Poster von House of Gucci
© Universal
Auf dem Bild in dem Artikel zu den Reality-Shows 2026 ist eine Hand mit einer Fernbedienung im Vordergrund zu sehen, die auf einen großen, leicht verschwommenen Fernseher gerichtet ist. Auf dem Bildschirm erscheinen zahlreiche bunte Vorschaubilder.
Bild aus Son of Sam: Selbstporträt eines Mörders

House of Gucci | Kritik: Seifenoper mit Glanz, Glamour und Lady Gaga

Eine Fam­i­lie, eine Marke, ein Mord: Mit „House of Guc­ci“ rollt Star-Regis­seur Rid­ley Scott den 1995er-Mord an dem Mod­ezaren Mau­r­izio Guc­ci auf. Doch wie gut ist der starbe­set­zte Film mit Lady Gaga und Adam Dri­ver wirk­lich? Erfahre es in unser­er Kritik.

Guc­ci ist heute der Inbe­griff von Ele­ganz, Stil und Luxus. Lange stand die leg­endäre Mode­marke aber auch für Fam­i­lien­tra­di­tion, bis im Jahr 1995 Mau­r­izio Guc­ci, der Erbe des Mil­liar­den-Imperi­ums, auf offen­er Straße erschossen wurde. Die Tragödie und der sich daraus entspin­nende Skan­dal sorgten weltweit für Schlagzeilen.

Mit seinem neuesten Film House of Guc­ci nimmt sich jet­zt Regie-Leg­ende Rid­ley Scott („The Last Duel“) der tragis­chen Geschichte an. Schon sein Cast aus Lady Gaga, Adam Dri­ver, Jere­my Irons, Al Paci­no und Jared Leto ver­sprüht dabei fast so viel Glam­our wie das titel­gebende Modehaus.

Lady Gaga in House of Gucci

House of Guc­ci ist endlich da. — Bild: Uni­ver­sal

Wer jedoch nach seinem Ent­führungs-Thriller „Alles Geld der Welt“ und dem fem­i­nis­tis­chen Mit­te­lal­ter-Kri­mi The Last Duel von Rid­ley Scott eine weit­ere sach­liche Aufar­beitung eines wahren Ver­brechens erwartet hat, täuscht sich im Fall von House of Guc­ci ganz gewaltig. Denn selb­st die styl­ishen Bilder aus den Trail­ern kon­nten wohl kaum darauf vor­bere­it­en, welch schrillen Reigen der Regie-Vet­er­an hier wirk­lich auf sein Pub­likum loslässt.

Die Handlung von House of Gucci

Ital­ien, Anfang der 70er Jahre: Die junge Patrizia Reg­giani (Lady Gaga) arbeit­et tagsüber für das Trans­portun­ternehmen ihres Vaters, bei Nacht treibt sie sich auf glam­ourösen Par­tys der Ober­schicht rum. Bei ein­er solchen lernt sie eines Tages auch den Juras­tu­den­ten Mau­r­izio Guc­ci (Adam Dri­ver) ken­nen – Erbe des welt­berühmten und noch dazu mil­liar­den­schw­eren Gucci-Modeimperiums.

Lady Gaga und Adam Driver in House of Gucci

Patrizia und Mau­r­izio lan­den vor dem Traual­tar. — Bild: Uni­ver­sal

Patrizia will Mau­r­izio haben und tat­säch­lich: Eine nicht ganz zufäl­lige Begeg­nung später und die bei­den sind ein Paar. Der junge Erbe hat einen Nar­ren an der ener­gis­chen neuen Frau in seinem Leben gefressen. Auch der Wider­stand von Mau­r­izios Vater Rodol­fo Guc­ci (Jere­my Irons) kann eine Heirat nicht ver­hin­dern. Und für eine Zeit ist das Paar auch ohne den Rück­halt der Fam­i­lie und das Geld der Guc­cis glücklich.

