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Augen auf bei Don’t Look Up: Fünf Vergleiche zum realen Weltgeschehen
Wissenschaftler:innen warnen vor dem drohenden Weltuntergang, aber keiner hört ihnen zu: Der Netflix-Film „Don’t Look Up‟ könnte uns die Augen öffnen. Denn was die Katastrophen-Satire rund um einen Kometeneinschlag erzählt, hat viele Parallelen zum realen Zeitgeschehen. Wir zeigen Dir, zu welchen Themen Don’t Look Up Vergleiche zieht.
Ein Komet in der Größe des Mount Everest rast auf die Erde zu und droht, diese zu zerstören. Es bleiben sechs Monate, um etwas gegen die Katastrophe zu unternehmen. Das ist die Ausgangslage des schwarz-humorigen Apokalypsen-Films Don’t Look Up, der seit Ende 2021 auf Netflix zu sehen ist. Dass der Streifen neue Zuschauerrekorde des Streamingdienstes aufstellt, liegt nicht nur an der Starbesetzung mit Namen wie Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence und Dune-Darsteller Timothée Chalamet. Die Tragikomödie von Oscar-Preisträger Adam McKay („The Big Short“) ist ein mehr als zweistündiger Kommentar zu unserem Zeitgeschehen, der sich keine Mühe gibt, seine Bezüge und Botschaften zu verschleiern.
Das eigentliche Thema von Don’t Look Up: Klimawandel als Komet
Als die Doktorandin Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence) und ihr Vorgesetzter Dr. Randall Mindy (Leonardo DiCaprio) den nahenden Kometen entdecken, versuchen sie schnellstmöglich, vor dem drohenden Weltuntergang zu warnen. Doch sowohl bei Politiker:innen als auch in der Öffentlichkeit finden sie kein Gehör. Kommt Dir das bekannt vor? Der Komet in Don’t Look Up könnte als Platzhalter für die echten Bedrohungen dienen, die uns in der Realität begegnen. Ob Pandemie, Klimakrise oder Artensterben: Die Wissenschaft warnt wiederholt, dass wir auf dem besten Weg sind, uns und unserem Planeten unwiderruflichen Schaden zuzufügen. Doch so bedrohlich diese Nachricht auch sein mag: kaum jemand will sie hören. Somit wird die Tragik-Komödie Don’t Look Up zur Parabel über den Umgang mit der globalen Erderwärmung und wird als solche von vielen Klimaforschenden befürwortet. Doch daneben gibt es einige weitere Bezüge zu unserer Gegenwart.
Don’t Look Up: Bloß nicht nach oben schauen
Während Dir als Zuschauer:in der Ernst der Lage schnell klar ist, schauen die verantwortlichen Akteure in Don’t Look Up lange Zeit weg. Selbst als der Komet bereits mit bloßem Auge zu sehen ist, wollen viele die Katastrophe nicht wahrhaben. Im Film bildet sich eine rechte, republikanische Bewegung an Menschen, die die Existenz des Kometen leugnet – trotz offensichtlicher Beweise. „Don’t Look Up‟ („Schau nicht nach oben‟) skandieren sie, um das sichtbare Unheil am Himmel nicht sehen zu müssen. Die Politik übernimmt die Parolen, sobald es bessere Umfrageergebnisse für die bevorstehenden Wahlen verspricht. Wenn Du jetzt an Realitätsverweigerer:innen und Verschwörungen der Corona-Pandemie denkst, hast Du den Seitenhieb in Don’t Look Up richtig verstanden.
Lieber Klatsch als Katastrophen: Soziale Medien geben die Trend-Themen vor
Nachdem die beiden Wissenschaftler:innen bei der US-Regierung auf taube Ohren stoßen, wenden sie sich mit ihrer Entdeckung in einer TV-Talkshow an die Öffentlichkeit. Doch die Moderator:innen nehmen ihre Warnung ebenfalls nicht ernst. Die junge Doktorandin Kate echauffiert sich darüber und bekommt in den sozialen Netzwerken prompt den Stempel als Hysterikerin aufgedrückt. Den charismatischen Professor Mindy feiern die User:innen hingegen wegen seines guten Aussehens. Er beginnt, die Aufmerksamkeit und den Status als Celebrity zunehmend zu genießen. Spätestens als er sich in eine Affäre mit der TV-Moderatorin stürzt, scheint sein Privatleben für die Netzgemeinschaft spannender zu sein als das drohende Unheil.
