Produktionsstandbild von Lucienne und Calliope aus „The Sandman“.
© Netflix
Sandra Hüller in einer Szene des Films "Anatomie eines Falls"

The Sandman: Das Ende von Staffel 2 erklärt

Das Ende von Staffel 2 von „The Sand­man“ erk­lärt: Die Fan­ta­sy­serie nach den Comics von Neil Gaiman sollte ein TV-Epos wer­den, endet aber schon nach 22 Fol­gen. Umso drän­gen­der die Frage: Geht das Finale unter die Haut – oder voll daneben? Und was passiert in der Bonusepisode?

The Sandman: Ende schon nach zwei Staffeln 

The Sand­man ist zu Ende – früher als zunächst geplant, denn Net­flix been­dete die Serie bere­its nach zwei Staffeln. Das dürfte eine herbe Ent­täuschung für viele Fans gewe­sen sein, die mit mehr TV-Unter­hal­tung basierend auf den umfan­gre­ichen Comics von Neil Gaiman gerech­net hat­ten.  

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Eine Geduld­sprobe mussten sie auch noch über­ste­hen, denn auf die zweite und nun finale Staffel mussten sie knapp drei Jahre warten. Zudem split­tete Net­flix die zweite Staffel in zwei Teile auf: Die ersten sechs Fol­gen erschienen am 3. Juli, die let­zten fünf am 24. Juli 2025. 

Vielle­icht als kleine Kom­pen­sa­tion für eine ent­gan­gene dritte Staffel hat Net­flix am 31. Juli 2025 zudem eine Bonus­folge spendiert; ein Spe­cial über Sand­mans Schwest­er Death.  

Löst die zweite Staffel alle offe­nen Fra­gen dieser ausufer­n­den Geschichte zwis­chen Men­schen und Göt­tern, irdis­chen Kon­flik­ten und Traumwel­ten? Dür­fen sich die Fans trotz der Abkürzung auf ein run­des Finale freuen? Das wird sich zeigen – hier ist das Ende von Staffel 2 von The Sand­man erk­lärt. 

Warum tötet der Sandman alias Morpheus seinen Sohn Orpheus? 

Kurze Rück­blende zum Ende des ersten Teils von Staffel 2: Am Schluss der sech­sten Episode tötet Lord Mor­pheus (Tom Stur­ridge) seinen Sohn Orpheus (Ruairi O’Con­nor) – auf dessen Wun­sch. Orpheus hat­te 2000 Jahre darunter gelit­ten, sein Leben als abge­tren­nter Kopf ver­brin­gen zu müssen, statt sein­er Tante Death (Kir­by How­ell-Bap­tiste) ins Jen­seits fol­gen zu kön­nen.  

Nach­dem sie sich Hun­derte von Jahren nicht gese­hen hat­ten, ist Mor­pheus endlich bere­it, seinen Sohn aus sein­er misslichen Lage zu befreien – in die er ihn wohl einst selb­st brachte. Was als Akt der Liebe erscheint, lässt sich allerd­ings auch als Teil eines Macht­spiels sehen. 

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Warum und wie muss der Sandman alias Dream sterben? 

Mor­pheus tötet seinen Sohn, obwohl er weiß, dass er damit auch sein eigenes Ende besiegelt. Denn Göt­tern ist es ver­boten, ihr Fam­i­lien­blut zu vergießen. Was fol­gt, ist ein Auftritt der Furien, der Rachegöt­tin­nen. Sie fordern Vergel­tung für den getöteten Göt­ter­sohn – und ihre Strafe ist der Tod.  

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Mor­pheus wider­set­zt sich dem nicht. Denn er will Buße tun und das Chaos abwen­den, das die Furien in seinem Traum­re­ich anricht­en. Also lässt er es geschehen. Der Meis­ter der Träume schickt den Raben Matthew los, seine Schwest­er Death zu holen: „Für das, was ich getan habe, gibt es einen Preis, und ich muss ihn bezahlen“, sagt Dream zu sein­er Schwest­er – ganz der reuige Vater.  

Death fragt, ob er bere­it sei zu gehen, und streckt ihre Hand aus. Dream greift zu und geht auf seine let­zte Reise. Blitze und Regen lassen nach, bis die Geschwis­ter von einem hellen Licht ver­hüllt wer­den – ein Zeichen dafür, dass Dream/Morpheus/Sandman gestor­ben ist. 

Das Ende von The Sandman: Dream lebt weiter – als Daniel 

Aber Dream gelingt es vor seinem Abgang, sein Erbe zu regeln. Sein Sohn Orpheus ist tot, also braucht es einen neuen Erben, jeman­den, der seine Nach­folge als Herrsch­er des Traum­re­ichs antreten kann. Dream find­et ihn in Daniel Hall. Daniel ist zwar ein Men­schenkind –  aber eines mit beson­deren Fähigkeit­en und erstaunlich­er Vorgeschichte.  

