Die Togehter for Her-Gründerinnen im Portrait
Women in Tech
Frau zeigt Stop-Zeichen

Avegen – Together for her: Online-Ratingsystem im Kampf gegen die Müttersterblichkeit in Indien

In Indi­en erhal­ten viele Frauen während ihrer Schwanger­schaft keine oder unzure­ichende ärztliche Betreu­ung. Das hat nicht sel­ten tödliche Fol­gen. Deshalb möchte das Start-up Ave­g­en die Gesund­heitsver­sorgung von (wer­den­den) Müt­tern im Land grundle­gend verbessern. Wir zeigen Dir, wie ein Online-Rat­ingsys­tem dabei helfen soll und stellen Dir die diesjähri­gen F-LANE-Final­is­ten vor. 

In kaum einem Land der Welt ist die Müt­ter­sterblichkeit so hoch wie in Indi­en. Das liegt ein­er­seits an man­gel­n­dem Wis­sen, aber auch an fehlen­den Anlauf­stellen und hohen Kosten für die Gesund­heitsver­sorgung von (schwan­geren) Frauen. Dieses soziale Prob­lem möchte das Health-Tech-Start-up Ave­g­en mit einem dig­i­tal­en Ansatz lösen.

Am 21. Novem­ber ist Demo Day. Der Livestream startet um 11:30 Uhr:

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Together for her: Website schafft Zugang zu Gesundheitsdiensten

„Die Leute vergessen oft, dass eine Geburt und Schwanger­schaft eines der riskan­testen Ereignisse sind, die eine Frau in ihrem Leben durch­machen kann“, sagt Dr. Sum­i­ti Saha­ran, Design- und Research-Direc­tor bei Ave­g­en. Jedes Jahr ster­ben zehn­tausende Frauen in Indi­en an den Fol­gen von schwanger­schafts­be­d­ingten Kom­p­lika­tio­nen, weil sie keine medi­zinis­che Betreu­ung erhal­ten. Dabei wäre eine Vielzahl der Todes­fälle ver­mei­d­bar, wenn es gezielte Unter­suchun­gen vor und nach der Geburt gäbe. „Wenn sich Frauen an einen Arzt wen­den, kön­nen sie zum Beispiel eine Blu­tar­mut oder vorzeit­ige Ent­bindung ver­hin­dern, was einen enor­men Ein­fluss auf die Müt­ter­sterblichkeit hat“, erk­lärt Anne Rei­jns, die bei Ave­g­en für die Arbeit rund um die Müt­terge­sund­heit ver­ant­wortlich ist. Um Bar­ri­eren in der Gesund­heitsver­sorgung zu über­winden, hat das Start-up eine spezielle Web­site ges­tartet: Die Plat­tform Togeth­er for her stellt ver­trauenswürdi­ge Infor­ma­tio­nen bere­it und ver­mit­telt den Frauen bezahlbare, qual­i­ta­tiv hochw­er­tige Gesundheitsdienste.

Ein Online-Ratingsystem soll Versorgungsqualität in Krankenhäusern verbessern

Der nach­haltige Effekt der Web­site beruht auf einem eigens entwick­el­ten Rat­ingsys­tem, bei dem Frauen die „Qual­i­ty of care“ (zu Deutsch: Qual­ität der ange­bote­nen Ver­sorgung) während ihres Kranken­hausaufen­thaltes anhand von neun Indika­toren der WHO bew­erten kön­nen. Die frei zugänglichen Online-Bew­er­tun­gen sollen die Ver­sorgungsqual­ität der Kranken­häuser objek­tiv mess­bar machen und (wer­den­den) Müt­tern bei der Suche nach pro­fes­sionellen Anlauf­stellen helfen. Über die Web­site erhal­ten sie auch per­son­al­isierte Infor­ma­tio­nen und Ter­mine zu ihrer Schwanger­schaft, kön­nen sich mit anderen Frauen aus­tauschen und mit Ärzten Rück­sprache hal­ten. Zur zusät­zlichen Unter­stützung find­en Frauen über „Togeth­er for her“ außer­dem preiswerte Dien­ste für die Mut­ter­schafts­für­sorge wie zum Beispiel maßgeschnei­derte Gesund­heits- und Wellnesspakete.

