Virtual Reality
VR gegen Rückenschmerzen: Schmerztherapie-App bekommt Zulassung
In den USA gibt es eine VR-Schmerztherapie erstmals auf Rezept. Die Food & Drug Administration (FDA) hat mit „EaseVRx“ eine App zugelassen, die Virtual Reality (VR) gegen Rückenschmerzen einsetzt.
Bisher kennen wir VR in erster Linie aus der Unterhaltung. Doch es gibt auch weitere Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel in der Medizin. Dort sorgen Therapien in virtuellen Welten inzwischen für positive Effekte auf die Gesundheit in der echten Welt. Aber wie genau kann eine VR-App gegen reale Rückenschmerzen helfen?
FDA-Zulassung nach sechs Jahren Entwicklung
Seit der Gründung im Jahr 2015 widmen sich die Mitarbeiter:innen von AppliedVR VR-Projekten in der Medizin. Die jetzt von der FDA zugelassene App EaseVRx beinhaltet insgesamt 56 Sitzungen, die Patient:innen mit chronischen Schmerzen im unteren Rücken täglich innerhalb von zwei bis 16 Minuten absolvieren können. Die VR-Schmerztherapie ist also auf acht Wochen ausgelegt. Eine klinische Studie der FDA zeigt, dass VR tatsächlich gegen Rückenschmerzen helfen kann. In über acht Monaten hat die Behörde die Behandlung an 179 Studienteilnehmenden getestet. Im Anschluss berichteten 66 Prozent der EaseVRx-Anwender:innen von einem Schmerzrückgang von mehr als 30 Prozent. Bei der Kontrollgruppe, die lediglich eine 2D-Therapie am Monitor absolviert hat, waren es nur 41 Prozent. EaseVRx ist jetzt inklusive VR-Headset und Controller in den USA auf Rezept erhältlich.
So funktioniert die VR-Schmerztherapie gegen Rückenschmerzen
EaseVRx basiert auf kognitiver Verhaltenstherapie, also der Annahme, dass jedes Verhalten im Laufe des Lebens erlernt wurde. Anstatt den chronischen Schmerz mit klassischen Schmerzmitteln zu betäuben, sollen Patient:innen in der VR-Schmerztherapie lernen, ihn durch spezielle Atem- und Entspannungsübungen zu kontrollieren. In den kurzen Sitzungen zeigt die VR-App außerdem, was im Körper passiert, wenn man Schmerzen empfindet – und was passiert, wenn man ihn durch die erlernten Übungen kontrolliert. Der mentale Fokus verlagert sich bei der VR-Schmerztherapie also weg von den Schmerzen. Im besten Fall bewirkt es, dass die chronischen Schmerzimpulse des Körpers gar nicht erst das Gehirn erreichen.
VR in der Medizin
Neben der VR-Schmerztherapie wenden Therapeut:innen VR-Apps unter anderem auch zur Behandlung von Angststörungen und Depressionen an. Durch die immersiven Eindrücke können künstliche Situationen in virtuellen Welten die Patient:innen leicht mit ihren Ängsten und Phobien konfrontieren. So gelingt ein realitätsnaher Ansatz, der dennoch nicht in der echten Welt stattfindet und deshalb absolut kontrollierbar bleibt.
Doch nicht nur die Therapie, auch Teile der medizinischen Ausbildung finden inzwischen in VR statt. So bekommen angehende Mediziner:innen die internen Prozesse des Körpers sowie alle Organe anschaulich in 3D dargestellt. Selbst Operationen lassen sich in VR durchführen und einzelne Schritte dabei beliebig oft wiederholen. Das gibt Sicherheit und verbessert das eigene Können der Studierenden. Neben VR findet auch künstliche Intelligenz Anwendung in der Medizin. Wie genau, das liest Du hier.
Würdest Du VR-Schmerztherapie ausprobieren? Schreib uns Deine Meinung in die Kommentare.