Das Bild zeigt die beiden Hauptdarsteller der historischen Krankenhausserie Charité Staffel 2
© ARD/Julie Vrabelova/Montage Jülisch
Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions
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Charité Staffel 2: Die wahre Geschichte hinter den neuen Folgen & detaillierte News zur dritten Staffel

Mit knapp acht Mil­lio­nen Zuschauern im Schnitt über­traf die erste Staffel von Char­ité 2017 alle Erwartun­gen. Am 19. Feb­ru­ar 2019 kehrt die his­torische Ärzteserie endlich mit ein­er zweit­en Staffel zurück! Die Hand­lung ver­spricht viel: his­torische Fig­uren, wahre Begeben­heit­en und ein sehr düsteres Kapi­tel in der Geschichte der renom­mierten Berlin­er Uni­ver­sität­sklinik: die Zusam­me­nar­beit mit den Nation­al­sozial­is­ten.

Charité: Die Handlung der zweiten Staffel

In der ersten Staffel erlebten wir die Char­ité im Jahr 1888 als ein Armenkranken­haus. Aufopfer­nd ver­suchen die Ärzte und Schwest­ern unter für heutige Stan­dards katas­trophalen hygien­is­chen Bedin­gun­gen, Men­schen­leben zu ret­ten. Die zweite Staffel spielt knapp 60 Jahre später, in den Jahren 1943 bis 1945.

Das älteste Kranken­haus Berlins lässt uns wieder an sein­er span­nen­den Geschichte teil­haben | © ARD/Xiomara Ben­der

Die Char­ité hat sich in der neuen Staffel zu ein­er mod­er­nen Klinik mit strenger Hygiene, hochen­twick­el­ten Geräten und her­vor­ra­gend aus­ges­tat­teten Oper­a­tionssälen entwick­elt. Zeit­gle­ich mit der tech­nis­chen Inno­va­tion geht allerd­ings ein moralis­ch­er Ver­fall ein­her: Die Insti­tu­tion arbeit­et in enger Kol­lab­o­ra­tion mit den Nazis an deren Euthanasie-Pro­gramm.

Ein wirk­lich schw­er­er Stoff, den sich die Mach­er von Char­ité für die zweite Staffel aus­ge­sucht haben. Umso span­nen­der wird sein, ob die Serie ein­er his­torisch kor­rek­ten Darstel­lung gerecht wird.

Die Darsteller: Ein Arzt im Widerstand und eine verzweifelte Mutter

Die zweite Staffel dreht sich vor allem um zwei Fig­uren: Die his­torische Per­son des berühmten Pro­fes­sor Fer­di­nand Sauer­bruch, der bis heute zu den bedeu­tend­sten Chirur­gen des 20. Jahrhun­derts zählt und die fik­tive Ärztin Anni Walden­haus. Als ihre Tochter mit ein­er Behin­derung zur Welt kommt, zwingt das Schick­sal die bish­er sys­temtreue Anni dazu, die Ide­olo­gie der NSDAP erst­mals kri­tisch zu hin­ter­fra­gen.

Während der Großteil der Char­ité-Ärzte die per­fide, men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie Hitlers befür­wortet, find­en sich aber auch Ärzte wie Pro­fes­sor Sauer­bruch in der Belegschaft, die sich zunehmend von dem Regime dis­tanzieren. Der erfol­gre­iche Chirurg gehört der intellek­tuellen Wider­stands­gruppe Mittwochs­ge­sellschaft an. Deren Mit­glieder waren zum Teil auch am miss­lun­genen Atten­tat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler unter der Führung von Gen­er­al von Stauf­fen­berg beteiligt.

Das Bild zeigt Professor Sauerbruch und General von Stauffenberg in Charité

Pro­fes­sor Sauer­bruch (l.) und Gen­er­al von Stauf­fen­berg (r.) in der Char­ité | © ARD/Xiomara Ben­der

Die Hand­lung der zweit­en Staffel schließt mit dem Ende des Zweit­en Weltkriegs ab. Während der Bom­bardierun­gen von Berlin zer­störte im Früh­jahr 1945 eine Luft­mine große Teile der Klinik. Sauer­bruch und seine Belegschaft arbeit­eten in den Keller­räu­men unter widrig­sten Bedin­gun­gen weit­er.

Die Besetzung von Charité

Heimlicher NS-Gegner: Ulrich Noethen als Professor Ferdinand Sauerbruch

Serien­fans ken­nen Ulrich Noe­then natür­lich aus deutschen Erfol­gsse­rien wie Deutsch­land 83 und Ku’­damm 59. Und sog­ar kleine Cineas­t­en haben ihn als Papa Bern­hard Blocks­berg in den Bibi Blocks­berg-Fil­men ins Herz geschlossen.

