Produktionsstand aus der Doku „Katrina: Come Hell and High Water“ mit Leann Williams als abgebildeter Person.
© Netflix
Das Bild zeigt den Eingangsbereich der Koelnmesse während der gamescom.

Katrina: Come Hell and High Water: Die wahre Geschichte

Die wahre Geschichte hin­ter „Kat­ri­na: Come Hell and High Water”: Hun­derte star­ben, Tausende Häuser ver­sanken in den Fluten – eine Net­flix-Dokuserie zeigt, wie es den Men­schen in New Orleans und der Stadt 20 Jahre nach dem Hur­rikan-Desaster geht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Dre­it­eil­er „Kat­ri­na: Come Hell and High Water“ startet am 27. August 2025 bei Netflix.
  • Für die Doku inter­viewten die Macher:innen zahlre­iche Ein­wohn­er von New Orleans.
  • Pro­duzent ist der Autor, Regis­seur und Schaus­piel­er Spike Lee.

Das ist die Doku Katrina: Come Hell and High Water

Fast auf den Tag genau 20 Jahre nach der Katas­tro­phe zeigt Net­flix die dre­it­eilige Doku­men­tarserie „Kat­ri­na: Come Hell and High Water” ab dem 27. August 2025. Pro­duzent ist Spike Lee, der sich bere­its 2006 in der TV-Doku „When the Lev­ees Broke” mit Kat­ri­na beschäftigt hat. Der Net­flix-Dre­it­eil­er lässt die Men­schen von New Orleans zu Wort kommen.

Ihre Geschicht­en erzählen laut Net­flix, wie sie den Sturm über­lebten und vom sei­ther verän­derten Leben in der Stadt. Showrun­ner­in Alisa Payne ver­spricht, die Doku werde nicht nur diejeni­gen informieren, die wenig über Kat­ri­na und die Fol­gen für New Orleans wis­sen, son­dern auch denen neue Erken­nt­nisse liefern, die glaubten, diese Geschichte und die USA zu kennen.

Die wahre Geschichte hinter Katrina: Come Hell and High Water – Der Sturm

Am 23. August 2005 bildet sich ein Tief­druck­ge­bi­et über den Bahamas vor der Ostküste der USA. Schon einen Tag später entwick­elt sich das Tief zu einem gewalti­gen tro­pis­chen Sturm, nichts Ungewöhn­lich­es für diese Jahreszeit und diese Gegend.

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Der Sturm bekommt den Namen Kat­ri­na. Am 25. August wird Kat­ri­na als Hur­rikan der Stufe eins klas­si­fiziert. Er erre­icht die Küste Flori­das in der Nähe von Mia­mi, hin­ter­lässt eine Schneise der Ver­wüs­tung und zieht weit­er in den Golf von Mexiko.

Dort gewin­nt er ras­ant an Stärke und dreht nach Nor­den, direkt auf die Küste Louisianas zu. Am Mor­gen des 28. August erre­icht der Hur­rikan seine max­i­male Stärke. Kat­ri­na rast mit Windgeschwindigkeit­en von bis zu 280 Kilo­me­tern pro Stunde und Böen von bis zu 344 Kilo­me­tern pro Stunde übers Meer.

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Kat­ri­na ist zu diesem Zeit­punkt ein Hur­rikan der Stufe fünf und damit ein­er der stärk­sten, jemals in der Region gemesse­nen Stürme. In den frühen Mor­gen­stun­den des 29. August trifft Kat­ri­na wieder auf Land – die Küste Louisianas. Und New Orleans, die leg­endäre Süd­staat­en-Metro­pole im Mis­sis­sip­pi-Delta, liegt im Zen­trum der Hurrikan-Zugbahn.

Die Stadt erlebt in den fol­gen­den Stun­den die größte Katas­tro­phe ihrer Geschichte: Eine Sturm­flut rauscht mit bis zu neun Meter hohen Wellen über Nor­mal­null her­an, Deiche und Kanal­wände brechen an über 50 Stellen, über 80 Prozent des Stadt­ge­bi­ets wer­den überflutet.

