Lee (Timothée Chalamet) und Maren (Taylor Russell) im Film Bones and All
© Yannis Drakoulidis / Metro Goldwyn Mayer Pictures © 2022 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Bones and All | Kritik: Ein ungewöhnlicher Roadtrip, der es in sich hat

In „Bones and All“ macht sich eine junge Frau auf die Suche nach ihrer eige­nen Iden­tität und den Hin­ter­grün­den für ihr ungewöhn­lich­es Ver­lan­gen nach Men­schen­fleisch. Was den Road­trip mit Tay­lor Rus­sell und „Dune“-Star Tim­o­th­ée Cha­la­met in den Haup­trollen so beson­ders macht, ver­rat­en wir Dir in unser­er Kri­tik zu Bones and All.

Maren Year­ly (Tay­lor Rus­sell) und ihr Vater (André Hol­land) müssen ständig umziehen. Grund dafür: Maren find­et Men­schen auf ihre ganz eigene Art inter­es­sant. Als sie eines Abends bei ein­er Pyjama­party den Fin­ger ein­er ihrer Fre­undin­nen abbeißt, ist für ihren Vater der Punkt erre­icht, an welchem er sie zurück­lassen muss. Er hin­ter­lässt sein­er Tochter ihre Geburt­surkunde und eine Kas­sette, bespielt mit den Best-of-Erzäh­lun­gen ihrer kan­ni­bal­is­tis­chen Zwis­chen­fälle. Mit dem Ziel zu erfahren, woher ihr schein­bar unstill­bares Ver­lan­gen kommt, beg­ibt sich Maren auf die Suche nach ihrer Mut­ter. Bis dato ist sie davon aus­ge­gan­gen, dass nur sie so ist. Schnell wird sie eines Besseren belehrt, trifft auf schräge Gestal­ten und schließlich auch auf Lee (Tim­o­th­ée Cha­la­met), der sie auf ihrer Reise begleitet.

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Bones and All: Coming-of-Age-Story oder blutiger Roadtrip?

Regis­seur Luca Guadagni­no wird Dir etwas sagen, wenn Du das Dra­ma „Call Me by Your Name“ kennst. Mit Bones and All hat sich Guadagni­no erneut ein­er Liebesgeschichte angenom­men, allerd­ings dies­mal mit einem bluti­gen Twist. Basierend auf dem gle­ich­nami­gen Roman von Camille DeAn­ge­lis, bewegt sich der Film rasch auf das Grundthe­ma zu: Kannibalismus.

Mit der Pyjama­party-Szene bekommst Du bere­its nach weni­gen Minuten das Gefühl, dass dieser Film in eine selt­same Rich­tung gehen kön­nte. Und das ist erst der Anfang. Mit dem Bus macht sich Maren auf den Weg quer durch die USA. Die Reise fühlt sich zu Beginn noch wie eine klas­sis­che Com­ing-of-Age-Sto­ry an – auch wenn es eine sehr blutige ist. Sie entwick­elt sich aber schnell zu einem schrä­gen Roadtrip.

Maren sitzt in einem Fernbus und schaut aus dem Fenster im Film Bones and All

Maren (Tay­lor Rus­sell) beg­ibt sich auf die Suche nach ihrer Mut­ter und dem Ursprung ihres Ver­lan­gens. — Bild: Yan­nis Drak­oulidis / Metro Gold­wyn May­er Pic­tures © 2022 Metro-Gold­wyn-May­er Pic­tures Inc. All Rights Reserved.

Schrullige und ziemlich „normale“ Kannibalen

Die beson­dere Love-Sto­ry hat Regis­seur Luca Guadagni­no nicht nur in den Haup­trollen stark beset­zt. Zunächst trifft Maren auf den selt­samen Sul­ly, der grandios schrul­lig von Mark Rylance gespielt wird. Ihm nehmen wir die Rolle des geruch­sempfind­lichen Eaters, so wer­den die Kan­ni­balen im Film (Orig­inal­ton) genan­nt, direkt ab.

Maren begegnet Sully auf ihrer Reise im Film Bones and All

Mark Rylance nehmen wir seine Rolle als Eater Sul­ly sofort ab. — Bild: Yan­nis Drak­oulidis / Metro Gold­wyn May­er Pic­tures © 2022 Metro-Gold­wyn-May­er Pic­tures Inc. All Rights Reserved.

