Robert Palka blickt in einer Szene von "Heweliusz" auf das stürmische Meer.
© Netflix
Auf dem Bild zum Scrubs Reboot sind die Hauptcharaktere aus der Serie in einer humorvollen Gruppenaufnahme zu sehen. Von links nach rechts stehen Dr. Bob Kelso (Ken Jenkins) mit einem Skelett, Dr. Cox (John C. McGinley) mit verschränkten Armen, Dr. Elliot Reid (Sarah Chalke) in blauer Kleidung, J.D. (Zach Braff) sitzend mit Stethoskop, Turk (Donald Faison) in grüner Kleidung, der Hausmeister (Neil Flynn) mit einem Wischmopp und Carla (Judy Reyes) in orangefarbener Kleidung. Die Szene ist lebendig und voller Witz.
Der vietnamesische Kriegsfotograf Nguyễn Thành Nghệ

Heweliusz: Die wahre Geschichte hinter dem Untergang der polnischen Fähre

Beim Unter­gang der pol­nis­chen Fähre „Jan Heweliusz” vor der Küste Rügens kom­men im Jahr 1993 mehr als 50 Men­schen ums Leben. Jet­zt hat die Net­flix-Serie „Heweliusz” die wahre Geschichte hin­ter dem schw­eren Schiff­sunglück adaptiert. 

Eine wahre Geschichte: Der Untergang der Jan Heweliusz

Neben dem Unter­gang der „Esto­nia” 1994 mit über 850 Toten ist das Unglück der „Jan Heweliusz” eine der schlimm­sten Schiff­skatas­tro­phen im Nachkriegs-Europa. Die Fähre sinkt auf dem Weg von Polen nach Schwe­den in der Nähe der Ost­see-Insel Rügen. 55 Men­schen kom­men ums Leben, nur neun Pas­sagiere über­leben. Das Schiff war in einen schw­eren Sturm ger­at­en, aber auch men­schlich­es Ver­sagen und mar­o­de Tech­nik sind für das Unglück verantwortlich.

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Aus der wahren Geschichte der „Jan Heweliusz” machte Net­flix eine aufwendi­ge Serie. Die fünf Episo­den von „Heweliusz” zeich­nen den Her­gang des Geschehens so genau wie möglich nach. Die Macher:innen ziehen dafür unter anderem Zeu­ge­naus­sagen und Gerichts­doku­mente heran.

Aus Rück­sicht auf die Ange­höri­gen sind die Charak­tere allerd­ings fik­tiv. Die pol­nis­che Serie von Regis­seur Jan Holoubek läuft seit dem 5. Novem­ber 2025 auf Netflix.

Die wahre Geschichte der Jan Heweliusz: Das ist ihre geplante Fahrt

Am Abend des 13. Jan­u­ar 1993 legt die pol­nis­che Eisen­bahn-Fähre „Jan Heweliusz” in Świnou­jś­cie ab (auf Deutsch: Swinemünde). Der Ort liegt auf der pol­nis­chen Seite der Ost­see-Insel Use­dom. Das 126 Meter lange Schiff macht sich auf den Weg nach Ystad in Schwe­den. Es soll dort nach ein­er sieben- bis acht­stündi­gen Fahrt ankom­men, also am Mor­gen des 14. Januar.

An Bord befind­en sich ins­ge­samt 64 Men­schen: 29 Besatzungsmit­glieder und 35 Pas­sagiere. Die meis­ten sind Lkw-Fahrer aus Schwe­den, Öster­re­ich und Ungarn. Die Fähre trans­portiert außer­dem 28 Last­wa­gen und zehn Eisenbahnwaggons.

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Alles sieht nach ein­er Rou­tine-Über­fahrt aus. Es herrscht Wind­stärke 6 bis 7, was einem steifen Wind entspricht. Was die Pas­sagiere nicht wis­sen: Es gibt eine Orkan­war­nung – aber die ignori­ert der Kapitän der Fähre, Andrzej Ulasiewicz.

