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Eine Frau wirft eine Flasche in den smarten Mülleimer Trashbot
Das Cockpit eines Teslas

Künstliche Intelligenz in der Pflege: Diese KI-Technologien unterstützen Senior:innen

Eini­gen Senior:innen und Men­schen mit Behin­derung fällt es teil­weise schw­er, ihren All­t­ag allein zu bewälti­gen. Alltägliche Dinge wie das Ein­nehmen von Tablet­ten oder Zäh­neputzen kön­nen zu großen Her­aus­forderun­gen wer­den. Kün­stliche Intel­li­genz in der Pflege kann Senior:innenen und Men­schen mit Behin­derung dabei helfen, ihren All­t­ag autonom zu gestal­ten. Wir stellen Dir smarte Tech­nolo­gien für hil­fs­bedürftige Men­schen vor.

Junge Men­schen inte­gri­eren smarte Anwen­dun­gen wie Sprachas­sis­ten­ten oder Organ­i­sa­tions-Apps ganz beiläu­fig in ihren All­t­ag. Ältere Men­schen kön­nen sich dabei manch­mal schw­er­er tun, dabei bieten neueste Tech­nolo­gien ger­ade für sie viele Chan­cen und Möglichkeit­en auf ein selb­st­ständi­geres Leben. Dig­i­tale Inno­va­tio­nen mit der Unter­stützung Kün­stlich­er Intel­li­genz (KI) schaf­fen neue Möglichkeit­en der Selb­st­bes­tim­mung, Selb­sthil­fe und Selb­st­ständigkeit. Sie kön­nen das tägliche Leben unter­stützen, indem sie helfen, kog­ni­tive und kör­per­liche Ein­schränkun­gen zu über­winden. Hier stellen wir Dir einige der neuesten Entwick­lun­gen der KI in der Pflege vor.

Stürze verhindern mit KI

Stürze kön­nen für Senior:innen sehr gefährlich wer­den. Mit fortschre­i­t­en­dem Alter und Krankheits­grad wächst auch die Gefahr, hinz­u­fall­en.

Das Start­up Lin­dera hat eine App entwick­elt, die Betrof­fene und Pflegekräfte dabei unter­stützt, das Sturzrisiko zu senken. Die Lin­dera-App analysiert ver­schiedene Fak­toren des Gang­bildes, wie Schrit­tlänge, -höhe und Hüft­beu­gung per Videoauf­nahme. Aus den Bild­dat­en erstellt die KI eine 3D-Grafik. Dazu füllen Patient:innen oder Pfle­gende einen Frage­bo­gen zu den Gesund­heits­beschw­er­den aus. Aus diesen Dat­en errech­net die App, wie hoch das Sturzrisiko liegt. Dies hil­ft dabei gezielte, indi­vid­u­al­isierte Präven­tiv­maß­nah­men vorzunehmen und gemein­sam mit den Patient:innen genaue Absprachen zu tre­f­fen.

Mehr als 350 Pflegeein­rich­tun­gen und Ther­a­piezen­tren haben bere­its damit begonnen, die Anti-Sturz-App zu nutzen.

Anne, die smarte Assistentin für Senior:innen

Das iHome­Lab der Schweiz­er Hochschule Luzern hat mit „Anne‟, beziehungsweise „Anne light‟ eine dig­i­tale Assis­tentin entwick­elt, die älteren Men­schen Unter­stützung bei dig­i­tal­en All­t­agss­chwierigkeit­en leis­ten kann. Anne erscheint als fre­undlich­es Gesicht auf einem han­del­süblichen Tablet und hil­ft den Nutzer:innen per Sprach­s­teuerung bei vie­len Prob­le­men: Sie spricht Erin­nerun­gen und Ter­mine laut aus, startet Video-Calls auf Zuruf oder schal­tet das Radio ein. Bald soll die KI-Pflege­as­sis­tentin auch in der Lage sein, sich mit Gesund­heits- und Aktiv­ität­strack­ern sowie mit Smart-Home-Anwen­dun­gen und anderen Apps zu verbinden.

