Poster von House of Gucci
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Vier luftig bekleidete Maklerinnen
Gru und die Minions
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House of Gucci | Kritik: Seifenoper mit Glanz, Glamour und Lady Gaga

Eine Fam­i­lie, eine Marke, ein Mord: Mit „House of Guc­ci“ rollt Star-Regis­seur Rid­ley Scott den 1995er-Mord an dem Mod­ezaren Mau­r­izio Guc­ci auf. Doch wie gut ist der starbe­set­zte Film mit Lady Gaga und Adam Dri­ver wirk­lich? Erfahre es in unser­er Kri­tik.

Guc­ci ist heute der Inbe­griff von Ele­ganz, Stil und Luxus. Lange stand die leg­endäre Mode­marke aber auch für Fam­i­lien­tra­di­tion, bis im Jahr 1995 Mau­r­izio Guc­ci, der Erbe des Mil­liar­den-Imperi­ums, auf offen­er Straße erschossen wurde. Die Tragödie und der sich daraus entspin­nende Skan­dal sorgten weltweit für Schlagzeilen.

Mit seinem neuesten Film House of Guc­ci nimmt sich jet­zt Regie-Leg­ende Rid­ley Scott („The Last Duel“) der tragis­chen Geschichte an. Schon sein Cast aus Lady Gaga, Adam Dri­ver, Jere­my Irons, Al Paci­no und Jared Leto ver­sprüht dabei fast so viel Glam­our wie das titel­gebende Mod­e­haus.

Lady Gaga in House of Gucci

House of Guc­ci ist endlich da. — Bild: Uni­ver­sal

Wer jedoch nach seinem Ent­führungs-Thriller „Alles Geld der Welt“ und dem fem­i­nis­tis­chen Mit­te­lal­ter-Kri­mi The Last Duel von Rid­ley Scott eine weit­ere sach­liche Aufar­beitung eines wahren Ver­brechens erwartet hat, täuscht sich im Fall von House of Guc­ci ganz gewaltig. Denn selb­st die styl­ishen Bilder aus den Trail­ern kon­nten wohl kaum darauf vor­bere­it­en, welch schrillen Reigen der Regie-Vet­er­an hier wirk­lich auf sein Pub­likum loslässt.

Die Handlung von House of Gucci

Ital­ien, Anfang der 70er Jahre: Die junge Patrizia Reg­giani (Lady Gaga) arbeit­et tagsüber für das Trans­portun­ternehmen ihres Vaters, bei Nacht treibt sie sich auf glam­ourösen Par­tys der Ober­schicht rum. Bei ein­er solchen lernt sie eines Tages auch den Juras­tu­den­ten Mau­r­izio Guc­ci (Adam Dri­ver) ken­nen – Erbe des welt­berühmten und noch dazu mil­liar­den­schw­eren Guc­ci-Mod­eim­peri­ums.

Lady Gaga und Adam Driver in House of Gucci

Patrizia und Mau­r­izio lan­den vor dem Traual­tar. — Bild: Uni­ver­sal

Patrizia will Mau­r­izio haben und tat­säch­lich: Eine nicht ganz zufäl­lige Begeg­nung später und die bei­den sind ein Paar. Der junge Erbe hat einen Nar­ren an der ener­gis­chen neuen Frau in seinem Leben gefressen. Auch der Wider­stand von Mau­r­izios Vater Rodol­fo Guc­ci (Jere­my Irons) kann eine Heirat nicht ver­hin­dern. Und für eine Zeit ist das Paar auch ohne den Rück­halt der Fam­i­lie und das Geld der Guc­cis glück­lich.

Dann klopft jedoch Rodol­fos Brud­er Aldo (Al Paci­no) an ihre Türe. Er will Rodol­fo zu sich nach New York und zurück in die Arme des Guc­ci-Klans führen. Seinem eige­nen Sohn Pao­lo (Jared Leto) traut Aldo die Führung seines Konz­erns nicht zu. Patrizia sieht ihre Chance gekom­men und zusam­men mit ihr steigt Mau­r­izio zum wichtig­sten Mann im Hause Guc­ci auf.

