Die Filmkritik zu Meisterdetektiv Pikachu
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Film-Review: „Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu“ – Aktenzeichen PikaPika ungelöst

Jahre­lang hast Du Dich gefragt, wie es wohl ausse­hen würde, wenn Poké­mon real wären. Jet­zt bekommst Du die Antwort. Der erste Poké­mon-Real­film macht Kindern Spaß. Vor allem denen, die schon erwach­sen sind. Warum sich ein Blick lohnt, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu Poké­mon: Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu.

Zumin­d­est auf der Film­be­w­er­tungsplat­tform Rot­ten Toma­toes gilt Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu bish­er als erfol­gre­ich­ste Kinoad­ap­tion eines Videospiels. Adap­tiert wurde in diesem Fall übri­gens nicht die Haupt­serie mit der Roten, Gold­e­nen und anderen Edi­tio­nen. Es gibt tat­säch­lich eine gle­ich­namige Ableger-Rei­he, in der ein sprechen­des Pikachu mit seinem Part­ner zusam­men Krim­i­nalfälle löst. In diesem Fall spricht Ryan Reynolds das Pikachu.

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Zerplatze Träume und wilde Abenteuer

Tim Good­man (Jus­tice Smith) hat das Erwach­sen­wer­den einge­holt. Vom Traum Poké­mon-Train­er zu wer­den hat er sich ver­ab­schiedet, stattdessen arbeit­et er lieber bei ein­er Ver­sicherung. Das Ableben seines Vaters, dem Ex-Polizis­ten Har­ry Good­man, führt ihn nach Ryme City. In dieser Muster­stadt leben Men­schen und Poké­mon friedlich zusam­men, ohne Kämpfe und Pokébälle. Als er das Büro seines Vaters betritt, über­rascht er ein Pikachu. Ein sprechen­des, kaf­feesüchtiges Pikachu (dt. Stimme Den­nis Schmidt-Foß), das sich selb­st für einen Meis­ter­de­tek­tiv hält. Und das ver­sichert Tim glaub­haft, dass sein Vater noch lebt. Es begin­nt ein wildes Aben­teuer, im Zuge dessen das Duo zusam­menwach­sen muss und neue Fre­unde find­et.

Fotorealistische Pokémon? Fast!

Wenn gefühlt die Hälfte der Fig­uren in einem Real­film aus dem Rech­n­er kom­men, sollte man gle­ich zu Beginn klären, ob die Ani­ma­tion­stech­nik diesem Anspruch gerecht wird. Ide­al wäre es, wenn Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu tech­nisch auf dem Lev­el des weg­weisenden The Jun­gle Book (Jon Favreau, 2016) wäre; sprich foto­re­al­is­tisch. Diesem Anspruch wird der erste Poké­mon-Real­film aber nicht gerecht.

Der knuf­fige Pro­tag­o­nist Pikachu, als auch das dauerquen­gel­nde Poké­mon Enton überzeu­gen auf ganz­er Lin­ie. Generell wirken hier – warum auch immer – kleine und sehr große Poké­mon deut­lich bess­er ani­miert. Bei mit­tel­großen Geschöpfen wie Glu­rak oder das im Trail­er gezeigte Mew­tu fremdelt es auf Dauer etwas; da bleibt es auf den zweit­en Blick dann bei dem Feel­ing, Fig­uren aus einem teuren Videospiel zu sehen.

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Meisterdetektiv Pikachu, setze Referenzgewitter ein!

