Produktionsstandbild aus der Netflix-Doku „Trainwreck: Poop Cruise“ vom Bord des Schiffs.
© Netflix
Auf dem Bild zur Serie Der letzte Bulle ist ein blonder Mann mit Bart zu sehen, der eine schwarze Lederjacke und ein offenes Jeanshemd trägt. Er steigt gerade aus einem mintgrünen Oldtimer mit geöffneter Fahrertür. Im Hintergrund steht ein Polizeiwagen.
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Trainwreck: Poop Cruise – die wahre Geschichte hinter der Netflix-Doku

Die Doku „Train­wreck: Poop Cruise“ erzählt die wahre Geschichte ein­er Kreuz­fahrt, die 2013 völ­lig aus dem Rud­er läuft. Aus einem geplanten Vier-Tage-Trip mit der Car­ni­val Tri­umph wird eine chao­tis­che Odyssee: Nach einem Feuer im Maschi­nen­raum treibt das Schiff fünf Tage manövrierun­fähig durch den Golf von Mexiko – begleit­et von katas­trophalen Zustän­den an Bord.

Net­flix beleuchtet in „Train­wreck: Poop Cruise“ ein Ereig­nis, das weltweit für Schlagzeilen sorgte. 3.143 Passagier:innen begeben sich auf eine Reise in die Karibik und erleben stattdessen ver­stopfte Toi­let­ten, Abwass­er in den Gän­gen und einen unerträglichen Ges­tank. Was als erhol­same Kreuz­fahrt startet, endet in ein­er Notver­sorgung mit Pro­vi­sorien an Deck, Not­strom – und einem Hap­py End nach fünf Tagen im Ausnahmezustand.

Das Wichtigste in Kürze

  • „Train­wreck: Poop Cruise” erzählt die wahre Geschichte hin­ter ein­er Kreuz­fahrt, die 2013 zur Katas­tro­phe wird.
  • Nach einem Brand im Maschi­nen­raum treibt das Schiff fünf Tage manövrierun­fähig durch den Golf von Mexiko.
  • Ver­stopfte Toi­let­ten, Abwass­er und Ges­tank machen die Reise für über 3.000 Passagier:innen zur Tortur.
  • Die Reed­erei gerät in Kri­tik – es fol­gen Kla­gen, Entschädi­gun­gen und ein anhal­tender Imageschaden.

Havarie statt Triumph: Wie kam es zur Poop Cruise?

Am 7. Feb­ru­ar 2013 ver­lässt die Car­ni­val Tri­umph den Hafen von Galve­ston in Texas. Die Kreuz­fahrt soll am 11. Feb­ru­ar im mexikanis­chen Pro­gre­so enden. An Bord befind­en sich 3.143 Passagier:innen und 1.086 Crew-Mit­glieder. Sie freuen sich auf Erhol­ung, Unter­hal­tung und gutes Essen.

Was viele nicht wis­sen: Laut CNN ist das Schiff bere­its vor Abfahrt reparaturbedürftig. Die abse­hbare Folge der ver­nach­läs­sigten Wartungsar­beit­en ist ein Feuer, das am 10. Feb­ru­ar im hin­teren Maschi­nen­raum aus­bricht. Eine undichte Treib­stof­fleitung führt dazu, dass Diesel aus­läuft und sich entzündet.

Vier von sechs Motoren fall­en aus. Auch die Haupt­stromver­sorgung ist betrof­fen. Einige wichtige Bor­dsys­teme kön­nen durch Not­strom­gen­er­a­toren wieder in Betrieb genom­men werden.

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Die wahre Geschichte hinter Trainwreck: Poop Cruise – katastrophale Zustände an Bord

Zwar bekommt die automa­tis­che Löschan­lage den Brand an Bord schnell wieder unter Kon­trolle. Sie kann aber nicht ver­hin­dern, dass das Kreuz­fahrtschiff durch die reduzierte Antrieb­skraft manövrierun­fähig im Golf von Mexiko treibt.

Beson­ders unan­genehm: Infolge des Feuers ver­sagen zeitweilig auch die san­itären Anla­gen. Die Folge sind überquel­lende Toi­let­ten, Flure voller Abwass­er, aufgerei­hte Abfall­säcke an Deck und ein unerträglich­er Geruch in der Luft. Hinzu kommt, dass Passagier:innen zum Teil unter freiem Him­mel in pro­vi­sorischen Zel­ten schlafen müssen und kein gekocht­es Essen zur Ver­fü­gung steht.

Die von Passagier:innen anschaulich beschriebe­nen Zustände an Bord führen schnell dazu, dass die Kreuz­fahrt von Medi­en als „Poop Cruise“ gebrand­markt wird. Ein Name, den die Car­ni­val Tri­umph bis heute nur schw­er abschüt­teln kann.

