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Dreizehn Leben: Die wahre Geschichte hinter dem Survival-Drama bei Prime Video
Es ist der Albtraum vieler, nicht nur klaustrophobischer Menschen: Eingeschlossen sein in einer Höhle, ohne Frischluft, ohne Tageslicht, ohne Ausweg. Dieses Horrorszenario mussten zwölf Jugendliche und ein Erwachsener im Juni und Juli 2018 durchleben. Davon erzählt das neue Drama „Dreizehn Leben“ bei Amazon Prime Video. Hier gibt es die wahre Geschichte hinter den Ereignissen, die zwei Todesopfer forderten.
Es ist das Jahr 2018, als in Thailand ein Gruppe junger Fußballer in einer Höhle verschüttet wird. Über Wochen beherrschte das Unglück und die daran anschließende Rettungsaktion die Nachrichten. Kein Wunder, dass Regisseur Tom Waller („Petchakat“) bereits 2019 mit „The Cave“ eine erste Filmadaption des dramatischen Ereignisses vorlegte. Die thailändische Produktion überzeugte die Kritiker:innen jedoch nur bedingt.
Nun wagt Oscar-Preisträger Ron Howard („A Beautiful Mind“) mit Dreizehn Leben den nächsten Versuch einer Umsetzung und verlässt sich dabei auf hochkarätige Schauspieler wie Viggo Mortenson („Der Herr der Ringe“), Colin Farrell („The Batman“) und Joel Edgerton („Obi-Wan Kenobi“). Zu sehen ist das Drama bei Amazon Prime Video. Doch wie nah ist Dreizehn Leben wirklich an den realen Ereignissen? Wir haben für Dich die wahre Geschichte hinter dem Film im Detail aufgerollt.
Dreizehn Leben: Die Tham-Luang-Höhle und der Anfang des Unglücks
Unweit der Grenze zu Myanmar liegt die Tham-Luang-Höhle, ein über zehn Kilometer langes Tunnelsystem unter dem Berg Doi Nang Non, was auf Deutsch so viel wie „Berg der schlafenden Frau“ bedeutet. Der Name geht auf eine altertümliche Legende zurück, wonach eine junge Frau sich dort das Leben genommen haben soll, nachdem sie die Liebe ihres Lebens verloren hatte.
Hierhin verschlug es am 23. Juni 2018 eine Gruppe junger Fußballer und ihren 25-jährigen Co-Trainer Ekkaphon Kanthawong, genannt Ekk (im Film Teeradon Supapunpinyo). Die Jungs gehörten einem lokalen Fußballverein an und waren damals zwischen elf und 16 Jahre alt. Beim Erkunden der Höhle wurden sie von plötzlichen Regenfällen überrascht und flohen tief ins Innere. Dabei ließen sie Proviant und weitere Dinge zurück.
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Die prekäre Situation wurde erst nicht erkannt: Als Cheftrainer Nopparat Kanthawong abends eher routinemäßig auf sein Handy schaute, schreckte er zusammen. Über 20 verpasste Anrufe besorgter Eltern sprangen ihm entgegen. Sofort versuchte er, seinen Co-Trainer und einige seiner Spieler zu erreichen, allerdings ohne Erfolg. Schließlich meldete sich Team-Mitglied Songpol Kanthawong, der durch pures Glück nicht mit dem Rest der Mannschaft zur Höhle gefahren ist. Er hatte nämlich sein Fahrrad vergessen.
Doch Songpol wusste, wohin seine Kameraden mit ihren Rädern aufgebrochen waren. Cheftrainer Nopparat eilte zur Höhle, fand dort aber nur verwaiste Fahrräder und Taschen am Eingang, aus dem Wasser austrat. Sofort setzte der Trainer einen Notruf ab.
Rick Stanton und John Volanthen führen die Rettungsaktion an
Damit begann die atemberaubende Rettungsaktion. Zunächst wurde Vern Unsworth (im Film Lewis Fitz-Gerald), ein britischer Höhlenwanderer aus der Gegend, informiert. Er hatte geplant, einen Tag nach dem Unglück die Tham-Luang-Höhle zu erkunden. Auf seinen Rat hin wurde der British Cave Rescue Council (BCRC) eingeschaltet. Am 25. Juni begannen thailändische Navy SEAL’s mit den ersten Erkundungsmissionen in der Höhle. Doch das Wasser war dermaßen verdreckt, dass die Taucher:innen kaum etwas erkennen konnten. Zudem erschwerte immer wieder aufkommender Regen die Bemühungen.
