Auf diesem Bild aus dem Film „Das Kanu des Manitu“ sind Christian Tramitz als Ranger und Michael Bully Herbig als Abahachi zu sehen. Beide sitzen auf Pferden in einer felsigen Landschaft und blicken ernst nach vorne. Im Hintergrund reitet ein weiterer Cowboy. Die Szene wirkt angespannt und dramatisch. Perfekt für eine visuelle Einordnung zur Das Kanu des Manitu Kritik.
© herbX film/Constantin Film/Luis Zeno Kuhn

Das Kanu des Manitu in der Filmkritik: Funktioniert die Parodie noch einmal?

Mit „Das Kanu des Man­i­tu” bringt Michael „Bul­ly” Her­big ein knappes Viertel­jahrhun­dert nach „Der Schuh des Man­i­tu” den zweit­en Teil sein­er Komödie in die Kinos. Kann eine neue Win­netou-Par­o­die im Jahr 2025 noch funk­tion­ieren? Wir haben den Film vor Kinos­tart am 14. August gese­hen und ver­rat­en es Dir in unser­er Filmkri­tik zu „Das Kanu des Manitu“.

24 Jahre hat es gedauert, bis Bul­ly Her­big mit „Das Kanu des Man­i­tu“ ein Sequel abliefert, in dem er und seine Fre­unde Chris­t­ian Tramitz und Rick Kavan­ian noch ein­mal in die alten Led­erkostüme steigen. Gar nicht mal so unkom­pliziert, denn es gibt durch die gesellschaftliche Weit­er­en­twick­lung dur­chaus einige Schwierigkeit­en, was die Darstel­lung von eth­nis­chen Stereo­typen und Homo­sex­uellen im ersten Teil angeht.

Bevor Du unsere Filmkri­tik zu „Das Kanu des Man­i­tu“ liest: Wer eine bis­sige Abrech­nung mit der „wok­en Humor­polizei” erwartet, wird ent­täuscht aus dem Kino gehen. Wenn Du aber Lust auf seicht­en, retromäßi­gen Humor und ein liebevoll pro­duziertes Wieder­se­hen mit Aba­hachi, Win­netouch und Ranger hast, kannst Du die 88 Minuten Spielzeit ruhig investieren.

Der Trail­er zu „Das Kanu des Manitu“:

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Die Handlung von Bully Herbigs Das Kanu des Manitu

Auch viele Jahre nach ihren ersten Aben­teuern sind Aba­hachi (Michael Bul­ly Her­big) und Ranger (Chris­t­ian Tramitz) beste Bluts­brüder. Obwohl sie ein friedlich­es Leben in der Prärie führen, holt sie der Wilde West­en wieder ein. Der Sher­iff (Friedrich Mücke) und sein Deputy (Rick Kavan­ian) nehmen die zwei fest und verurteilen sie zum Tode durch den Gal­gen – ange­blich wegen mehrerer Raubzüge.

In Wirk­lichkeit wur­den die Bluts­brüder aber von ein­er fiesen Bande in eine Falle gelockt. Deren Anführerin (Jes­si­ca Schwarz) ist auf der Suche nach dem sagenum­wobe­nen Kanu des Man­i­tu und braucht dafür die Hil­fe eines wahren Apachen, wie Aba­hachi ein­er ist. Trotz Hil­fe ihres alten Fre­un­des Dim­itri (Rick Kavan­ian) und Rangers Tochter Mary (Jas­min Schwiers), kann die Bande die Bluts­brüder entführen.

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Die Bullyparade ist wieder zusammen

Klar, ohne die Mitwirkung sein­er langjähri­gen Fre­unde und Com­e­dy-Part­nern Chris­t­ian Tramitz und Rick Kavan­ian, hätte Bul­ly Her­big gar nicht an einen neuen Man­i­tu-Film denken brauchen. Und ja, die drei sind nicht jünger gewor­den. Trotz des Alterssprungs der Fig­uren spüren wir, dass die Chemie zwis­chen Tramitz und Bul­ly in „Das Kanu des Man­i­tu“ stimmt – beson­ders wenn sie sich ihre meck­ern­den, bay­erischen Schlagab­tausche liefern, für die sie in der „Bul­ly­pa­rade“ damals so geliebt wur­den. Ger­ade Chris­t­ian Tramitz nehmen wir die Rolle des grum­meli­gen, älter, aber nicht weis­er gewor­de­nen Rangers ganz gut ab.

Rick Kava­ni­ans Rolle als Grieche Dim­itri geht uns da schon schneller auf die Ner­ven. Der stereo­typ gestellte Akzent, die ver­dreht­en Worte und die Ouzo-Witze erschöpfen sich schnell. Dim­itri mag als ulkige Neben­fig­ur in „Der Schuh des Man­i­tu“ für ein paar Sketche getaugt haben, hat hier aber zu viel Spielzeit bekom­men. Auch seine Liebesgeschichte wirkt lei­der ziem­lich befremdlich. Bess­er wäre es gewe­sen, hätte das Duo aus Friedrich Mücke und Rick Kavan­ian in sein­er zweit­en Rolle als säch­sel­nder Hil­f­ssh­er­iff ein paar Szenen mehr gehabt.

