Szenenbild aus Pain Hustlers mit Chris Evans als Brenner, Andy Garcia als Neel und Emily Blunt als Liza.
© Brian Douglas/Netflix © 2023
Szene aus der Animeserie "Onimusha"
Tom Cruise in "Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins "
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Pain Hustlers: Die wahre Geschichte hinter dem Netflix-Film

Mit „Pain Hus­tlers” macht sich Net­flix auf die Spuren eines Skan­dals (Start: 27. Okto­ber 2023): Das Crime-Dra­ma von Regis­seur David Yates the­ma­tisiert die US-Opi­oid-Krise der let­zten Jahre. Wie viel wahre Geschichte tat­säch­lich in Pain Hus­tlers steckt, liest Du im Fol­gen­den.

In den let­zten Jahren war David Yates eher im fan­tastis­chen Bere­ich unter­wegs: Mit Fil­men wie „Har­ry Pot­ter und die Heiligtümer des Todes” machte er sich einen Namen als Regis­seur großar­tiger Block­buster. Mit Pain Hus­tlers kommt nun ein ganz anderes Stück des Filmemach­ers zu Net­flix.

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Das Crime-Dra­ma wid­met sich einem auf­se­hen­erre­gen­den – und fol­gen­schw­eren – Phar­maskan­dal. Und: Pain Hus­tlers beruht auf ein­er wahren Geschichte. Die Hin­ter­gründe des Films haben wir hier für Dich durch­leuchtet.

Pain Hustlers: Darum geht’s im Film

Für Liza Drake (Emi­ly Blunt, „Oppen­heimer”) läuft es alles andere als rund. Die High­school-Abbrecherin ist chro­nisch knapp bei Kasse und zieht von einem Job zum näch­sten. Dabei ver­sucht die allein­erziehende Mut­ter, sich und ihre Tochter irgend­wie über Wass­er zu hal­ten.

Dann ver­liert Liza ein­mal wieder ihren Job. Aus Geld­not heuert sie in einem Nacht­club an – wo sie während ihrer Schicht den Phar­maref­er­enten Pete Bren­ner (Mar­vel-Star Chris Evans) ken­nen­lernt. Bren­ner schlägt Liza vor, sich bei dem kleinen Phar­ma-Start-up Zan­na zu bewer­ben, für das auch er selb­st arbeit­et.

Gesagt, getan: Schon kurz nach dem Tre­f­fen im Club ste­ht Liza bei Zan­na auf der Mat­te. Sie bekommt den Job und ent­pup­pt sich als Natur­tal­ent im Verkauf. Mit viel Charme und Überzeu­gungskraft schafft es Liza, die Absatz­zahlen des angeschla­ge­nen Start-ups durch die Decke schießen zu lassen.

Das einzige Pro­dukt des Unternehmens von Fir­men­boss Jack Neel (Andy Gar­cia): ein Schmerzmit­tel für Krebspatient:innen mit höchst umstrit­te­nen Inhaltsstof­fen. Das Zan­na großzügig auch an andere Patient:innen ver­mark­tet.

Eine Weile lang genießt Liza den Erfolg und die finanziellen Vorteile, die ihre neue Kar­riere mit sich bringt. Doch dann meldet sich langsam ihr Gewis­sen …

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Bei Risiken und Nebenwirkungen: So viel wahre Geschichte steckt in Pain Hustlers 

Mit Pain Hus­tlers wid­met sich Regis­seur David Yates einem in den USA eben­so aktuellen wie brisan­ten The­ma: der soge­nan­nten Opi­oid-Epi­demie, die die Vere­inigten Staat­en nun bere­its seit den 1990er-Jahren in Atem hält. Das Drehbuch basiert auf dem Zeitungsar­tikel „The Pain Hus­tlers” von Evan Hugh­es, der Anfang Mai 2018 im New York Times Mag­a­zine erschien. Hugh­es arbeit­ete seinen Artikel später zu dem Roman „The Hard Sell: Crime and Pun­ish­ment at an Opi­oid Start­up” aus.

