Stephan Kampwirth als Viktor Larenz in der Fitzek-Serie "Die Therapie"
© Prime Video, Britta Krehl
Hauptdarstellerin der Netflix-Serie "Sweet Home"
Cyberbunker bei Netflix: Ein älterer Mann mit schulterlangem grauem Haar, einer Brille und grauem T-Shirt blickt frontal in die Kamera.
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Die Therapie: Das Ende erklärt und was mit Josy passiert ist

Psy­chi­ater Vik­tor stürzt nach dem ver­meintlichen Ver­schwinden sein­er Tochter Josy in eine lebens­bedrohliche Krise: Die Ama­zon-Serie nach dem Best­seller von Sebas­t­ian Fitzek ist ein wilder Ritt durch eine kranke Seele. Hier find­est Du das Ende von „Die Ther­a­pie” erk­lärt.

Und darum geht’s in der Serie

Die sech­steilige Thrillerserie “Die Ther­a­pie” ist die Ver­fil­mung des gle­ich­nami­gen Debütro­mans von Sebas­t­ian Fitzek. Der Best­seller­autor ist bekan­nt für seine ver­schachtel­ten Plots, fin­steren Fig­uren und Geschicht­en aus den Grenzbere­ichen men­schlich­er Psy­che.

All diese Ele­mente find­en sich bere­its in seinem Erstlingswerk aus dem Jahr 2006. Stephan Kam­p­wirth spielt in der Serie den Psy­chi­ater Vik­tor Larenz, einen verzweifel­ten Vater auf der Suche nach sein­er Tochter. Nach einem Arztbe­such scheint die an ein­er rät­sel­haften Krankheit lei­dende 13-jährige Josy Larenz spur­los ver­schwun­den zu sein.

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Auch Wochen nach dem ange­blichen Ver­schwinden der Tochter find­en wed­er er und Ehe­frau Isabell noch die Polizei irgendwelche Hin­weise auf Josys Verbleib. Vik­tor dreht durch, seine Ehe dro­ht zu zer­brechen.

Woran leidet Viktor Larenz?

Die Ther­a­pie ist das Spiegelk­a­bi­nett ein­er gestörten Psy­che. Vik­tor Larenz befind­et sich in einem per­ma­nen­ten psy­chis­chen Aus­nah­mezu­s­tand.

Sein Fre­und und Ther­a­peut Dr. Frank Roth bringt es in der let­zten Folge beina­he beiläu­fig auf den Punkt: Nach jahre­langer Behand­lung fällt bei ihm endlich der Groschen und er murmelt die Worte “Münch­hausen by proxy”, zu Deutsch Münch­hausen-Stel­lvertreter-Syn­drom.

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Men­schen mit diesem Syn­drom täuschen bei ein­er anderen Per­son, häu­fig dem eige­nen Kind, Krankheit­en vor, um eine medi­zinis­che Behand­lung zu fordern. Das geht so weit, dass der eigentlich Erkrank­te, in diesem Fall Vik­tor, seinem Schüt­zling tat­säch­lich Schaden zufügt.

Vik­tor mis­chte Josy Medika­mente in Lebens­mit­tel, vergiftete sie und erzeugte so Symp­tome ein­er nicht existieren­den Krankheit bei sein­er Tochter. Aber warum?

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Warum vergiftete Viktor seine Tochter?

Aus medi­zinis­ch­er Sicht ist die Antwort zunächst recht ein­fach. Men­schen mit einem Münch­hausen-Stel­lvertreter-Syn­drom wollen mit ihrem Ver­hal­ten Aufmerk­samkeit erre­gen und den Ein­druck erweck­en, sie seien beson­ders aufopfer­ungsvoll.

Dabei han­delt es sich in der Regel um Men­schen, die eine schwierige Kind­heit erlebt haben, etwa durch den frühen Ver­lust eines Eltern­teils.

Die Serie bemüht sich, Vik­tors psy­chis­che Erkrankung ähn­lich zu begrün­den. Rück­blenden zeigen Episo­den sein­er Kind­heit. Seine Eltern waren offen­sichtlich erfol­gre­iche Schaus­piel­er, also öffentliche Per­so­n­en und häu­fig abwe­send.

Helena Zengel und Stephan Kampwirth als Tochter Josy und Vater Viktor Lorenz in "Die Therapie"

Tochter Josy (Hele­na Zen­gel) und Vater Vik­tor Larenz (Stephan Kam­p­wirth) in der neuen Fitzek-Serie „Die Ther­a­pie”. — Bild: © Prime Video, Brit­ta Krehl

Dann das ein­schnei­dende Ereig­nis: Der Vater tren­nt sich von der Mut­ter und bren­nt mit ein­er Geliebten durch. Die Mut­ter nimmt sich daraufhin das Leben – mit einem Schnitt durch die Pul­sadern in der Bade­wanne.