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Der Untergang der Jan Heweliusz: Das ist der Ablauf des schweren Unglücks

Plöt­zlich tobt das Orkantief „Ver­e­na” los – mit Wind­stärke 12. Es peitscht mit Spitzengeschwindigkeit­en von 160 Kilo­me­tern pro Stunde über das Meer. Die Wellen sind bis zu vier Meter hoch. Die hefti­gen Bewe­gun­gen sor­gen dafür, dass sich im Bauch der Fähre einige Wag­gons und Last­wa­gen aus ihren Ver­ankerun­gen lösen. Offen­bar sind sie schlecht oder gar nicht gesichert.

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Gegen 2 Uhr nachts bekommt das Schiff Schlag­seite. Um 3:32 Uhr meldet die Besatzung, dass es Prob­leme mit der Ladung gibt. Kapitän Andrzej Ulasiewicz weist die Crew an, Bal­last­wass­er in die Aus­gle­ich­stanks zu pumpen. Das soll das Schiff wieder aus­bal­ancieren. Dann neigt sich die Fähre gefährlich auf die andere Seite. Ulasiewicz lässt das Wass­er wieder zurück­leit­en. Aber die Fähre ist bere­its so stark zur Seite gekippt, dass eine Sta­bil­isierung zu diesem Zeit­punkt nicht mehr möglich ist.

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Um 4:35 Uhr hat das Schiff schließlich 30 Grad Schlag­seite. Die Crew fordert die Pas­sagiere auf, zu den Ret­tungssta­tio­nen zu kom­men. Die meis­ten wer­den im Schlaf über­rascht. Zwei Minuten später sendet die „Jan Heweliusz” einen Funkspruch mit der Bitte um sofor­tige Hil­fe. Wegen des Sturms ist es nicht möglich, Bei­boote ins Wass­er zu lassen. Nur wenige Pas­sagiere schaf­fen es, auf die Ret­tungsin­sel zu springen.

Um 4:45 Uhr fol­gt der Notruf „May­day”: Die Crew zeigt damit akute Lebens­ge­fahr und eine schwere Not­lage an. Die Fähre hat jet­zt eine Schlag­seite von 70 Grad. Um 5:27 Uhr fol­gt ein zweit­er Notruf. Danach ver­schwindet die „Jan Heweliusz” von den Radarschirmen.

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Um 5:50 Uhr treibt das Schiff kieloben im Wass­er. Gegen 11 Uhr am Vor­mit­tag des 14. Jan­u­ars 1993 sinkt die Fähre dann endgültig, knapp 20 Seemeilen östlich der Jas­mund-Hal­binsel von Rügen. Damit ist die wahre Geschichte der „Jan Heweliusz” aber noch nicht zu Ende erzählt.

Jan Heweliusz: Kaum Überlebende trotz internationaler Rettungsaktion

Nach den Hil­fer­ufen der „Jan Heweliusz”-Besatzung wer­den sofort Ret­tungs­maß­nah­men ein­geleit­et. Dänis­che und deutsche Ret­tung­shub­schrauber fliegen los, Seenotkreuzer und eine Fähre machen sich auf den Weg zur Unglücksstelle.

Auch die Inhab­er von Fis­chkut­tern wollen helfen. Sie müssen allerd­ings wieder umkehren, weil der Sturm immer noch tobt und der Wellen­gang zu hoch ist. Tage­lang sind Retter:innen unter­wegs, um nach Über­leben­den zu suchen.

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Die Ret­tungsak­tion ist wegen der Wet­terbe­din­gun­gen extrem schwierig. Der Funkverkehr funk­tion­iert nur schlecht, an vie­len Orten brechen sog­ar die Tele­fon­verbindun­gen ab.

Let­z­tendlich kön­nen nur neun Men­schen gerettet wer­den, alle­samt Besatzungsmit­glieder. Auf­grund der Pas­sagierlis­ten ver­muten die Behör­den, dass 55 Men­schen in dem eiskalten, nur drei Grad kalten Wass­er ums Leben kamen. Zehn Leichen wer­den nie gefunden.

