Digital Life
NandoApp hilft Dir, die beste Party zu finden
„Ist es voll drinnen?“, „Wie ist die Stimmung?“ oder „Viel los?“ – Fragen, die nicht nur Türsteher zur Genüge kennen. Emilio Bustamante und Claudius Schulz entwickeln eine App, die diese Fragen beantworten soll. NandoApp (Link: http://www.nandoapp.com) nennt sich das neueste Projekt der beiden Gründer. Wir treffen sie im Betahaus in Hamburg, um mit ihnen über leere Clubs und Standortdaten zu sprechen.
Eine „kleine, geile Firma“ ist ein Start-up oder bereits länger bestehendes Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, das es sich kennenzulernen lohnt. Dieses Interview entstand in Kooperation mit dem Online-Stadtmagazin Mit Vergnügen Hamburg.
Was genau steckt hinter Eurer App?
Emilio: Wir haben eine App gebaut, die Dir zeigt, wo die Leute gerade unterwegs sind – in Echtzeit. Es gibt vier Kategorien: Party, Essen, Event und Shopping. Die Idee ist ganz einfach: Du kannst zum Beispiel sagen, ich mache heute Abend Party in der Katze Bar. Dazu kannst Du angeben, wie die Stimmung gerade ist und wie lange Du noch bleiben willst. In der neuen Version kann man auch Fotos machen. Dann checkst Du ein und kannst auf der Karte sehen, wo alle anderen Leute, die die App nutzen, gerade sind. So siehst Du zum Beispiel, dass im Grünen Jäger 20 Leute sind, die Stimmung ist auch ganz gut und die meisten bleiben noch mehr als zwei Stunden – es lohnt sich also noch hinzugehen.
Claudius und Emilio haben wie viele Tech-Startups im Hamburger Betahaus ein Zuhause gefunden.
Und was macht Ihr genau nicht?
Emilio: Es gibt bereits viele Apps, die Dir sagen, welches der beste Club oder die beste Bar ist. Das machen wir nicht. Wir sprechen keine Empfehlungen aus, sondern zeigen einfach, wo die Leute gerade sind und eine gute Zeit haben.
Claudius: Wir sagen den Leuten nicht, was los ist und wo sie hingehen sollen, sondern geben ihnen eine Plattform, um sich selbst zu vernetzen und auszutauschen.
Wie lange arbeitet Ihr schon an der Idee?
Emilio: Vor sechs Monaten haben wir das Projekt gestartet und angefangen, die App zu programmieren. Und jetzt sind wir seit zwei Monaten live und das sogar weltweit. Die App gibt es in neun Sprachen. Auf Chinesisch, Japanisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Deutsch, Englisch… Was noch?
Claudius: Naja, es sind noch nicht alle Sprachen implementiert. Wir arbeiten momentan an unserem zweiten Update und da werden dann alle Sprachen ausgerollt, damit es weltweit genutzt werden kann. Wir haben zum Beispiel viele Spanisch sprechende User, die einen großen Teil unserer Zielgruppe ausmachen. Deswegen wollen wir das Ganze jetzt auch internationaler machen.
Rechner, Smartphone, Schreibtisch – mehr braucht der App-Entwickler nicht.
Wie läuft es bisher?
Emilio: Gut. Wir haben viel Aufmerksamkeit von der Presse und jeden Tag kommen neue User dazu. Wir denken aber noch nicht an eine Monetarisierung, also wie man damit Geld verdient. Für uns ist es momentan wichtig, User zu generieren.
Claudius: Genau, wir wollen erstmal eine Community aufbauen. Ansonsten funktioniert die App nicht. Nur wenn die Leute wirklich aktiv ihren Standort posten und immer eine gewisse Anzahl an Punkten in der Map ist, können wir ein zuverlässiges Live-Abbild übermitteln. Wir haben jetzt eine erste Version der App, quasi die Beta-Version, online gebracht und dafür auch schon einiges an Feedback bekommen. Der nächste Step ist jetzt, das ganze Konzept zu verfeinern und natürlich auch die Monetarisierung anzugehen.
Emilio: Apropos, wir suchen auch noch Business Angel und Investoren.
Was ist Euer wichtigstes Arbeitsutensil?
Bei App-Entwicklern selbstverständlich das Smartphone.