Dann klopft jedoch Rodol­fos Brud­er Aldo (Al Paci­no) an ihre Türe. Er will Rodol­fo zu sich nach New York und zurück in die Arme des Guc­ci-Klans führen. Seinem eige­nen Sohn Pao­lo (Jared Leto) traut Aldo die Führung seines Konz­erns nicht zu. Patrizia sieht ihre Chance gekom­men und zusam­men mit ihr steigt Mau­r­izio zum wichtig­sten Mann im Hause Guc­ci auf.

Doch mit Macht, Ruhm und Reich­tum gehen auch immer mehr Intri­gen ein­her. Die Fam­i­lie hin­ter einem der größten Mod­eim­pe­rien der Welt dro­ht sich zunehmend selb­st zu zerfleischen…

House of Gucci: Hochglanz-Reigen der Superreichen

Rid­ley Scott insze­niert die bewegte Fam­i­lien-Chronik der Guc­cis als bunt-vibrante Seifenop­er, voller the­atralis­ch­er Gesten, irrwitziger Sprüche und skur­ril­er Charak­tere. Weit weg vom typ­isch ern­sten True-Crime-Duk­tus ver­gle­ich­bar­er Biografien sorgt House of Guc­ci sog­ar für so manchen Lach­er – und das nicht nur, wenn sich Mau­r­izio und Patrizia her­rlich unglam­ourös und ani­malisch im schäbi­gen Con­tain­er-Büro ihres Vaters vergnügen.

Al Pacino in House of Gucci

House of Guc­ci ist anders viele True-Crime-Filme. — Bild: Uni­ver­sal

Spätestens wenn über die Hochzeit des ver­liebten Paares plöt­zlich George Michaels Faith drübergelegt wird, ahnt man, dass es in House of Guc­ci wohl nicht ganz so for­mal trock­en – aber vor allem auch lang nicht so ern­sthaft – wer­den wird, wie man es son­st vom Genre gewohnt ist.

Alles, was Du vor­ab zu Start, Cast und Hand­lung von House of Guc­ci wis­sen musst, erfährst Du bei uns in der prak­tis­chen Übersicht.

Die Geschichte der Guccis?

Natür­lich zeigt House of Guc­ci auch Szenen am Ver­hand­lungstisch und klap­pert die wichtig­sten Sta­tio­nen von dem ab, was Guc­ci zu der Mode­marke gemacht hat, die sie heute ist. Die unter­schiedlichen Philoso­phien der Fam­i­lien-Patri­archen Rodol­fo und Aldo, Mau­r­izios Rück­kehr ins Unternehmen und die Über­nahme durch einen inter­na­tionalen Großin­vestor wer­den alle­samt abgehakt.

Gle­ichzeit­ig ist aber auch ganz klar, dass das Haup­tau­gen­merk des Films nicht auf diesen The­men liegt. Die meis­ten Hin­ter­gründe und Fak­ten bleiben vage oder wer­den nur angekratzt. Da gestal­tet es sich schon etwas schwierig, sämtlichen Intri­gen und Ereignis­sen im Hand­lungsver­lauf zu fol­gen, da sie manch­mal doch etwas mehr Erk­lärung bedür­fen als einen hin­ter­herge­wor­fe­nen Halbsatz.

Lady Gaga und Adam Driver in House of Gucci

Größere Zusam­men­hänge bleiben eher vage… — Bild: Uni­ver­sal

Wer also wirk­lich mehr über die Guc­cis, ihre Mode, ihr Geschäft und ihre His­to­rie ler­nen will, ist bei House of Guc­ci defin­i­tiv an der falschen Adresse. Auch am Ende weiß man als Mode-Laie kaum, welche Rolle Mau­r­izio denn nun wirk­lich für die Marke Guc­ci gespielt hat. Will man dage­gen Mega-Stars mal ihr ganz eigenes Ding durchziehen sehen… Nun, an der Front kann House of Guc­ci so richtig abliefern.

Du willst mehr über die wahren Begeben­heit­en hin­ter House of Guc­ci wis­sen? Bei uns find­est Du alle Infos zur wahren Geschichte hin­ter dem Kinofilm.

