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Pokémon Rote Edition und Blaue Edition: 20 Jahre Monstertausch
1999 erschienen Pokémon Rote Edition und Blaue Edition endlich auch auf dem europäischen Markt. Anlässlich des 20. Jubiläums lassen wir die allerersten Spiele kurz Revue passieren. Schnapp’ Dir Deinen Meisterball und los geht‘s!
Vor zwanzig Jahren war das Leben als Pokémon-Trainer noch einfach(er). 151 Pokémon galt es zu sammeln. Insbesondere wenn Du den ein oder anderen Glitch (Programmierfehler) ausgenutzt hast. Und weil Dir als Poké-Nostalgiker die Frage sicherlich unter den Nägeln brennt: Mittlerweile gibt es über 820 Pokémon.
Pokémon Rote Edition und Blaue Edition: Ein Trainer, ein Ball und Team Rocket
Alabastia, ein kleines Dorf in der Region Kanto. Hier lebst Du, Rot, ein junger Pokémon-Fan und angehender Trainer. Als Du außerhalb des Dorfes auf ein wildes Pokémon triffst, taucht Professor Eich auf und nimmt Dich mit in sein Labor. Dort suchst Du Dir Dein allererstes Starter-Pokémon aus: Glumanda (Feuer), Schiggy (Wasser) oder Bisasam (Pflanze). Dein Erzrivale, Blau, praktischerweise der Enkel von Prof. Eich, wählt instinktiv ein Starter-Pokémon, das Deinem vom Typ her überlegen ist.
Nach Deinem ersten Auftrag übergibt Dir Professor Eich den Pokédex, eine Art Minicomputer, der Informationen über Pokémon speichert, die Du bereits getroffen oder gefangen hast. Fortan ziehst Du durch die Kanto-Region, um der Champion zu werden. Dafür sammelst, trainierst und entwickelst Du Pokémon, wie zum Beispiel Pikachu, das offizielle Maskottchen der Reihe. In Pokémon-Kämpfen trittst Du gegen andere Trainer an. In Arenen kämpfst Du gegen Arenaleiter, die bestimmte Typen oder Themen vertreten. Wir denken da voller Furcht an Sabrina in Saffronia City zurück, die Dir mit Psycho-Pokémon wie Simsala ordentlich auf die Mütze gibt.
Doch was wäre eine Heldenreise ohne Schurken? In diesem Fall grätscht Dir das Team Rocket ständig dazwischen. Diese Organisation klaut seltene Pokémon und verkauft sie anschließend; andere dubiose Geschäfte sind nicht ausgeschlossen. Aber im Laufe der Zeit wächst Du zu einem beachtlichen Trainer heran und nimmst es final sogar mit dem geheimen Leiter von Team-Rocket auf: Giovanni.
Selten, schüchtern, einmalig: Die Jagd nach den besonderen Pokémon
Pokémon Rot und Blau legen den Grundstein für viele Elemente, die bis in die Gegenwart bekannt sind. Eines davon ist das Tauschprinzip. Um alle Pokémon einer Generation zu bekommen, bedarf es aller Editionen. Kurz: Du findest einige Pokémon exklusiv in der jeweiligen Version. So gibt es das Käfer-Pokémon Sichlor beispielsweise nur in der Blauen Edition. Mittels Linkkabel kannst Du Deinen Gameboy mit einem anderem verbinden und die fehlenden Pokémon tauschen. Einige Pokémon entwickeln sich übrigens auch nur weiter, wenn sie getauscht werden. Zum Beispiel das Kampf-Pokémon Machok, das sich durch einen Tausch zu Machomei entwickelt.
Neben vielen Eigenarten gibt es in Pokémon Rote Edition und Blaue Edition auch schon legendäre Pokémon. So findest Du in Kanto die Vogelwesen Arktos (Eis), Zapdos (Elektro) und Lavados (Feuer). Highlight-Pokémon der ersten Generation ist aber Mewtu, ein geklontes Psycho-Pokémon, gezüchtet von Team Rocket und unglaublich stark. Er ist auch der Protagonist des ersten Kinofilms.
Glitches (Programmierfehler): Das Geheimnis um Missingno und Mew
Die erste Generation der Pokémon-Spiele ist nicht fehlerfrei. So sind Pokémon Rote Edition und Blaue Edition durchsetzt mit Bugs und Glitches. Das fängt bei Fehlern bei der Musikwiedergabe an und geht bei mitunter spielentscheidenden Statusberechnungen weiter. Wirklich interessant und mittlerweile populär sind jedoch vor allem jene, die Du ausnutzen kannst, um Dir einen unfairen Vorteil zu erschleichen.
Diese Glitches können aber auch die Grafik und Deinen Spielstand kaputt machen, also bist Du selbstredend immer vorsichtig damit. Aber wer erinnert sich nicht gerne an das berühmte Missingno? Dieses Missing Number Pokémon sieht meistens aus wie ein unförmiges Grafikgewirr und ist genau genommen auch genau das. Mithilfe des Missingno-Tricks kannst Du Items vervielfältigen. Auch seltene, wie den Meisterball, mit dem Du jedes Pokémon garantiert fängst. Um langfristige Fehler zu vermeiden und den Spielstand nicht zu gefährden, rät Nintendo dazu, das gefangene Missingno wieder freizulassen.
Das Ur-Pokémon Mew lässt sich in Pokémon Rot und Pokémon Blau theoretisch nur über ein Event bekommen. Bei diesem wird Mew auf Deinem Spielmodul freigeschaltet. Es gibt allerdings auch den Mew-Glitch. Zur Erklärung: Viele dieser Glitches und Fehler hängen mit dem begrenzten Speicherplatz des Moduls zusammen. Übrigens wurden mit jeder Edition weniger Glitches verzeichnet.
Blau gemacht: Feuerrot und Blattgrün
Die japanischen Versionen Rot und Grün erschienen bereits 1996. Zwei Jahre später – also 1998 – erschien in Japan außerdem die Blaue Edition. Diese japanische Blaue Edition hatte diverse Änderungen und Verbesserungen in puncto Grafik und Spielmechanik. Für den US-Markt diente diese Ausgabe als Basis für die Dir bekannten Rote und Blaue Edition. Diese erschienen dann am 08. Oktober 1999 auf dem europäischen Markt.
Die original japanischen Editionen kamen außerdem im Oktober 2004 als überarbeitete Versionen Feuerrot und Blattgrün in die hiesigen Regale und stellten als eine Art Remake die Verbindung zu der 2. und 3. Generation her. Übrigens: Nach dem Erfolg des Realfilms Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu – auch wir waren begeistert – scheint das Filmstudio dahinter, endlich eine Live-Action-Adaption der Originalspiele anzustreben. Gute Zeiten, für Pokémon-Fans!
Blau oder Rot? Welche Edition hat in Deinem Gameboy gesteckt? Wir freuen uns auf Deine Erinnerungen in den Kommentaren.
Mehr Rückblick zu über 20 Jahren Pokémon-Geschichte, findest Du in unserer exklusiven Reihe:
- 20 Jahre Pokémon (1/3): Generation 1 bis 3 – Vom Game Boy zum Advance
- 20 Jahre Pokémon (2/3): Generation 4 bis 6 – Vom Nintendo DS bis 3DS
- 20 Jahre Pokémon (3/3): Generation 7 und die Zukunft – Vom 3DS zur Switch
Foto: Nintendo