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Vertraue niemandem: Die Jagd nach dem Kryptokönig – die wahre Geschichte von Gerald Cotten
Die Netflix-Doku „Vertraue niemandem – Die Jagd nach dem Kryptokönig” (Start: 30. März 2022) ist ein Krimi über Bitcoin-Schwindel und leichtsinnige Anleger:innen. Im Fokus: der Finanzjongleur Gerald Cotten. Wir erzählen seine wahre Geschichte.
Sein Tod löste einen Skandal aus: Als Gerald Cotten im Dezember 2018 starb, nahm er angeblich den Schlüssel für ein Millionenvermögen mit ins Grab. Der kanadische Unternehmer hatte eine Handelsplattform für Kryptowährungen betrieben. Zehntausende Kunden hatten seiner Handelsplattform Quadriga Coin Exchange, kurz QuadrigaCX, viele Dollar anvertraut – Dollar, die Cotten in Kryptowährungen wie Bitcoin anlegte. Nur Gerald Cotten kannte letztlich das Passwort für den digitalen Tresor, in dem die Gelder seiner Kund:innen lagerten.
Mit seinem Tod schien dieses Vermögen für immer verloren zu sein. Wie sich später herausstellte, war das Geld für die meisten seiner Kund:innen aber schon vor 2018 futsch. Denn Cotten hatte mit QuadrigaCX einen gigantischen Betrug aufgezogen.
Als er starb, schuldete er seinen rund 76.000 Kund:innen weit über 100 Millionen Kanadische Dollar. Die Aussicht auf schnellen Reichtum hatte im Vorfeld scharenweise Menschen zu QuadrigaCX gelockt.
Kryptokönig: Die wahre Geschichte des Gerald Cotten
Gier ist anscheinend auch Gerald „Gerry” Cottens Triebfeder, als er 2013 die Kryptoplattform in Vancouver gründet. QuadrigaCX dümpelt einige Jahre am Rande der Pleite und bewegt anfangs nur wenig Geld. Ein Versuch, die Firma an die Börse zu bringen, scheitert.
2016 besteht QuadrigaCX nur aus Cotten: Der Gründer ist auch der einzige Mitarbeiter. Dann spielt ihm die Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten in die Hände: 2017 nimmt der Krypto-Hype so richtig Fahrt auf und der Preis für einen Bitcoin steigt innerhalb kürzester Zeit von 1.000 auf 20.000 Dollar.
Cotten lockt infolgedessen sehr viele Menschen und mit ihnen sehr viel Geld an. Im Bitcoin-Rausch legen Kund:innen 2017 rund 1,2 Milliarden Kanadische Dollar bei QuadrigaCX in Kryptowährungen an.
Die wahre Geschichte des Kryptokönigs Gerald Cotten und QuadrigaCX ist ein Lehrstück über die Fallen, die in den dunklen Nischen des Finanzmarkts lauern.
Statt es den Anleger:innen selbst zu überlassen, mit einem eigenen Code ihr Wallet zu verwalten, behält Cotten die Kontrolle über die digitalen Brieftaschen seiner Kund:innen. Die werden auch nicht misstrauisch, als es Probleme bei der Auszahlung gibt.
Wer sein Investment in Dollar zurücktauschen und zurückhaben will, muss lange warten, bis endlich ein Kurier einen Schuhkarton oder einen Umschlag mit Bargeld vorbeibringt. Anfang 2018 ist der Rausch dann vorbei.
Bitcoin-Absturz und der Tod des Kryptokönigs
Der Bitcoin-Kurs stürzt schlussendlich ab, auf bis zu 3.700 Dollar im Dezember 2018. Dann verliert QuadrigaCX auch noch Geld durch eine Computerpanne und Millionen verschwinden im digitalen Nirwana. Weitere Millionen werden von einer Bank eingefroren.
Der angebliche Krypto-Visionär lebt hingegen weiter in Saus und Braus. Gerald Cotten besitzt zahlreiche Immobilien, eine Jacht, ein Flugzeug, reist durch die Welt. Für seine Geschäfte reicht ein Laptop.
Ende November 2018 checken Gerald Cotten und seine frisch angetraute Ehefrau Jennifer Robertson für Flitterwochen in einem Luxushotel im indischen Jaipur ein. Am 8. Dezember stirbt Cotten dann überraschend – mit nur 30 Jahren.
Laut einer Blutuntersuchung erlitt er einen septischen Schock, kurz darauf drei Herzinfarkte. Eine Obduktion findet zwar nicht statt. Schon lange hatte Cotten aber an Morbus Crohn, einer Entzündung des Magen-Darm-Traktes, gelitten.
Vielleicht hatte er auch deshalb kurz vor der Indien-Reise sein Testament gemacht – ein Testament zugunsten seiner Frau, der er ein Vermögen von über 9 Millionen Kanadischen Dollar hinterlässt. Gerald Cottens Tod bleibt zunächst geheim. Erst Mitte Januar 2019 gibt QuadrigaCX auf seiner Website den Abgang des Gründers bekannt.
Im Februar 2019 meldet die Firma dann Insolvenz an. Die kanadischen Behörden und Wirtschaftsprüfer nehmen QuadrigaCX anschließend genauer unter die Lupe: Was sie ans Licht bringen, ist eine chaotische Buchführung und eine alte Betrugsmasche in modernem Gewand.
Gerald Cotten hatte ein Schneeballsystem betrieben: Er sammelte Anlegergeld ein, verzockte die Kohle in riskanten und undurchsichtigen Termingeschäften und für den privaten Gebrauch. Forderungen seiner Kundschaft befriedigte er mithilfe von Einzahlungen neuer Anleger:innen. Echte Gewinne erwirtschaftete er mit QuadrigaCX wohl nie.
Die wahre Geschichte des Kryptokönigs Gerald Cotten: Kundschaft zweifelt an seinem Tod
Im Juni 2020 gab die Ontario Securities Commission bekannt, dass rund 76.000 Anleger:innen mindestens 169 Millionen Kanadische Dollar durch QuadrigaCX-Geschäfte verloren haben. Nur etwa 34 Millionen davon konnte an Gläubiger:innen zurückgezahlt werden. Viele ehemalige Kund:innen bezweifeln indes, dass Gerald Cotten tatsächlich tot ist.
Sie glauben, er habe sich mit dem Geld und einer neuen Identität aus dem Staub gemacht. Sehr viel wahrscheinlicher aber ist, dass er in einem Grab im kanadischen Halifax ruht – und mit ihm das Geheimnis, wo all die Millionen geblieben sind.
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Eine spannende Story! Hätte Netflix aus Gerald Cottens wahrer Geschichte nicht gleich eine Miniserie machen sollen? Schreib uns Deine Meinung dazu gern in einem Kommentar.