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KI in Science und Fiction | Part 1: Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz

Die Geschichte von Kün­stlich­er Intel­li­genz (KI) hat vor gar nicht allzu langer Zeit ihre Anfänge gefun­den, sich aber seit­dem rasend schnell entwick­elt. Doch wie sieht der Werde­gang genau aus? Warum sind Alexa, Siri und Co. nicht wirk­lich intel­li­gent? In unser­er zweit­eili­gen Artikel-Serie „KI in Sci­ence und Fic­tion“ schauen wir uns an, wie sich die Kün­stliche Intel­li­genz entwick­elt hat und wie sie in der fik­tionalen Welt abge­bildet wird.

„Intel­li­genz ist die all­ge­meine Fähigkeit des Indi­vidu­ums,
sein Denken bewusst auf neue Forderun­gen einzustellen; sie ist all­ge­meine geistige Anpas­sungs­fähigkeit an neue Auf­gaben und Bedin­gun­gen des Lebens“

William Stern, Psy­chologe und Erfind­er des Intel­li­gen­zquo­tien­ten

In diesem Beitrag schauen wir uns den Werde­gang der KI an, definieren schwache und starke KI und wer­fen abschließend einen Blick in die Zukun­ft.

Du willst gle­ich mehr über KIs in der Pop­kul­tur wis­sen? Hier geht es zu Part 2 von KI in Sci­ence und Fic­tion: Die Darstel­lung von kün­stlich­er Intel­li­genz in Fil­men

Die Geschichte der KI

Die Geschichte der KI begin­nt schon in den 1950ern und hat sich bis heute stetig weit­er­en­twick­elt. Wir zeigen Dir, was Du zur his­torischen Entwick­lung wis­sen musst.

Anfänge und die Geburtsstunde der KI

Schon in der griechis­chen Mytholo­gie fer­tigt Hep­hais­tos, Gott der Schmiedekun­st, lebende Stat­uen. Aber so weit zurück müssen wir gar nicht blick­en. Im Buch „Erewhon, oder Jen­seits der Berge“ beschreibt Autor Samuel But­ler bere­its 1872 eine Gesellschaft, die Angst vor mod­er­nen Maschi­nen hat, weil diese ein Bewusst­sein entwick­elt haben. Etwas deut­lich­er wird es im Büh­nen­stück „R.U.R. - Russum’s Uni­ver­sal Robots“ von Karel Čapek (Urauf­führung 1921). Im Stück rebel­lieren kün­stlich hergestellte Arbeiter:innen gegen ihre Schöpfer:innen. Das Stück prägt übri­gens auch den Begriff Robot­er.

1950 stellt der Math­e­matik­er Alan Tur­ing die Frage „Kön­nen Maschi­nen denken?“, im Rah­men eines 22-seit­i­gen Auf­satzes für das Fach­magazin Mind. Darin beschreibt Tur­ing das „Imi­ta­tion Game“. Mit diesem Test soll man ermit­teln kön­nen, ob ein Com­put­er men­schliche Intel­li­genz besitzt. Kurz­fas­sung: Eine Test­per­son führt via Com­put­er zwei Gespräche (Chats). Ein Gegenüber ist men­schlich, eines eine KI. Wenn die Test­per­son nicht erken­nt, ob sie ger­ade mit dem Men­schen oder der KI chat­tet, hat die Kün­stliche Intel­li­genz den Test bestanden. Bis in die Gegen­wart nen­nt man diesen Test Tur­ing-Test. Kri­tis­che Stim­men merken an, dass es let­z­tendlich nur um die Leicht­gläu­bigkeit der Test­per­son geht.

1956 find­et am Dart­mouth Col­lege, im US-amerikanis­chen Hanover (New Hamp­shire) der Dart­mouth Work­shop statt, beziehungsweise als Pro­jek­t­name das Dart­mouth Sum­mer Research Project on Arti­fi­cial Intel­li­gence. Ins­ge­samt 20 Forscher:innen sprechen über die the­o­retis­chen Grund­la­gen von Kün­stlich­er Intel­li­genz. Der Dart­mouth Work­shop gilt als Geburtsstunde des Begriffes Kün­stliche Intel­li­genz (Arti­fi­cial Intel­li­gence) und ist der Start für KI-Forschung als wis­senschaftlich­es Feld.