Der junge Vik­tor find­et seine tote Mut­ter, ein trau­ma­tis­ches Erleb­nis, das ihn auch als Erwach­sen­er nicht loslässt. Daher erlei­det er immer wieder vor dem Badez­im­mer­spiegel Flash­backs mit der toten Mut­ter in der Wanne und einem blutüber­strömten Fuß­bo­den.

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Nach dem Tod der Mut­ter geht Vik­tors Lei­den weit­er. Sein Vater schiebt ihn in ein Inter­nat ab, wo er ohne elter­liche Liebe und Für­sorge aufwächst. Später als Vater will Vik­tor beson­ders für­sor­glich mit sein­er Tochter umge­hen – um zu kom­pen­sieren, was er als Kind erlit­ten hat.

Viktor ist schizophren

Damit beschreibt die Hand­lung die typ­is­che Vorgeschichte eines Men­schen, der am Münch­hausen-Stel­lvertreter-Syn­drom lei­det. Aber damit sind noch längst nicht alle Fra­gen zu Vik­tors Geis­teszu­s­tand beant­wortet, denn Vik­tor ist zugle­ich schiz­o­phren.

Diese Diag­nose stellt Dr. Roth nicht expliz­it, aber die Hin­weise auf diese schwere psy­chis­che Erkrankung sind offen­sichtlich. Vik­tor hat eine ges­pal­tene Per­sön­lichkeit. Er flüchtet sich vor den Ereignis­sen auf die fik­tive Insel Parkum, aus­gelöst durch ein Land­schafts­bild, das in der Prax­is des Kinder­arztes hängt.

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Auf der Insel und in ein­er lux­u­riösen Vil­la find­et er jedoch keine Ruhe. Er wird vielmehr von den Geis­tern sein­er Ver­gan­gen­heit einge­holt und begin­nt eine Art Selb­st­ther­a­pie.

Das Münch­hausen-Stel­lvertreter-Syn­drom und Schiz­o­phre­nie ste­hen übri­gens nach medi­zinis­chen Erken­nt­nis­sen üblicher­weise in kein­er­lei Zusam­men­hang. Dieses dop­pelte Krankheits­bild ist der Fan­tasie des Autors Fitzek entsprun­gen – um seinen irren Helden noch rät­sel­hafter zu machen.

Wer ist Anna Spiegel?

Kaum in Parkum eingetrof­fen, bekommt Vik­tor Besuch von ein­er jun­gen Frau. Sie stellt sich als Anna Spiegel vor, ist Schrift­stel­lerin und schiz­o­phren. Sie will, dass der Psy­chi­ater Vik­tor sie behan­delt.

Annas Lei­dens­geschichte weist Par­al­le­len zu Vik­tors Leben auf, etwa der frühe Tod eines Eltern­teils. Dann behauptet Anna, Josy getrof­fen zu haben. Durch den gewalt­samen Tod seines Hun­des, Annas mys­ter­iöse Andeu­tun­gen und die Ent­deck­ung seines Kinderz­im­mers im Keller der Vil­la ver­liert Vik­tor endgültig die Über­sicht.

Oder anders aus­ge­drückt: Er erwacht nach zwei Jahren aus dem Koma und find­et sich in einem Kranken­haus­bett wieder. Am Bett ste­ht Dr. Roth, der mit eigen­willi­gen Meth­o­d­en um seinen Patien­ten kämpft. Vik­tor erken­nt, dass Parkum nur Ein­bil­dung ist.

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Mit Dr. Roths Hil­fe ver­sucht er aber den­noch, Anna Spiegel aus­find­ig zu machen. Aber bald wird klar: Anna ist eben­falls eine Kopfge­burt, genau wie die Insel und ihre Bewohner:innen. Er muss auch erken­nen, dass Anna die eigentliche Ther­a­peutin ist in diesem Spiel, nicht etwa er der Ther­a­peut von Anna.

Anna ist eine Art Spiegel­bild von Vik­tor, eine Dop­pel­gän­gerin. Sie führt ihn zurück zu den Ursachen seines Lei­den, und hält die Verbindung zu sein­er Tochter aufrecht. So hil­ft sie ihm, mit der Sit­u­a­tion klarzukom­men.

Vik­tors Fan­tasiefig­ur Anna Spiegel ste­ht für den Ver­such ein­er Selb­s­theilung. Daher ist es nur kon­se­quent, dass Vik­tor diese Behand­lung fort­set­zen will. Er ver­set­zt sich mit­tels Dro­gen wieder ins Koma, um an Annas Seite – der weib­lichen Seite sein­er Per­sön­lichkeit – endlich das Rät­sel um Josys Ver­schwinden aufzuk­lären.

