Podolski hält einen Fußball in die Kamera mit Vodafone Logo für die Baller League
Auf dem Bild vom DAZN Unlimited-Artikel sind die Fußballstars Erling Haaland, Harry Kane, Kylian Mbappé und Florian Wirtz abgebildet. Von links nach rechts trägt Haaland das hellblaue Trikot von Manchester City, Kane das rote Trikot des FC Bayern München, Mbappé das weiße Trikot von Real Madrid und Wirtz das rote Trikot von Bayer Leverkusen. Die Spieler sind in dynamischen Posen dargestellt, vor einem hellen, himmlischen Hintergrund mit einem angedeuteten Stadion. Unten im Bild befinden sich die Logos von DAZN und der UEFA Champions League.

Interview: Die starke Frau hinter Change.org

Unsere Umwelt wird immer dig­i­taler. Im Urlaub, beim Fernse­hen aber auch im Beruf. Das sis­ter­MAG-Team möchte wis­sen, wie sich die Dig­i­tal­isierung auf klas­sis­che Berufs­bilder auswirkt, und besucht deshalb für Dich Frauen und Män­ner aus der dig­i­tal­en Kreativwirtschaft. 

Unser erster Besuch führt uns ins Haus der Bun­de­spressekon­ferenz in Berlin. Jedoch geht es für uns nicht in den aus Fernse­hen und Zeitun­gen bekan­nten Raum der poli­tis­chen Pressekon­feren­zen, son­dern ins Büro von Change.org. Dort leit­et Jean­nette Gusko die Abteilung Kom­mu­nika­tion für den deutschsprachi­gen Raum der weltweit größten Online-Peti­tion­splat­tform. Um tagtäglich über den ganzen Globus hin­weg die Arbeit von 250 Mitar­beit­ern und die Nutzung der Plat­tform für über 95 Mil­lio­nen Nutzer zu garantieren, agiert und arbeit­et Change.org (fast) rein digital.

Wir und die sis­ter­MAG-Redak­tion wollen von Jean­nette zunächst wis­sen, was Change.org eigentlich ist. „Change.org ist eine Plat­tform, die jed­er Men­sch mit Inter­ne­tan­schluss weltweit nutzen kann, um auf soziale Kam­pag­nen oder Anliegen hinzuweisen, die für ihn oder sie per­sön­lich wichtig sind. Jed­er Men­sch hat eine Stimme und sollte diese selb­st­be­wusst ein­set­zen kön­nen – das ist die Grun­didee hin­ter Change.org.

Janette2

Jean­nette begann vor etwa zweiein­halb Jahren als Senior Cam­paigner­in bei Change.org. Sie betreute Peti­tion­sstarter beim Ein­stellen von Kam­pag­nen. Seit einem Jahr ist sie ver­ant­wortlich dafür, Change.org im deutschsprachi­gen Raum bekan­nter zu machen: „Möglichst viele Men­schen sollen von den Geschicht­en auf unser­er Seite hören. Ich spreche zudem noch immer mit vie­len Peti­tion­sstartern und berate sie im Prozess, Entschei­dungsträger auf ihre Kam­pag­nen aufmerk­sam zu machen. Ich glaube, dass wir eine Gen­er­a­tion sind, die unbe­d­ingt teilen möchte, was uns antreibt. Vielle­icht stellen wir die großen Fra­gen auch schon etwas früher, weil wir uns als Teil eines (dig­i­tal­en) Net­zw­erks sehen, das sich stets untere­inan­der aus­tauscht. Mich treibt zudem ein sehr großes Bedürf­nis nach sozialer und wirtschaftlich­er Gerechtigkeit an, das ich auch aus­drück­en möchte – das ist meine Moti­va­tion, für Change.org zu arbeiten.“

Janette1

Bei Change.org wer­den Kam­pag­nen zu ver­schiede­nen sozialen The­men angestoßen. Als Man­agerin der Kom­mu­nika­tion muss man deshalb defin­i­tiv viel­seit­ig inter­essiert sein. Jean­nette startete ihren Werde­gang im Bere­ich Wirtschaft­skom­mu­nika­tion und - man­age­ment.  Nach Sta­tio­nen wie der Finan­cial Times und der Wer­be­branche entsch­ied sie sich schließlich für Change.org, weil sie das Mod­ell des Unternehmens ein­fach über­ra­gend fand. „Eine Mei­n­ung zu haben bedeutet ein Risiko einzuge­hen, weil man dafür öffentlich ein­ste­ht. Das fasziniert mich. Ich finde toll, dass wir dies mit unser­er Tech­nolo­gie unter­stützen können.Change.org ist eine offene Plat­tform. Unser Ver­sprechen an die Nutzer ist, dass sie die Seite weltweit und jed­erzeit nutzen können.“

