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The Creator: Das Ende des Sci-Fi-Thrillers erklärt
Künstliche Intelligenz und menschliche Existenz in einem globalen Machtkampf verstrickt: In diesem Blockbuster geht es um alles – und um unser Verhältnis zu KI. Hier findest Du das Ende von „The Creator” erklärt.
The Creator wird von der Kritik als visionäres Sci-Fi-Epos gefeiert. Der Film von Regisseur Gareth Edwards („Rogue One”) bietet auf alle Fälle pralles Actionkino, bildgewaltige Effekte und eine Story, die wie die Faust aufs Auge zu einer aktuellen Diskussion passt, die seit Monaten Menschen und Medien beschäftigt.
Das Ende von The Creator erklärt
The Creator spielt in einer nicht näher bezeichneten Zukunft, in der sich ein Teil der Menschheit einen erbitterten Krieg mit künstlichen Intelligenzen liefert. Halb Los Angeles liegt nach einem Atomschlag in Trümmern. Verantwortlich für die Attacke ist, so sieht es die US-Regierung, die KI.
Das Imperium und mit ihm der sogenannte Westen schlägt mittels der gigantischen Raumstation NOMAD zurück, die jeden Fleck auf der Erde mit Raketenangriffen überziehen kann. In Asien ticken die Uhren allerdings anders: Dort leben Bevölkerung und die zahlreichen KI-Geschöpfe in friedlicher Koexistenz.
The Creator: Alles zu Handlung, Cast und Release des KI-Thrillers
Angeblich soll der mysteriöse KI-Architekt Nirmata eine mächtige Waffe entwickelt haben, die die gesamte Menschheit auslöschen könnte. US-Elitesoldat Joshua (John David Washington) soll Entwickler und Waffe ausfindig machen und eliminieren.
So beginnt die Handlung in The Creator, deren Verlauf einige Fragen aufwirft. Haben wir erst mal das Ende von The Creator erklärt, dürften einige dieser Fragen beantwortet sein.
Wer ist The Creator?
The Creator, also der Schöpfer, ist eine Schöpferin. Es ist Joshuas verschollene Ehefrau Maya (Gemma Chan). Die KI-Expertin, damals schwanger, kam offenbar vor fünf Jahren bei einem Angriff der US-Streitkräfte ums Leben.
Maya hatte eine Mission: die Gemeinschaft der KI-Wesen vor den menschlichen Angreifern beschützen. Daher entwickelte sie einen Plan, NOMAD zu zerstören. Dazu arbeitete sie an der nächsten Stufe der KI-Evolution: der biologisch-technischen Verbindung von Mensch und Maschine.
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Sie erschuf Alphie, ein KI-Wesen mit menschlicher DNA ihres ungeborenen Kindes. Alphie (Madeleine Yuna Voyles) ist in diesem Sinne das gemeinsame Kind von Maya und Joshua. Und Alphie entpuppt sich tatsächlich als eine Art Waffe: Sie erscheint so menschlich, verletzlich und einfühlsam, dass Soldat Joshua rasch eine enge Bindung zu dem KI-Kind aufbaut und seinen ursprünglichen Auftrag ignoriert.
Obwohl seine Vorgesetzten behaupten, dass dieses Kind die Existenz der Menschheit gefährdet und Joshua den Befehl erteilen, es zu töten, schützt er Alphie. Er versetzt sie in den Stand-by-Modus und verhilft ihr damit zur Flucht.
Maya und Joshua, im Tode vereint
Mit Alphie verbunden ist auch eine sehr emotionale Episode ganz am Schluss des Films. Nach der Zerstörung von NOMAD gibt es nur noch eine Rettungskapsel an Bord. Sie ist zu klein für zwei Personen.
Joshua überlässt selbstlos dem Kind den rettenden Platz. Der Mensch opfert sich für eine (halbe) Maschine, nicht die Maschine sich für den Menschen.
Das an sich ist schon eine bemerkenswerte Umkehrung des üblichen Verhältnisses zwischen Mensch und KI, die unserem heutigen Verständnis nach ja nichts weiter als ein Handlanger für seine menschlichen Instruktoren sein soll.
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Und die Gleichstellung zwischen den beiden Existenzformen geht noch weiter. Bevor Joshua die lebenserhaltenden Geräte abschaltet, um die im Koma liegende Maya friedlich sterben zu lassen, überträgt er ihr Bewusstsein auf eine Festplatte.
