Tahar Rahim als Charles Sobhraj in Die Schlange
© Mammoth Screen Ltd - Photographer: Roland Neveu
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

Die Schlange: Die wahre Geschichte des Mörders und Betrügers Charles Sobhraj

Wenn jemand Stoff für eine span­nende Krim­igeschichte liefert, dann Charles Sobhraj aka Biki­ni-Killer aka Die Schlange. Anfang April startete die Serie „Die Schlange“ bei Net­flix. Wir haben die wahre Geschichte der Titelfig­ur genau unter die Lupe genommen.

Krim­i­nalgeschicht­en, die auf wahren Begeben­heit­en beruhen, ste­hen bei Net­flix hoch im Kurs. Neben den beliebten True-Crime-Dokus fällt auch die Serie „Amer­i­can Crime Sto­ry“ in diese Kat­e­gorie. Sie beschäftigt sich zum Beispiel in der ersten Staffel mit den Geschehnis­sen und dem Prozess rund um O. J. Simpson.

Ganz ähn­lich funk­tion­iert auch „Die Schlange“: Die Serie startete am 2. April auf Net­flix und erzählt die wahre Geschichte des Serien­mörders Charles Sobhraj, dem berüchtigten Biki­ni-Killer, auch genan­nt Die Schlange. Gespielt wird er von Tahar Rahim, der vor allem aus dem franzö­sis­chen Krim­idra­ma „Ein Prophet“ bekan­nt ist. Wir knipsen die Taschen­lampe an und beleucht­en die realen Ereignisse hin­ter der Geschichte.

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Charles Sobhraj: Seine ersten 25 Jahre

Hatc­hand Bhao­nani Guru­mukh Charles Sobhraj wurde am 6. April 1944 in Viet­nam geboren und wuchs in Frankre­ich auf. Seine wahre krim­inelle Geschichte begann in der Jugendzeit: Sobhraj ver­büßte seine erste Haft­strafe im Alter von 19 Jahren. Und schon damals zeigte sich, warum er sich später den Spitz­na­men Die Schlange ver­di­ente: Er soll die Wärter manip­uliert haben, damit er im Knast ein besseres Leben führen konnte.

Tat­säch­lich wirkt das Leben von Sobhraj in viel­er­lei Hin­sicht wie die Geschichte aus einem Drehbuch: Während seines ersten Gefäng­nisaufen­thalts lernte er Felix d‘Escogne ken­nen und lieben. Also zog er nach sein­er Ent­las­sung zu ihm und pen­delte vor­erst zwis­chen dem ver­brecherischen Zwielicht und der Paris­er High Soci­ety. Danach machte er Bekan­ntschaft mit der kon­ser­v­a­tiv erzo­ge­nen Chan­tal Com­pagnon, die er nach ein­er erneuten Haft­strafe heiratete.

Das Ehep­aar (sie war inzwis­chen schwanger) siedelte 1970 nach Asien um. Dort frönte Sobhraj sein­er krim­inellen Lei­den­schaft, indem er ein Busi­ness rund um Schmuggel und Autodieb­stahl auf­zog. Gle­ichzeit­ig ver­fiel er der Spiel­sucht, die er mit seinen Geschäft­sein­nah­men finanzierte.

Um ein­er weit­eren Ver­haf­tung zu ent­ge­hen, ver­ließ Sobhraj seine Frau und sein Kind eines Tages und floh in den Iran. In der Folge führte ihn seine Flucht, für die er zehn ver­schiedene Pässe benutzte, durch unter­schiedliche Län­der. Bis er in Athen erneut ver­haftet wurde.

Doch dieser Zus­tand sollte nicht lange anhal­ten, denn erneut zeigte Charles Sobhraj sein wahres Gesicht als Schlange. Fol­gende Geschichte kur­siert rund um eines sein­er vie­len beein­druck­enden Flucht­szenar­ien: Als er in Athen mit einem Kranken­wa­gen ins Kranken­haus gebracht wurde, erzeugte er Qualm im hin­teren Teil des Wagens, in dem er sich befand. Als der Rauch nach außen drang und den Fahrern auffiel, mussten sie natür­lich nach­se­hen. Sobald sie die hin­teren Türen öffneten, nutzte Sobhraj das Über­raschungsmo­ment und entkam.

Charles Sobhraj fälscht Pässe für seine Flucht

Sobhraj (hier in der Serie gespielt von Tahar Rahim) gab sich größte Mühe, nie erwis­cht zu wer­den – und fälschte sog­ar seine Pässe. — Bild: Mam­moth Screen Ltd - Pho­tog­ra­ph­er: Roland Neveu

Die Schlange: Wahre Geschichte eines Mörders

Im Anschluss an seine Flucht in Athen erre­icht­en die Tat­en von Sobhraj ihren bit­teren Tief­punkt. Zusam­men mit sein­er neuen Part­ner­in Marie-Andrée Leclerc, die er in Thai­land ken­nen­gel­ernt hat­te, verabre­ichte er seinen Opfern Dro­gen, um sie zu bestehlen. Eben­falls involviert waren sein dama­liger Kumpane Ajay Chowd­hury und andere Beteiligte. Rand­no­tiz: Chowd­hury ver­schwand nach einem Juwe­len-Coup in Malaysia. Er war (und ist bis heute) wie vom Erd­bo­den ver­schluckt – oder von der Schlange?