Doch mit Macht, Ruhm und Reich­tum gehen auch immer mehr Intri­gen ein­her. Die Fam­i­lie hin­ter einem der größten Mod­eim­pe­rien der Welt dro­ht sich zunehmend selb­st zu zer­fleis­chen…

House of Gucci: Hochglanz-Reigen der Superreichen

Rid­ley Scott insze­niert die bewegte Fam­i­lien-Chronik der Guc­cis als bunt-vibrante Seifenop­er, voller the­atralis­ch­er Gesten, irrwitziger Sprüche und skur­ril­er Charak­tere. Weit weg vom typ­isch ern­sten True-Crime-Duk­tus ver­gle­ich­bar­er Biografien sorgt House of Guc­ci sog­ar für so manchen Lach­er – und das nicht nur, wenn sich Mau­r­izio und Patrizia her­rlich unglam­ourös und ani­malisch im schäbi­gen Con­tain­er-Büro ihres Vaters vergnü­gen.

Al Pacino in House of Gucci

House of Guc­ci ist anders viele True-Crime-Filme. — Bild: Uni­ver­sal

Spätestens wenn über die Hochzeit des ver­liebten Paares plöt­zlich George Michaels Faith drübergelegt wird, ahnt man, dass es in House of Guc­ci wohl nicht ganz so for­mal trock­en – aber vor allem auch lang nicht so ern­sthaft – wer­den wird, wie man es son­st vom Genre gewohnt ist.

Alles, was Du vor­ab zu Start, Cast und Hand­lung von House of Guc­ci wis­sen musst, erfährst Du bei uns in der prak­tis­chen Über­sicht.

Die Geschichte der Guccis?

Natür­lich zeigt House of Guc­ci auch Szenen am Ver­hand­lungstisch und klap­pert die wichtig­sten Sta­tio­nen von dem ab, was Guc­ci zu der Mode­marke gemacht hat, die sie heute ist. Die unter­schiedlichen Philoso­phien der Fam­i­lien-Patri­archen Rodol­fo und Aldo, Mau­r­izios Rück­kehr ins Unternehmen und die Über­nahme durch einen inter­na­tionalen Großin­vestor wer­den alle­samt abge­hakt.

Gle­ichzeit­ig ist aber auch ganz klar, dass das Haup­tau­gen­merk des Films nicht auf diesen The­men liegt. Die meis­ten Hin­ter­gründe und Fak­ten bleiben vage oder wer­den nur angekratzt. Da gestal­tet es sich schon etwas schwierig, sämtlichen Intri­gen und Ereignis­sen im Hand­lungsver­lauf zu fol­gen, da sie manch­mal doch etwas mehr Erk­lärung bedür­fen als einen hin­ter­herge­wor­fe­nen Halb­satz.

Lady Gaga und Adam Driver in House of Gucci

Größere Zusam­men­hänge bleiben eher vage… — Bild: Uni­ver­sal

Wer also wirk­lich mehr über die Guc­cis, ihre Mode, ihr Geschäft und ihre His­to­rie ler­nen will, ist bei House of Guc­ci defin­i­tiv an der falschen Adresse. Auch am Ende weiß man als Mode-Laie kaum, welche Rolle Mau­r­izio denn nun wirk­lich für die Marke Guc­ci gespielt hat. Will man dage­gen Mega-Stars mal ihr ganz eigenes Ding durchziehen sehen… Nun, an der Front kann House of Guc­ci so richtig abliefern.

Du willst mehr über die wahren Begeben­heit­en hin­ter House of Guc­ci wis­sen? Bei uns find­est Du alle Infos zur wahren Geschichte hin­ter dem Kinofilm.