Im Winter der Künstlichen Intelligenz

1966 präsen­tiert der Infor­matik­er Joseph Weizen­baum den Vor­läufer – vielle­icht sog­ar den Pro­to­typ mod­ern­er Chat­bots: ELIZA. Mith­il­fe ein­er Rou­tine imi­tiert das Pro­gramm die Sprachrou­ti­nen inner­halb ein­er Psy­chother­a­pie – gibt Fra­gen also häu­fig unbeant­wortet zurück – und erweckt bei eini­gen Nutzer:innen den Ein­druck, sie wür­den mit einem echt­en Men­schen chat­ten. Obwohl das Pro­gramm mitunter als Meilen­stein der Kün­stlichen Intel­li­genz gilt, bleibt die große KI-Rev­o­lu­tion aus.

Stattdessen gibt es zwei Peri­o­den, in denen konkret das The­ma Kün­stliche Intel­li­genz in ein­er Sack­gasse steckt. 1974 bis 1980, 1987 bis 1993 – in diesen Zeiträu­men wird das The­ma KI stiefmüt­ter­lich behan­delt. Diese Zeiträume erhal­ten den Begriff KI-Win­ter (AI Win­ter). Natür­lich entwick­elt sich die Com­put­er-Tech­nolo­gie selb­st ras­ant weit­er, aber das Bewusst­sein in der Mas­chine bleibt weit­er­hin eine Wun­schvorstel­lung.

Im neuen Jahrtausend nimmt das Inter­esse allerd­ings wieder zu.

Machine Learning und LaMDA

1996 besiegt der Schachcom­put­er Deep Blue den dama­li­gen Schachwelt­meis­ter Gar­ri Kas­parow. Ein Novum. Die Mas­chine berech­net zu diesem Zeit­punkt 200.000 Züge pro Sekunde.

Ab der Jahrtausendwende entwick­elt sich die Infor­ma­tion­stech­nolo­gie ras­ant weit­er. Felder wie Machine Learn­ing und Kün­stliche Neu­ronale Net­zw­erke machen Quan­ten­sprünge. In Kurz­form: Man ver­sucht die Art und Weise, wie das men­schliche Gehirn Dat­en ver­ar­beit­et, zu imi­tieren, um spez­i­fis­che Auf­gaben schnell und intel­li­gent zu erledi­gen. Das erleb­st Du mit­tler­weile täglich. Spracherken­nung, Gesicht­serken­nung, gezielte Wer­beempfehlun­gen, Spam-Fil­ter, Chat­bots – das alles ist möglich, dank Machine Learn­ing.

2022 behauptet der Entwick­ler Blake Lemoine, Googles neue Chat­bot-Soft­ware LaM­DA (Lan­guage Mod­el for Dia­logue Appli­ca­tions) hätte ein Bewusst­sein entwick­elt und eine echte Unter­hal­tung mit Lemoine geführt. In dieser hätte LaM­DA Lemoine gebeten sie nicht abzuschal­ten. Google demen­tiert, dass LaM­DA ein Bewusst­sein entwick­elt hätte. Trotz des Fortschritts und den riesi­gen Daten­men­gen, auf die LaM­DA zugreift, basierte das Sys­tem ‚nur‘ auf dem Erken­nen von Sprach­mustern. Blake Lemoine wird infolge beurlaubt und schließlich ent­lassen. Mit dem Beta-Test­pro­gramm AI Test Kitchen lädt Google Inter­essierte dazu ein, Anwen­dun­gen wie LaM­DA selb­st auszupro­bieren.

Neuer Google-Robot­er mit Machine Learn­ing ver­ste­ht Dich ohne Befehle

Schwache KI: Der starke Alltag mit Sprachassistenz, Bilderkennung und Online-Suche

Du sagst „Ok Google“ und bittest Dein Smart­phone anschließend um eine Wegbeschrei­bung. Du startest Dein Auto. Sofort gibt ein Inter­face Dir wichtige Dat­en zum Verkehr, Dein­er Posi­tion und verbindet sich mit Deinem Smart­phone. Du lädst ein Bild bei Face­book hoch. Schon beim Upload wer­den Gesichter erkan­nt. Du wirst gefragt, ob Du die betr­e­f­fend­en Per­so­n­en markieren möcht­est. Während Du diesen Artikel liest, fährt vielle­icht ein klein­er Staub­saug-Robot­­er durch das Wohnz­im­mer und die Deez­er-App schlägt Dir passende Musik und Pod­casts vor.

