daten an diese Funktion übergeben. Ein Trigger kann beispielsweise ein http(s)-Request sein – im einfachsten Fall also der Aufruf einer (Web-)Adresse innerhalb der Umgebung. Auch ein automatisiert versandtes Daten-Telegramm von einem IoT-Gerät kann ein solcher Trigger sein.
Über Bindungen werden die Funktionen von Azure Functions miteinander verknüpft. Microsoft spricht hierbei von Eingabe- und Ausgabebindungen – in Abhängigkeit davon, wie und wann Informationen zwischen Funktionen weitergegeben werden.
Als wichtigste Speicher für die Azure Functions dienen hierbei
  • Blob Storage für unstrukturierte Daten,
  • Azure Tables für strukturierte Daten,
  • Azure Queues für das Zwischenspeichern sehr großer Nachrichtenmengen.
Mit der Erweiterung Durable Functions unterstützt Azure Functions auch zustandsbehaftete Funktionen, also Funktionen, die sich bestimmte Variablen und Zustände merken und bei erneutem Aufruf replizieren können.
Dies wiederum erlaubt auch das Erstellen sogenannter Orchestratorfunktionen, mit denen Sie andere Funktionen innerhalb einer Funktions-App koordinieren und synchron oder asynchron aufrufen können. Im Unterschied zu klassischen Azure Functions, die häufig nur wenige Sekunden oder Sekundenbruchteile aktiv sind, bis ihre Aufgabe abgearbeitet ist, können Durable Functions zeitlich unbegrenzt laufen.
Empfohlener externer Inhalt
Hier ist ein Video-Inhalt von YouTube. Er ergänzt die Informationen auf dieser Seite.
Sie können ihn mit einem Klick anzeigen und wieder ausblenden.
Ich bin einverstanden, dass externe Inhalte angezeigt werden. So können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr in unserer  Datenschutzerklärung.
Datenschutzerklärung

Vorteile von Azure Functions

Mit Azure Functions können Sie viele Standardaufgaben innerhalb Ihrer Cloud automatisieren, ohne hierfür weitere Tools zu installieren. Azure Functions ist sehr vielseitig und unterstützt eine breite Palette an Programmiersprachen.
Eine große Stärke des Cloudcomputings ist seine einfache Skalierbarkeit. Manchmal haben Cloudinstanzen allerdings ein Geschwindigkeitsproblem. In den Premium-Serviceplänen bietet Azure Functions deshalb sogenannte „vorgewärmte Instanzen“ (Prewarmed Workers) und „jederzeit bereite Instanzen“. Damit können Sie zusätzliche Instanzen mit weiteren Funktionen für die Aktivierung per Trigger bereits vorbereiten, sodass diese beim Aufruf schneller aktiv sind als gewöhnliche Kaltstart-Funktionen.
Azure Functions können Sie zudem nahtlos mit weiteren Azure-Diensten verknüpfen und mittels Application Insights oder Azure Monitor überwachen.
Azure Functions hat aufgrund der großen Marktbedeutung von Microsoft Azure inzwischen zahlreiche Anknüpfungsmöglichkeiten und Schnittstellen zu Anwendungen, Umgebungen und Clouds anderer Anbieter.
Ein Flugplatz und verschiedene Flugzeuge aus der Vogelperspektive

Microsoft 365 Copilot: Mehr Produktivität dank KI

Microsoft 365 Copilot ist eine künstliche Intelligenz, die sich nahtlos in Ihr Unternehmen integrieren lässt. Sie nutzen Copilot mit Ihren Office-Anwendungen. Geben Sie Ihre Frage oder Ihren Auftrag einfach ein – schon erhalten Sie Zusammenfassungen, Ideen oder Gestaltungsvorschläge.

  • Gesteigerte Produktivität
  • Hilfe und Tipps in Echtzeit
  • Austausch per Business Chat

Azure Functions – diese Kostenmodelle gibt es

Microsoft bietet für die Azure Functions fünf verschiedene Servicepläne an. Im Einstiegstarif zahlen Sie allein für die verbrauchten Computerressourcen, also ausschließlich nutzungsbasiert. Im sogenannten Flex-Verbrauchstarif kommt eine Geschwindigkeitskomponente hinzu, wobei vorab bereitgestellte – und damit schneller startfähige – Instanzen nach Last berechnet werden. Der Premium-Plan ist für noch zeitkritischere Anwendungen konzipiert.
Daneben gibt es sogenannte Dedizierte Pläne für zeitintensive Aufgaben ohne Durable Functions sowie als fünfte Option einen Plan speziell für Kund:innen, die ausschließlich mit containerisierten Funktions-Apps arbeiten.
Eine Person hält ein geöffnetes Notebook in den Händen. Darüber in grau opak die Struktur eines Dateisystems mit zahlreichen verzweigten Ordnern.
Auch größere Mengen an E-Mails oder Office-Dokumenten sortieren und strukturieren Sie mithilfe der Azure Functions dank skalierbarer Lasten in kürzester Zeit.