Auf dem Bild zur Das Kanu des Manitu Kritik ist Rick Kavanian in seiner Rolle als Dimitri zu sehen. Er blickt mit ernster Miene und großen Augen direkt in die Kamera. Dimitri trägt eine runde Brille, einen Filzhut mit Feder sowie zwei geflochtene Zöpfe. Im Hintergrund sitzt unscharf eine weitere Person auf einem blauen Stuhl.

Kennst Du noch Dim­itri aus „Der Schuh des Man­i­tu”? — Bild: © her­bX film/Constantin Film/Luis Zeno Kuhn

Wer aus dem ersten Teil schw­er ver­misst wird, ist Hil­mi Söz­er, den wir gerne als älteren Gang­ster wiederge­se­hen hät­ten. Beson­ders da selb­st Sky du Mont sich nochmal kurz als char­man­ter Bösewicht San­ta Maria zeigt. Von den Neuzugän­gen ragt Mer­lin Sand­mey­er, bekan­nt aus „Die Dis­counter“, in der Rolle eines ungetrübten naiv­en Kom­parsen als witzige Neben­rolle heraus.

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Mehr Hommage als Gagmaschine

„Das Kanu des Man­i­tu” schafft es lei­der nicht, die hohe Witzdichte des Vorgängers von 2001 zu hal­ten. Sich­er gibt es den ein oder anderen Lach­er, beson­ders, wenn sich Aba­hachi und Ranger ihre schein­bar nie enden­den Geplänkel liefern, aber brül­lend komis­chen Non­sens oder gewagten Humor suchen wir in dem fam­i­lien­fre­undlichen Sequel fast verge­blich. Dafür gibt es zahlre­iche – mehr oder weniger ver­steck­te – Anspielun­gen auf bekan­nte Filme und erwart­bare Sprüche, die wir schon aus dem ersten Teil kennen.

Du soll­test also nicht mit der Erwartung ins Kino gehen, Dir die Schenkel vor Brüllen rot zu klatschen. Das heißt aber nicht, dass er sich gar nicht lohnt: „Das Kanu des Man­i­tu“ überzeugt mit ein­er aufwändi­gen und gelun­genen Pro­duk­tion. Spek­takuläre Land­schaften, Action­szenen, die sich vor „echt­en” West­ern nicht ver­steck­en müssen, und eine kurzweilige – wenn auch vorherse­hbare – Sto­ry mit alten Bekan­nten sor­gen dur­chaus für Pop­corn-Unter­hal­tung mit Retro-Flair.

Auf diesem Bild zur Das Kanu des Manitu Kritik schleichen Michael Bully Herbig als Abahachi und Christian Tramitz als Ranger durch eine dunkle Höhle. Abahachi hält eine leuchtende Petroleumlampe vor sich, beide schauen aufmerksam und leicht angespannt nach vorn. Die Szene wirkt geheimnisvoll und spannungsgeladen.

24 Jahre sind seit dem ersten kulti­gen Film ver­gan­gen. Michael Bul­ly Her­big und Chris­t­ian Tramitz schlüpfen 2025 erneut in ihre Rollen. — Bild: © her­bX film/Constantin Film/Luis Zeno Kuhn

Ist Bully „woke“ geworden?

2001 gelang Bul­ly eine echte Sen­sa­tion: Sein Film „Der Schuh des Man­i­tu”, wofür er Drehbuch geschrieben, Regie geführt und in ein­er Dop­pel­rolle gespielt hat, trieb ein Mil­lio­nen­pub­likum von jung bis alt in die Kinos. Die Ver­fil­mung ein­er alber­nen Sketchrei­he aus der Com­e­dy-Show „Bul­ly­pa­rade”, die wiederum eine Per­si­flage auf die alten Win­netou-Filme war, traf offen­bar einen Nerv der Gen­er­a­tion, die sowohl mit alten Fil­men über indi­gene Völk­er aufgewach­sen war als auch Gagfeuer­w­erke wie „Hot Shots” und „Die nack­te Kanone” aus Hol­ly­wood liebten.

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Auch wenn es sich manch eine:r wün­schen mag: Humor, wie er in den 1990er-Jahren im Pri­vat­fernse­hen und in Filmkomö­di­en Main­stream war, funk­tion­iert heute nicht mehr so. Wir denken da unter anderem an Michael Bul­ly Her­bigs Fig­ur des gesten­re­ich gespiel­ten, schwulen, indi­ge­nen Win­netouch. Aus heutiger Sicht kön­nte eine Fig­ur wie Win­netouch bei vie­len Men­schen auf Kri­tik stoßen, weil die Darstel­lung vor allem auf überze­ich­neten Klis­chees zu Geschlecht­saus­druck, sex­ueller Ori­en­tierung und indi­gen­er Iden­tität basiert – und von ein­er nicht-queeren Per­son verkör­pert wird.