Im Jahr 1975 wurde dann der Leich­nam von Tere­sa Knowl­ton im Golf von Thai­land gefun­den. Sie trug nichts als einen Biki­ni und gilt als das erste Mor­dopfer von Sobhraj. Auf diese Weise erlangte er seinen zweit­en Spitz­na­men: Biki­ni-Killer. Als später ver­bran­nte Leichen in Kath­man­du auf­taucht­en, hat­te die lokale Polizei Sobhraj bere­its im Visi­er. Doch er entwischte ihnen, woraufhin Inter­pol in die Ermit­tlun­gen ein­stieg. Plöt­zlich war Die Schlange ein­er der weltweit meist­ge­sucht­en Verbrecher.

Jenna Coleman und Tahar Rahim in Die Schlange

Marie Andreé-Leclerc (in der Serie: Monique, gespielt von Jen­na Cole­man) und Charles Sobhraj beg­in­gen zusam­men zahlre­iche Ver­brechen. — Bild: Mam­moth Screen Ltd - Pho­tog­ra­ph­er: Roland Neveu

Der berühmteste Schau­platz der Ver­brechen von Charles Sobhraj und seinem höri­gen „Team“ war Südostasien. Dort sucht­en sie sich ihre Opfer auf dem soge­nan­nten Hip­pie-Trail – ein­er Route, auf der zur dama­li­gen Zeit viele Ruck­sack­touris­ten über Land von Europa nach Südasien reisten.

Regel­recht skan­dalös wurde es im März 1976, als die Gruppe rund um Sobhraj nach Bangkok reiste und die thailändis­che Polizei sie nach einem Ver­hör freiließ – ange­blich, weil die Behör­den in einem möglichen Mord­prozess ein Risiko für den Touris­mus sahen.

Die wahre Geschichte der Schlange nahm ein Ende

In den späten Siebzigern befasste sich dann der hol­ländis­che Diplo­mat Her­man Knip­pen­berg mit dem Fall Sobhraj. Knip­pen­berg war maßge­blich an der Bewe­is­führung gegen den Mörder und Betrüger beteiligt. Gegenüber der britis­chen Zeitung The Inde­pen­dent erzählte er unter anderem, dass Charles Sobhraj beina­he glaubte, unbe­sieg­bar zu sein, da er mit so vie­len Tat­en so ein­fach davongekom­men war. Seine speziellen „Fähigkeit­en“ (Betrug und Erpres­sung) hät­ten ihm ange­blich auch seine vie­len Haftzeit­en erle­ichtert – er soll zum Beispiel an einen Fernse­her und besseres Essen gekom­men sein.

Im Juli des Jahres 1976 nah­men die Gräueltat­en ein Ende, als Sobhraj zusam­men mit Leclerc und anderen Kom­plizen ver­haftet wurde. Sie hat­ten kurz vor einem gigan­tis­chen Coup ges­tanden: In einem Hotel in Neu-Del­hi woll­ten sie mehr als 30 Stu­den­ten vergiften, um sie zu berauben. Doch der Schwindel flog auf und sie wur­den überwältigt.

Billy Howle als Herman Knippenberg in Die Schlange

Hart­näck­i­gen Ermit­tlern wie Her­man Knip­pen­berg (gespielt von Bil­ly Howle) ist es zu ver­danken, dass Die Schlange gefasst wurde. — Bild: Mam­moth Screen Ltd - Pho­tog­ra­ph­er: Roland Neveu

Nach sein­er Verurteilung in Neu-Del­hi saß Sobhraj bis 1997 im Gefäng­nis. In dieser Zeit zeigte sich erneut das ganze Aus­maß seines eiskalt berech­nen­den Charak­ters: Um länger im indis­chen Gefäng­nis zu bleiben, weil er in Thai­land sehr wahrschein­lich hin­gerichtet wor­den wäre, floh er zunächst und ließ sich Wochen später mehr oder weniger bewusst wieder fassen. Während sein­er ver­längerten Gefäng­nis­strafe in Indi­en lief der thailändis­che Haft­be­fehl aus.

Nach der Haft zog es ihn zurück in seine Heimat – genauer nach Paris. Dort nutzte er das große Inter­esse der Medi­en an sein­er Per­son aus, führte teure Inter­views und verkaufte sog­ar die Film­rechte an sein­er wahren Geschichte, heißt es. 2003 reiste er nach Nepal, wo es zu ein­er erneuten Ver­haf­tung kam. Das Urteil: lebenslänglich. Eine wirk­lich film­reife Reise durch die Welt, ihre Gefäng­nisse und men­schliche Abgründe.

Apro­pos film­reif: Die wahre Geschichte der Schlange erschien bere­its 2015 als Bol­ly­wood-Thriller unter dem Titel „Main Aur Charles“.

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Die vielen Seiten des Charles Sobhraj

So schillernd sein Leben auch war – Sobhraj beließ es nicht bei Trick­be­trügereien wie in unter­halt­samen Sto­rys à la „Ocean’s Eleven“. Er war auch ein eiskalter Killer. Daher wird es span­nend, wie die BBC die wahre Geschichte der Schlange umge­set­zt hat. Ins­beson­dere im Hin­blick auf die vie­len Morde, die er began­gen hat.

Trotz all sein­er grauen­vollen Tat­en scheint es, als wür­den einige Men­schen den Biki­ni-Killer ger­adezu bewun­dern. Beispiel­sweise postete der Arzt, der Sobhraj 2017 am Herzen operierte, ein Self­ie mit ihm und schrieb dazu: „Ja, er hat ein Herz“.

Sobhraj sieht sich selb­st erwartungs­gemäß anders. Er geht offen­bar wie selb­stver­ständlich davon aus, dass er wie jed­er nor­male Men­sch ein Herz hat. Schließlich habe er nach eigen­er Aus­sage „nie gute Men­schen umgebracht“.

Magst Du Ver­fil­mungen von wahren Geschicht­en wie Die Schlange? Wir sind ges­pan­nt auf Deinen Kommentar.

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