Wieder stark: Lady Gaga überzeugt als Femme Fatale

Mal rau und vul­gär, mal nuanciert und char­mant, dann wieder ver­let­zlich und am Rande des Wahnsinns: Lady Gaga ist klar das Zen­trum von House of Guc­ci. Als ehrgeizige Patrizia Reg­giani legt die Pop-Ikone nach „A Star is Born“ erneut eine grandios-vielschichtige Darstel­lung hin.
Als Femme Fatale Patrizia kann sie zwar keinen Klimt von Picas­so unter­schei­den, dafür aber umso unge­bändigter ihre manikürten Klauen in den Brat­en Guc­ci schla­gen. Dabei gelingt Gaga das Kun­st­stück, die Waagschale zwis­chen ver­führerisch­er Schwarz­er Witwe und tragis­ch­er Heldin zu hal­ten.

Lady Gaga in House of Gucci

Lady Gaga zeigt sich wieder in Best­form. — Bild: Uni­ver­sal

Würde Adam Dri­ver nicht auch in dieser eher blass angelegten Rolle den für ihn typ­is­chen, mag­netis­chen Charme ausstrahlen, würde er glatt neben ihr verblassen.

Trio Infernale: Irons, Pacino und Leto

Eine wahre Freude ist auch Jere­my Irons („Watch­men“), der seinen Rodol­fo Guc­ci mit ein­er solchen elo­quenten Ele­ganz und Schärfe spielt, die wohl nur vom akku­rat­en Strich seines Schnauzbarts übertrof­fen wer­den. Unter­stützt wird er dabei von Al Paci­no als der joviale Aldo, der sich vor allem im Zusam­men­spiel mit Jared Leto im späteren Ver­lauf in immer neue, reich­lich absurde Höhep­unk­te rein­steigert.

Lady Gaga und Jared Leto in House of Gucci

Jared Leto als Pao­lo Guc­ci. — Bild: Uni­ver­sal

Apro­pos Jared Leto. Tra­gen schon seine Schauspielkolleg:innen mit den unter­schiedlich­sten ital­ienis­chen Akzen­ten ganz schön dick auf, wirft der „Morbius“-Star noch ein paar voll­be­ladene Schip­pen hin­ter­her. Kaum wiederzuerken­nen dank Make-up und Hal­bglatzen-Vokuhi­la scheint der „Thir­ty Sec­onds To Mars“-Sänger nochmal in seinem ganz eige­nen Film mitzus­pie­len.

Mit Fis­tel­stimme und schrul­lig-ver­rück­ter Over-the-Top-Per­for­mance kann man sich nur wun­dern, wie nah diese Darstel­lung dem echt­en Pao­lo Guc­ci kom­men soll. Aber vielle­icht ist das auch völ­lig egal. Dafür macht das irre Treiben in House of Guc­ci ein­fach zu viel Spaß.

Du willst mehr von Jared Leto sehen? Die besten Filme mit dem „Morbius”-Star find­est Du hier bei uns.

House of Gucci-Fazit: Wer braucht schon Feinde, wenn man Familie hat?

House of Guc­ci ist kitschig, über­dreht und ein­fach nur gnaden­los unter­halt­sam. Wenn man erst mal die Erwartung­shal­tung an ein detail­liert recher­chiertes True-Crime-Dra­ma abgelegt hat, erwartet einen ein köstlich amüsan­ter Trip in die selt­sam-schreck­liche Welt der Super­re­ichen – eine grandios auf­spie­lende Lady Gaga und ein reich­lich schräger Jared Leto inklu­sive.

Auch im kom­menden Jahr kom­men wieder zahlre­iche richtig span­nende Filme auf Dich zu: In unser­er Über­sicht find­est Du alle wichti­gen Kino-Starts für das Jahr 2022.

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Hast Du Rid­ley Scotts neuesten Film schon gese­hen? Wie hat Dir House of Guc­ci gefall­en? Sag uns Deine Mei­n­ung in den Kom­mentaren.

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