In der ersten Staffel wird Lyta Hall in einem Traum schwanger mit dem Kind ihres ver­stor­be­nen Mannes Hec­tor. Lytas Fre­undin Rose Walk­er ist ein Traumwirbel und sorgt dafür, dass die Schwanger­schaft real wird. Damit ist Daniel das erste und einzige Men­schenkind, das im Traum­re­ich gezeugt wird.  

Die Essenz des Reich­es fließt durch den Kleinen, wie es heißt. Dieses Kind erwählt Dream zu seinem Nach­fol­ger – nach­dem er Lyta rund­her­aus erk­lärt, das Kind gehöre ihm. Dream macht sich auf die Suche nach dem Kleinen. Er kommt aber zu spät, denn Loki (Fred­die Fox) und die Fee Puck (Jack Glee­son) ent­führen das Kind.  

Loki wirft Baby Daniel in ein Feuer und will dessen Men­schlichkeit ver­bren­nen, damit er selb­st der neue Traumherrsch­er wer­den kann. Doch sein Plan geht nicht auf: Als Mor­pheus stirbt, ver­wan­delt sich Baby Daniel augen­blick­lich in seine erwach­sene Gestalt als neuer Dream (jet­zt gespielt von Jacob Ander­son).  

Er ist – anders als sein düster­er Vorgänger – in weiße Gewän­der gek­lei­det. Zudem trägt er die grüne, von Dream ver­liehene Adler­stein­kette, das Sym­bol sein­er Macht. Weiß statt schwarz: Das neue Out­fit des Lords kön­nte andeuten, dass sich nun einiges ändert im Reich der Träume. 

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The Sandman endet, wie es begann

Zunächst geht es um den Abschied von Mor­pheus: An sein­er Beerdi­gung nehmen Per­so­n­en teil, die wichtig waren in seinem Leben. Also etwa seine Geschwis­ter – mit Aus­nahme von Destruc­tion. Er zieht es vor, der Zer­e­monie fernzubleiben.  

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Die finale Folge von „The Sand­man” stellt auch den neuen Herrsch­er über das Traum­re­ich vor. Daniel ist nach men­schlich­er Zählweise zwar erst acht Monate alt, besitzt aber schon die Kräfte eines Gottes. Was er damit anfan­gen soll, weiß er noch nicht so genau.  

Er ist in gewiss­er Hin­sicht eben noch ein Kind. Daniel bit­tet daher Mor­pheus’ eng­ste Freund:innen, darunter Luci­enne (Vivi­enne Acheam­pong), um Rat, trifft jedoch auf Skep­sis.  

The Sand­man endet damit, dass Daniel bei einem Essen seine neuen Geschwis­ter ken­nen­lernt, abge­se­hen von Destruc­tion. Damit schließt sich ein Kreis, der die Serie trotz der über­bor­den­den Geschichte und der vie­len Fig­uren dra­matur­gisch ein wenig zusam­men­hält. Denn die erste Staffel begann mit einem Fam­i­lienessen. 

So interpretieren wir das Ende von The Sandman

Auch Göt­ter sind manch­mal nur Men­schen, wenn auch welche mit beson­deren Stärken und Schwächen. Das Ende von Staffel 2 von The Sand­man ist mit weni­gen Sätzen erk­lärt. In den Fokus der Serie rückt in Staffel 2 näm­lich ein klas­sis­ch­er Vater-Sohn-Kon­flikt, wie wir ihn ganz ähn­lich aus Kul­tur- und Popgeschichte ken­nen.  

Der mächtige Vater liebt den Sohn zwar abgöt­tisch und hofft auf einen kon­ge­nialen Erben. Der Nach­wuchs will aber eigene Wege gehen. Die Folge: Vater und Sohn ent­frem­den sich, und erst als der Sohn in eine aus­sicht­slose Lage gerät, ist der Vater bere­it zur Ver­söh­nung.  

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Das Hap­py End kommt in The Sand­man allerd­ings erst nach ein­er harten Umleitung: Denn erst der Tod des Sohnes – durch die Hand des Vaters – macht den Weg frei für das Ziel des Alten: seine Macht in Form eines würdi­gen, von ihm bes­timmten Erben abzu­sich­ern.  

Dafür muss der Vater zwar selb­st das Zeitliche seg­nen. Aber das passt, denn der alte weise Mann erken­nt seine Ver­fehlun­gen und ist bere­it, die gerechte Strafe dafür zu emp­fan­gen. Was nicht ganz passt in einen men­schlichen Moralkodex: Der Vater raubt den zum Nach­fol­ger auserko­re­nen Sohn ein­er Frau, die nicht seine ist.  

