Melancholisches Spielzeug: Die Filmkritik zu Toy Story 4
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A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando in der featured-Filmkritik

Die Welt des Spielzeugs ste­ht Kopf! In Toy Sto­ry 4 geht es um die große Liebe, Fre­und­schaft und Abschied. Warum auch der vierte Toy-Sto­ry-Film sämtliche Ani­ma­tions­filme hin­ter sich lässt, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu A Toy Sto­ry: Alles hört auf kein Kom­man­do.

Die englis­che Fas­sung wartet mit unter­halt­samen Neben­rollen auf, wie Keanu Reeves (John Wick 3) als Duke Caboom, einem Spielzeug-Motor­rad­stunt­man mit Selb­st­wert­prob­le­men. In der deutschen Syn­chro gibt es dafür Fan­ta-4-Rap­per Michael Beck auf die Ohren. Außer­dem klin­gen die Stim­men von Michael ‚Bul­ly’ Her­big und Rick Kavan­ian noch aus Toy Sto­ry 3 ver­traut im Ohr.

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Am Ende liegt der Anfang

Nach Toy Sto­ry 2, vor Toy Sto­ry 3: In ein­er Nacht- und Nebe­lak­tion wird die Schäferin­nen-Puppe Porzellinchen (Alexan­dra Lud­wig) verkauft. In ein­er herzzer­reißen­den Szene beschließt Cow­boy Woody (Michael Her­big) trotz­dem bei Andy und den anderen Spielzeu­gen zu bleiben.

Neun Jahre später, am Ende von Toy Sto­ry 3, übergibt der bish­erige Besitzer Andy seine Spielzeuge an die kleine Bon­nie. Und während sich Raum­fahrer Buzz Lightyear (Wal­ter von Hauff) und die anderen Spielzeuge ganz wun­der­bar mit der Sit­u­a­tion arrang­ieren, muss Woody ein­se­hen, dass er vielle­icht nicht mehr das beliebteste Spielzeug im Kinderz­im­mer ist. Als Bon­nie das selb­st­ge­baute Spielzeug Forky, ein Göf­fel mit Augen, zu ihrem neuen Liebling bes­timmt, macht sich Woody Gedanken um seinen Platz in der Welt.

Bei einem Fam­i­lien­aus­flug geht er dann zusam­men mit Forky verse­hentlich über Bord. Dabei trifft er auf seine alte Flamme Porzellinchen. Diese lebt mit­tler­weile vogel­frei auf der Straße. Und bei dem verzweifel­ten Ver­such zu Bon­nie zurück­zukehren, muss Woody sich langsam entschei­den: Liebe oder Loy­al­ität?

Einmal Kindheit und zurück

Toy-Sto­ry-Filme begeis­tern Zuschauer weltweit, sicher­lich aus ver­schiede­nen Grün­den. Teil 3 wäre ein schön­er Abschluss der Rei­he gewe­sen. Rund. Ein­mal Kind­heit und Exis­tenz im Schnell­durch­lauf. Was kön­nte man danach noch erzählen, ohne sich zu wieder­holen? Genau: Nichts.

Mit dem Kon­flikt „Neues Spielzeug = Exis­ten­zkrise“ wieder­holt Toy Sto­ry 4 im Prinzip die Sto­ry des ersten Films. Dessen ist sich das Team um Regis­seur Joshua Coo­ley, der mit diesem Film übri­gens sein Langspielfilmde­büt insze­niert, offen­sichtlich bewusst.

Das Drehbuch von Andrew Stan­ton und Stephany Fol­som macht aus der Not eine Tugend und nutzt die Möglichkeit, um erzäh­lerische Lück­en ver­gan­gener Filme zu füllen. Auf der anderen Seite reflek­tiert man, durch die Beziehung Woody und Forky, das bish­erige Fran­chise und beschert Ken­nern der Vorgänger­filme ein her­zlich­es Nos­tal­giehoch.

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Differenzierte Charaktere statt bloße Schwarzweiß-Malerei

Ein­mal mehr zeigt Toy Sto­ry, dass kindgerechte Ani­ma­tions­filme nicht in Schwarzweiß­malereien ertrinken müssen. Schurken dür­fen mehr sein als der Buh­mann. Sie haben nachvol­lziehbare Moti­va­tio­nen und Charak­terzüge.

So erscheint die Puppe Gab­by Gab­by zunächst als berechen­bare Schurkin. Mith­il­fe ein­er Horde gruseliger Bauchred­ner­pup­pen, die verdächtig nach Slap­py aus der Gänse­haut-Serie ausse­hen, beherrscht sie das Zwielicht eines Anti­quar­i­ats. Im Laufe des Films gibt es zumin­d­est Erk­lärungsan­sätze, die sie etwas dif­feren­ziert­er darstellen. Dur­chaus möglich, dass Kinder mit san­ftem Gemüt bei der ein oder anderen Gruse­lei zu arg über­rascht wer­den.

Den heftig­sten Wan­del hat sicher­lich Porzellinchen (im Orig­i­nal: Bo Peep) durchgemacht. In Toy Sto­ry 4 ver­wan­delt sie sich von der süßen Schäferin zur Kampfama­zone, die stark an Furiosa aus Mad Max: Fury Road erin­nert. Aber auf angenehme Art und Weise: taff, abgek­lärt, aktion­is­tisch.

Tragikomischer Abgesang auf die Kindheit in hübscher Verpackung

Warum der wun­der­bar sim­ple Titel Toy Sto­ry 4 für den deutschen Markt mit der gener­ischen Wor­tumhül­sung A Toy Sto­ry: Alles hört auf kein Kom­man­do aufge­bläht wurde, ist schlichtweg nicht nachzu­vol­lziehen. Es klingt nach Neustart, nach Reboot. Alles Quatsch. Toy Sto­ry 4 führt min­destens eine Geschichte zu Ende. Und das mit ein­er knall­harten Entschei­dungs­frage. Die Frage danach, ob der vierte Teil an die ersten drei her­an­re­icht, wäre schlicht unfair. Sie bietet neue, sym­pa­this­che Charak­tere, viele Stellen zum Schmun­zeln, aber auch viel Melan­cholie und in Film gegosse­nen Abschiedss­chmerz. Ob Kinder das bedin­gungs­los unter­halt­sam find­en? Ver­mut­lich nicht. Aber Erwach­sene wer­den sich sicher­lich an die eine oder andere schwere Entschei­dung in ihrem Leben erin­nert fühlen. Mit einem lachen­den und einem weinen­den Auge. A Toy Sto­ry: Alles hört auf kein Kom­man­do: Ein Filmtipp vor allem für die Eltern des Zielpub­likums.

Hier find­est Du übri­gend sie fea­tured-Filmkri­tiken zu Pets 2 und Der König der Löwen.

A Toy Sto­ry: Alles hört auf kein Kom­man­do

OT: Toy Sto­ry 4

Genre:          Ani­ma­tions­film / Fam­i­lie

Bun­desstart: 15.08.2019

Laufzeit:       100 Minuten

FSK:             Ab O Jahren

Regie:          Josh Coo­ley

Drehbuch:     Andrew Stan­ton, Stephany Fol­som

Welche Kind­heit­serin­nerun­gen wer­den bei Dir wieder wach? Wir trock­nen Deine Kullerträ­nen in den Kom­mentaren.

Titel­bild: Disney/ Pixar

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