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So funktionieren IoT-Protokolle

Das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) wächst rasant – und mit ihm die Anforderungen an die Kommunikation zwischen vernetzten Geräten. Sei es in der Telemedizin, der intelligenten Landwirtschaft oder bei autonomen Fahrzeugen: IoT-Protokolle sind das Rückgrat für diesen digitalen Datenaustausch. Erfahren Sie hier, welche IoT-Protokolle es gibt und wie Unternehmen von ihnen profitieren.

Mit der Entwicklung von Smart Cities, Smart Homes, autonomen Fahrzeugen und Industrie 5.0 entstehen immer neue und komplexere Anforderungen an physische, miteinander vernetzte Geräte. Oft erfolgt die Datenübertragung und -analyse zwischen ihnen bereits in Bruchteilen von Sekunden. Leistungsstarke IoT-Netzwerkprotokolle ermöglichen dabei die Übertragung immer größerer Datenmengen, höhere Reichweiten, mehr vernetzte Geräte und eine bessere Energieeffizienz.

Inhaltsverzeichnis

IoT-Protokolle: Definition

IoT-Protokolle sind spezialisierte Standards und Regeln, die den Datenaustausch zwischen vernetzten Geräten steuern. Ihre zentrale Aufgabe besteht darin, eine reibungslose, sichere und plattformübergreifende digitale Kommunikation zu ermöglichen.
IoT-Protokolle definieren die sogenannte „Interoperabilität“ von physischen Geräten, das heißt ihre Fähigkeit, digital miteinander zu kommunizieren. Die Protokolle sind jeweils für bestimmte Gerätegruppen, teilweise auch für Branchen ausgelegt.
1990 entwickelte der amerikanische Informatiker John Romkey das erste „schlaue“ IoT-Gerät (engl. Smart Object): einen mit dem Internet verbundenen Toaster. Zehn Jahre später gelang LG die Entwicklung eines Kühlschranks, der eigenständig Online-Einkäufe in Auftrag geben kann.
In komplexen und heterogenen Systemlandschaften – typisch zum Beispiel für die Industrie, Logistik, Energieversorgung oder das Gesundheitswesen – kommen meist mehrere hoch spezialisierte IoT- Protokolle zum Einsatz. Ohne sie wäre die Kommunikation zwischen bestimmten IoT-Geräte nicht zuverlässig; das könnte zu Datenverlust, Systemausfällen und Sicherheitsrisiken führen.
Heute lässt sich die Zahl der unterschiedlichen IoT-Netzwerkprotokolle schwer beziffern. Die Wahl des richtigen Protokolls ist nicht nur eine technische, sondern auch eine strategische Entscheidung. Jedes Protokoll bietet seine eigenen Vorteile und Anwendungsszenarios (mehr dazu weiter unten ).
Übrigens: Im Jahr 2020 überstiegen laut Angaben des Marktforschungsinstituts IoT Analytics die IoT-Verbindungen mit 11,7 Milliarden bereits die Nicht-IoT-Verbindungen traditioneller Netzwerke zum Beispiel von Computern deutlich (10 Milliarden).
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Darum sind IoT-Protokolle wichtig

IoT-Protokolle ermöglichen es Unternehmen, Ihre Geschäftsprozesse zu verbessern oder sogar zu transformieren – durch einfachere Abläufe, datengestützte Erkenntnisse und eine effizientere Ressourcennutzung.
Selbst innerhalb einer Branche passt nicht jedes verfügbare IoT-Netzwerkprotokoll zu jeder Anwendung. Je nach den Bandbreiten, den Ansprüchen an Sicherheit, der Effizienz bei der Datenübertragung und der Energieeffizienz können sich IoT-Protokolle unterscheiden.
Protokolle für die Vernetzung von Alltagsgeräten wie drahtlosen Smart-Home-Sensoren oder Wearables (zum Beispiel Fitnesstracker oder Datenbrillen) benötigen beispielsweise weniger Strom und Bandbreite als solche für die Vernetzung von industriellen Systemen wie Maschinen, Robotern oder Produktionsanlagen. Wenn IoT-Protokolle auf das industrielle Internet der Dinge (Industrial Internet of Things, kurz IIoT) zugeschnitten sind, spricht man auch von IIoT-Protokollen.
Nur mit den richtigen IoT-Protokollen erhalten verschiedene Router, Server, Anwendungen und vernetzte Geräte eine gemeinsame Sprache. Ohne die IoT-Protokolle wäre das Internet der Dinge ein chaotisches Durcheinander aus Daten.
Um die passende Lösung für die Anwendungsfälle in Ihrem Unternehmen zu finden, ist es wichtig, dass Sie die aktuellen IoT-Technologien, Protokolle, Reichweiten und die damit verbunden Leistungsanforderungen kennen.