Vier Tage nach dem Unglück erreichten drei Höhlentaucher des BCRC die Höhle, gefolgt von internationalen Freiwassertauchern:innen sowie weiteren Spezialist:innen der US-amerikanischen Luftwaffe, der australischen Bundespolizei und chinesischen Taucher:innen der Beijing Peaceland Foundation.
Erste Erfolge stellten sich durch die beiden BCRC-Taucher Richard „Rick“ Stanton und John Volanthen ein, die in Dreizehn Leben von Viggo Mortensen und Colin Farrell verkörpert werden. Sie markierten den Höhlenkomplex für künftige Tauchgänge mit speziellen Navigationsgeräten. Und sie waren es auch, die die Jungs und ihren Co-Trainer am 2. Juli gegen 22 Uhr Ortszeit in der Höhle ausfindig machten.
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Was sie sahen, war sicherlich kein schöner Anblick. Die Gruppe war völlig ausgelaugt und desorientiert. Sie hatten sich über vier Kilometer vom Höhleneingang entfernt auf ein unterirdisches Plateau geflüchtet und fragten die Taucher, welcher Tag denn heute sei. Schnell stellten die Rettungskräfte mithilfe von Sauerstoffflaschen eine Frischluftzufuhr her.
Einen Überlebenskampf kannst Du gerade auch in Serie verfolgen. Wirf also einen Blick in die Survival-Serie „Keep Breathing”.
Horrorbedingungen erschweren die eigentliche Rettung der Kinder
Die eigentliche Rettung war allerdings noch weit entfernt. Einige der Kinder konnten nicht schwimmen. Regenfälle sorgten immer wieder für Unterbrechungen. Zudem musste die Rettung sorgfältig geplant werden, um die Gesundheit der Eingeschlossenen nicht zu gefährden.
Diese hatten während ihrer langen, unterirdischen Gefangenschaft bereits begonnen, einen Fluchtweg aus der Höhle zu graben und waren dabei schon fünf Meter weit gekommen. Allerdings hätten sie noch mehrere hundert Meter weiter graben müssen, um ins Freie zu gelangen.
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Die Bedingungen für die Rettung wurden durch die riskanten Gegebenheiten auf dem potenziellen Fluchtweg durch die Höhle erschwert. Das Wasser war nach wie vor kaum durchschaubar, der Weg ins Freie betrug vier Kilometer. Die engste Stelle unter Wasser war gerade einmal 38 mal 72 Zentimeter groß. Der Weg von draußen zu den Eingeschlossenen dauerte selbst für die erfahrensten Taucher:innen sechs Stunden. Zurück brauchten die Expert:innen etwa fünf Stunden.
Am Höhleneingang wurde derweil ein Versorgungslager errichtet. Hunderte Freiwillige, Angehörige der Eingeschlossenen und Journalist:innen aus aller Welt trafen ebenfalls dort ein. Sie wurden in verschiedenen Bereichen untergebracht, um für Privatsphäre und ungestörtes Arbeiten zu sorgen.
Die wahre Geschichte hinter Dreizehn Leben: Die Höhle fordert das erste Todesopfer
Indes spitzten sich die Bedingungen zu. Wasser wurde mit starken Pumpen aus der Höhle auf anliegende Felder befördert, die dadurch zerstört wurden. Der Wasserpegel sank pro Stunde um 1,5 Zentimeter, so dass die Rettungskräfte bald bis zu 1,5 Kilometer tief in die Höhle laufen konnten. Doch der Wetterbericht versprach nichts Gutes. Die für den 8. Juli angekündigten starke Regenfälle drohten die Fortschritte zunichtezumachen und sogar die Höhle der Eingeschlossenen zu überfluten. Dazu sank der Sauerstoffgehalt in der Höhle dramatisch auf 15 Prozent. Um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten, benötigt ein menschlicher Körper allerdings ein Sauerstoffgehalt zwischen 19,5 und 23,5 Prozent.
