Di Caprio und Gladstone sitzen nebeneinander
© Paramount, Apple TV+
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Killers of the Flower Moon | Filmkritik: Ein 3 Stunden-Epos, das Eindruck hinterlässt

Mit „Killers of the Flower Moon“ bringt Kult-Regis­seur Mar­tin Scors­ese seinen 28. Film auf die Lein­wand. Der His­to­rien­film zeigt eines der dunkel­sten Kapi­tel der amerikanis­chen Geschichte: Die Osage-Morde. In unser­er Kri­tik zu Killers of the Flower Moon erfährst Du, ob das Dra­ma mit Leonar­do DiCaprio und Robert De Niro überzeugt.

Ameri­ka, 1920er: Die Osage-Ureinwohner:innen ent­deck­en auf ihrem Land Ölvorkom­men und erlan­gen dadurch großen Reich­tum. Ein Dorn im Auge der weißen Siedler:innen, die nun pla­nen, mit allen Mit­teln an das Geld zu gelan­gen. Killers of the Flower Moon basiert auf dem Roman des Jour­nal­is­ten David Grann und erzählt in sein­er extrem lan­gen Laufzeit von 206 Minuten eine Geschichte von Täter:innen und Opfern, von Kalt­blütigkeit, Manip­u­la­tion und dem Kampf um Gerechtigkeit.

Wir haben Killers of the Flower Moon vor dem Kinos­tart am 19. Okto­ber 2023 für Dich gese­hen und ver­rat­en Dir in der Filmkri­tik, ob Hand­lung, Umset­zung und Beset­zung überzeu­gen.

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Die Handlung von Killers of the Flower Moon: Ein blutiger Plan

Vom Ersten Weltkrieg geze­ich­net, reist Ernest Burkhart (Leonar­do DiCaprio) nach Okla­homa, um bei seinem Onkel William Hale (Robert De Niro) Arbeit zu find­en. Der ist als mächtiger Farmbe­sitzer tief in der Gesellschaft ver­net­zt und erzählt ihm vom schwarzen Gold. So wird das Öl genan­nt, mit dem die hiesi­gen Osage-Ureinwohner:innen zu Wohl­stand und Reich­tum gekom­men sind.

Williams kalt­blütiger Plan: In die Osage-Fam­i­lien zu heirat­en, um so an das Geld zu kom­men. Dabei wird auch Mord in Betra­cht gezo­gen. Als Ernest auf die reiche Osage Mol­lie (Lily Glad­stone) trifft, ver­liebt er sich – und Williams Plan scheint Früchte zu tra­gen.

Der Kern von Killers of the Flower Moon: Mörder und Liebende

Killers of the Flower Moon ist ein his­torisches Dra­ma, das genau­so gut auch in das Genre Kri­mi passt. Allerd­ings wird die Geschichte aus der Sicht der Täter:innen beschrieben. Schnell wird klar: Mord und Liebe liegen nach beieinan­der.

Im Mit­telpunkt von Killers of the Flower Moon ste­ht die Beziehung zwis­chen Ernest und Mol­lie, wie sie sich lieben, die Kul­tur des anderen ken­nen­ler­nen und sich vor­ma­chen, dass sie nicht wüssten, was für ein tödlich­es Spiel hier gespielt wird. Genau­so wer­den wir Zeuge von Ernests Entwick­lung. Ein­er sehr dun­klen, denn er ergreift für den Plan seines Onkels immer bru­talere Meth­o­d­en.

Di Caprio hilft Lily aus dem Auto heraus

Ernest (Leonar­do DiCaprio) ist in eine verzwick­te Liebes­beziehung mit Mol­lie (Lily Glad­stone) ver­wick­elt. — Bild: Para­mount, Apple TV+

Neben ein­er sich entwick­el­nden Liebesgeschichte wer­fen Morde große Schat­ten auf die Sto­ry. Immer wieder ster­ben Ange­hörige der Osage. Dahin­ter steckt ein mech­a­nis­ches Fließband aus Absprache und Aus­führung. Du weißt, was passieren wird und Du kannst nur – wehr­los wie die Osage – dabei zuse­hen und nichts dage­gen tun. Wir war­nen Dich: Der Film ist sehr deprim­ierend und das pech­schwarze Gewit­ter klärt sich erst spät auf – und dann nicht unbe­d­ingt endgültig.

