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Bruce Greenwood als Roderick Usher in Der Untergang des Hauses Usher
Arne Johnson
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Fair Play bei Netflix: Das Ende des Psycho-Thrillers erklärt

Der neue Psy­cho-Thriller „Fair Play” bei Net­flix schock­iert mit einem hochdrama­tis­chen Finale und The­men wie sex­ueller Gewalt. Doch der Höhep­unkt zwis­chen Emi­ly und Luke lässt einige Fra­gen offen. Hier erk­lären wir Dir das Ende des erstk­las­sig beset­zten Block­busters.

Achtung: Dieser Artikel enthält mas­sive Spoil­er zur Hand­lung und zum Ende von Fair Play!

Die Erwartun­gen an Fair Play waren seit der Pre­miere beim Sun­dance Fes­ti­val hoch. Net­flix heizte den Hype zusät­zlich an, denn der Stream­ing­di­enst ließ sich die Rechte an dem Thriller einiges kosten – die Rede ist von rund 20 Mil­lio­nen US-Dol­lar. Regis­seurin und Drehbuchau­torin Chloe Domont („Bil­lions”) insze­niert ein span­nen­des Psy­cho-Dra­ma zwis­chen Emi­ly (gespielt von „Bridger­ton”-Star Phoebe Dynevor) und Luke (Alden Ehren­re­ich), das in ein­er Katas­tro­phe endet.

Doch wie lässt sich das bru­tale Ende inter­pretieren? Was geschieht mit Emi­ly und Luke? Hier erk­lären wir alles ganz genau.

Trig­ger­war­nung: Im fol­gen­den Text wer­den Szenen beschrieben, in denen sex­uelle Gewalt und Gewalt in der Beziehung gezeigt wer­den. Soll­ten Dich diese The­men trig­gern, lies hier lieber nicht weit­er.

Das Ende von Fair Play erklärt

Fair Play erzählt die Geschichte von Luke und Emi­ly – Arbeitskolleg:innen, die eine heim­liche Affäre haben. Als Luke Emi­ly einen Heirat­santrag macht und sie ihn annimmt, scheint das Glück per­fekt. Das Prob­lem: Kurz darauf kämpfen bei­de um eine Beförderung. Am Ende bekommt Emi­ly die bess­er bezahlte Stelle. Die verän­derten Machtver­hält­nisse belas­ten die Beziehung mas­siv und führen zum drama­tis­chen Finale.

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Dort stellt Emi­ly ihren Ver­lobten ein let­ztes Mal zur Rede und gibt ihm die Chance, seine Fehler einzugeste­hen. Die Szene gipfelt darin, dass Emi­ly Luke mit einem Mess­er angreift und in den Arm schnei­det. Gedemütigt sinkt Luke auf die Knie und murmelt „Ich bin nichts.”

Doch was bedeutet das Ende? Warum hat Emi­ly Luke mit dem Mess­er ange­grif­f­en? Um diese Frage zu beant­worten, ist ein genauer­er Blick auf die Beziehung der bei­den notwendig.

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Das Ende von Fair Play: Wie konnte es zu der Eskalation kommen?

Zu Beginn des Net­flix-Thrillers ist die Welt für Emi­ly und Luke noch in Ord­nung. Bei­de sind frisch ver­lobt und kön­nen die Fin­ger nicht voneinan­der lassen. Doch das Paar konkur­ri­ert um eine Beförderung. Vor ihren Kolleg:innen und ihrem tyran­nis­chen Chef Camp­bell (Eddie Marsan) hal­ten sie ihre Beziehung und auch ihre Ver­lobung geheim.

Alden Ehrenreich und Phoebe Dynevor in Fair Play

Der einzige glück­liche Moment des Paars: Luke (Alden Ehren­re­ich) und Emi­ly (Phoebe Dynevor) kurz nach ihrer Ver­lobung. — Bild: Sergej Radovic / Net­flix

Ihre Geheimniskrämerei bedeutet aber auch, dass sie die Einzi­gen sind, die sich über ihre beson­dere Sit­u­a­tion aus­tauschen kön­nen. Dabei wird deut­lich, dass Luke sich sich­er ist, den Job zu bekom­men. Als Emi­ly schließlich befördert wird, ist er schw­er ent­täuscht. Die Frus­tra­tion wird noch ver­stärkt durch das Gerede sein­er Kolleg:innen, die ver­muten, dass Emi­ly die Beförderung nur bekom­men hat, weil sie eine Frau ist.

In sein­er Männlichkeit gekränkt, begin­nt Luke zunächst ver­bal gegen Emi­ly zu sticheln. Diese wiederum hat durch ihre neue Stelle in der Fir­ma erfahren, dass ihr Ver­lobter ein­er der weniger pro­duk­tiv­en Mitarbeiter:innen des Finanzun­ternehmens ist. Auch das stößt Luke sauer auf und schürt seine Ver­bit­terung.

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Was passiert zwischen Luke und Emily im Badezimmer?

Die Sit­u­a­tion spitzt sich zu und gipfelt zunächst in einem Aus­raster des gefeuerten Luke. Betrunk­en unter­bricht er ein wichtiges Meet­ing von Emi­ly und beschuldigt sie vor der gesamten Belegschaft, ihn als seine Vorge­set­zte sex­uell belästigt zu haben. Am sel­ben Abend bege­ht Luke auf der Ver­lobungs­feier des Paares eine unverzeih­liche Tat. Er verge­waltigt Emi­ly auf der Toi­lette, nach­dem sie ihm eine Bier­flasche über den Kopf geschla­gen hat.