Die Situation wurde also kritisch. Verschiedene Optionen standen zur Wahl, die meisten versprachen aber kaum Hoffnung. Also entschieden sich die Rettungskräfte, den Eingeschlossenen in einem Crash-Kurs das Tauchen beizubringen und auf das Beste zu hoffen. Überschattet wurden die Planungen am 5. Juli von einem tragischen Unfall, als der thailändische Rettungstaucher Saman Kunan (im Film Sukollawat Kanarot) beim Transport mehrerer Lufttanks das Bewusstsein verlor und unter Wasser verstarb.
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Am 8. Juli wurde die entscheidende Mission schließlich eingeleitet. 18 Taucher:innen begaben sich in die Höhle. Dort wurde zunächst festgelegt, welche Kinder als erstes den beschwerlichen Weg nach Draußen antreten sollten. Später gab Co-Trainer Ekk zu Protokoll, dass sie sich darauf geeinigt hatten, dass die am weitesten entfernt wohnenden Kinder zuerst gehen sollten. Schließlich hätten sie noch einen weiten Weg mit dem Fahrrad nach Hause gehabt. Dass ihr Unglück weltweites Medieninteresse geweckt hatte, hätten sich die Eingeschlossenen nie träumen lassen.
Hochdramatische Rettung in allerletzter Sekunde
Angeführt wurde das Rettungsteam von den Briten John Volanthen, Richard Stanton, Jason Mallinson und Chris Jewell. Mallinson wird in Dreizehn Leben von Paul Gleeson („Der schmale Grat“) gespielt, Jewell von Tom Bateman („Tod auf dem Nil“). Weitere Taucher:innen, darunter der Australier Harry Harris, unterstützten das Team. Harris wird im Film von Joel Edgerton verkörpert. Insgesamt waren über 90 Taucher:innen an der Rettung beteiligt.
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Die Jungs wurden kurz vor ihrem jeweiligen Tauchgang von Harris mit Medikamenten bewusstlos gespritzt und stabilisiert. Die Betäubung hielt etwa 45 Minuten bis eine Stunde, so dass die Eingeschlossenen während des etwa dreistündigen Weges nach draußen mehrfach erneut sediert werden mussten.
Der Fluchtweg führte teilweise über Land, wo die Jungs und ihr Trainer von Helfer:innen getragen wurden. Anschließend wurden sie wieder für einen Tauchgang präpariert. So gelangte ein Junge nach dem anderen nach Draußen. Co-Trainer Ekk verließ die Höhle als Letzter der Eingeschlossenen am 10. Juli.
Kurz vor dem Ende der Rettungsaktion hätte die Geschichte allerdings noch ein dramatisches Ende nehmen können. Denn als die letzten Taucher:innen auf dem Rückweg aus dem Höhlensystem waren, brach ein Wasserrohr an den Förderpumpen und brachte die Technik zum Erliegen. Daraufhin stieg der Wasserpegel dramatisch stark an. Fast 100 Rettungskräfte befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch im Höhlensystem und mussten die Szenerie fluchtartig verlassen, um nicht selbst in einer der Kammern festzustecken. Glücklicherweise gelang allen die Flucht.
Die Nachwehen des Unglücks in Dreizehn Leben
Die Geretteten wurden in naheliegende Krankenhäuser gebracht und medizinisch versorgt. Insgesamt waren sie laut Ärzt:innen in guter Verfassung, konnten zunächst aber kaum feste Nahrung zu sich nehmen und mussten Sonnenbrillen tragen, um sich langsam wieder an Tageslicht zu gewöhnen.
Die Protagonist:innen der Rettungsaktion wurden in den Monaten nach der Befreiung in ihren Heimatländern ausgezeichnet. Die geretteten Kinder und ihr Co-Trainer besuchten einige Sportveranstaltungen auf Einladung der jeweiligen Verbände.
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Ein perfektes Happy-End gab es jedoch nicht. Eineinhalb Jahre nach den Ereignissen verstarb mit Beirut Pakbara ein weiterer Ex-Thai-Navy-SEAL an den Folgen einer Blutvergiftung, die er sich im Rahmen der Rettungsaktion zugezogen hatte. Mit ihm und Saman Kunan forderte die Höhle also insgesamt zwei Todesopfer. Kunan erhielt posthum zahlreiche Auszeichnungen und wurde zum Commander-in-Chief der thailändischen Marine ernannt.
Seine Beerdigung wurde von der königlichen Familie finanziert und besucht. Zudem wurde ein Denkmal zu seinen Ehren am Höhleneingang errichtet.
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