Die schauspielerische Performance ist on point

All­ge­mein liefert die ineinan­der­fließende Dop­pel­gesichtigkeit aller Charak­tere (ins­beson­dere von DiCaprio, Glad­stone und De Niro) ein großar­tiges und emo­tionales Feuer­w­erk. Die Fig­uren hin­ter­lassen große Spuren mit dem, was sie sagen und was sie tun – mit ein­er enor­men Band­bre­ite zwis­chen absoluter Güte und absoluter Grausamkeit. Und selb­st ihr Schweigen hat eine enorme Aus­sagekraft. Es ist beein­druck­end und nieder­schmetternd zu beobacht­en, wie sich die Charak­tere in dieser ver­lo­ge­nen und mask­ierten Hölle ver­wan­deln.

De Niro sitzt im Auto und Di Caprio sieht ihn an

Entlädt sich auch die Span­nung zwis­chen Onkel William (links) und seinem Nef­fen Ernest (rechts)? — Bild: Para­mount, Apple TV+

Ein Epos mit allen Facetten und Details

Mar­tin Scors­ese nimmt sich viel Zeit, um seine Geschichte vom Anfang bis zum Ende zu erzählen. Daher wirkt Killers of the Moon Flower sehr viel­seit­ig und bre­it aufge­baut – der Film ist eben nicht bloß ein ras­an­ter Kri­mi, der sich nur auf die Morde und ihre Aufk­lärung konzen­tri­ert. In die Hand­lung ist auch der his­torische Ein­blick in die Kul­tur der Osage und die Geschichte ein­er Gesellschaft mit vie­len einzel­nen Schick­salen ver­woben.

Diese Fülle an Szenen kann zu manch­er Zeit etwas lan­gat­mige Züge annehmen, zumal nicht immer ersichtlich ist, worauf der Film nun genau hin­s­teuert. Unklar ist auch lange, ob und wie viele Höhep­unk­te noch fol­gen. Ger­ade das Ende entwick­elt sich sehr langsam und beste­ht aus mehreren Stufen. Ein paar Minuten weniger hät­ten es vielle­icht auch getan.

Die Familie von Mollie sitzt auf dem Boden

Die Osage-Morde fan­den von den 1910er- bis 1930er-Jahren statt. — Bild: Para­mount, Apple TV+

Eine künstlerische Doku

Killers of the Moon Flower arrang­iert eine beein­druck­ende Reise in die bru­tal­en und staubi­gen 1920er. Eben kein scharf geschnit­ten­er Quentin Taran­ti­no, son­dern eine fast schon kün­st­lerische Doku über ein bish­er nie erzähltes Kapi­tel der amerikanis­chen His­to­rie.

Wir empfehlen Dir: Nimm Dir die Zeit und beobachte die Entwick­lun­gen der Fig­uren, lebe in Okla­homa, sei dabei, wie eine Ehe durch Glück und Kum­mer steuert und wie ein skru­pel­los­es Mon­ster den Strick immer weit­er zuzieht, auch den um seinen eige­nen Hals.

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Große Geschicht­en brauchen viel Zeit und Bildge­walt, düstere Geschicht­en vor allem den Mut, in tiefe Abgründe vorzu­drin­gen und dort zu ver­weilen, auch wenn es unan­genehm ist. Hin­se­hen statt wegse­hen, erin­nern statt vergessen: Wir sind ergrif­f­en und kön­nen die schaus­pielerische Leis­tung der drei Protagonist:innen gar nicht genug loben. Killers of the Flower Moon ist allerd­ings kein Film für einen Abend, son­dern eher für einen Tag. Einen reg­ner­ischen, aber prä­gen­den.

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Killers of the Flower Moon

Genre: His­torisches Dra­ma
Bun­desstart: 19. Okto­ber 2023
Laufzeit: 206 Minuten
FSK: ab 12 Jahren freigegeben
Regie: Mar­tin Scors­ese
Drehbuch: Eric Roth, Mar­tin Scors­ese

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