Eine Szene aus The Billion Dollar Code auf Netflix
© Netflix
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

The Billion Dollar Code: Die wahre Geschichte der Millionenklage

Wer hat’s erfun­den? Diese Frage stellt sich in einem sehr inter­es­san­ten Gericht­sprozess: Eine deutsche IT-Fir­ma zieht gegen Google vor Gericht, weil der Tech-Gigant eine sein­er größten Inno­va­tio­nen geklaut haben soll – von besagter deutsch­er Fir­ma. Die Net­flix-Serie “The Bil­lion Dol­lar Code” erzählt die wahre Geschichte nach.

Vielle­icht war das Team von Entwick­lern und Entwick­lerin­nen mit sein­er Idee zu früh dran, vielle­icht haben sie ein­fach zu wenig ans Busi­ness gedacht. Mitte der 90er-Jahre entwick­elte die Berlin­er Fir­ma Art+Com eine Soft­ware, mit der Nutzer:innen die Welt mith­il­fe eines dig­i­tal­en Globus in Echtzeit erkun­den kon­nten. Sie nan­nten sie Ter­ra Vision. Das Poten­zial dieser Idee erkan­nten damals nur wenige – und so geri­et die Soft­ware in Vergessenheit.

Bis einige Jahre später der kali­for­nische Tech-Konz­ern Google eine Anwen­dung auf den Markt brachte, die zumin­d­est eini­gen Berlin­er IT-Fach­leuten sehr bekan­nt vorkam: Google Earth. Art+Com zog wegen Patentver­let­zung gegen Google vor Gericht. Die bei­den Unternehmen liefer­ten sich einen David-gegen-Goliath-Kampf um Hun­derte Mil­lio­nen Dollar.

Das ist die Geschichte der neuen vierteili­gen Net­flix-Serie The Bil­lion Dol­lar Code, die der Stream­in­griese ab dem 7. Okto­ber zeigt. Stars der deutschen Pro­duk­tion nach einem Drehbuch von Oliv­er Ziegen­balg (“25 km/h“) sind Mark Waschke, Mišel Matiče­vić und Lavinia Wilson.

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The Billion Dollar Code: Die wahre Geschichte

Autor Oliv­er Ziegen­balg und Regis­seur Robert Thal­heim (“TKKG”) ver­filmten mit The Bil­lion Dol­lar Code eine wenig bekan­nte, aber wahre Geschichte. Und sie ist weit mehr als nur eine Rand­no­tiz der Big-Tech-Erfol­gssto­ry der ver­gan­genen Jahrzehnte. Die Serie gewährt Ein­blicke in die Welt der IT-Konz­erne und in den Kos­mos visionär­er Nerds. Und die ließen Ende des 20. Jahrhun­derts eben nicht nur im Sil­i­con Val­ley, son­dern auch in Berlin die Drähte glühen.

Terra Vision, eine Vision aus Berlin

Das Berlin der Nach­wen­de­jahre brummt. Anfang der 90er wird die Stadt zum Tum­melplatz für Visionär:innen aller Art. Sie wollen etwas Neues aus­pro­bieren. Woh­nun­gen und Büros sind bil­lig, leer ste­hende Grund­stücke und ver­wilderte Loca­tions gibt es in Hülle und Fülle. Und Geld. Staat­sun­ternehmen pumpen Mil­lio­nen in die Stadt, denn Berlin soll so schnell wie möglich auch wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen.

Die Deutsche Telekom begin­nt damit, ein Glas­faser­netz aufzubauen. Aber welche Dat­en sollen durch das Bre­it­band­k­a­bel fließen? Die Telekom beauf­tragt die Fir­ma Art+Com mit der Entwick­lung ein­er Anwen­dung, die das Poten­zial der neuen Tech­nik demon­stri­eren soll. Art+Com, ursprünglich als Vere­in gegrün­det, ist eine Vere­ini­gung von Künstler:innen, Programmierer:innen und Träumer:innen, die irgend­was mit Com­put­ern und Kun­st machen wollen.

Leonard Scheicher und Marius Ahrendt in Billion Dollar Code

Juri Müller und Carsten Schlüter sind in The Bil­lion Dol­lar Code zwei der Pro­gram­mier­er von Art+Com (in jun­gen Jahren). — Bild: Net­flix

Der geschäftliche Nutzen? Nicht so wichtig, Haupt­sache, es ist inno­v­a­tiv. “Wir waren zwar ein cooles Team, hat­ten aber nicht einen Betrieb­swirt dabei, der eine Vision hat, wie man Geld damit ver­di­enen kann”, sagt Axel Schmidt, ehe­mals Pro­gram­mier­er bei Art+Com.