Später gibt es Speku­la­tio­nen, über die schwedis­che Zeitun­gen und Der Spiegel bericht­en: Auf der „Jan Heweliusz” sollen häu­fig Geflüchtete als blinde Pas­sagiere mit­gereist sein. Sie haben sich ange­blich in plom­bierten Wag­gons und Con­tain­ern ver­steckt. Einige Lkw-Fahrer wollen bei vorheri­gen Über­fahrten Stim­men gehört haben. Das würde bedeuten, dass die Men­schen im Fall eines Unglücks keine Chance gehabt hät­ten, sich zu befreien.

Star­ben bei dem Unter­gang der „Jan Heweliusz” also noch mehr Men­schen? Pol­nis­che Behör­den weisen Gerüchte zurück, dass sich auf der Unglücks­fähre Flüchtlinge befanden.

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Pannen, Mängel und Versagen: Die Ursachen für den Untergang der Jan Heweliusz 

Wer ist schuld an dem ver­heeren­den Unter­gang der „Jan Heweliusz”? Ein Seegericht kommt später zu dem Schluss, dass Reed­erei, Schiff­s­ge­sellschaft und das Seeamt Stet­tin ver­ant­wortlich sind – und der Kapitän. Der Mann ließ die Fähre trotz der War­nung vor einem Sturm aus­laufen. Augenzeug:innen erzählen später, dass die Fähre schon im Hafen Schlag­seite hatte.

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Offen­bar hat­te die Reed­erei zudem schw­er­wiegende Män­gel an der „Jan Heweliusz” ver­tuscht: So kam es wohl immer wieder zu Män­geln und Pan­nen. Die Fähre war eigentlich nicht see­tauglich. Wenige Tage vor dem Unglück wurde zudem eine Ladeklappe beim Anlege­manöver schw­er beschädigt und nicht kor­rekt repariert.

Schon beim ersten Aus­laufen der Fähre im Jahr 1977 gab es Prob­leme, weil eine Mas­chine einen Schaden hat­te. Mehrmals kam es zu Zusam­men­stößen und Beina­he-Kol­li­sio­nen mit anderen Schif­f­en, Kaimauern und Hafen­la­gen. Ein­mal ken­terte die Fähre sog­ar und blieb monate­lang an der Hafen­mauer liegen. Bei einem weit­eren Unfall kippten mehrere Laster um; die „Jan Heweliusz” kon­nte nur mit großer Anstren­gung sta­bil­isiert wer­den. Außer­dem war das Schiff nach einem Brand mehrerer Laster beschädigt und musste repari­ert werden.

Das Wrack der Jan Heweliusz: Die wahre Geschichte dahinter

Das Wrack der „Jan Heweliusz” liegt auf der Back­bor­d­seite in der Ost­see, in ein­er Tiefe zwis­chen zehn und 25 Metern. Es befind­et sich in der deutschen Wirtschaft­szone und ist inzwis­chen vol­lkom­men mit Mies­muscheln bewachsen.

Im Jahr 1995 beschließen die Regierun­gen von Polen und Deutsch­land, die Über­reste der Fähre nicht zu bergen. Das Wrack gilt als Grab­stätte und die Toten­ruhe soll gewahrt wer­den. An Bord wer­den immer noch viele Leichen ver­mutet. Zudem wäre die Bergung sehr aufwendig, teuer und gefährlich. Eine Leucht­tonne markiert die Stelle, an der es liegt – das soll Schiffe in der viel befahre­nen Gegend warnen.

Teile des Decks sind stark ein­sturzge­fährdet, immer wieder stürzen ros­tige Teile ab. Das Wrack ist immer wieder das Ziel von Taucher:innen. Doch die Aus­flüge zum Rumpf sind lebens­ge­fährlich: Mehrere Men­schen sind bis­lang bei Tauchexkur­sio­nen zur „Jan Heweliusz” ums Leben gekommen.

Schon gewusst? Auch die Net­flix-Serie „Death by Light­ning” basiert auf ein­er wahren Geschichte! Hier erfährst Du mehr:

„Death by Light­ning”: Die wahre Geschichte hin­ter dem Präsidentendrama

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