Avegen im Einsatz für eine personalisierte Gesundheitsversorgung 

Bis­lang haben bere­its mehr als 35.000 Müt­ter ihre Bew­er­tun­gen über die Web­site abgegeben. Eine grundle­gende Hürde für die Gesund­heitsver­sorgung ist aber auch das Ressourcenprob­lem: Kranken­schwest­ern und Hebam­men müssen sich oft um viele Frauen gle­ichzeit­ig küm­mern, was zu Fehlern führt und die Ver­sorgungsqual­ität min­dert. Deshalb hat Ave­g­en auch ein Work­flow-Man­age­ment-Tool entwick­eln, das dem medi­zinis­chen Per­son­al mehr Zeit für die indi­vidu­elle Behand­lung ein­räu­men soll.

Der Erfolg von „Togeth­er for her“ hängt stark von der Zahl der kooperieren­den Kranken­häuser ab. Unter anderem durch Unter­stützung der indis­chen Regierung kon­nte das Start-up bere­its ein Net­zw­erk mit über 1.000 Ein­rich­tun­gen auf­bauen. Durch Online-Mar­ket­ing und weit­ere Part­ner­schaften mit NGOs möchte Ave­g­en kün­ftig noch mehr Frauen in Indi­en erre­ichen und ihnen nicht nur während der Schwanger­schaft helfen.

Die Vision: Ein Gesundheitssystem, das Männer und Frauen gleich behandelt 

„Es gibt viele Arten von Krankheit­en, die nicht die Aufmerk­samkeit erhal­ten, die sie bekom­men soll­ten“, erk­lärt Anne Rei­jns. „Es ist so ärg­er­lich, dass Frauen immer noch für grundle­gende Dinge wie die Gesund­heits­für­sorge kämpfen müssen.“ Deshalb fördert Ave­g­en auch in anderen lebens­bedrohlichen Gesund­heitssi­t­u­a­tio­nen wie HIV und Herz­erkrankun­gen eine bessere Ver­sorgung von Frauen. Dr. Sum­i­ti Saha­ran erk­lärt: „Es geht nicht darum, ein Gesund­heitssys­tem zu schaf­fen, das auss­chließlich für Frauen gedacht ist. Es geht darum, ein Gesund­heitssys­tem zu schaf­fen, das allen Men­schen gle­icher­maßen zugutekommt.“ Eben­so klare Worte find­et Anne Rei­jns für die langfristi­gen Ziele von Ave­g­en: „In den näch­sten fünf Jahren möcht­en wir das Leben von mehr als 10 Mil­lio­nen Men­schen in Europa und im urba­nen Indi­en verbessern und uns so zu einem glob­alen, dig­i­tal­en Gesund­heits­di­en­stleis­ter entwickeln.“

Am 21. Novem­ber kön­nte der Demo Day in Berlin dafür die richti­gen Weichen stellen. Beim Finale des F-LANE-Förder­pro­gramms hat das Ave­g­en-Team die Chance, Inve­storen und poten­zielle Weg­bere­it­er von ihrer Vision zu überzeugen.

Mit welchen dig­i­tal­en und tech­nol­o­gis­chen Ideen die anderen vier F-LANE-Final­is­ten soziale Her­aus­forderun­gen lösen möcht­en, erfährst Du in unseren Start-ups-Porträts:

Was hältst Du von der Idee von Ave­g­en? Denkst Du, dass eine Web­site und dig­i­tale Tools das Gesund­heitssys­tem in Indi­en grundle­gend verbessern kön­nen? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar! 

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