Léon und Mathilda wandern in "Léon - Der Profi" durch die Straßen von New York. Bild: Studiocanal
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders
Auf dem Bild zu Germany's next Topmodel 2026 ist Heidi Klum zu sehen, die vor einem violetten Hintergrund steht. Sie trägt ein beigefarbenes Outfit mit geknoteter Bluse und posiert mit einem selbstbewussten Lächeln. Ihr langes blondes Haar fällt locker über die Schultern, während sie die Hände in die Hüften stützt.

„Léon – Der Profi“ in der featured-Filmkritik: Zum 25. Geburtstag kehrt der Klassiker in 4K zurück

Ein kleines Mäd­chen sin­nt auf Rache und will das Handw­erk eines Auf­tragskillers erler­nen. Die Sto­ry ist sim­pel, der Kon­flikt groß, der Film ein Klas­sik­er. Anlässlich des 25. Geburt­stags darf Luc Bessons Meis­ter­w­erk für einen Tag erneut über die Lein­wand flim­mern. Dig­i­tal restau­ri­ert, in 4K und extra lang. Warum der Besuch Pflicht ist, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu „Léon – Der Profi (Director’s Cut)“.

Anlässlich des 25-jähri­gen Jubil­läums hat Rechtein­hab­er Stu­dio­canal Luc Bessons „Léon – Der Profi“ eine 4K-Neuab­tas­tung spendiert. Diese läuft am 30. Sep­tem­ber als ein­ma­liges Event bun­desweit im Kino bevor die Heimki­noauswer­tung beginnt.

Obwohl der Ein­fach­heit hal­ber so ver­mark­tet, trifft die Beze­ich­nung Director’s Cut in diesem Fall nicht zu. Autor und Regis­seur Luc Besson hat die ursprüngliche Kino­fas­sung (105 Minuten) aus freien Stück­en so geschnit­ten. Die inter­na­tionale Fas­sung (127 Minuten), von Luc Besson selb­st als lange Ver­sion beze­ich­net, fokussiert sich stärk­er auf die Bindungsmo­mente zwis­chen Léon und Mathilda.

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Entwurzelt: Der Killer und das Mädchen

Die zwölfjährige Mathil­da (Natal­ie Port­man) lebt in zer­rüt­teten Fam­i­lien­ver­hält­nis­sen. Ihr Vater ist Lauf­bursche der Mafia und gerät ins Fadenkreuz kor­rupter Polizis­ten. Allen voran Nor­man Stans­field (Gary Old­man), lei­t­en­der Beamter beim Dro­gen­dez­er­nat und exzen­trisch­er Cho­lerik­er mit lock­erem Fin­ger am Abzug. Als ihre Fam­i­lie aus­gelöscht wird, ist Mathil­da nicht zuhause. Pur­er Zufall, dass sie kurze Zeit später bei ihrem Nach­barn Unter­schlupf find­et – seines Zeichens Auftragskiller.

Léon (Jean Reno) ist ein ruhiger, ein­samer Men­sch. Bei sein­er Arbeit als Auf­tragskiller fol­gt er nur ein­er Regel: „Keine Frauen, keine Kinder.“ Als er Mathil­da aufn­immt, stellt das seine Welt auf den Kopf. Denn getrieben von Rache, will die Zwölfjährige nun sein Handw­erk erler­nen. Dabei schmachtet sie den ruhi­gen Mann mit dem schlicht­en Gemüt etwas zu sehr an.

Mitten ins Herz: Schauspiel auf den Punkt

Oft ist die Frage „Was wäre, wenn …?“ die frucht­barste. Luc Besson inter­essierte der Stoff ein­er jun­gen Auf­tragskil­lerin schon vier Jahre vor „Léon – Der Profi“. Im Thriller „Niki­ta“ (1990) bemüht Besson noch Plot-Ele­mente, wie geheime Aus­bil­dungszen­tren und Speziala­gen­ten, um die junge Frau als Assas­sine zu behaupten. In „Léon – Der Profi“ macht es der franzö­sis­che Autor und Regis­seur unaufgeregter. Und vielle­icht deshalb aufregender.

Das liegt zweifels­frei auch an Natal­ie Port­man (damals 13 Jahre alt), die in ihrem Lein­wand­de­büt jeden Zen­time­ter ebendieser ein­nimmt. Res­ig­na­tion, Angst, Liebe – das alles liefert Port­man teil­weise in nur ein­er Szene ab. Mit dieser emo­tionalen Band­bre­ite wertete die Aktrice im Ver­lauf ihrer Kar­riere wesentlich undankbarere Pro­duk­tio­nen auf. Wir denken dabei zum Beispiel an den durchwach­se­nen „Star Wars – Episode I: Die dun­kle Bedrohung“.