Die Geschichte von Terra Vision

Die Fir­ma entwick­elt eine Soft­ware, die etwas bis dahin Uner­hörtes ermöglichen sollte: die ganze Welt in Echtzeit am Com­put­er zu bereisen, zu erkun­den und zu bestaunen. Kern des Ter­ra Vision genan­nten Pro­gramms ist ein dig­i­taler Globus, also ein virtuelles Abbild der Erde. Topografis­che Ras­ter­dat­en, Satel­lite­nauf­nah­men, Luft­bilder und weit­ere Dat­en for­men die Erd­kugel. Das heißt: Nutzer:innen kön­nen jeden beliebi­gen Punkt auf der Kugel per Inter­face ansteuern.

1994 stellen die Bastler:innen von Art+Com die Soft­ware auf der Tech-Messe ITU in Kyoto vor. 1995 bekommt die Fir­ma eine Ein­ladung ins Sil­i­con Val­ley: Sie soll Ter­ra Vision bei Sil­i­con Graph­ics präsen­tieren. Das Grafik­com­put­er-Unternehmen lässt das Berlin­er Team daraufhin drei Wochen an seinen Hochleis­tungsrech­n­ern arbeit­en. Sil­i­con-Graph­ics-Chefen­twick­ler Michael T. Jones zeigt sich beson­ders begeis­tert von der Arbeit der Deutschen.

Tech-Messe ITU 1994 in Kyoto

Auf der Tech-Messe ITU in Kyoto stellt das Team von Art+Com seine Idee für Ter­ra Vision vor. — Bild: Net­flix

Was Google Earth mit Terra Vision zu tun hat

1996 melden Art+Com ihre Soft­ware Ter­ra Vision in den USA zum Patent an. Ist das also der Beginn ein­er Tech-Erfol­gssto­ry made in Ger­many? Lei­der nein. Art+Com gelingt es nicht, Investor:innen oder Abnehmer:innen für ihre Idee zu gewin­nen. Aber 2005 erscheint Google Earth, eine rev­o­lu­tionäre Anwen­dung, die jedem Nutzer und jed­er Nutzerin die ganze Welt aus allen Per­spek­tiv­en und bis ins Detail auf den PC-Bild­schirm holt.

Google Earth ist ein­er der größten Hits des Tech-Gigan­ten Google. Und er sieht verdächtig nach Ter­ra Vision aus. Hat das kali­for­nische Unternehmen den Algo­rith­mus von Art+Com geklaut? Die Berlin­er Fir­ma ist überzeugt davon. Denn: Jen­er Sil­i­con-Graph­ics-Entwick­ler Jones, der sich so begeis­tert über Ter­ra Vision äußerte, hat längst eine eigene Fir­ma gegründet.

Sein Unternehmen Key­hole Inc. entwick­elt 2001 die Anwen­dung “Earth View­er”. 2004 verkauft Jones die Fir­ma an Google – und kurze Zeit später erscheint Google Earth. 2006 ver­han­delt ein Google-Man­ag­er mit Art+Com über eine Patent­nutzung oder gle­ich den Kauf der ganzen Firma.

Die eine Seite stuft das Patent vor­sor­glich als “nicht entschei­dend” ein, die andere will mehr Geld. Die Gespräche ver­laufen im Sande. Erst 2014 geht Art+Com vor Gericht in Wilm­ing­ton, Delaware. Drei Jahr später erge­ht dann das Urteil.

Lavinia Wilson als Anwältin Lea Hauswirth in Billion Dollar Code

Im Film wollen die Anwältin Lea Hauswirth und ihr Team Art+Com bei der Klage gegen Google unter­stützen. — Bild: Net­flix

The Billion Dollar Code: Die wahre Geschichte und die Fiktion

Die Net­flix-Serie bleibt nahe dran an der Geschichte von Ter­ra Vision, erlaubt sich aber einige kün­st­lerische Frei­heit­en. Zum Beispiel wur­den sämtliche Per­so­nen­na­men durch erfun­dene Namen erset­zt – und mehrere reale Per­so­n­en in ein­er Serien­fig­ur zusammengefasst.

Für Art+Com arbeit­eten damals die fol­gen­den vier Her­ren an Ter­ra Vision: Axel Schmidt und Pavel May­er als Pro­gram­mier­er sowie Gerd Grüneis und Joachim Sauter als kün­st­lerische Team­mit­glieder. In der Serie ste­ht die Fig­ur Juri Müller für die bei­den Entwick­ler und die Fig­ur Carsten Schlüter für die bei­den Künstler.

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Eben­so ver­fuhr das Drehbuch bei der Gegen­seite: In der Serie bekom­men es Müller und Schlüter mit dem Google-Man­ag­er Bri­an Ander­son zu tun. Ander­son ist wiederum ein Kon­strukt aus Michael T. Jones und einem weit­eren Google-Manager.

Eine gute Sto­ry, ein span­nen­des The­ma und eine pri­ma Beset­zung, oder nicht? Wirst Du Dir The Bil­lion Dol­lar Code anse­hen? Erzäh­le es uns in den Kommentaren!

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