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Fünf Tage manövrierunfähig vor Mexiko

Als wären die unzu­mut­baren hygien­is­chen Bedin­gun­gen an Bord nicht genug, zieht sich die Ret­tungsak­tion bis zum 14. Feb­ru­ar hin. Obwohl die Schlep­per Resolve Pio­neer, die Dab­hol sowie die Kreuz­fahrtschiffe Car­ni­val Ela­tion und Car­ni­val Leg­end schon am Tag des Bran­des zu Hil­fe eilen, ver­hin­dern starke Strö­mungen eine schnelle Lösung.

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Die Car­ni­val Tri­umph treibt nach Nor­den ab und kann den Ziel­hafen Pro­gre­so somit nicht mehr erre­ichen. Die Strö­mung sorgt eben­falls dafür, dass Schlep­pak­tio­nen durch gebroch­ene Schlepp­trosse mehrfach gestoppt wer­den müssen.

Drei Tage nach dem geplanten Ende der Kreuz­fahrt kann die Car­ni­val Tri­umph endlich in den Hafen von Mobile, Alaba­ma geschleppt wer­den. Bis zum Mor­gen des 15. Feb­ru­ar müssen sich die Passagier:innen jedoch noch gedulden, bevor sie erschöpft, aber wohlbe­hal­ten das Schiff verlassen.

Die wahre Geschichte hinter Trainwreck: Poop Cruise – der Fluch der Carnival Triumph geht weiter

In Mobile, Alaba­ma ange­dockt, ist die Odyssee der Passagier:innen zu einem rel­a­tiv glimpflichen Ende gekom­men. Der Fluch ist für das Kreuz­fahrtschiff jedoch noch nicht vor­bei: Während das Schiff für Repara­turen im Hafen liegt, reißen Stark­winde das Schiff vom Anleger los.

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Mehrere Stun­den treibt das Kreuz­fahrtschiff unkon­trol­liert im Hafen und beschädigt dabei mehrere andere Schiffe, die vor Anker liegen. Dadurch trägt auch die Car­ni­val Tri­umph weit­ere Schä­den wie einen 6,1 Meter lan­gen Riss im Heck davon.

Laut LA Times kommt es dabei zu ein­er weit­eren Tragödie, als das los­geris­sene Schiff mit einem Hafen­pier kol­li­diert. Zwei Angestellte von BAE Sys­tems wer­den dabei ins Wass­er gewor­fen. Für einen der bei­den, John R. „Buster” John­son (64), kommt jede Hil­fe zu spät.

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Von Havarie auf See zur Odyssee vor Gericht

Angesichts der ver­schleppten Wartungsar­beit­en an Schiff­s­mo­toren und vor­liegen­den Infor­ma­tio­nen zu undicht­en Treib­stof­fleitun­gen, lässt sich die Havarie der Car­ni­val Tri­umph als ver­mei­d­bar beze­ich­nen. Mehrere betrof­fene Passagier:innen sehen das auch so und brin­gen den Fall vor Gericht.

Die ver­ant­wortliche Reed­erei Car­ni­val Cruise Line ste­ht unter keinem guten Stern: Bere­its 2012 macht sie mit der verunglück­ten Cos­ta Con­cor­dia Neg­a­tivschlagzeilen. Nun muss sie nicht nur zwölf geplante Kreuz­fahrten der Car­ni­val Tri­umph can­celn und die 15 Mil­lio­nen Dol­lar teure Reparatur tra­gen, son­dern auch verärg­erte Passagier:innen entschädigen.

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Zu den Entschädi­gun­gen zählen neben Rück­er­stat­tun­gen von Tick­ets auch kosten­lose Kreuz­fahrten für Betrof­fene sowie 500 Dol­lar pro Per­son. Passagier:innen fordern laut Reuters jedoch eine deut­lich größere Entschädi­gung für ihre Erleb­nisse auf der „Poop Cruise”.

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Zu den Forderun­gen ein­er Sam­melk­lage von 33 Passagier:innen sowie dreier Einzelk­la­gen zählten unter anderem:

  • 2.500 bis 5.000 Dol­lar über einen Zeitraum von vier bis sechs Jahren
  • 5.000 Dol­lar pro Jahr lebenslang

Was aus der Klage wird und ob es zu ein­er außerg­erichtlichen Eini­gung kommt, lässt sich zum aktuellen Stand (Juni 2025) lei­der nicht sagen.

In sein­er Dokurei­he „Train­wreck” beleuchtet Net­flix die Hin­ter­gründe ver­schieden­er Katas­tro­phenereignisse. Dazu zählt auch eine Aufar­beitung der Geschehnisse rund um das Astro­fes­ti­val im Novem­ber 2021.

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