Obwohl wir es im Film mit fik­tiv­en Fig­uren zu tun bekom­men und die Hand­lung ein gutes Stück weit überze­ich­net wurde, basiert Pain Hus­tlers im Kern also auf ein­er wahren Geschichte.

Painkiller: Die wahre Geschichte hin­ter der Net­flix-Serie

Das reale Pen­dant zum Start-up Zan­na ist Insys Ther­a­peu­tics. Gegrün­det wurde das US-Phar­maun­ternehmen 1990 von John Kapoor. In Pain Hus­tlers find­et der sein filmis­ches Gegen­stück in Andy Gar­cias Jack Neel. Die Fir­ma vertreibt im Grunde nur ein einziges Pro­dukt: Sub­sys, ein Schmerzmit­tel, das als Spray verabre­icht wird und hohe Dosen Fen­tanyl enthält. Im Film heißt es Lon­afen.

Das Opi­umderivat wirkt 50- bis 100-mal stärk­er als Mor­phin und ist hochgr­a­dig süchtig machend. Aus diesem Grund ist Sub­sys ver­schrei­bungspflichtig – und offiziell nur für Krebspatient:innen im End­sta­di­um vorge­se­hen.

Emily Blunt als Liza Drake in Pain Hustlers

Emi­ly Blunts Fig­ur Liza ste­ht in Pain Hus­tlers stel­lvertre­tend für die diversen Vertriebsmitarbeiter:innen des echt­en Insys Ther­a­peu­tics. — Bild: Bri­an Douglas/Netflix

Mit Bestechung zum Marktführer

Wie für Zan­na in Pain Hus­tlers läuft das Geschäft mit Sub­sys für Insys Ther­a­peu­tics anfangs schlep­pend. Bis Verkauf­s­man­ag­er Alec Burlakoff sich mit dem Arzt Steven Chun zusam­men­tut. Der Deal: Chun ver­schreibt so vie­len Patient:innen wie möglich Sub­sys, dafür zahlt Insys ihm stolze Sum­men.

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Offiziell wer­den die Zahlun­gen als Pro­vi­sio­nen für Vorträge bei Aus­bil­dungssem­inaren deklar­i­ert. Doch bei den ali­bi­hal­ber abge­hal­te­nen Tre­f­fen han­delte es sich keineswegs um Sem­i­nare, son­dern vielmehr um gemein­same Besuche in Restau­rants, Bars oder auch Strip­clubs.

Das Bestechungssys­tem ent­pup­pt sich für bei­de Seit­en als über­aus vorteil­haft. Sowohl Chun als auch Insys Ther­a­peu­tics ver­di­enen sich von nun an eine gold­ene Nase an dem ver­schrei­bungspflichti­gen Schmerzmit­tel. Und immer mehr Mediziner:innen steigen mit ein. Bis 2013 wird Sub­sys so zum meistver­schriebe­nen Medika­ment sein­er Art auf dem US-Markt.

Chris Evans als Brenner, Andy Garcia als Neel und Emily Blunt Liza in Pain Hustlers.

Chris Evans als Bren­ner, Andy Gar­cia als Neel und Emi­ly Blunt Liza in Pain Hus­tlers. — Bild: Bri­an Douglas/Netflix

Das Ende der Geschichte: Der Absturz der wahren Pain Hustlers

Für einige Zeit läuft das „Geschäftsmod­ell” von Insys mehr als rei­bungs­los. Doch 2015 kommt der große Absturz: Das FBI führt mehrere Razz­ien in Kliniken durch, die wegen ein­er über­mäßi­gen Ver­schrei­bung von Sub­sys in den Fokus der Ermit­tlungs­be­hörde ger­at­en sind. Das Mit­tel ist inzwis­chen wegen sein­er süchtig machen­den Eigen­schaften in Ver­ruf ger­at­en, mehrere Patient:innen sind infolge der Ein­nahme gestor­ben.