In Char­ité spielt er die his­torische Rolle des Pro­fes­sor Fer­di­nand Sauer­bruch. An der Char­ité gilt er als das unange­focht­ene Alphati­er. Seine anfängliche Sym­pa­thie für das NS-Regime schlägt angesichts der sys­tem­a­tis­chen Tötung von Kranken und Behin­derten, der Ver­fol­gung sein­er jüdis­chen Kol­le­gen und der poli­tis­chen Geg­n­er zunehmend ins Gegen­teil um.

Das Bild zeigt Ulrich Noethen als den berühmten Arzt Prof. Ferdinand Sauerbruch

Pro­fes­sor Fer­di­nand Sauer­bruchs Ver­mächt­nis gilt bis heute als umstrit­ten | © ARD/Xiomara Ben­der

Mutter im Zwiespalt: Mala Emde als Anni Waldenhaus

Mit nur 22 Jahren kann die New­com­erin Mala Emde bere­its auf eine beein­druck­ende Schaus­pielka­r­riere zurück­blick­en. Ihre bish­er bekan­nteste Rolle war die der Anne Frank in dem öffentlich-rechtlichen Doku-Dra­ma Meine Tochter Anne Frank.

Im Gegen­satz dazu ler­nen wir sie nun zunächst als NS-Befür­wor­terin ken­nen. Die junge Ärztin Anni wurde von Kindes­beinen an mit der NS-Ide­olo­gie indok­triniert. Erst als sie selb­st ein behin­dertes Kind zur Welt bringt, begin­nt sie die men­schen­ver­ach­t­ende Dok­trin zu hin­ter­fra­gen. Ihre kleine Tochter wurde mit einem Wasserkopf geboren. Kann sie das Leben ihres Kindes ret­ten?

Das Bild zeigt Mala Emde als die schwangere Ärztin Anni in der Serie Charite

Die junge Ärztin Anni weiß noch nicht, dass ihr Kind nicht gesund zur Welt kom­men wird | © ARD/Julie Vra­belo­va

Euthanasie-Arzt: Artjom Gilz als Dr. Artur Waldhausen

Nach seinem Part als Call­boy auf dem Lande in der VOX-Eigen­pro­duk­tion Milk & Hon­ey sowie als Mark Zucker­berg-Ver­schnitt im neuen Schweighöfer-Kino­hit 100 Dinge sehen wir Artjom Gilz in der zweit­en Staffel von Char­ité mal wieder in ein­er sehr ern­sten Rolle.

Als auf­streben­der Arzt Dr. Wald­hausen will er sich mit ein­er Tuberku­lose-Studie einen Namen machen. Dass der Impf­stoff auss­chließlich an behin­derten Kindern getestet wird, löst bei ihm keinen nen­nenswerten Gewis­senskon­flikt aus. Als sein gemein­sames Kind mit Anni jedoch selb­st nicht gesund geboren wird, muss er sich zwis­chen sein­er Studie und sein­er kranken Tochter entschei­den.

Das Bild zeigt Oberarzt Dr. Artur Waldhausen, gespielt von Artjom Gilz, in der Serie Charite.

Der hip­pokratis­che Eid der Ärzte, ein jedes Men­schen­leben zu ret­ten, wurde in der NS-Zeit dem Ziel der soge­nan­nten Volks­ge­sund­heit unter­ge­ord­net | © ARD/Xiomara Ben­der

Der Kriegsgegner: Jannik Schümann als Otto Marquardt

Jan­nik Schü­mann kon­nte sich in den ver­gan­genen zwei Jahren vom Mäd­chen­schwarm zum ange­se­henen Jungschaus­piel­er mausern. Allein 2017 war er in drei Kinofil­men zu sehen: Gren­zen­los, High Soci­ety und Jugend ohne Gott.

In der neuen Staffel von Char­ité mimt er Otto, ange­hen­der San­ität­sof­fizier und Brud­er von Anni. Trau­ma­tisiert von seinen Ein­sätzen an der Front, tut er alles, um einem weit­eren Krieg­sein­satz zu ent­ge­hen. Otto ist klar, wohin die NS-Medi­zin führt und was diese für ein behin­dertes Kind wie seine Nichte Karin vor­sieht. Er fordert von sein­er Schwest­er Anni, endlich Posi­tion zu beziehen.

Das Bild zeigt Jannik Schümann als Otto Marquardt edizinstudent und angehender Sanitätsoffizier in der Serie Charite

Jan­nick Schü­mann als Otto Mar­quardt | © ARD/Julie Vra­belo­va

Geheimagent: Hans Löw als Dr. Adolphe Jung

Neben Ulrich Noe­then als Pro­fes­sor Fer­di­nand Sauer­bruch spielt Hans Löw eine weit­ere his­torische Fig­ur in Char­ité: den franzö­sis­chen Arzt und Geheim­a­gen­ten Dr. Adolphe Jung. Film­fre­unde ken­nen den Schaus­piel­er bere­its aus den Dra­men Käst­ner und der kleine Dien­stag mit Flo­ri­an David Fitz als Erich Käst­ner und dem Detlev Buck-Spielfilm Knall­hart, der David Kross über Nacht zum Star machte.

