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© NIKO TAVERNISE/NETFLIX
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Augen auf bei Don’t Look Up: Fünf Vergleiche zum realen Weltgeschehen

Wissenschaftler:innen war­nen vor dem dro­hen­den Wel­tun­ter­gang, aber kein­er hört ihnen zu: Der Net­flix-Film Don’t Look Up kön­nte uns die Augen öff­nen. Denn was die Katas­tro­phen-Satire rund um einen Kome­tenein­schlag erzählt, hat viele Par­al­le­len zum realen Zeit­geschehen. Wir zeigen Dir, zu welchen The­men Don’t Look Up Ver­gle­iche zieht.

Ein Komet in der Größe des Mount Ever­est rast auf die Erde zu und dro­ht, diese zu zer­stören. Es bleiben sechs Monate, um etwas gegen die Katas­tro­phe zu unternehmen. Das ist die Aus­gangslage des schwarz-humori­gen Apoka­lypsen-Films Don’t Look Up, der seit Ende 2021 auf Net­flix zu sehen ist. Dass der Streifen neue Zuschauer­reko­rde des Stream­ing­di­en­stes auf­stellt, liegt nicht nur an der Starbe­set­zung mit Namen wie Leonar­do DiCaprio, Jen­nifer Lawrence und Dune-Darsteller Tim­o­th­ée Cha­la­met. Die Tragikomödie von Oscar-Preisträger Adam McK­ay („The Big Short“) ist ein mehr als zweistündi­ger Kom­men­tar zu unserem Zeit­geschehen, der sich keine Mühe gibt, seine Bezüge und Botschaften zu verschleiern.

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Das eigentliche Thema von Don’t Look Up: Klimawandel als Komet

Als die Dok­torandin Kate Dib­i­asky (Jen­nifer Lawrence) und ihr Vorge­set­zter Dr. Ran­dall Mindy (Leonar­do DiCaprio) den nahen­den Kome­ten ent­deck­en, ver­suchen sie schnell­st­möglich, vor dem dro­hen­den Wel­tun­ter­gang zu war­nen. Doch sowohl bei Politiker:innen als auch in der Öffentlichkeit find­en sie kein Gehör. Kommt Dir das bekan­nt vor? Der Komet in Don’t Look Up kön­nte als Platzhal­ter für die echt­en Bedro­hun­gen dienen, die uns in der Real­ität begeg­nen. Ob Pan­demie, Kli­makrise oder Arten­ster­ben: Die Wis­senschaft warnt wieder­holt, dass wir auf dem besten Weg sind, uns und unserem Plan­eten unwider­ru­flichen Schaden zuzufü­gen. Doch so bedrohlich diese Nachricht auch sein mag: kaum jemand will sie hören. Somit wird die Tragik-Komödie Don’t Look Up zur Para­bel über den Umgang mit der glob­alen Erder­wär­mung und wird als solche von vie­len Kli­maforschen­den befür­wortet. Doch daneben gibt es einige weit­ere Bezüge zu unser­er Gegenwart.

Leonardo DiCaprio als Dr. Randall Mindy bei Berechnungen

Leonar­do DiCaprio als Astronomie-Pro­fes­sor Dr. Ran­dall Mindy. Er errech­net gemein­sam mit der Dok­torandin Kate Dib­i­asky (Jen­nifer Lawrence), dass der Welt­bevölkerung noch 6 Monate und 14 Tage übrig bleiben, bis ein Koment die Erde aus­löscht. — Bild: NIKO TAVERNISE/NETFLIX

Don’t Look Up: Bloß nicht nach oben schauen

Während Dir als Zuschauer:in der Ernst der Lage schnell klar ist, schauen die ver­ant­wortlichen Akteure in Don’t Look Up lange Zeit weg. Selb­st als der Komet bere­its mit bloßem Auge zu sehen ist, wollen viele die Katas­tro­phe nicht wahrhaben. Im Film bildet sich eine rechte, repub­likanis­che Bewe­gung an Men­schen, die die Exis­tenz des Kome­ten leugnet – trotz offen­sichtlich­er Beweise. „Don’t Look Up‟ („Schau nicht nach oben‟) skandieren sie, um das sicht­bare Unheil am Him­mel nicht sehen zu müssen. Die Poli­tik übern­immt die Parolen, sobald es bessere Umfrageergeb­nisse für die bevorste­hen­den Wahlen ver­spricht. Wenn Du jet­zt an Realitätsverweigerer:innen und Ver­schwörun­gen der Coro­na-Pan­demie denkst, hast Du den Seit­en­hieb in Don’t Look Up richtig verstanden.