Welche Rolle spielt Dr. Roth?

Der Dok­tor ist Vik­tors Ret­tungsanker und dafür ver­ant­wortlich, dass er wenig­stens ansatzweise sein eigenes Han­deln durch­schaut. Der Mann mit den unkon­ven­tionellen Meth­o­d­en und dem eher unsym­pa­this­chen Auftreten macht selb­st eine Wand­lung durch und absolviert in der Serie eine Art Ther­a­pie.

Er befre­it sich vom einen­gen­den Klinikbe­trieb und macht sich mit ein­er eige­nen Prax­is selb­st­ständig. Er schafft es sog­ar, sich bei dem Opfer seines Erpres­sungskom­plotts zu entschuldigen. Die wichtig­ste Entwick­lung aber zeigt Dr. Roth in der Beziehung zu sein­er Tochter Mila, der besten Fre­undin von Josy.

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Der gestresste und sehr auf seine Arbeit fokussierte Psy­chi­ater hat­te sich von sein­er Tochter ent­fremdet. Bevor er aber vol­lends den Kon­takt zu Mila ver­liert, tritt er beru­flich auf die Bremse und zügelt seinen (krankhaften) Ehrgeiz.

Roth ist das Gegen­mod­ell zu seinem Patien­ten Vik­tor. Er zeigt ihm, das schwierige Fam­i­lien- und Berufsver­hält­nisse lös­bar sind. Dr. Roth ist die einzige Fig­ur, die in Die Ther­a­pie so etwas wie ein Hap­py End erlebt.

Trystan Pütter

Dr. Roth (Trys­tan Püt­ter) braucht lange, um die Diag­nose zu stellen. — Bild: Brit­ta Kehl/Amazon

Das Ende von Die Therapie erklärt: Josys Schicksal

Auch für Josy scheint es ein Hap­py End zu geben. Sie ver­schwand nicht spur­los aus der Arzt­prax­is und über­lebte die Anschläge auf ihre Gesund­heit durch ihren Vater. Und sie ertrank auch nicht, als sie sich mit ihrem Vater vor der ange­blich bewaffneten Mut­ter im Kanal ver­steck­te.

Nach diesem Vor­fall dreht Vik­tor vol­lkom­men durch: Er schafft es nicht, seine Tochter wiederzubeleben. Das tut ihre Mut­ter, die ihre leblose Tochter am Ufer ent­deckt. Sie war es auch, die ihr zuvor das Leben ret­tete.

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Als Vik­tor vol­lkom­men aufgelöst aus der Arzt­prax­is bei Isabell anruft und vom Ver­schwinden Josys erzählt, weiß sie Bescheid. Sie find­et ihren Ver­dacht bestätigt, dass Vik­tor ern­sthaft krank ist. Mith­il­fe des Fam­i­lien­an­walts Wolf­gang Rieg­ger ver­steckt sie Josy im Aus­land und bringt sie so vor Vik­tor in Sicher­heit.

Vik­tor glaubt später, er habe Josy umge­bracht (was er auch beina­he getan hätte) und will den Mord geste­hen. Roth will seinem Patien­ten die Augen öff­nen und ihn kon­fron­tieren. Daher bringt er ihn Jahre nach Josys ange­blichem Ver­schwinden zu Isabell. Doch kein­er der Män­ner rech­net damit, dass Josy noch am Leben ist. Es kommt zum Wieder­se­hen zwis­chen Vater und Tochter.

Das Ende nach dem Ende

Ver­ständlicher­weise kann Josy ihrem Vater das Leid, das er ihr ange­tan hat, nicht verzei­hen. Umso rät­sel­hafter sind die let­zten Szenen am Ende von Die Ther­a­pie.

Josy und ihre Fre­undin Mila, mit­tler­weile fast erwach­sen, wollen nach Ams­ter­dam reisen. Auf dem Weg zum Flughafen schlägt Josy einen Abstech­er zu Vik­tors Berlin­er Vil­la vor. Sie klin­gelt an sein­er Tür, er öffnet und erken­nt seine Tochter. In sein­er Vorstel­lung befind­et er sich wieder auf Parkum und die Ankun­ft sein­er Tochter scheint ihn sehr glück­lich zu machen. Josy tritt ein und ver­schwindet hin­ter der Tür.

Warum tut sie das? Sie hat­te ihrem Vater nicht verziehen, wird aber magisch von ihm ange­zo­gen. Nun betritt sie sein Haus, das Haus eines psy­chisch Kranken, der in ein­er Schein­welt lebt. Set­zt sich damit ihr Lei­den fort?

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