4 Blocks Kida Khodr Ramadan
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4 Blocks-Schauspieler Kida Khodr Ramadan im Interview: „Wir haben mit 4 Blocks eine neue Ära begründet“

Die deutsche Erfol­gsserie 4 Blocks ist abge­dreht. Ver­gan­gene Woche lief das Finale der drit­ten Staffel des Senders TNT Serie und zum krö­nen­den Abschluss haben wir Kida Kho­dr Ramadan für ein fea­tured-Inter­view gewin­nen kön­nen. 

Kida Kho­dr Ramadan spielt in 4 Blocks die Rolle des Toni Hamady. Warum er seinen Charak­ter mit Tom aus der Kinder­serie Tom & Jer­ry ver­gle­icht und was er über die Beset­zung von 4 Blocks denkt, ver­rät er Dir jet­zt.

Herr Ramadan, neulich lief die finale 4 Blocks-Folge. Wie fühlt es sich an, dass 4 Blocks nun vorbei ist?

Ich habe gestern Abend bewusst nicht geguckt, weil die Trauer noch zu frisch ist. Eine Trauer in dem Sinne, dass diese Ära, diese Leg­ende, dieses Phänomen 4 Blocks zu Ende ist. Das möchte ich erst noch ein­mal alleine zele­bri­eren. In meinen vier Wän­den und in meinem Toni Hamady-Kostüm werde ich mir die Serie dann nochmal anschauen und am Ende das Kostüm vielle­icht sog­ar ver­bren­nen.

Sie haben zuletzt gesagt, es sei eigentlich richtig, jetzt aufzuhören. Was hat Sie damals von der Rolle des Toni Hamady überzeugt?

Mich hat überzeugt, dass der Charak­ter 300 Facetten hat und die Serie so stark auf ihn fokussiert ist. Du musst links und rechts vari­ieren und das ist ohne­hin der Traum jedes Schaus­piel­ers. Dass 4 Blocks in die deutsche Seriengeschichte einge­hen wird, das wusste ich da natür­lich noch nicht.

Stichwort Filmgeschichte: Glauben Sie, dass Sie mit 4 Blocks die Serienwelt nachhaltig verändert haben? Beispiele wie etwa Skylines oder auch andere Formate weisen ja Ähnlichkeiten auf in der Erzählstruktur und in der Aufmachung der Serie.

Sky­lines war eine gute Serie, defin­i­tiv! Das muss man respek­tieren und akzep­tieren. Aber auch Dort­mund oder Wolfs­burg wer­den mal Meis­ter. Kon­tinuier­lich Deutsch­er Meis­ter zu wer­den, das schafft nur Bay­ern München und da sehe ich 4 Blocks. Wir sind der Deutsche Meis­ter der Serien­land­schaft in den let­zten Jahren. Und es wird immer, egal was für ein Gang­ster-Genre-Film gedreht wird oder welch­es Serienkonzept in Deutsch­land umge­set­zt wer­den wird, 4 Blocks als Beispiel herange­zo­gen wer­den. Wir haben mit 4 Blocks eine neue Ära begrün­det und dafür gesorgt, dass deutsche Serien inter­es­sant sind.

Wir haben in einem früheren Interview mit Anke Greifeneder von TNT Serie gesprochen. Sie hatte uns damals berichtet, dass es zuerst die Idee gab, die Serie aus Sicht der Polizei zu erzählen. Später hat man dann doch – auch auf Ihr Anraten – entschieden, dies nicht zu machen. Glauben Sie, dass das genau das ist, was zu diesem großen Erfolg geführt hat?

Ja. Denn alles andere wäre Son­ntag 20:15 Uhr ARD.

Wo Sie ja zum Beispiel auch schon mitgespielt haben…

Klar, ich habe in mehr Tatort-Fol­gen mit­ge­spielt als manch­er Tatort-Kom­mis­sar (lacht). Aber ich gucke gerne Tatort!

Wir haben auch schon gese­hen, dass Manch­es, was nach 4 Blocks kam, sich an uns ori­en­tiert hat. Du brauchst aber viel mehr als nur eine Erzählper­spek­tive. Du brauchst gute Drehbüch­er, gute Regis­seure und eine Pro­duk­tion dahin­ter, die Eier aus Stahl hat.

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Sie sind auch neue Wege bei der Besetzung gegangen. Statt ausgebildeter Schauspieler, kamen Rapper zum Einsatz, die oft auch als Laiendarsteller bezeichnet wurden.

Für mich gibt’s keine Laien­darsteller oder Nicht-Schaus­piel­er. Das sind alles Men­schen, die vor der Kam­era ste­hen und ihre Leis­tung brin­gen. Das Leben ist ein Film. Der eine kann es eben und der andere nicht. Wir haben keine Laien-Schaus­piel­er genom­men, son­dern authen­tis­che! Wir haben Leute beset­zt, die die Straße ken­nen, die die Straße riechen und träu­men, die die Straße akzep­tieren und den Bor­d­stein schon gerochen haben.

Waren diese „Leute von der Straße“ auch in die Entwicklung der Dialoge involviert?