Mit Büros in Indone­sien, Japan, Mexiko und einem großen Hub in Brasilien spielt Tech­nolo­gie auch in der täglichen Zusam­me­nar­beit eine große Rolle. Um in Kon­takt zu bleiben, gibt es ein­mal in der Woche ein Meet­ing, an dem alle Change.org-Teams weltweit zusam­men kom­men. Den Kol­le­gen über Skype oder Google Hang­outs nah zu sein und mit ihnen in Echtzeit sprechen zu kön­nen ist heute ganz nor­mal, aber auch ein­fach faszinierend.

Janette4

Für viele Men­schen hat das Wort „Dig­i­tal Office“ sofort eine kalte Anmu­tung. Viel Arbeit und ständi­ges online sein kommt in den Sinn. Bei Change.org jedoch scheint die dig­i­tale Zusam­me­nar­beit auch eine ganz neue interne Unternehmen­skul­tur her­vorge­bracht zu haben: gegen­seit­iges, stetes Ver­trauen, das große Dis­tanzen über­windet. „Ein starkes Ver­trauensver­hält­nis untere­inan­der ist beson­ders dann wichtig, wenn man als Team über den ganzen Globus in unter­schiedlichen Zeit­zo­nen zusam­me­nar­beit­et. Zudem wird Offen­heit und die Fähigkeit groß zu denken wert­geschätzt, und wir nehmen Spaß sehr ernst. Das ist beson­ders wichtig, denn zuweilen sind die The­men auf der Plat­tform wirk­lich tragisch, wenn es beispiel­sweise um eine Kam­pagne ein­er Mut­ter für ihre ver­stor­bene Tochter geht.“ Ganz prak­tisch erfol­gt die Arbeit in Jean­nettes Team in Kol­lab­o­ra­tiv-Doku­menten. „Wir ver­suchen stets, den effek­tivsten Weg der Kom­mu­nika­tion zu find­en – was ist zum Beispiel am besten per E-Mail und was per Skype zu lösen? Das Schick­en von Anhän­gen würde uns wohl wahnsin­nig machen, weshalb wir gemein­sam in Doku­menten arbeit­en. Wenn ich um 19 Uhr meine Arbeit beende, fan­gen die amerikanis­chen Kol­le­gen in den Doku­menten erst an.“

Der Schreibtisch

sis­ter­MAG: Erzähl uns von Deinem Arbeitsplatz.

Mein Arbeit­splatz gibt mir durch seine klare Struk­tur Raum zu denken. Es ist im All­t­ag häu­fig wichtig, einen Schritt zurück zu gehen, um große Ideen zu entwick­eln. Er ist für mich ein Anker­punkt. Ich bin defin­i­tiv ein Men­sch, der seinen eige­nen Schreibtisch braucht. Mein Arbeit­splatz ist meine kleine Zen­trale. Er ist immer aufgeräumt. Ich habe jedoch zu viele Zeitun­gen – das ist meine kleine Macke.

sis­ter­MAG: Was darf auf Deinem Schreibtisch nicht fehlen? 

Ich arbeite sehr gerne mit einem Bild­schirm am Lap­top. Mein Handy, ein Kaf­fee, Vis­itenkarten und Post-it-Notizzettel für kleine Ideen zwis­chen­durch dür­fen auf keinen Fall fehlen.

sis­ter­MAG: Ste­ht Dein Schreibtisch bewusst an dem Ort, an dem er ger­ade steht? 

Ja, denn der Blick nach draußen ist mir wichtig. Hin­ter mir ste­hen zudem unsere Werte: We think big. We embrace open­ness. We serve with pas­sion. We offer solu­tions. We demand excel­lence. We love and under­stand. We take fun seriously.“

Jeanette Gusko Interview DSC-6445-Edit

So komisch das auch klingt: Die Worte stärken mich. Ich finde es schön, in ein­er Organ­i­sa­tion mit Hal­tung zu arbeit­en. Mich motiviert zudem unge­mein, was Leute durch uns schon erre­icht haben.

Inter­view: sis­ter­MAG – Luisa Sancelean

Text: Thea Neubauer

Fotos: Ryan Hursh

Das könnte Dich auch interessieren