Her­zlich Willkom­men, Du leb­st in der Zukun­ft. Der Ter­mi­nus Schwache KI lässt die Tech­nik dabei vielle­icht unnötig klein wirken. Es geht aber vor allem um die Lösung klar definiert­er Auf­gaben mith­il­fe vorgegeben­er Meth­o­d­en. Die Schwache KI wird also trainiert.

Um die Inter­ak­tion mit der Tech­nolo­gie so natür­lich wie möglich zu gestal­ten, gibt man ihr etwa eine men­schliche Stimme oder lässt sie men­schliche Dialoge imi­tieren. Ein Bewusst­sein hat sie deswe­gen aber nicht. Schwache KI ist mit­tler­weile ein Grundpfeil­er mod­ern­er Tech­nolo­gie, aber eben kein Ersatz für men­schliche Inter­ak­tion.

Starke KI: Künstliche Intelligenz mit Bewusstsein – das Bindeglied zur Fiktion

Kurz­fas­sung: Laut aktuellem Stand der Wis­senschaft existiert derzeit keine Starke KI. In der The­o­rie besitzt eine Starke Kün­stliche Intel­li­genz ein Bewusst­sein. Sie würde eigen­ständig und intu­itiv han­deln. Kom­plexe Auf­gaben kön­nte sie dank ein­er Super-Intel­li­genz bewälti­gen, die der des Men­schen absurd über­legen wäre.

Der Physik­er Stephen Hawk­ing warnte sein­erzeit vor der raschen Entwick­lung Kün­stlich­er Intel­li­genz, zog sog­ar das „Ende der Men­schheit“ in Betra­cht – nicht der Welt wohlge­merkt.

Die Wis­senschaft geht nicht davon aus, dass eine Starke KI in abse­hbar­er Zeit existieren wird. Aber dort, wo die Sci­ence endet, übern­immt ja häu­fig die Fic­tion.

In unserem zweit­en Artikel liest Du alles über die Darstel­lung von KI in Fil­men und Pop­kul­tur: KI in Sci­ence und Fic­tion | Part 2: Die Darstel­lung von kün­stlich­er Intel­li­genz in Fil­men

Die Zukunft der KI: Aufbau von Kompetenzen

Der Umgang mit weich­er KI wird in Zukun­ft unseren All­t­ag weit­er­hin prä­gen. Hättest Du Dir vor 20 Jahren träu­men lassen, dass Du mit Deinem Mobil­tele­fon diesen Artikel lesen würdest und Du mit dem­sel­ben Gerät eine Piz­za bestellst, Fotos machst, Fre­unde ­triff­st und durch Großstädte navigierst?

Auch auf europäis­ch­er Ebene ist das The­ma KI präsent. Mitte 2022 legte der Son­der­auss­chuss zu kün­stlich­er Intel­li­genz im dig­i­tal­en Zeital­ter (AIDA) dem Europäis­chen Par­la­ment nach 18 Monat­en seinen Abschluss­bericht vor. Die Schw­er­punk­te sind klar: Aus­tausch und Inno­va­tion fördern, Gren­zen über­winden, dig­i­tale Infra­struk­tur stärken.

KI kann das Leben schön­er machen, sicher­er, gehaltvoller und aufre­gen­der. Man muss nur wis­sen wie.

Künstliche Intelligenz: Weiterführendes zum Thema KI

Das The­ma Kün­stliche Intel­li­genz ist umfan­gre­ich. Wenn Du weit­er­führen­des Inter­esse an dem The­ma hast, find­est Du nach­fol­gend Links zu Videos und Artikeln, die die ver­schiede­nen Facetten von KI kurzweilig behan­deln:

Wie siehst Du die aktuelle tech­nis­che Entwick­lung? Wir freuen uns über anre­gende Diskus­sio­nen in den Kom­mentaren.

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