Ja. Wir haben auch eine Doku „Inside 4 Blocks“ gedreht, die ja bere­its aus­ges­trahlt wurde. Da erzählen wir, dass die Autoren ein Gerüst gebaut haben und wir danach mit unser­er authen­tis­chen Sprache die Fill-ins gemacht haben. Auch ich musste erst­mal guck­en: Wie redet die Straße? Bin jet­zt ja auch schon fast 15 bis 20 Jahre lang Schaus­piel­er.

Der britische Komiker Ricky Gervais ist großer Fan von 4 Blocks. Neben all den Preisen, die 4 Blocks und auch Sie persönlich für die Darstellung bekommen haben, wie wichtig ist Ihnen solch ein Zuspruch auch - von anderen Künstlern?

Wis­sen Sie, wenn ich abends nach einem Dreh nach Hause komme, die Kinder schlafen, es mein­er Frau gut geht und ich mir noch was aus dem vollen Kühlschrank nehmen kann, dann sage ich „Danke Gott für diese Preise“. Ich habe einen Grimme-Preis, diesen und jenen Preis, aber Preise sind nicht wichtig. Preise machen Ärg­er, Preise schaf­fen Konkur­renz, Preise machen kurze Zeit vieles möglich, aber für das Leben brauchst du eine starke Fam­i­lie und das ist für mich der größte Preis. Dass man auch Unter­stützung nach emo­tionalen Drehs erfährt, ist mir sehr wichtig. Und natür­lich ehrt mich das, wenn mir Jogi Löw eine E-Mail schreibt oder Ricky Ger­vais  sich bei Twit­ter meldet und danach, wenn er in Berlin ist, sagt: „Hier, komm vor­bei, ich habe ‘ne Show in Berlin“.  Das macht Spaß, aber am Ende des Tages geht’s natür­lich auch direkt weit­er und man muss ein­fach weit­er nach vorne guck­en. Ich habe immer hart für meine Kun­st gekämpft und ich danke 4 Blocks für die Möglichkeit­en, die sich dadurch für mich ergeben haben.

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Außer natürlich 4 Blocks: Welche Serien schauen Sie, wenn Sie dann abends auf der Couch sitzen und es allen gut geht?

Tom & Jer­ry gucke ich mir sehr oft an. Mit meinen Kindern schaue ich Sponge­bob Schwammkopf und die Simp­sons und alles andere inter­essiert mich meist nicht. Ich sage immer, Tom von Tom & Jer­ry ist so wie Toni Hamady. Der Typ hat die ganze Zeit Druck, muss alles klären, muss alles machen. Viele lachen drüber, aber das war die Fig­ur, in die ich mich oft hinein­ver­set­zt habe.

Wer sind denn Ihre schauspielerischen Vorbilder?

Klar haben wir alle unsere Lieblinge aus den ganzen Klas­sik­ern wie “Good Fel­las“ oder „Es war ein­mal in Ameri­ka“. Ich habe zur Vor­bere­itung auf die Rolle auch jeden Tag einen Mafia-Film angeguckt. Dabei habe ich die Filme aber ohne Ton angeschaut, weil ich die Mimik und Gestik sehen wollte. Da kann man sich auch für Toni Hamady viel abschauen. Ich wollte, dass mein Toni mehr mit den Augen, mit Mimik und Gestik kom­mu­niziert als nur mit Worten.

Wenn Sie sich eine Rolle aussuchen könnten, welche Rolle würden Sie gerne einmal verkörpern?

Gute Frage. Als Kind war ich fasziniert von der Fig­ur von Man­fred Krug in „Liebling Kreuzberg“. Das war immer so mein Ding. Man­fred Krug ist ein Volkss­chaus­piel­er, der kann alles. Ich habe keinen grandioseren Schaus­piel­er als Man­fred Krug in mein­er Jugend erlebt. Der Charme und der Humor haben mir immer imponiert. Da würde ich mich über ein Remake freuen, in dem ich den Liebling Kreuzberg spiele.

+++ Achtung SPOILER: Falls Du 4 Blocks noch nicht zu Ende geschaut hast, dann soll­test Du jet­zt nicht mehr weit­er­lesen +++

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Am Ende steht bei den meisten Gangster-Dramen oft die Katastrophe oder der Untergang der Hauptperson. Auch 4 Blocks ist da keine Ausnahme. Gab es auch Ideen für alternative Enden?

Erst ein­mal ist 4 Blocks vor­bei. Ob Toni tat­säch­lich tot ist, weiß ich nicht. Ist ja immer schön, wenn das Ende offen­bleibt und der Zuschauer noch selb­st entschei­den kann, was er denkt. Ich hätte mir die Alter­na­tive gewün­scht, in der Toni Hamady in die Poli­tik geht und irgend­wann sog­ar den Posten von Angela Merkel übern­immt. Das hätte ich per­sön­lich gerne gese­hen, dass Toni Hamady doch noch so in der Gesellschaft ankommt.

Hast Du die let­zte Staffel 4 Blocks schon geschaut? Ver­rate es uns in den Kom­mentaren, was Du über das Finale denkst!

Bilder: © 2019 Turn­er Broad­cast­ing Sys­tem Europe Lim­it­ed – a Warn­er­Me­dia Com­pa­ny / W & B Tele­vi­sion GmbH & Co. / Julian Bau­mann

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