Female
Frauen und Gaming: Neue Studien räumen mit Klischees auf
Zocken galt viele Jahre als Männersache. Doch dieses Rollenbild ist längst überholt. Neue Studien bestätigen zum wiederholten Mal, dass gut die Hälfte aller Gamer weiblich ist. Für Spieleentwickler wird es höchste Zeit, Frauen im Gaming größere Aufmerksamkeit zu schenken und die weibliche Zielgruppe aktiver einzubeziehen.
Wie sieht die typische Zielgruppe der Gaming-Industrie aus? Die klischeehafte Antwort lautet: alleinstehende, zurückgezogene Männer zwischen 14 und 40 Jahren. Dass die Gaming-Szene mittlerweile deutlich diverser ist und Frauen als Zielgruppe eine beachtliche Rolle spielen, bekräftigt eine neue Umfrage der Video-Plattform TikTok. Demnach sind gut 62 Prozent der rund 1.000 befragten Spielenden im Alter zwischen 16 und 37 Jahren Frauen. Trotz des hohen weiblichen Anteils bei der Zielgruppe sieht die Anzahl der Frauen in der Gaming-Industrie leider eher nüchtern aus. So lag der Frauenanteil im Jahr 2019 laut Digitalverband Bitkom bei gerade mal zehn bis 20 Prozent.
Unterschätzte Zielgruppe: Frauen im Gaming sind ein lukrativer Markt
Die TikTok- und Bitkom-Umfragen decken sich mit mehreren Studien der vergangenen Jahre wie die von der GfK und der Games-Plattform Newzoo. Trotzdem sind Frauen in der Gaming-Szene noch immer unterrepräsentiert, sowohl vor den Bildschirmen von professionellen E-Sport-Events als auch hinter den Kulissen. Spiele, die inhaltlich und visuell auf die Bedürfnisse der weiblichen Zielgruppe zugeschnitten sind, finden sich selten.
Dass es anders geht, zeigt eine der wenigen weiblichen Vorbilder der deutschen Gaming-Industrie: Emmy Förster entwickelt mit ihrem Studio Hastily Assembled Games Action-VR-Inhalte für Frauen. Im Vodafone-Podcast #ConnectedSheCan erzählt sie Moderatorin Kasia Mol-Wolf, wie sie junge Frauen im IT- und Informatikbereich unterstützt und warum Virtual Reality besonders für die weibliche Zielgruppe interessant ist.
Gaming-Branche braucht mehr Frauen vor und hinter den Kulissen
Mittlerweile setzen sich auch internationale Initiativen und Organisationen dafür ein, Frauen in der Gaming-Branche zu fördern. Ein Vorreiter in dem Bereich ist die Wohltätigkeitsorganisation WIGJ, die sich bereits seit 2009 dafür engagiert, Frauen für die digitale Spieleindustrie zu gewinnen. Seit 2016 bringt die gemeinnützige Organisation Global Gaming Women (GGW) Frauen aus allen Bereichen der Gaming-Welt zusammen, um sie bei internationalen Veranstaltungen, Webinaren sowie Schulungsprogrammen zu vernetzen. Die ESL und der Technologiekonzern Intel unterstützen Frauen in der Gaming-Industrie mit der Gemeinschaftsorganisation Any Key. Ziel ist es, ambitionierte Gamerinnen zu motivieren, sich in der Spielentwicklung und Organisation von E-Sports-Wettkämpfen oder auch als aktive Spielende in der Profi-Liga einzubringen.
An den Gaming-PCs internationaler Turniere zeigen die Frauen bereits, dass sie ihren männlichen Kollegen und Gegenspielern in nichts nachstehen. Da weibliche Talente in der E-Sports-Profi-League trotzdem noch eine Minderheit sind, formieren sich auch hier Förderinitiativen. Organisationen wie Women of E-Sports oder das österreichische Projekt League of Girls haben es sich zur Aufgabe gemacht, weibliche Talente bei der E-Sports-Karriere zu unterstützen.
Die wichtigsten Erkenntnisse und erste Wegbereiter für mehr Frauen in der Gaming-Branche sind vorhanden. Auf Dauer kann es sich die Gaming-Industrie kaum leisten, das Potenzial der weiblichen Zielgruppe zu verspielen und Frauen bei der Entwicklung ihrer Angebote außen vor zu lassen.
Findest Du auch, dass die Gaming-Industrie mehr Diversität braucht und sich stärker auf die weibliche Zielgruppe konzentrieren sollte? Wir freuen uns auf Deine Meinung in den Kommentaren!