Solche Eigendynamiken, mit denen Informationen im Netz verbreitet, gewichtet und beurteilt werden, begegnen uns in der Realität tagtäglich. Es ist schwer zu übersehen, dass die Sozialen Medien den gesellschaftlichen Diskurs zu vielen Themen mitgestalten und mitbestimmen, welche „News‟ als wichtig oder unwichtig wahrgenommen werden.
Die Politik zögert und reagiert erst, wenn es mehrheitlichen Zuspruch verspricht
Relativ schnell nach ihrer Entdeckung bekommen die Wissenschaftler:innen im Film die Gelegenheit, der US-Präsidentin (Meryl Streep) von der nahenden Katastrophe zu berichten. Diese hat allerdings Wichtigeres zu tun. Es stehen Wahlen bevor – wer will da die Bevölkerung mit einem drohenden Weltuntergang verunsichern? Die populistische Präsidentin schenkt der Katastrophe erst Aufmerksamkeit, als sie merkt, dass sie mit ihr vom Skandal ihres Supreme-Court-Kandidaten ablenken kann. In der Rettung der Welt sieht sie schließlich eine Chance, ihre Umfragewerte zu verbessern und Wählerstimmen zu gewinnen.
Auch hier gibt es Parallelen zum Umgang mit der Klimakrise, die bereits seit Jahrzehnten auf uns zurollt. Doch schmelzende Gletscher sind weit entfernt und aussterbende Insekten im brasilianischen Dschungel interessieren die allermeisten Menschen erst einmal nicht. Erst als die Fridays For Future-Bewegung eine breitere Masse zunehmend für den Umwelt- und Klimaschutz sensibilisierte, erkannte auch die Politik die Dringlichkeit und fand Interesse an dem Thema – auch als Inhalt in ihren Wahlprogrammen.
Eine Frage der Prioritäten: Ressourcen oder Rettung der Welt?
Ein kleiner Lichtblick in Don’t Look Up: Als die Politik die Gefahr endlich ernst nimmt, fällt der Beschluss, den Kometen mit Raketen zerstören. Alle technischen Mittel und notwendigen wissenschaftlichen Daten, um die Katastrophe abzuwenden, sind vorhanden – es gilt sie nur zu nutzen. Doch in letzter Sekunde wird die Mission abgebrochen. Denn der CEO eines Technik-Giganten Peter Isherwell (Mark Rylance) hat herausgefunden, dass es auf dem Himmelskörper seltene Rohstoffe gibt. Er sieht ökonomische Chancen, um die Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Raketen werden also zurückgerufen und der Komet soll in kleine Teile zerschossen werden, die ins Meer stürzen. Dass dabei größere Flutwellen ausgelöst werden, die kleinere Inseln oder einzelne Länder überschwemmen könnten, nehmen die Verantwortlichen in Kauf. Auch hier kannst Du als aufmerksame Zuschauer:innen eine Parallele entdecken: Allzu oft bekommen wir beim Lesen der realen Nachrichten den Eindruck, dass ökonomische Interessen wichtiger sind, als der Erhalt unserer Erde und dass Menschen in ärmeren Ländern unter den nahezu unersättlichen Ressourcenbedarf der Industrienationen leiden.
Ein DiCaprio-Film mit bitterem Ende – und wichtiger Botschaft
Don’t Look Up ist eine bittere Realsatire mit klarer Botschaft. Sie kommt zur richtigen Zeit – in einer Welt, in der viele Menschen die Augen vor den Fakten verschließen, selbst wenn das Unheil unübersehbar ist oder schon unaufhaltsam scheint. Stell Dir nur vor, man würde die Schauspieler:innen durch echte Virolog:innen, Klimaforschende, Aktivist:innen und politische Akteure ersetzen. Dann wäre Don’t Look Up eine Realverfilmung. Im Hier und Jetzt haben wir es noch in der Hand, auf die Wissenschaft zu hören und die Erde vor drohenden Katastrophen zu bewahren.
Du hast Don’t Look Up noch nicht gesehen? Dann kannst Du das am besten mit GigaTV inklusive Netflix nachholen. Mit dem Tarif bekommst Du eine riesige Auswahl an Filmen, Serien und Dokumentationen auf einer Entertainment-Plattform und kannst Deine Lieblingsinhalte auf Wunsch sogar aufnehmen. Alle Infos zum Cast und zur Handlung von Don’t Look Up gibt’s übrigens hier auf featured zum Nachlesen.
Welche Hinweise in Don’t Look Up findest Du besonders spannend? Schreib uns, bei welchen Vergleichen Du unsere Zeit am ehesten wiedererkannt hast!