Alden Ehrenreich in Fair Play

Luke (Alden Ehren­re­ich) sah sich nach der Beförderung sein­er Ver­lobten schw­er in seinem Ego gekränkt. — Bild: Net­flix

Im Badez­im­mer spiegelt sich eine Szene vom Anfang des Films wider: Luke hat­te Emi­ly auf der Toi­lette eines Restau­rants kniend einen Heirat­santrag gemacht. Eigentlich woll­ten die bei­den in dem kleinen Raum miteinan­der schlafen. Doch Emi­ly hat­te ihre Tage. Als Luke um Emilys Hand anhält, sind bei­de voller Blut – ein Motiv, das am Ende von Fair Play eben­falls noch wichtig wird.

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Warum greift Emily Luke mit dem Messer an?

Anstatt die Wahrheit über die Verge­wal­ti­gung zu erzählen, beschließt Emi­ly, ihren Ver­lobten zu ver­leum­den. Sie belügt ihren Chef und behauptet, dass Luke ihr monate­lang nachgestellt habe. Doch ihr Chef inter­essiert sich nicht für ihre Geschichte, son­dern ist nur um den Ruf der Fir­ma besorgt. Schließlich wird Emi­ly klar, dass sie Luke selb­st zur Rechen­schaft ziehen muss.

Und so stellt sie Luke ein let­ztes Mal zur Rede. Doch ihr Ver­lobter hat bere­its die Kof­fer gepackt und bestre­it­et vehe­ment, sie verge­waltigt zu haben. Wutent­bran­nt greift Emi­ly zum Küchen­mess­er und zwingt Luke, auf die Knie zu fall­en und um Verzei­hung zu bit­ten. Als er sich nicht fügt, schlitzt sie ihm den Arm auf. Blut tropft auf den Boden. Schließlich kni­et Luke nieder und murmelt die Worte „Ich bin nichts”.

Im Finale taucht also das Motiv des Blutes wieder auf. Dies­mal jedoch in einem sehr trau­ri­gen Kon­text und nicht vor dem fröh­lichen Hin­ter­grund des Heirat­santrags am Anfang von Fair Play.

Das Ende von Fair Play erklärt: Welches Motiv steht hinter dem Film?

Hin­ter dem Angriff steckt aber noch mehr. Denn in Fair Play geht es zwar vorder­gründig um die Beziehung zwis­chen Luke und Emi­ly. Metapho­risch ste­hen die bei­den aber für tox­is­che Männlichkeit auf der einen und weib­liche Selb­ster­mäch­ti­gung auf der anderen Seite. Luke ist bis zur let­zten Szene nicht in der Lage, seine Fehler einzugeste­hen.

Stattdessen nutzt er seine Macht­po­si­tion als Mann aus, um Emi­ly zu dif­famieren und in der schreck­lichen Badez­im­mer­szene zu verge­walti­gen. Lieber ver­let­zt er seine Ver­lobte, als zu akzep­tieren, dass er im Macht­ge­füge der Beziehung unter Emi­ly ste­ht. Dieses Machtver­hält­nis bezieht sich vor allem auf die beru­fliche Sit­u­a­tion der bei­den. Es scheint, dass Luke seine Männlichkeit und seine Posi­tion in der Beziehung vor allem über seine beru­flichen Rollen definiert.

Luke und Emily am Ende des Netflix-Thrillers

Am Ende gibt es kein zurück mehr für Luke und Emi­ly. — Bild: Sergej Radovic / Net­flix

Emi­ly dage­gen bemerkt, dass sie bei ihrem Chef kein Gehör find­et und die Mitarbeiter:innen der Fir­ma denken, dass sie ihre Beförderung nur wegen ihres Geschlechts bekom­men hat. Nach der Demü­ti­gung durch die Verge­wal­ti­gung erken­nt sie, dass sie allein ist und sich selb­st vertei­di­gen muss. Im drama­tis­chen Finale übern­immt sie die Kon­trolle über ihren Ver­lobten und zwingt ihn in die Knie und zur Selb­sterken­nt­nis. Nur Luke blutet in der Schlussszene. Beim Heirat­santrag hat­ten bei­de geblutet. Der Kreis schließt sich.

Ob Emilys Rück­griff auf Gewalt da aber der richtige Weg ist, bleibt weit­er­hin zu hin­ter­fra­gen. Schließlich hätte sie zumin­d­est ver­suchen kön­nen, die Polizei einzuschal­ten und Luke auf diese Weise sein­er gerecht­en Strafe zuzuführen.

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Das sagt Regisseurin Chloe Domont zum Ende von Fair Play

Diese Inter­pre­ta­tion des Endes von Fair Play wird auch von der Regis­seurin Domont unter­stützt. In einem Inter­view mit Net­flix sagt sie:

„Lukes Unfähigkeit, sich [seine Min­der­w­er­tigkeit] einzugeste­hen, verur­sacht so viel Schmerz und Zer­störung für bei­de. Für mich läuft der ganze Film auf den Moment hin­aus, in dem Emi­ly Luke endlich dazu bringt, sich sein eigenes Ver­sagen und seine eigene Schwäche einzugeste­hen, als er schließlich die Worte ‚Ich bin Nichts’ murmelt - denn mehr noch als ein Film über weib­liche Ermäch­ti­gung, ist dies wirk­lich ein Film über männliche Zer­brech­lichkeit”.

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Wie hat Dir das Ende von Fair Play bei Net­flix gefall­en? Sag uns Deine Mei­n­ung in den Kom­mentaren.

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