Schließlich nehmen Bun­des­beamte Insys-Grün­der John Kapoor in Gewahrsam. Zusam­men mit sieben ehe­ma­li­gen Führungskräften des Unternehmens (darunter Burlakoff) wird Kapoor wegen organ­isiert­er Krim­i­nal­ität angeklagt. Auch Dutzende Ärzt:innen müssen sich unter anderem wegen der ille­galen Ver­schrei­bung von Opi­oiden und Ver­sicherungs­be­trugs ver­ant­worten. 2019 wer­den Kapoor und vier weit­ere Insys-Mitar­bei­t­ende vom Gericht für schuldig befun­den.

John Kapoor wird 2020 zu fün­fein­halb Jahren Gefäng­nis verurteilt. Zusät­zlich muss Insys Ther­a­peu­tics 225 Mil­lio­nen US-Dol­lar Strafe zahlen. Kurz danach meldete das Unternehmen Konkurs an.

In Net­flix’ Pain Hus­tlers wird die wahre Geschichte des Schmiergeld- und Gesund­heitsskan­dals nun in fik­tion­al­isiert­er Form aufgear­beit­et. Mehrere Filme, Dokus und Serien haben sich der Opi­oid-Epi­demie in den let­zten Jahren bere­its gewid­met. Unter anderem nahm sich HBO des The­mas 2021 in ein­er zweit­eili­gen Doku an. Während sich Teil 1 von „The Crime of the Cen­tu­ry” mit Pur­due Phar­ma und dem Medika­ment Oxy­Con­tin beschäftigt, dreht sich Teil 2 um Insys Ther­a­peu­tics und Fen­tanyl.

Wie real ist die Figur der Liza Drake?

Wie auch einige andere Rollen in Pain Hus­tlers ist die Fig­ur der Liza Drake fik­tiv. Sie hat kein reales Vor­bild bei Insys Ther­a­peu­tics. Emi­ly Blunts Liza Drake ist gewis­ser­maßen der emo­tionale rote Faden in der Geschichte; der men­schliche Fak­tor, der uns in die Ereignisse hineinzieht.

So erläutert es auch Regis­seur Yates in einem Inter­view mit Net­flix: „Emi­ly und ich fühlten uns bei­de zu ein­er Per­son hinge­zo­gen, die unter­be­w­ertet und unter­schätzt wurde. (…) Sie war in der Schule nicht beson­ders gut, den­noch unglaublich kom­pe­tent. Sie war ein­fühlsam und sehr gut auf andere Men­schen eingestellt.”

Lizas Werde­gang in Pain Hus­tlers ist im Grunde der klas­sis­che Weg vom Teller­wäsch­er zum Mil­lionär. Dabei ver­strickt sie sich allerd­ings in krim­inelle Machen­schaften und muss sich moralis­chen Fra­gen stellen. Ihr kome­ten­hafter Auf­stieg ist vorder­gründig ein glänzen­der Erfolg, aber der Preis des Erfol­gs ist am Ende sehr hoch. Liza Blake ist die gebroch­ene Heldin, mit der sich Zuschauer:innen iden­ti­fizieren kön­nen. Denn sie wirft die Frage auf: Wie weit wäre ich an ihrer Stelle gegan­gen?

Wann kann ich Pain Hustlers streamen?

Pain Hus­tlers feierte am 11. Sep­tem­ber 2023 auf dem Toron­to Inter­na­tion­al Film Fes­ti­val in Kana­da seine Welt­premiere. In den USA lief der Film ab dem 20. Okto­ber 2023 in aus­gewählten Kinos. Hierzu­lande kannst Du Pain Hus­tlers seit dem 27. Okto­ber 2023 bei Net­flix strea­men.

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