Der franzö­sis­che Chirurgiepro­fes­sor Adolphe Jung weigerte sich, nach der Eroberung des Elsass mit den Nazis zu kol­la­bori­eren, woraufhin er an die Char­ité zwangsrekru­tiert wurde. Durch seine Exper­tise steigt er im Anse­hen Sauer­bruchs auf. Er wagt es offen, mit ihm über die Kranken­tö­tun­gen zu sprechen. Als franzö­sis­ch­er Patri­ot will er den­noch dem Naziregime von Nutzen sein -  schließlich find­et er so eine Möglichkeit, das ver­has­ste Regime zu sabotieren.

Auch wenn Adolphe Jung in Char­ité nur als Neben­rolle auftritt, hat­te die his­torische Fig­ur Jung einen maßge­blichen Ein­fluss auf die ARD-Serie: Die Drehbüch­er basieren zu großen Teilen auf seinen Tage­büch­ern.

Das Bild zeigt Hans Löw als den französischen Arzt und Geheimagenten Dr. Jung

Der franzö­sis­che Chirurg Jung traute es sich Pro­fes­sor Sauer­bruch die Stirn zu bieten | © ARD/Julie Vra­belo­va

Ausstrahlung: Alle Sendetermine auf ARD

Die zweite Staffel der beliebten Kranken­hausserie startet am 19. Feb­ru­ar um 20.15 Uhr mit gle­ich zwei Episo­den auf ARD. Jeden Dien­stag wird eine neue Folge aus­ges­trahlt.

Streamen bei Netflix & in der Mediathek

Wer die erste Staffel noch nicht gese­hen hat, kann dies nun bei Net­flix oder in der ARD-Mediathek nach­holen

Charité Staffel 3: DDR & Mauerbau

Auf der Fernseh­pro­grammkon­ferenz des Ersten wurde die dritte Staffel von Char­ité nun offiziell bestätigt. Dies ver­wun­dert nicht, denn die ersten bei­den Staffeln waren ein gigan­tis­ch­er Erfolg - auch noch nach der Ausstrahlung im TV. Bis­lang wur­den die Fol­gen in der ARD-Mediathek über 850.000 Mal gestreamt.

Wie die Berlin­er Zeitung berichtet, wurde die Ufa Fic­tion bere­its mit der Pro­duk­tion der neuen Fol­gen beauf­tragt. Die dritte Staffel soll im Jahr 1961 spie­len, also in den Monat­en vor und nach dem Bau der Berlin­er Mauer. Durch die Spal­tung der Mil­lio­nen­metro­pole lag die Klinik in der ehe­ma­li­gen DDR.

Als bedeu­tende his­torische Per­so­n­en wer­den fol­gende Ärzte der Char­ité auf­tauchen: Prof. Otto Prokop, Prof. Inge­borg Rapoport und  Dr. Regine Witkows­ki, die im Übri­gen noch lebt.

Prof. Otto Prokop leit­ete von 1958 bis 1987 die Gerichtsmedi­zin an der Char­ité. Bis heute gilt er als Koryphäe der foren­sis­chen Medi­zin. In der DDR war Prokops Insti­tut aber auch für die Obduk­tio­nen der in der DDR gefal­l­enen Todes­opfer der Berlin­er Mauer und der Toten aus den Berlin­er Gefäng­nis­sen des Min­is­teri­ums für Staatssicher­heit zuständig. Unter anderem ermöglichte auch seine Mitar­beit und sein Schweigen es der SED-Führung, die Todesum­stände zu ver­tuschen oder sie zu ver­fälschen.

Prof. Inge­borg Rapoport zählte zu den renom­miertesten Kinderärzten ihrer Zeit. Zeit ihres Leben war sie eine überzeugte Sozial­istin, die in der DDR als Jüdin ein sicheres Zuhause, als auch ein ide­ol­o­gis­ches fand.

Im Gegen­satz dazu lehnte Dr. Regine Witkows­ki einen Ein­tritt in die Volkspartei SED der DDR stets ab. Seit 1958 forschte und lehrte sie an der Berlin­er Char­ité im Bere­ich Human­genetik (Forschung an Genen, Chro­mo­somen etc.). Durch den wis­senschaftlichen Aus­tausch unter Kol­le­gen gelang es ihr fach­liche, als auch per­sön­liche Beziehun­gen über die Berlin­er Mauer hin­weg aufzubauen.

Wann die dritte Staffel im Ersten aus­ges­trahlt wird, wurde noch nicht konkretisiert.

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