Die Geschichte eines Jun­gen, der erst ein­mal mit seinem Pikachu warm wer­den muss, ist im Kern auch die Sto­ry der erfol­gre­ichen Ani­me­serie um den Pro­tag­o­nis­ten Ash. Und ins­beson­dere mit Blick auf den späteren Antag­o­nis­ten – wir wollen an dieser Stelle nicht spoil­ern – lässt sich nicht unter den Tep­pich kehren, dass die Geschichte allzu bekan­nt ist. Nichts Neues also? Nun ja, inter­es­san­ter­weise richtet sich der Film in weit­en Streck­en vor allem an jene Erwach­sene, die vor zwanzig Jahren noch mit dem Game­boy und der Blauen Edi­tion gedad­delt haben, dem Erwach­sen­wer­den let­z­tendlich aber doch den Vor­rang gegeben haben – metapho­risch. Und diese Fans wer­den wohl am ehesten vergnügt juchzen, wenn ein wüten­des Pum­meluff Eingeschlafene anmalt oder ein Team Wis­senschaftler über die Kan­to-Region debat­tiert.

Pikachu als glänzender Detektiv

Sicher­lich, Poké­mon: Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu ist im Kern ein Film, der auch das junge Klien­tel abholen soll. Deswe­gen ist ein klares Gut-Böse-Nar­ra­tiv keine Ver­hand­lungssache. An Exper­i­menten im Klon­la­bor kön­nen wiederum dur­chaus auch (aufgeschlossene) Erwach­sene Freude haben. Übri­gens auch, weil Pikachus paus­bäck­iges Schnäuzchen im Zehn-Minuten-Takt wahlweise das hol­prige Flirtver­hal­ten seines men­schlichen Begleit­ers kom­men­tiert, Witze macht, einen glänzen­den Detek­tiv abgibt oder wirk­lich jeden mit einem herz­er­wär­menden „Pika Pika“ abholt – natür­lich gesprochen von Pikachus ikonis­ch­er Stamm­sprecherin Ikue Ōtani.

Kleine Rand­no­tiz für Fans: Das Poké­mon Enton hat in der deutschen Fas­sung seine gewohnte Ani­me-Stimme, geschnä­belt von Walde­mar Wich­lin­s­ki: „Eeeen­ton!“

Solider Franchisestart mit Fan-Service

Poké­mon: Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu wird zweifels­frei nicht den Ani­ma­tions-Oscar bekom­men und auch nicht für seine orig­inelle Sto­ry im Gedächt­nis bleiben. Aber mark­t­strate­gisch ist es ein meis­ter­hafter Zug, den Live-Action-Ein­stieg ins Poké­mon-Fran­chise über diese Hin­tertür zu meis­tern. Denn ging es in den Haupt­spie­len noch ums Fan­gen und Kämpfen, rück­en diese Aspek­te in Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu in den Hin­ter­grund.

Und für Fans der ersten Stunde gibt es trotz­dem genug Ver­weise, die den Film irgend­wo zwis­chen den Spie­len und der Ani­me­serie verorten. Wenn Du per se aller­gisch gegen Dra­ma bist, kön­ntest Du allerd­ings einen kleinen Auss­chlag bekom­men. Zwis­chen dem ganzen Kri­mi-Kla­mauk gibt es ger­ade in der zweit­en Hälfte ziem­lich viele trau­rige Kuller­au­gen – bei Men­sch und Poké­mon.

Und wenn Dir Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu genau­so gut gefällt wie uns, kannst Du Dich freuen, denn die Fort­set­zung wird aktuell vor­bere­it­et.

Poké­mon: Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu

OT: Poké­mon: Detec­tive Pikachu

Genre:          Aben­teuer / Sci­ence Fic­tion / Kri­mi

Bun­desstart: 09.05.2019

Laufzeit:       104 Minuten

FSK:             Ab 6 Jahren

Regie:          Rob Let­ter­man

Drehbuch:     Dan Her­nan­dez, Ben­ji Samit, Rob Let­ter­man, Derek Con­nol­ly

 

Pika pika, pikapikapi Pikachu!? Wir freuen uns auf Deine Mei­n­ung zu Pokè­mon: Meis­ter­de­tek­tiv Pikachu.

Titelbild: © 2018 Warner Bros. Entertainment Inc.

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