Wieder stark: Lady Gaga überzeugt als Femme Fatale

Mal rau und vul­gär, mal nuanciert und char­mant, dann wieder ver­let­zlich und am Rande des Wahnsinns: Lady Gaga ist klar das Zen­trum von House of Guc­ci. Als ehrgeizige Patrizia Reg­giani legt die Pop-Ikone nach „A Star is Born“ erneut eine grandios-vielschichtige Darstel­lung hin.
Als Femme Fatale Patrizia kann sie zwar keinen Klimt von Picas­so unter­schei­den, dafür aber umso unge­bändigter ihre manikürten Klauen in den Brat­en Guc­ci schla­gen. Dabei gelingt Gaga das Kun­st­stück, die Waagschale zwis­chen ver­führerisch­er Schwarz­er Witwe und tragis­ch­er Heldin zu halten.

Lady Gaga in House of Gucci

Lady Gaga zeigt sich wieder in Best­form. — Bild: Uni­ver­sal

Würde Adam Dri­ver nicht auch in dieser eher blass angelegten Rolle den für ihn typ­is­chen, mag­netis­chen Charme ausstrahlen, würde er glatt neben ihr verblassen.

Trio Infernale: Irons, Pacino und Leto

Eine wahre Freude ist auch Jere­my Irons („Watch­men“), der seinen Rodol­fo Guc­ci mit ein­er solchen elo­quenten Ele­ganz und Schärfe spielt, die wohl nur vom akku­rat­en Strich seines Schnauzbarts übertrof­fen wer­den. Unter­stützt wird er dabei von Al Paci­no als der joviale Aldo, der sich vor allem im Zusam­men­spiel mit Jared Leto im späteren Ver­lauf in immer neue, reich­lich absurde Höhep­unk­te reinsteigert.

Lady Gaga und Jared Leto in House of Gucci

Jared Leto als Pao­lo Guc­ci. — Bild: Uni­ver­sal

Apro­pos Jared Leto. Tra­gen schon seine Schauspielkolleg:innen mit den unter­schiedlich­sten ital­ienis­chen Akzen­ten ganz schön dick auf, wirft der „Morbius“-Star noch ein paar voll­be­ladene Schip­pen hin­ter­her. Kaum wiederzuerken­nen dank Make-up und Hal­bglatzen-Vokuhi­la scheint der „Thir­ty Sec­onds To Mars“-Sänger nochmal in seinem ganz eige­nen Film mitzuspielen.

Mit Fis­tel­stimme und schrul­lig-ver­rück­ter Over-the-Top-Per­for­mance kann man sich nur wun­dern, wie nah diese Darstel­lung dem echt­en Pao­lo Guc­ci kom­men soll. Aber vielle­icht ist das auch völ­lig egal. Dafür macht das irre Treiben in House of Guc­ci ein­fach zu viel Spaß.

Du willst mehr von Jared Leto sehen? Die besten Filme mit dem „Morbius”-Star find­est Du hier bei uns.

House of Gucci-Fazit: Wer braucht schon Feinde, wenn man Familie hat?

House of Guc­ci ist kitschig, über­dreht und ein­fach nur gnaden­los unter­halt­sam. Wenn man erst mal die Erwartung­shal­tung an ein detail­liert recher­chiertes True-Crime-Dra­ma abgelegt hat, erwartet einen ein köstlich amüsan­ter Trip in die selt­sam-schreck­liche Welt der Super­re­ichen – eine grandios auf­spie­lende Lady Gaga und ein reich­lich schräger Jared Leto inklusive.

Auch im kom­menden Jahr kom­men wieder zahlre­iche richtig span­nende Filme auf Dich zu: In unser­er Über­sicht find­est Du alle wichti­gen Kino-Starts für das Jahr 2022.

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Hast Du Rid­ley Scotts neuesten Film schon gese­hen? Wie hat Dir House of Guc­ci gefall­en? Sag uns Deine Mei­n­ung in den Kommentaren.

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