Anwendungsfälle und praktische Beispiele

Mit der zunehmenden Digitalisierung aller Geschäftsbereiche ergibt sich auch ein wachsendes Automatisierungspotenzial durch Azure Functions. Einige mögliche Anwendungen sind:
  • Synchronisationsautomatisierung: Das regelmäßige Synchronisieren mehrerer Datenbestände im Hintergrund oder zu festen Zeiten, zum Beispiel von Datenbanken mit Kundendaten.
  • CRM-Filter: Das Filtern und Weiterleiten großer Mengen an E-Mails oder anderen Nachrichten, beispielsweise im Customer Relationship Management. Über eine Anbindung an OpenAI lässt Azure Functions die einzelnen Anfragen analysieren und clustern und gibt sie an die entsprechende Fachabteilung weiter oder beantwortet Standardfragen direkt mithilfe künstlicher Intelligenz.
  • DMS-Routing: Das Routing von Objekten, beispielsweise Dokumenten innerhalb eines Unternehmens: Ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) sendet hausintern Berichte oder Budgetpläne von Instanz zu Instanz und überwacht dabei, dass diese jeweils innerhalb vorgegebener Fristen digital abgezeichnet werden.
  • Aktualisierung eines Onlineshops: Azure Functions synchronisiert Ihre Shop-Anwendung im Hintergrund mit den Warenbeständen, Preisen und Lieferzeiten des Frontends. Produktbewertungen werden automatisiert unter den Artikeln veröffentlicht, wobei ein entsprechendes Werkzeug vorab Spam-Postings erkennt und herausfiltert.
Junge Frau am Laptop nutzt Cloud-Services

Whitepaper: Cloud Security

Cloud Security ist eine relativ neue und zentrale Disziplin der IT-Sicherheit – und unerlässlich für die erfolgreiche Nutzung von Cloud-Anwendungen. Sie erhalten in unserem Whitepaper Cloud Security komprimiertes Wissen rund um das Thema Sicherheit in der Datenwolke.

  • Veränderte Sicherheitsarchitekturen
  • Neue Verantwortlichkeiten
  • Studien, Insights und Praxisbeispiele
  • Zero Trust & Co. als Sicherheitsmodelle
Jetzt downloaden

Das Wichtigste zu Azure Functions in Kürze

  • Mit den Azure Functions automatisieren Sie Funktionen innerhalb der Azure Cloud von Microsoft Serverless, also ohne eigene Hardware oder eigenes Betriebssystem.
  • Für die Azure Functions bietet Microsoft unterschiedliche Pläne (Abrechnungsmodelle) an, die entweder nur die reine Rechenzeit der Funktionen oder auch das Bereitstellen vorgewärmter Instanzen berücksichtigen. Auch einen Container-Tarif bietet Microsoft an.
  • Für die Azure Functions gibt es zahlreiche Einsatzgebiete: Von der reinen Softwareentwicklung bis hin zur Automatisierung selbst aufwändiger Prozesse.
  • Praktisch: Azure Functions stellt auf Wunsch auch nicht verfallende Funktionen, etwa für die Orchestrierung anderer Funktionen bereit.
Das könnte Sie auch interessieren:
Cloud & Hosting
Zwei nach oben geöffnete Hände, darüber eine leuchtende, stilisierte Wolke aus Linien und Knoten. Unter der Wolke das Wort „BACK-UP“.

Cloud-Back-up: So sichern Sie Ihre Daten einfach und bequem in der Wolke

Immer genug Speicher selbst für riesige Datenmengen und das in der Summe kostengünstiger als bei vergleichbaren lokalen Speicherlösungen wie RAID-Systemen: Ein Cloud-Back-up bietet Ihnen viele Vorteile. Mit dem richtigen Back-up-Konzept können Sie noch viele weitere Stärken der Datensicherung im Internet nutzen. Dazu gehört beispielsweise die fast unterbrechungsfreie Wiederherstellung Ihrer IT nach einem Systemausfall. Mit einem weltweiten Umsatz von mehr als 500 Milliarden US-Dollar gehört das Cloud-Computing zu den großen Wachstumstreibern in der IT-Welt. In Deutschland nutzen über 80 Prozent aller Unternehmen eine Private oder Public Cloud zum Speichern wichtiger Geschäftsdaten. Das hat der „Cloud Report 2024“ des Branchenverbandes Bitkom ermittelt. Das Arbeiten in der Cloud spart nicht nur Zeit, Kosten und Energie. Es bietet auch viele weitere Vorteile für Unternehmen. Das zeigt sich beispielsweise beim Cloud-Back-up. Wie die Datensicherung in der digitalen Wolke funktioniert und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie hier.

Telefon

Digitalisierungs-Beratung

Sie haben Fragen zur Digitalisierung? Jetzt kostenlos beraten lassen. Montag-Freitag von 8-18 Uhr, außer an Feiertagen.

0800 505 4539

Hilfe und Service

Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr, außer an Feiertagen.

0800 172 1234
Online
Vor Ort