Jean Reno in der Titel­rolle hyp­no­tisiert regel­recht. Das mag auch daran liegen, dass er seinem Auf­tragskiller eine hart­näck­ige Warmherzigkeit gibt, die andere Profis wie „John Wick“ oder selb­st George Clooneys „The Amer­i­can“ (2010) noch lange suchen müssten. Das funk­tion­ierte allerd­ings auch schon, als er den qua­si-bau­gle­ichen Charak­ter Vic­tor in „Niki­ta“ mimte; einen ruhi­gen Clean­er mit Man­tel und Mütze.

DEA-Agent Nor­man Stans­field gilt heute laut USA Today als ein­er der ikonis­chsten Schurken der Filmgeschichte. Das liegt zweifels­frei an Gary Old­man, der genau jene Momente impro­visierte, die heute als Klas­sik­er gel­ten. Darunter seine gebrüllte Antwort „EVERYONE!“, auf die Rück­frage, „What do you mean with ‚every­one’?“ Das exaltierte Gehabe und die Over-the-Top-Exzen­trik kön­nen bei vie­len Schaus­piel­ern nach hin­ten los­ge­hen und den Charak­ter beispiel­sweise vom Zuschauer entfremden.

20 Minuten: Das unbehagliche Gefühl

Über „Léon – Der Profi“ zu reden ist nicht möglich, ohne auf die spezielle Dynamik zwis­chen Léon und Mathil­da einzuge­hen. So gibt es in der län­geren Fas­sung zahlre­iche Szenen, die einem tat­säch­lich ein ungläu­biges Stirn­run­zeln und dicke Back­en bescheren. Zumin­d­est, wenn Du Dir vor Augen hältst, dass hier ger­ade ein zwölfjähriges Mäd­chen eine Aus­bil­dung zur Auf­tragskil­lerin absolviert und sich dabei in ihren Lehrer verliebt.

Die 20 Extra-Minuten zeigen allerd­ings auch Mathildas Train­ing und ihre ersten Ein­sätze als Clean­er. Das nimmt gibt der Fig­ur noch ein­mal mehr eine proak­tive Facette und hebt die Fall­höhe ordentlich an.

Ein Klassiker des Action-Kinos ohne Wenn und Aber

„Léon – Der Profi“ ist zurecht ein Klas­sik­er des Action-Kinos. Die unver­wech­sel­bare  und bisweilen natür­lich hin­ter­fra­genswerte  Beziehung der ungle­ichen Pro­tag­o­nis­ten schafft eine ein­ma­lige dra­matur­gis­che Fall­höhe. Action muss auch im Actionk­i­no kein rein­er Selb­stzweck sein muss, son­dern ein adäquates Mit­tel des Erzäh­lens, wusste Luc Besson bei diesem Film noch. In der Gegen­wart scheint er das irgend­wie vergessen zu haben, siehe seinen neusten Actionkracher „Anna“.

Die Stim­mung und Atmo­sphäre aus Luc Bessons „Léon – Der Profi“ erre­icht kaum ein ander­er Film. Deswe­gen empfehlen wir Dir, am 30. Sep­tem­ber ins Kino zu gehen und das Orig­i­nal in der ursprünglich angedacht­en Fas­sung anzuschauen – dig­i­tal remas­tered und mit knapp 20 Minuten mehr Mate­r­i­al als die bish­erige Kino­fas­sung. Und bis dahin find­est Du in der Voda­fone Videothek zahlre­iche Action-Kracher. Und bei Bedarf noch ganz andere Klas­sik­er der Filmgeschichte.

P.S.: Der Action­film „Colom­biana“ (2011), mit Zoe Sal­dana in der Haup­trol­le war ursprünglich als Fort­set­zung zu „Léon – Der Profi“ angedacht. Übrig blieb die Prämisse ein­er jun­gen Auf­tragskil­lerin, die als Kind ein Mas­sak­er an ihrer Fam­i­lie über­lebt und nun auf Rachefeldzug geht.

 

Genre:                    Dra­ma / Thriller / Action

Bun­desstart:           30.09.2019 (Wieder­auf­führung); 19.01.1994 (Erstveröf­fentlichung)

Laufzeit:                 127 Minuten

FSK:                       Ab 16 Jahren

Regie:                    Luc Besson

Drehbuch:               Luc Besson

 

Schaust Du Dir Luc Bessons Klas­sik­er „Léon – Der Profi“ nochmal im Kino an? Welchen Film von Luc Besson kannst Du immer wieder schauen? Wir freuen uns auf Deine Tipps in den Kommentaren.

Titel­bild: Studiocanal

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