Lieber Klatsch als Katastrophen: Soziale Medien geben die Trend-Themen vor 

Nach­dem die bei­den Wissenschaftler:innen bei der US-Regierung auf taube Ohren stoßen, wen­den sie sich mit ihrer Ent­deck­ung in ein­er TV-Talk­show an die Öffentlichkeit. Doch die Moderator:innen nehmen ihre War­nung eben­falls nicht ernst. Die junge Dok­torandin Kate echauffiert sich darüber und bekommt in den sozialen Net­zw­erken prompt den Stem­pel als Hys­terik­erin aufge­drückt. Den charis­ma­tis­chen Pro­fes­sor Mindy feiern die User:innen hinge­gen wegen seines guten Ausse­hens. Er begin­nt, die Aufmerk­samkeit und den Sta­tus als Celebri­ty zunehmend zu genießen. Spätestens als er sich in eine Affäre mit der TV-Mod­er­a­torin stürzt, scheint sein Pri­vatleben für die Net­zge­mein­schaft span­nen­der zu sein als das dro­hende Unheil.

Kate Dibiasky und Dr. Randall Mindy zu Gast in einer Talkshow

Wenn Wis­senschaft auf die Medi­en­land­schaft trifft: Don’t Look Up macht ein großes Fass an Kri­tiken auf. — Bild: Net­flix

Solche Eigen­dy­namiken, mit denen Infor­ma­tio­nen im Netz ver­bre­it­et, gewichtet und beurteilt wer­den, begeg­nen uns in der Real­ität tagtäglich. Es ist schw­er zu überse­hen, dass die Sozialen Medi­en den gesellschaftlichen Diskurs zu vie­len The­men mit­gestal­ten und mitbes­tim­men, welche „News‟ als wichtig oder unwichtig wahrgenom­men werden.

Die Politik zögert und reagiert erst, wenn es mehrheitlichen Zuspruch verspricht

Rel­a­tiv schnell nach ihrer Ent­deck­ung bekom­men die Wissenschaftler:innen im Film die Gele­gen­heit, der US-Präsi­dentin (Meryl Streep) von der nahen­den Katas­tro­phe zu bericht­en. Diese hat allerd­ings Wichtigeres zu tun. Es ste­hen Wahlen bevor – wer will da die Bevölkerung mit einem dro­hen­den Wel­tun­ter­gang verun­sich­ern? Die pop­ulis­tis­che Präsi­dentin schenkt der Katas­tro­phe erst Aufmerk­samkeit, als sie merkt, dass sie mit ihr vom Skan­dal ihres Supreme-Court-Kan­di­dat­en ablenken kann. In der Ret­tung der Welt sieht sie schließlich eine Chance, ihre Umfragew­erte zu verbessern und Wäh­ler­stim­men zu gewinnen.

Die US-Präsidentin aus Don't Look Up mit neuem Wahlslogan

Skan­dale vor der Wahl passen der Präsi­dentin (Meryl Streep) über­haupt nicht. Schnell wird aus „Don’t Look Up” eine gewiefte Wahlstrate­gie. — Bild: NIKO TAVERNISE/NETFLIX

Auch hier gibt es Par­al­le­len zum Umgang mit der Kli­makrise, die bere­its seit Jahrzehn­ten auf uns zurollt. Doch schmelzende Gletsch­er sind weit ent­fer­nt und ausster­bende Insek­ten im brasil­ian­is­chen Dschun­gel inter­essieren die aller­meis­ten Men­schen erst ein­mal nicht. Erst als die Fri­days For Future-Bewe­gung eine bre­it­ere Masse zunehmend für den Umwelt- und Kli­maschutz sen­si­bil­isierte, erkan­nte auch die Poli­tik die Dringlichkeit und fand Inter­esse an dem The­ma – auch als Inhalt in ihren Wahl­pro­gram­men.