Die Rolle der Maren wirkt im Ver­gle­ich erstaunlich „nor­mal“ und vor allem naiv. Der schaus­pielerischen Leis­tung von Tay­lor Rus­sell ist es zu ver­danken, dass die Pro­tag­o­nistin trotz der typ­is­chen Tee­nie-Prob­le­men nicht überze­ich­net wirkt. Schließlich ist die Pubertät schon allein ein Gefühlschaos, auch wenn man keine kan­ni­bal­is­tis­chen Nei­gun­gen hat. Ganz beson­ders sticht allerd­ings Tim­o­th­ée Cha­la­met her­vor: Aus­ges­tat­tet mit pinkem Vokuhi­la, schrä­gen Klam­ot­ten und seinem typ­isch grum­melig-trau­ri­gen Hun­de­blick stiehlt er nicht nur Marens Herz.

Wir sind uns bis jet­zt nicht sich­er, ob wir Lee und Maren sym­pa­thisch, gruselig oder bei­des find­en sollen. Das liegt an der guten schaus­pielerischen Leis­tung der bei­den Protagonist:innen. Denn für gewöhn­lich sind mörderische Tee­nies nicht dafür bekan­nt, dass sie vom Pub­likum gemocht werden

Eine weit­ere äußerst selt­same Begeg­nung, die uns im Kopf geblieben ist, ist die mit Michael Stuhlbarg (Call Me by Your Name, „Dopesick“) als latzho­sen­tra­gen­den Red-Neck-Kannibalen.

Quietschende Reifen und endloses Schmatzen

In Bones and All geht es haupt­säch­lich um die sich langsam entwick­el­nde Beziehung zwis­chen Lee und Maren. Ein wichtiger Teil davon ist aber auch ihre jew­eilige Iden­titäts­find­ung. Dafür gibt es zahlre­iche tief­gründi­ge Gespräche, die während der schi­er end­losen Fahrt in einem Truck stat­tfind­en. Dabei ist die viele Zeit im Auto nicht nur für die Protagonist:innen ermü­dend, son­dern lei­der auch für die Zuschauen­den. Die lan­gen Fahrt-Pas­sagen hätte zwis­chen­durch mehr Span­nung gebraucht, denn bis zum ras­an­ten Finale dauert es eine ganze Weile. Echte High­lights sind die Szenen, in denen die bei­den mal nicht im Auto rumgurken und auf Men­schen treffen.

Lee (Timothée Chalamet) und Maren (Taylor Russell) im Film Bones and All

Gemein­sam auf der Suche: Maren (Tay­lor Rus­sell) und Lee (Tim­o­th­ée Cha­la­met). — Bild: Yan­nis Drak­oulidis / Metro Gold­wyn May­er Pic­tures © 2022 Metro-Gold­wyn-May­er Pic­tures Inc. All Rights Reserved.

Etwas over-the-top sind auch die kaum zu ertra­gen­den Liebesszenen. Das liegt daran, dass nicht nur die Laut­stärke ihrer schmatzen­den Knutscherei für zartbe­saitete Ohren im Kino anstren­gend ist, son­dern auch die Dauer des Geräusches. Guadagni­no übertreibt es an eini­gen Stellen und wir haben uns öfter gewün­scht, dass das ein­fach nur aufhört. Im Gegen­satz dazu sind die kan­ni­bal­is­tis­chen Szenen her­aus­ra­gend insze­niert wor­den. Hier wird nicht etwa plump draufge­hal­ten, denn das Augen­merk liegt auf den Reak­tio­nen und dem Ver­hal­ten von Lee, Maren und den anderen Blutver­schmiert. Ein großes Glück, denn son­st wäre Bones and All nur ein weit­er­er Kan­ni­balen-Hor­rorstreifen geworden.

Bones and All in der Kritik: Unser Fazit

Bones and All ist ein stark­er Com­ing-of-Age-Road­trip mit dem gewis­sen Twist. Manch­mal zieht er sich zwar, ins­ge­samt haben uns aber der tolle Cast und die schrul­lig-schau­ri­gen Charak­tere überzeugt. Defin­i­tiv ein Film für Dich, wenn Du Call Me by Your Name mocht­est und kein Prob­lem damit hast, wenn ab und zu mal auf einem Men­schen rumgekaut wird.

Bones and All

Genre: Dra­ma
Bun­desstart: 24. Novem­ber
Laufzeit: 130 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren freigegeben
Regie: Luca Guadagni­no
Drehbuch: Camille DeAn­ge­lis, David Kajganich

Bevor Tim­o­th­ée Cha­la­met mit Dune welt­bekan­nt wurde, war er in ein­er ganzen Rei­he hochgelobter Pro­duk­tio­nen zu sehen. Wir stellen Dir unsere fünf lieb­sten Filme mit ihm vor:

Tim­o­th­ée Cha­la­met: Die besten Filme mit dem Dune-Star

Du find­est Tim­o­th­ée Cha­la­met toll? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, welch­er Film mit ihm Dir am besten gefällt. 

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