Auf dem Bild zur Das Kanu des Manitu Kritik ist Michael Bully Herbig in seiner Rolle als Winnetouch zu sehen. Er trägt ein glitzernd verziertes Outfit mit pinker Feder und trinkt genüsslich einen Cocktail mit Schirmchen und Erdbeere. Sein Blick ist aufmerksam, während ihm eine Person mit langen Haaren gegenübersitzt. Die Szene wirkt humorvoll und leicht ironisch.

Win­netouch trägt immer noch rosa. — Bild: © her­bX film/Constantin Film/Luis Zeno Kuhn

Michael Her­big hat beispiel­sweise im Inter­view mit Hand­Of­Blood betont, gemein­sam mit der Gay-Com­mu­ni­ty nach Lösun­gen gesucht zu haben, um schwierige Diskus­sio­nen auszuhe­beln. Gle­ichzeit­ig wolle er in „Das Kanu des Man­i­tu” aber auch nicht zwang­haft „woke” wirken.

Win­netouch ganz her­auszus­tre­ichen, wäre sich­er der falsche Weg gewe­sen – und ihn wie im ersten Teil zur Vor­lage für flache, aber dur­chaus wirkungsvolle Witze zu machen, wäre auch nicht ziel­sich­er gewe­sen. Deshalb spielt er in „Das Kanu des Man­i­tu“ eine wesentlich kleinere Rolle als im ersten Teil. Aber keine Angst: Win­netouch wird nicht zur unwichti­gen Neben­fig­ur, son­dern hat im Finale einen großen Auftritt.

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„Sog bitte ned Indianer zu mir!”

Zur Einord­nung: Der Begriff „Indi­an­er” basiert auf dem Irrtum von Kolum­bus, der damals glaubte, in Indi­en gelandet zu sein. Er wird als umgangssprach­lich­er Sam­mel­be­griff für amerikanis­che Ureinwohner:innen ver­wen­det, ist aber umstrit­ten, da er oft abw­er­tend benutzt wurde. Die Diskus­sion über das I-Wort, wie sie heute geführt wird, gab es vor 24 Jahren in dieser Form noch nicht – „Das Kanu des Man­i­tu“ musste sich ihr nun stellen.

Bullys Man­i­tu-Filme basieren auf den Win­netou-Fil­men, die wiederum Adap­tio­nen der gle­ich­nami­gen Karl May-Romane sind. Karl May hat seine Aben­teuer­schinken Ende des 19. Jahrhun­derts geschrieben, ohne jemals sel­ber Ameri­ka besucht zu haben und ohne je echte amerikanis­che Ureinwohner:innen gese­hen zu haben. Der fik­tive Win­netou hat also mit realen indi­ge­nen Stäm­men wie Apachen oder Shoshon­en etwa genau so viel zu tun wie ein Freibeuter aus dem 16. Jahrhun­dert mit Jack Sparrow.

Ohne groß zu spoil­ern, kön­nen wir sagen, dass Bul­ly Her­big sich bemüht hat, dieses prob­lema­tis­che The­ma in „Das Kanu des Man­i­tu“ mit einem kleinen Spa­gat aus Humor und ehrlichem Respekt zu behandeln.

Win­netou: Die Karl-May-Filme in der Übersicht

Für die Das Kanu des Manitu Kritik zeigt dieses Bild Abahachi (Michael Bully Herbig), Ranger (Christian Tramitz) und Mary (Jasmin Schwiers) auf einem selbstgebauten Floß aus Holzstämmen. Die drei Figuren befinden sich auf einem ruhigen Fluss, umgeben von dichtem Grün. Abahachi und Ranger sitzen vorn, während Mary am hinteren Ende des Floßes steht. Die Szene wirkt idyllisch und abenteuerlich.

Was hat das Kanu wohl auf sich? — Bild: © her­bX film/Constantin Film/Luis Zeno Kuhn

Das Kanu des Manitu in der Filmkritik: Unser Fazit

Faz­it: „Das Kanu des Man­i­tu” ist eine prächtig insze­nierte West­ern-Komödie, die zwar fam­i­lien­fre­undlich und gutherzig ist, aber kaum an den Witz und die Unbe­darftheit des ersten Teils anknüpfen kann.

Den prob­lema­tis­chen Aspek­ten der Komödie begeg­net Bul­ly, indem er seinem Pub­likum die Frieden­spfeife reicht.

Mit GigaTV greif­st Du auf Free-TV, Pay-TV und sog­ar Stream­ing­di­en­ste wie Net­flix oder Ama­zon Prime Video zu. Falls Du von diesem Ange­bot noch nicht gehört hast, schau am besten hier bei unser­er Über­sicht vor­bei – dort find­est Du alle Infos. 


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