Billie, der smarte Senior:innen-Sekretär

Ein ähn­lich­es Pro­jekt wurde vor einiger Zeit vom Pro­jekt Kom­pass des Teams Kog­ni­tive Inter­ak­tion­stech­nolo­gie (CITEC) an der Uni­ver­sität Biele­feld in Koop­er­a­tion mit den Bodelschwingh­schen Stiftun­gen Bethel ges­tartet. Bil­lie nen­nt sich der Avatar, der in einem extra gebaut­en Sekretär erscheint oder in einen Mon­i­tor einge­speist wer­den kann. Bil­lie plant Ter­mine und Einkäufe, erin­nert die Senior:innen an die täglichen Medika­mente oder sagt ihnen, dass sie sich mal wieder bei Fam­i­lie und Fre­un­den melden soll­ten. Erste Ver­suche haben gezeigt, dass viele ältere Men­schen sich schnell an die KI gewöh­nen und sog­ar eine per­sön­liche Beziehung zu ihr auf­bauen.

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Smartphone-App als Sehhilfe

Für Sehbe­hin­derte gibt es eine Smart­phone-App von Microsoft, die ihnen im All­t­ag weit­er­helfen kann. See­ing AI macht sich eine Kün­stliche Intel­li­genz zunutze, um die Außen­welt in Worte zu fassen. Mit der Kam­era kön­nen Nutzer:innen die Umge­bung scan­nen und erk­lärt bekom­men, was sie vor sich haben. Die KI liest Texte vor – ob hand­schriftlich oder getippt – sie erken­nt Far­ben, Lichtver­hält­nisse, Gegen­stände und Men­schen. Wird ein Self­ie mit der App gemacht, gibt es neben dem Foto eine Beschrei­bung des Gesicht­es und welche Emo­tion die KI in dessen Aus­druck inter­pretiert. Auf Wun­sch kön­nen Nutzer:innen Gesicht­sauf­nah­men in der App spe­ich­ern, die diese dann später wieder­erken­nt. See­ing AI gibt es bere­its kosten­los für Win­dows und iOS. Für Android gibt es eine Testver­sion, eine Alter­na­tive im Play Store ist Envi­sion AI (kostenpflichtig). Die Sprachaus­gabe ist derzeit nur auf Englisch, also für deutsche Texte eher ungeeignet.

GigaCube

Fotografie trotz motorischer Einschränkungen

Es gibt eine Rei­he von Krankheit­en und Syn­dromen, bei denen die Betrof­fe­nen ihre Hände nicht mehr richtig still­hal­ten kön­nen. Das ist beson­ders bei der Bedi­enung von Smart­phones und ander­er Gad­gets ein Hin­der­nis. Aber auch dafür kön­nen Kün­stliche Intel­li­gen­zen im wahrsten Sinne des Wortes Hil­festel­lun­gen liefern. KI-gestützte Kam­era­soft­ware kann heutzu­tage selb­st stark verwack­elte Fotografien aus­gle­ichen. Diese Tech­nolo­gie macht es sog­ar Parkinson-Patient:innen möglich, auf Foto-Safari zu gehen. Der von der Ner­venkrankheit betrof­fene Wild­nis-Fotograf David Plum­mer nutzt beispiel­sweise Huawei Smart­phones mit KI-Unter­stützung, um beein­druck­ende Schnapp­schüsse in der Natur zu machen.

Künstliche Intelligenz in der Pflege für ein selbstbestimmtes Leben

Die Anwen­dungsmöglichkeit­en für Kün­stliche Intel­li­gen­zen in der Pflege und zur Unter­stützung eingeschränk­ter Men­schen sind sehr viel­seit­ig. Die intel­li­gen­ten Anwen­dun­gen helfen sowohl Betrof­fe­nen mit Schwierigkeit­en im alltäglichen Leben als auch denen, die auf­grund ein­er Ein­schränkung ihrer Lei­den­schaft nicht mehr oder nur schwierig nachge­hen kön­nten. Und wir ste­hen erst am Anfang dieser Entwick­lung. Wie wird die Zukun­ft erst ausse­hen?

Hast Du schon Erfahrun­gen im Umgang mit KIs für Senioren:innen gemacht? Welche Entwick­lun­gen sind für Dich beson­ders span­nend? Schreib uns Deine Mei­n­ung in die Kom­mentare!

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