Eine Frage der Prioritäten: Ressourcen oder Rettung der Welt? 

Ein klein­er Licht­blick in Don’t Look Up: Als die Poli­tik die Gefahr endlich ernst nimmt, fällt der Beschluss, den Kome­ten mit Raketen zer­stören. Alle tech­nis­chen Mit­tel und notwendi­gen wis­senschaftlichen Dat­en, um die Katas­tro­phe abzuwen­den, sind vorhan­den – es gilt sie nur zu nutzen. Doch in let­zter Sekunde wird die Mis­sion abge­brochen. Denn der CEO eines Tech­nik-Gigan­ten Peter Ish­er­well (Mark Rylance) hat her­aus­ge­fun­den, dass es auf dem Him­mel­skör­p­er sel­tene Rohstoffe gibt. Er sieht ökonomis­che Chan­cen, um die Wirtschaft anzukurbeln und Arbeit­splätze zu schaf­fen. Die Raketen wer­den also zurück­gerufen und der Komet soll in kleine Teile zer­schossen wer­den, die ins Meer stürzen. Dass dabei größere Flutwellen aus­gelöst wer­den, die kleinere Inseln oder einzelne Län­der über­schwem­men kön­nten, nehmen die Ver­ant­wortlichen in Kauf. Auch hier kannst Du als aufmerk­same Zuschauer:innen eine Par­al­lele ent­deck­en: Allzu oft bekom­men wir beim Lesen der realen Nachricht­en den Ein­druck, dass ökonomis­che Inter­essen wichtiger sind, als der Erhalt unser­er Erde und dass Men­schen in ärmeren Län­dern unter den nahezu uner­sät­tlichen Ressourcenbe­darf der Indus­trien­atio­nen leiden.

Peter Isherwell als Tech-Guru im weissen Haus

Poli­tik und Kap­i­tal­is­mus: Mark Rylance spielt den Tech-Guru Peter Ish­er­well (rechts), der eine gute Beziehung um US-Kapi­tol führt. — Bild: NIKO TAVERNISE/NETFLIX

Ein DiCaprio-Film mit bitterem Ende – und wichtiger Botschaft 

Don’t Look Up ist eine bit­tere Real­satire mit klar­er Botschaft. Sie kommt zur richti­gen Zeit – in ein­er Welt, in der viele Men­schen die Augen vor den Fak­ten ver­schließen, selb­st wenn das Unheil unüberse­hbar ist oder schon unaufhalt­sam scheint. Stell Dir nur vor, man würde die Schauspieler:innen durch echte Virolog:innen, Kli­maforschende, Aktivist:innen und poli­tis­che Akteure erset­zen. Dann wäre Don’t Look Up eine Realver­fil­mung. Im Hier und Jet­zt haben wir es noch in der Hand, auf die Wis­senschaft zu hören und die Erde vor dro­hen­den Katas­tro­phen zu bewahren.

Du hast Don’t Look Up noch nicht gese­hen? Dann kannst Du das am besten mit GigaTV inklu­sive Net­flix nach­holen. Mit dem Tarif bekommst Du eine riesige Auswahl an Fil­men, Serien und Doku­men­ta­tio­nen auf ein­er Enter­tain­ment-Plat­tform und kannst Deine Lieblingsin­halte auf Wun­sch sog­ar aufnehmen. Alle Infos zum Cast und zur Hand­lung von Don’t Look Up gibt’s übri­gens hier auf fea­tured zum Nachlesen.

Welche Hin­weise in Don’t Look Up find­est Du beson­ders span­nend? Schreib uns, bei welchen Ver­gle­ichen Du unsere Zeit am ehesten wieder­erkan­nt hast!

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