Nach dem Abschied von Alphie trifft er auf ein KI-Wesen, das Maya ähnlich sieht. Er transferiert das Bewusstsein seiner verstorbenen Frau auf die KI und erlebt so noch einige sehr gefühlvolle und intime Momente mit Maya. Oder doch nur mit einer Maschine?
Die US Army und ihre Vergangenheit
Regisseur Gareth Edwards entwirft in The Creator eine ebenso verstörende wie verlockende Vision künstlicher Intelligenz in naher Zukunft. Die Anspielungen auf jüngere Konflikte aus unserer Zeitgeschichte sind dabei überdeutlich.
Der US-Militärapparat kommt in seinem Film nicht gut weg. Die Militärs vernichten rigoros alles, was sich den Interessen des Landes in den Weg stellt. Dabei sind sie unfähig, eigene Fehler zu erkennen und zu korrigieren.
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Die US-Streitkräfte hinterlassen in Asien eine Schneise der Verwüstung. Wenn Reisfelder und Dörfer in Flammen stehen, werden Erinnerungen an die Schrecken des Vietnamkriegs wach. Als Joshua von seinem Offizier losgeschickt wird, die mysteriöse Geheimwaffe zu zerstören, ist auch der Irakkrieg gemeint.
Einst zog die US Army mit der Behauptung gegen den irakischen Diktator Saddam Hussein in den Krieg, dieser hätte eine Massenvernichtungswaffe im Arsenal. Das stellte sich später als Lüge heraus. Es war nur ein Vorwand, die Panzer rollen zu lassen.
Der Atomschlag im Film auf Los Angeles ist ebenfalls Teil einer Lügenerzählung. Denn er ist nicht, wie von Militär und Politik behauptet, von künstlichen Intelligenzen ausgeführt worden, sondern auf menschliches Versagen zurückzuführen.
Wie menschlich können Maschinen sein?
Menschen sind in The Creator wie Maschinen, auch das gehört zum Ende erklärt: Wenn sie nämlich mit einem gewaltigen Vernichtungsapparat wie NOMAD rücksichtslos über fremde Länder, Menschen und andere Wesen herfallen. Maschinen wiederum können menschlicher sein als ihre Schöpfer, denn sie wollen in Frieden leben und haben keinerlei Aggressionspotenzial.
Das ist das Bild, das The Creator von KI entwirft. Nicht zufällig lässt der Regisseur sogar KI-Wesen in buddhistischen Mönchskutten auftreten, was elementare Fragen aufwirft: Wie menschlich können Maschinen sein? Müssen wir KI Gefühle und Empathie, gar Selbstbestimmung zugestehen?
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Und was unterscheidet uns dann noch von einer Maschine? Diese Fragen sind auch im Kino nicht neu, Filmfans kennen sie spätestens aus “Blade Runner” von 1982. The Creator beantwortet sie nicht, liefert aber Hinweise. Und eine Vision, wie es mit dem Verhältnis Mensch/Maschine weitergeht.
Ein Blick in die Zukunft
Mit Alphie erreicht künstliche Intelligenz ein ganz neues Level der Entwicklung. Das KI-Kind ist einzigartig. Es ist nicht entstanden als bloße Ansammlung von Codes, sondern eine Verknüpfung von menschlicher DNA und Chips.
Alphie ist die Brücke zwischen Menschen und KI. Gäbe es ein derartiges Wesen, würde es unser Verständnis von KI komplett über den Haufen werfen. Wir hätten es mit einer neuen Spezies zu tun.
Der Film suggeriert, dass diese Entwicklung möglich und sogar wünschenswert sei: The Creator erklärt am Ende die KI zum besseren Menschen. Und noch mehr: Weitere Innovationen könnten nicht bloß den Weltfrieden nach KI-Wesen-Art sichern, sondern sogar den Tod selbst besiegen.
Das Tool dazu ist im Film eine Festplatte: Darauf speichert Joshua das Bewusstsein seiner sterbenden Frau, um es später via KI-Wesen aufleben zu lassen. Im Prinzip ist Maya damit unsterblich. Nur Joshua leider nicht, der stirbt beim Untergang der NOMAD.