Wie sieht Euer Mitarbeiter des Monats aus?
Mitarbeiter des Monats ist Claudius. Nächsten Monat ist wieder Emilio dran.
Welche Lektion habt Ihr letzten Monat gelernt?
Emilio: Feedback ist uns wichtig. Auch von Unbekannten, zum Beispiel im App-Store. Da gab es neulich eine sehr kritische Anmerkung, die aber gleichzeitig auch sehr gut war.
Claudius: Das war garantiert auch ein Entwickler, denn normale User schauen nicht auf solche Details. Wenn ich selbst Apps teste, schaue ich auch darauf, und so ein Feedback zu bekommen, ist natürlich hilfreich. Letztendlich geht es aber bei dieser ersten Version auch nicht darum, alles richtig zu machen, sondern zu sehen, ob die Idee dahinter funktioniert oder ob die User das eigentlich gar nicht wollen.
Welche App nutzt Ihr jeden Tag und warum?
Emilio: Ganz klar Wunderlist. Das benutzen wir viel, um unsere To-Dos im Auge zu haben. Gerade, wenn es darum geht, was nächste Woche ansteht.
Claudius: Aber wir sind ja sowieso beide hier im Betahaus.
Emilio: Genau, da mieten wir einmal die Woche einen Konferenzraum und fotografieren anschließend die Pläne, die wir gemacht haben, einfach ab. Voll oldschool. (lacht)
Wie sieht Euer Desktop gerade aus?
Nando ist eine sehr soziale App. Wie oft macht Ihr das selbst – Technologie im eigenen Sozialleben?
Emilio: Also ich benutze unsere App sehr oft. Wenn mich Leute fragen, wo ich gerade bin, dann sage ich ihnen das nicht über Facebook oder WhatsApp, sondern über Nando. Damit verpflichte ich sie quasi auch ein bisschen, die App zu nutzen. (lacht)
Wie bildet Ihr eigene Netzwerke? Online oder offline?
Emilio: Wir haben hier ein sehr großes Netzwerk im Betahaus und das ist nicht mein erstes Start-up. Dadurch habe ich schon viele Kontakte, aber viel entsteht tatsächlich hier.
Claudius: Es gibt im Betahaus zum Beispiel eine Chinesin, die uns mit der Übersetzung ins Chinesische hilft. Hier kann man einfach immer rumfragen: Wer macht was, wer kann uns jetzt in dem Bereich helfen? Das ist der Vorteil von so einem Coworking-Space.
Viele Menschen sind vorsichtig geworden, wenn es um ihre Daten, gerade die zu ihrem Standort, geht. Wie geht Ihr damit um?
Claudius: Letztendlich basiert die App erst mal darauf, dass Du Deinen Standort preisgibst, um den der anderen sehen zu können. Das ist ein Geben und Nehmen. Bisher war das für unsere User auch noch kein Problem. Was aber häufiger mal vorkommt, ist, dass die Leute nicht wollen, dass ihr Name angezeigt wird. Bei uns ist das so: Du gibst Deinen Standort preis, bleibst aber anonym. Es wird also nur angezeigt: „XY ist da“ – ein Punkt auf der Karte, mehr nicht.
Emilio: Du kannst außerdem eine Art Countdown festlegen, nach dessen Ablauf sich Dein Eintrag automatisch löscht. Damit bleibt die Karte auch aktuell.
So konzentriert kann man sich mit dem Thema Ausgehen beschäftigen.
Gab es ein bestimmtes Erlebnis, das Euch inspiriert hat, Nando zu starten?
Emilio: Ja, wir wollten in einem super Club feiern gehen, den wir als Empfehlung in einer App bekommen haben. Vor Ort hat sich allerdings heraus gestellt, dass die Stimmung nicht so super war – und dann kam mir die Idee. Ich wollte gern eine App machen, die einem zeigt, wo die Leute sind und vor allem, wo die Stimmung gut ist. Da ist es einem im Zweifel fast egal, ob der Club gerade angesagt ist oder nicht.
Vielen Dank Euch beiden.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Mit Vergnügen Hamburg entstanden. Hier erfahrt Ihr, wo Claudius und Emilio privat ausgehen und welche Locations sie in Hamburg empfehlen.