Die wichtigsten IoT-Protokolle

Protokolle für das IoT bieten eine Datenübertragung entweder von Gerät zu Gerät, von Gerät zu Gateway oder von Gerät zu Cloud oder Rechenzentrum. Auch eine Kombination dieser Optionen ist möglich.
Zudem muss zwischen IoT-Protokollen für die verbindungsorientierte und verbindunglose Kommunikation zwischen intelligenten Objekten unterschieden werden. Liegt der Fokus der Anforderungen auf einer schnellen Übertragung, kommen eher IoT-Protokolle für die verbindungslose Datenübertragung zum Einsatz. Sollen Datenverluste ausgeschlossen werden, eignen sich Protokolle für die verbindungsorientierte Übertragung.
Generell gilt: Je komplexer die Anforderungen sind, desto ausgefeilter müssen die IoT-Protokolle dahinter sein. Sie arbeiten im Hintergrund und priorisieren Informationen, erkennen blitzschnell Fehler und bilden die Grundlage für Services und Leistung.
Dabei werden IoT-Technologien weiterentwickelt: Jedes Jahr kommen neue intelligente Einzelhandelslösungen, Gesundheitsdienstleistungen, Plattformen und Millionen an neuen Geräten auf den Markt.
Hier finden Sie beispielhaft einige der gängigen IoT-Protokolle und ihre Anwendungsmöglichkeiten im Überblick.

Wichtige IoT-Protokolle

  1. MQTT: „Message Queuing Telemetry Transport“ (MQTT) gehört zu den schlankesten Kommunikationsprotokollen für das Internet der Dinge. Es eignet sich beispielsweise für den Datenaustausch zwischen Sensoren bei geringer Bandbreite und für Mobiltelefone bei unzuverlässiger Netzwerkstabilität. MQTT wurde bereits im Jahr 1999 entwickelt. Heute ist es eines der führenden Open-Source-Protokolle für die Kommunikation zwischen Geräten mit kleinem Codeumfang sowie für drahtlose Netzwerke. MQTT kommt häufig in der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) zum Einsatz.
  2. HTTP: Das am weitesten verbreitete IoT-Protokoll für die Gerätevernetzung über das Internet ist das „Hypertext Transfer Protocol“ (HTTP). Zu den Vorteilen dieses weithin etablierten Standards zählt, dass nahezu jede Plattform, Programmiersprache und Infrastruktur ihn unterstützt. Dies macht die Integration verschiedenster IoT-Geräte einfach. Nachteilig kann sich auswirken, dass die Kommunikation ressourcenintensiv ist, weil jede Nachricht auch Authentifizierungsinformationen enthalten muss.
  3. Bluetooth / BLE: Bluetooth ist eine Technologie für die verbindungslose Kommunikation. Sie verwendet Funkwellen mit kurzer Wellenlänge, die sich für geringe Reichweiten wie beispielsweise beim Audio-Streaming optimal eignen. Im Verbrauchersektor kommt dieses IoT-Protokoll beispielsweise bei Smartwatches, Glukose-Trackern oder in Smart Homes zum Einsatz. Typische industrielle Anwendungen sind Lagersteuerung, vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) und Robotik. Vorteile sind die hohe Energieeffizienz und die einfache Verfügbarkeit. Die neuere Variante „Bluetooth Low Energie“ (BLE) ist für IoT-Anwendungen optimiert und braucht noch weniger Strom als Standard-Bluetooth.
  4. AMQP: Das „Advanced Message Queuing Protocol“ (AMQP) ist ein offenes, standardisiertes Protokoll für eine besonders zuverlässige Nachrichtenübertragung zwischen Geräten auch über große Reichweiten hinweg. Es ist unabhängig von eingesetzten Message Brokern oder Plattformen. Zudem eignet es sich auch für verteilte Systeme, selbst wenn diese zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht gleichzeitig online sind, die Übertragung also „asynchron“ ist. Dieses Protokoll bietet durch Verschlüsselung eine besonders hohe Sicherheit und kommt zum Beispiel im Finanzsektor, in der Industrie 4.0 und für Cloud-Services zur Anwendung.
  5. CoAP: Bereits 2013 hat eine Arbeitsgruppe der „Internet Engineering Task Force“ (IETF) das IoT-Protokoll „Constrained Application Protocol“ (CoAP) eingeführt, um die Zusammenarbeit in HTTP-basierten IoT-Systemen bei geringen Bandbreiten zu vereinfachen. Anders als HTTP basiert CoAP auf dem „User Datagram Protocol“ (UDP), was es ressourcenschonender und schneller macht. Für Sensoren und andere eingeschränkte Geräte in IoT-Umgebungen ist dieses Protokoll ideal: zum Beispiel in der Maschinenkommunikation, in Energienetzen, bei der Lichtsteuerung im Smart Home und bei der Verkehrsüberwachung in Smart Cities.
  6. LoRa / LoRaWAN: LoRa ist die Abkürzung für „Long Range“ (auf Deutsch: „große Reichweite“). LoRa nutzt eine physikalische Funktechnologie, die auf einem Sub-Ghz-Frequenzband basiert und damit Reichweiten von mehreren Kilometern drahtlos und ohne Mobilfunk erreicht. Die LoRa Alliance entwickelte damit das „Long Range Wide Area Network“ (LoRaWAN): ein cloudbasiertes Protokoll, dass es Geräten ermöglicht, zuverlässig über LoRa zu kommunizieren. LoRaWAN ist eines der führenden IoT-Protokolle beispielsweise für landwirtschaftliche Anwendungen, Industrie 4.0, Energieversorgungsunternehmen und Sensoren zur Messung der Luftqualität in Städten.
  7. Thread: Das IoT-Netzwerkprotokoll Thread wurde nach der Thread Group benannt, die es entwickelt hat. Es bietet eine vermaschte Architektur (engl. „mesh“), bei der Geräte sowohl als Endpunkte als auch als Weiterleitungspunkte fungieren können. Die Kommunikation per Thread-Protokoll gilt als besonders zuverlässig und ausfallsicher, da sie Daten automatisch weiterleiten kann. Thread benötigt keinen zentralen Knotenpunkt und ist daher kostengünstig. Zudem punktet das IoT-Protokoll auch durch seine Energieeffizienz, insbesondere beim Einsatz von batteriebetriebenen Geräten in IoT-Systemen.
  8. Zigbee: Zigbee ist ein Mesh-Protokoll mit geringem Energieverbrauch, das für Anwendungen in der Gebäude- und Heimautomatisierung konzipiert ist. Mesh-Protokolle zeichnen sich durch eine dezentrale Struktur aus, in denen jedes Netzwerkgerät mit mehreren anderen Geräten vernetzt ist. Im IoT-Bereich ist Zigbee das populärste Mesh-Netzwerkprotokoll. Es besitzt eine noch höhere Reichweite als BLE, verbraucht aber weniger Strom.
  9. XMPP: Das „Extensible Messaging and Presence Protocol“ (XMPP) gibt es schon seit den frühen 2000er Jahren. Entwickelt zunächst für die Echtzeitkommunikation per Instant Messaging zwischen Personen, kommt das Open-Source-Protokoll heute in der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M-Kommunikation) zur Anwendung. Das Protokoll baut auf der „Extensible Markup Language“ (XML) auf, erleichtert die Kommunikation zwischen verschiedenen Plattformen und überzeugt zudem durch kontinuierliche IoT-bezogene Neuentwicklungen. XMPP ist häufig die Basis für Echtzeitanwendungen wie Multi-User-Chats, Videokonferenzen und Audio-Calls.
  10. LTE-M: „Long Term Evolution Machine Type Communication“ (LTE-M) ist ein Mobilfunkstandard, der speziell für das Internet der Dinge entwickelt wurde. Das Netzwerkprotokoll ermöglicht eine sehr zuverlässige Kommunikation mit hohen Datenraten und geringen Latenzen (Verzögerungszeiten). Dieser Standard kommt besonders oft in beweglichen Anwendungen zum Einsatz (z.B. Autos oder Züge). LTE-M ermöglicht den nahtlosen Funkzellenwechsel – beispielsweise in der Logistik, Telematik und im Flottenmanagement.
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So wählen sie das passende IoT-Protokoll

