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Absolutes Fiasko: Woodstock ’99 – die wahre Geschichte hinter dem Skandal
Peace, Love and Happiness? Das war zumindest mal die Grundidee von Woodstock und sollte 1999 mit dem (zweiten) Revival des berühmten Festivals wieder aufleben. Doch das vermeintliche Fest der Liebe gerät zu einem Desaster, das Menschenleben kostet. Davon erzählt die Netflix-Doku „Absolutes Fiasko: Woodstock ‚99” – die wahre Geschichte liest Du hier.
Nach Woodstock II im Jahre 1995 findet 1999 zum 30-jährigen Jubiläum des Festivals eine weitere Wiederauflage statt, diesmal auf einem alten Luftwaffenstützpunkt der Air Force in Rome, New York. Rund 200.000 Besucher:innen pilgern Ende Juli ’99 zu dem teuren Event, die Ticketpreise liegen bei für damalige Verhältnisse teuren 150 Dollar (entspricht heute rund 150 Euro).
Übrigens: Die Netflix-Dokuserie Absolutes Fiasko: Woodstock ’99 ist nicht die erste, die sich dem Thema widmet. Schon 2021 behandelte ein Dokumentarfilm auf HBO mit dem Titel „Woodstock 99: Peace, Love, and Rage” die dramatischen Geschehnisse.
Die wahre Geschichte von Woodstock ’99: Eine verheerende Organisation
Die Organisation von Woodstock ’99 ist von Beginn an extrem unprofessionell, berichtet unter anderem RollingStone. So ist auf dem großen Flugplatz mit wenigen Ausnahmen kein Schatten verfügbar – und das bei Temperaturen von über 38 Grad. Der Boden aus Beton tut sein Übriges, um das Gelände extrem aufzuheizen.
Es gibt zu wenige kostenlose Trinkwasserspender. Die Organisatoren stellen zwar welche zur Verfügung, doch schnell bilden sich lange Schlangen davor. In ihrer Frustration beschädigen Fans die Leitungen und sorgen so überall für Schlammpfützen auf dem Gelände.
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Ein echtes Ärgernis sind die extrem hohen Preise für Wasser und Snacks. Die Besucher:innen dürfen keine Lebensmittel und Getränke mitbringen und sind daher gezwungen, die teuren Imbissbuden auf dem Areal zu nutzen. Die Wege zu Geschäften sind lang, außerdem sind diese nicht auf die Massen an Einkaufenden vorbereitet. Schnell sind die Regale leer, was zu einem echten Wasserversorgungsproblem bei Woodstock führt. Das endet in unzähligen Fällen von Dehydrierung.
Ein weiteres Problem: Es gibt viel zu wenige Toiletten auf dem Areal. Die Vorhandenen sind am Ende übergelaufen und die hygienische Situation auf dem Festival wird zu einem Desaster.
Auch die Logistik wird zum Problem für das Festival. So liegen die beiden Hauptbühnen rund 2,5 Kilometer auseinander. Die Fans müssen lange Strecken in der sengenden Hitze unternehmen, um ihre Lieblingsbands zu hören. Auch das führt zu großer Frustration, die am Ende in Zerstörungswut umschlägt.
Wie wird Woodstock ’99 zum absoluten Fiasko?
Nach und nach eskaliert die Situation auf dem Festivalgelände. Die vorwiegend männlichen Besucher beginnen, Zäune einzureißen und Zelte zu demolieren. Fans setzen mmer größere Gegenstände in Brand, von Tischen und Stühlen bis hin zu einem riesigen Lautsprecherturm. Das Gelände ist übersät von wilden Lagerfeuern.
Die angeheuerte Security, die neben der örtlichen New Yorker Polizei für Sicherheit sorgen soll, kapituliert vor der immer aggressiver werdenden Menge. Irgendwann mischen sich die Security-Leute unters Volk und quittieren ihren Job, die Polizei ist heillos überfordert.
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Zur wahren Geschichte von Woodstock ’99 gehören auch die zahllosen sexuellen Übergriffe, von denen unter anderem The Ringer berichtet. Zwar wird am Ende „nur” rund ein Dutzend sexueller Straftaten gemeldet, die Dunkelziffer dürfte jedoch wesentlich höher liegen.
Die Stimmung des männlichen Publikums gegenüber den Frauen ist extrem negativ und degradierend, davon berichten auch weibliche Acts wie Sheryl Crow. Bei ihrem Gig wird sie von den Besuchern aufgefordert, sich auszuziehen und wird mit Fäkalien beworfen. Später nennt sie Woodstock ’99 im Interview mit RollingStone den schlimmsten Auftritt, den sie jemals gehabt habe.
Die Acts: Wer performt bei Woodstock ’99?
Es ist bezeichnend, dass im Line-up des Festivals nur drei weibliche Acts vorgesehen sind: Sheryl Crow, Alanis Morissette und Jewel. Den Großteil der musikalischen Unterhaltung liefern rein männliche Bands, die für ihre aggressive Energie bekannt sind. Darunter Limp Bizkit, Rage Against the Machine, Korn und Metallica.
Einigen der Bands wird später von den Medien eine Mitschuld an den massiven Ausschreitungen zugeschrieben. So heizen etwa Limp Bizkit mit „Break Stuff” die ohnehin schon gewaltbereite Stimmung an. Sänger Fred Durst fordert das Publikum sogar auf, seine angestaute Energie herauszulassen:
Das Thema bekommt zusätzliche Brisanz, da es selbst bei den Auftritten von Limp Bizkit und Korn zum Missbrauch von Frauen gekommen sein soll.
Die Red Hot Chili Peppers liefern unpassenderweise ein Cover von Jimi Hendrix’ „Fire”. Und das ausgerechnet, als ohnehin schon zahlreiche Gegenstände auf dem Festivalgelände brennen.
Die wahre Geschichte: Was ist am Ende alles passiert?
Was unterm Strich bei Woodstock ’99 herauskommt: Mehr als 1.200 Menschen benötigen medizinische Hilfe, vor allem weil sie dehydriert und erschöpft sind. Zehn sexuelle Übergriffe werden gemeldet. Und es sterben mindestens vier Menschen in Zusammenhang mit dem Festival, berichtet MTV.
Drei Fans kommen auf dem Festival ums Leben, vermutlich weil sie überhitzt und ausgetrocknet sind. Eine Besucherin wird auf dem Rückweg überfahren, als sie zu Fuß am Straßenrand unterwegs ist.
Mehr als 40 Menschen werden verhaftet, wegen Delikten wie Brandstiftung, Körperverletzung und Vandalismus. Als ein Grund für diese desolate Bilanz gilt die Gier des Veranstaltungsteams, das sich augenscheinlich an den Fans bereichern wollte und den Mangel an Sponsoren durch hohe Preise ausgleichen wollte, wie MTV schreibt. Auch die katastrophale Organisation hat ihren Teil zu der Katastrophe beigetragen.
Dazu kommen eine frauenfeindliche Stimmung und das anarchische Gefühl, dass alles erlaubt sei, was ebenfalls zum Scheitern von Woodstock ’99 geführt hat.
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