Insofern ist das Ende von The Sand­man selt­sam archaisch, wie Göt­ter eben so sind: Der Patri­arch und sein Werk müssen weit­er­leben, selb­st wenn dafür eine alles andere als fromme Lüge nötig ist. 

Sandman Staffel 2: Das Ende der Bonusepisode erklärt

Manch­mal ist nach dem Ende noch nicht alles vor­bei: Auch die zweite „Sand­man-Staffel hat, wie die erste, eine Bonus­folge. Die Episode ist aber keine Fort­set­zung der eigentlichen Staffel­hand­lung, son­dern erzählt eine eigen­ständi­ge Geschichte.  

Passender­weise han­delt sie vom Tod – vom Ende des Lebens, wie Men­schen mit ihrer Sterblichkeit umge­hen und wie sehr das Leben mit dem Tod verknüpft ist. Haupt­fig­ur der Extrafolge ist Death, Dreams Schwest­er. Alle 100 Jahre darf sie einen Tag unter Men­schen verbringen. 

Der Aus­flug ist eine Art Anschau­ung­sun­ter­richt und soll dafür sor­gen, dass die Göt­tliche nicht die Boden­haf­tung ver­liert. Death trifft als Didi in Lon­don auf Sex­ton Fur­ni­val, einen jun­gen Mann, der sich umbrin­gen will. Didi küm­mert sich um Sex­ton und ver­bringt den ganzen Tag mit ihm.  

Sie hört ihm zu, redet mit ihm, untern­immt mit ihm Spaziergänge, feiert gemein­sam mit ihm in einem Club und offen­bart sich sog­ar als der Tod. Death alias Didi trifft in Lon­don zudem auf weit­ere Lei­dende: Sex­tons Bekan­nten Theo, der mith­il­fe von Death seine ver­stor­bene Fre­undin aus dem Toten­re­ich zurück­holen will. Und Mad Het­tie (eine Fig­ur aus Staffel 1), die glaubt, der Tod könne ihre ver­mis­ste Seele wiederfind­en.  

Der Preis des Lebens: So endet die Bonusepisode

Death küm­mert sich um alle und sie zeigt ihnen, wie lebenswert das Leben eigentlich ist. Der Tod lebt für einen Tag ein Leben, das wohl bess­er kaum sein kön­nte. Ein Gespräch unter Freund:innen, ein herzhaftes Früh­stück, Bewe­gung, Musik – da sind die Dinge, die für Didi zählen. Sex­ton lernt durch sie wieder, wie kost­bar das Leben ist. Er gibt schließlich seine Selb­st­mord­pläne auf. 

Der Tod set­zt dem Leben ein Ende, aber er hat einen Sinn, kön­nte das Faz­it der Bonus­folge laut­en: Der Sinn ist, das Leben zu genießen – bevor es zu Ende ist. Dazu ist es allerd­ings nötig, das Ende auch als solch­es anzuerken­nen. Der Tod ist endgültig (außer für die Göt­ter natür­lich). Death macht Theo klar, dass sie seine Fre­undin nicht von Toten zurück­holen kann. 

Death alias Didi macht am Ende des Tages eine Tode­ser­fahrung. Das Ende von Didis 24-Stun­den-Leben kommt wie ein Aller­welts-Tod. Ihre men­schliche Hülle zer­fällt. Sie begeg­net sich selb­st als Death, und spürt, wie furchte­in­flößend das Endgültige sein kann.  

Als Göt­tin ist Death eigentlich unver­wund­bar, sie ist unsterblich. Aber Men­schen zu erleben, die mit dem Tod rin­gen, und zu erfahren, wie es ist, einen men­schlichen Tod zu ster­ben, sind starke Lek­tio­nen für sie.  

Sie weiß nun, wie es ist, am Leben zu hän­gen. Für die Sterblichen, die sie in das Toten­re­ich begleit­en muss, ist es alles. Und Death weiß, wie es ist, das alles von jet­zt auf gle­ich und für immer zu ver­lieren. Salopp aus­ge­drückt: Death hat am Ende der „The Sandman”-Bonusepisode noch ein­mal vor Augen geführt bekom­men, wie wichtig ihr Job ist – und wie wichtig, ihn richtig und mit Empathie zu erledigen.

Noch mehr Fan­ta­sy, aber mit einem Augen­zwinkern: Hier erfährst Du, wie es mit „Good Omens” weit­erge­hen kön­nte – inklu­sive Aus­blick auf Staffel 3 mit Engel Azi­raphale und Dämon Crowley:


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