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Modern Hollywood: Fünf bekannte Regisseurinnen, die Du kennen solltest
Glücklicherweise sitzen auf den Regiestühlen der Gegenwart wesentlich mehr Frauen als zu Beginn der Kinokultur. Wir haben fünf Regisseurinnen für Dich kuratiert, die Du auf dem Schirm haben solltest. Ein Blick in die Vodafone Videothek hilft dabei sicherlich.
Außerhalb von Fachkreisen hört man den Namen „Alice Guy“ († 1968) nicht häufig. Die Filmografie der französischen Kinopionierin – und vermutlich der „ersten Frau der Filmgeschichte“ – listet über 400 Regiearbeiten. Schauen wir uns an, wie ihre geistigen Nachfolgerinnen mit diesem Erbe in der Gegenwart als Regisseurinnen im Modern Hollywood umgehen.
Elizabeth Banks: Hollywoods Allrounderin
Elizabeth Mitchell // * 10. Februar 1974 in Pittsfield (Massachusetts, USA)
Elizabeth Banks ist die Frau des Jahres 2020 für die Hasty-Pudding-Theatergesellschaft, zu der sie „ihre wunderbare Schauspielkarriere und ihren Impact auf Hollywood“ macht. Sie sei „ein Rollenvorbild für alle jungen Frauen in den Theatern“. Der letzte Abschnitt lässt sich ohne Probleme über die Theaterbühnen hinaus auf die Kinolandschaft übertragen.
Banks Karriere beginnt 1998 als Schauspielerin im Independent-Film „Surrender Dorothy“. Nach erinnerungswürdigen Kino- und TV-Rollen in „Die Tribute von Panem“ und „Scrubs“, liefert sie mit dem Kurzfilm/Sketch/Aids-Präventionsspot „We did it“ für das Comedy-Portal „Funny or Die“ ihre erste Regiearbeit ab, gefolgt von dem humorigen Aufklärungsspot „Just a Little Heart Attack“.
Mit der frauenstarken A-Capella-Comedy „Pitch Perfect 2“ (2015) gibt Elizabeth Banks ihr Langspieldebüt auf dem Regiestuhl; eine Filmreihe, die sie auch mitproduziert und in der sie in einer Nebenrolle als kaltschnäuzige Sportkommentatorin die Gags auf ihrer Seite hat. Für das Reboot der Filmreihe „3 Engel für Charlie“ (2019) schreibt Banks ihr erstes Drehbuch. Sie inszeniert und produziert die Actionkomödie und spielt die führende Nebenrolle „Bosley“. Für Universal inszeniert Allrounderin Elizabeth Banks demnächst ein Remake der Grusel-Comedy „Die unsichtbare Frau“ (1940), in dem sie gleichzeitig die Hauptrolle übernimmt.
P.S.: Mehr Varianten von „Der Unsichtbare“ entdeckst Du in unserer Watchlist „Sieben wichtige Filme mit der klassischen Gruselgestalt“.
Kathryn Bigelow: Die Ästhetik der Gewalt
Kathryn Bigelow // * 27. November 1951 in San Carlos (Kalifornien, USA)
Anlässlich der Veröffentlichung ihres Film „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ anno 2009 gab Kathryn Bigelow dem Magazin Newsweek ein ausführliches Interview. In diesem berichtet ihr Kollege, „The Hurt Locker“-Autor Mark Boal, davon, wie die Regisseurin beim Dreh in der jordanischen Wüste ihren männlichen Kollegen die Schau stahl, weil sie als erste eine Sanddüne erklomm. Der Autorin des Interviews mutmaßt: „Wenn Du Bigelow eine Weile zuhörst, drängt sich der Verdacht auf, dass Kritiker den Kern der Sache verfehlen. Sie interessiert sich vielmehr für den Look ihrer Filme“. Damit spielt sie vermutlich auf Essays und Artikel an, die sich mit Geschlechterrollen und toxischer Maskulinität in den Filmen von Kathyrn Bigelow beschäftigen.