Ausschlaggebend für die Auswahl eines geeigneten IoT-Protokolls ist der gewünschte Anwendungsfall. Zudem hängt sie von technischen Anforderungen und Möglichkeiten ab.
Um die Anforderungen in Ihrem Unternehmen zu analysieren, können Sie sich die folgenden Fragen stellen:
  • Wie viele Geräte sollen miteinander kommunizieren?
  • Welchen Umfang haben die Datenpakete?
  • Wie oft werden Datenpakete gesendet?
  • Ist eine Kommunikation in Echtzeit nötig?
  • Wie energieeffizient soll das System sein?
  • Welche Reichweiten benötigen Sie?
  • Welche Rolle spielt die Übertragungssicherheit?
Eine beliebte Vorgehensweise ist es, eine Entscheidungsmatrix zu erstellen, in der Sie alle Anforderungen gewichten. Sie können für die Auswahl der besten Optionen auch externe Expert:innen zu Rate ziehen.
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IoT-Protokolle: Das Wichtigste in Kürze

  • IoT-Protokolle ermöglichen die Kommunikation zwischen IoT-Geräten und Systemen.
  • Da sich IoT-Anwendungen seit den 1990er Jahren in rasantem Tempo ausbreiten, nehmen auch die Anforderungen an die Leistungsstärke von IoT-Protokollen kontinuierlich zu.
  • Typische Anwendungsfelder für IoT-Netzwerkprotokolle sind Smart Homes, Smart Cities, Industrie 4.0, autonomes Fahren, Videokonferenzen und die intelligente Landwirtschaft.
  • Zu den verbreiteten IoT-Protokollen gehören zum Beispiel HTTP, Bluetooth, LoRaWAN, Zigbee und LTE-M.
  • Welches IoT-Kommunikationsprotokoll sich für ein Unternehmen eignet, hängt ab von den Anwendungsfällen und technischen Anforderungen.
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