Zurück im Interview resümiert Bigelow über ihre Arbeit: „Ich habe viel Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, was meine Fähigkeit ist. Und ich glaube wirklich, dass es darum geht, das Medium zu entdecken und zu pushen. […] Es geht nicht darum, Geschlechterrollen oder Genretraditionen aufzubrechen.“
Greta Gerwig: Ein Freigeist wie im Bilderbuch
Greta Celeste Gerwig // * 4. August 1983 in Sacramento (Kalifornien, USA)
Greta Gerwigs Filmografie umfasst knapp 40 Einträge als Schauspielerin, unter anderem im Woody-Allen-Film „To Rome With Love“ (2012). Als die Einschreibung zu einem Drehbuch-Studium scheitert, beginnt sie, in Indie-Filmen zu spielen. Ihr Regiedebüt gibt sie mit dem Liebesdrama „Nights and Weekends“ (2008), das sie selbst schreibt und in dem sie selbst spielt. Kritiker Steve Rose urteilt im Guardian wie folgt: „Nicht viele Leute werden diesen Film mögen. Ich bin nicht mal sicher, ob ich ihn mochte.“ Erst ihre zweite Regiearbeit bringt den Durchbruch mit sich. Die Coming-of-Age-Dramedy „Ladybird“ (2017) wird für fünf Oscars nominiert, darunter für Gerwigs Originaldrehbuch und ihre Inszenierung.
„Ladybird“-Hauptdarstellerin Saoirse Ronan übernimmt auch die Hauptrolle in Gerwigs nächstem Film. Die Adaption des in den USA bekannten Historien-Jugendbuches „Little Women“ wird gleich sechs Mal für den Oscar nominiert. Unter anderem erneut für Gerwigs Drehbuch. Der Film gewinnt einen Oscar für die besten Kostüme.
Greta Gerwig, die ihre Wurzeln also im Independent-Kino hat, wird zusammen mit ihrem langjährigen Autorenkollegen Noah Baumbach eine Big-Budget-Adaption der Spielzeugpuppe „Barbie“ schreiben und eventuell inszenieren. Margot Robbie schlüpft in die Hauptrolle.
Patty Jenkins: Wonder Woman
Patricia Lea Jenkins // * 24. Juli 1971 in Victorville (Kalifornien, USA)
Die Filmografie von Patty Jenkins umfasst knapp 13 Regiearbeiten in 20 Jahren. Das wirkt auf den ersten Blick recht schmal. In einem Interview mit dem Spiegel erklärt sie dies vor allem mit ihrer Rolle als Mutter und dass die aktuelle Art, Filme zu drehen und der Belastung, die dahinter steckt, wenig vereinbar für Menschen mit Familie seien.
Laut einem Interview für das American Film Institute arbeitete sie zehn Jahre als Kamerafrau, bevor sie sich 2001 an ihrem eigenen Kurzfilm versuchte: „Just Drive“. 2003 folgt ihr Langspielfilmdebüt. Das Biopic „Monster“, mit einer bis zur Unkenntlichkeit geschminkten Charlize Theron als Serienmörderin, holt der Hauptdarstellerin den Oscar für ihre Leistung. Patty Jenkins inszeniert daraufhin vor allem fürs Fernsehen, bevor sie 2017 mit „Wonder Woman“ einen Kinostart landet. Magazine wie Indiewire sehen vor allem einen Aufruf zum Handeln, einen Ruf nach mehr starken Frauenfiguren im Kino.
Fans der Kampfamazone mit dem güldenen Lasso können sich freuen, denn Wonder Woman soll im Augst 2020 ins Kino zurückkehren: In „Wonder Woman 1984“.
Lana und Lilli Wachowski: Eine unglückliche Science-Fiction-Liebe
Lana Wachowsi // *21. Juni 1965 (als Laurence Wachowski) in Chicago (Illinois, USA)
Lilly Wachowski // *29. Dezember 1967 (als Andrew Paul Wachowski) in Chicago (Illinois, USA)
The Wachowski-Geschwister haben das moderne westliche Science-Fiction- und Action-Kino geprägt. In „Matrix“ (1999) lassen sie stilistische Einflüsse aus Animes wie „Ghost in the Shell“ einfließen.
Den Erfolg von „Matrix“ können sie zwar nicht wiederholen, aber kleiner denken sie deshalb nicht. Das Science-Fiction-Puzzle „Cloud Atlas“ (2012) wird von der Kritik mit „größenwahnsinnig“ zusammengefasst. Die Space-Seifenoper „Jupiter Ascending“ (2015) floppte bei seinem Start im eigenen Land komplett. Wesentlich besser funktionierte ihre international besetzte Science-Fiction-Serie „Sense 8“.
Aktuell steht die lang erwartete Fortsetzung „Matrix 4“ in der Warteschlange. Und wenn Du es bis dahin nicht aushalten kannst, schau doch mal in unsere Watchlist „Filme wie Matrix: Diese Sci-Fi-Streifen spielen mit der Realität“.
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Welche Regisseurinnen begeistern Dich mit ihrem einzigartigen Stil? Wir freuen uns auf Deine Filmtipps! Mehr Filmfutter von Regisseurinnen findest Du in unserer Liste „Frauen auf dem Regiestuhl“.