Die Strom- und Trinkwasserver­sorgung bricht zusam­men, die Men­schen flücht­en aus ihren abge­sof­fe­nen Häusern auf Däch­er, har­ren dort oft tage­lang aus, bis Hil­fe kommt. Min­destens 1400 Men­schen kom­men um, ganze Vier­tel sind unbe­wohn­bar, die finanziellen Schä­den wer­den später auf rund 125 Mil­liar­den Dol­lar geschätzt.

New Orleans, The Big Easy, ver­liert auf einen Schlag ihre Leichtlebigkeit. Aber damit ist die wahre Geschichte hin­ter „Kat­ri­na: Come Hell and High Water” noch lange nicht zu Ende.

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Katrina: Eine Katastrophe mit Ansage

Tro­pis­che Stürme, Hur­rikanes und Sturm­fluten sind im Süden der USA, ins­beson­dere an der Atlantik- und der Golfküste, keine sel­te­nen Natur­ereignisse, son­dern regelmäßig wiederkehrende Bedro­hungsla­gen. Bewohner:innen und Behör­den soll­ten also darauf vor­bere­it­et sein, wenn der näch­ste Sturm anrollt.

Für den Staat Louisiana gibt es Not­fallpläne, eben­so für die Stadt New Orleans. Tat­säch­lich ist der Weg, den Kat­ri­na nimmt, schon Tage vor der Katas­tro­phe bekan­nt, das hat­ten etliche Com­put­er­mod­elle ermit­telt. Es gelingt, rund 80 Prozent der etwa 1,3 Mil­lio­nen Bewohner:innen der Metropol­re­gion rechtzeit­ig zu evakuieren.

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In New Orleans selb­st jedoch find­et keine großflächige Evakuierung statt – wer kann, bringt sich selb­st in Sicher­heit, Hun­dert­tausende aber bleiben zurück. Die Ver­wal­tung unter Bürg­er­meis­ter Ray Nagin verzichtet darauf, den vorge­se­henen Hur­rikan-Not­fallplan zu aktivieren. So bleiben Hun­derte Busse ungenutzt, die zur Evakuierung bere­it­standen, und versinken in den Fluten.

Stattdessen gibt es eine inner­städtis­che und unor­gan­isierte Flucht­be­we­gung: Zehn­tausende Men­schen flücht­en in den Super­dome, die Foot­ball-Are­na der Stadt. Auch der Dome ist bald von Wass­er umgeben und muss evakuiert wer­den. Am 6. Sep­tem­ber ord­net Bürg­er­meis­ter Nagin schließlich an, die gesamte Stadt zu evakuieren.

Wer hat Schuld an dem Desaster?

Da ist die Diskus­sion über Schuld und Ver­sagen schon in vollem Gange. US-Präsi­dent George W. Bush wird für sein Krisen­man­age­ment kri­tisiert: Erst Tage nach dem Sturm lässt er sich in New Orleans blick­en, und erst mit Ver­spä­tung schickt er Trup­pen der Nation­al­gar­de zur Katas­tro­phen­hil­fe. Ein­er der lautesten Kri­tik­er ist Bürg­er­meis­ter Nagin.

Er wirft der US-Regierung vor, zu zöger­lich mit ihren Hil­f­s­maß­nah­men zu sein. In das­selbe Horn stößt die Gou­verneurin von Louisiana, Kath­leen Blan­co. Aus­gerech­net: Blan­co hat­te sich vor und während des Sturms sehr mit Maß­nah­men zurück­ge­hal­ten. Was passiert ist: Am Ende wird der Leit­er der US-Katas­tro­phen­schutzbe­hörde FEMA ent­lassen und Präsi­dent Bush verkün­det, der US-Kongress habe 10,5 Mil­liar­den Dol­lar Soforthil­fe genehmigt.

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New Orleans: Eine Stadt in besonderer Lage

Die Diskus­sion darüber, wer oder was zum Kat­ri­na-Desaster geführt hat, hält bis heute an. Die Not­lage, die der Hur­rikan in New Orleans aus­löste, war vorherse­hbar und tat­säch­lich auch Gegen­stand ein­er nur Monate zuvor abge­hal­te­nen Katas­tro­phen­schutzübung. Aber als die Not­lage schließlich an der Tür rüt­telte, schienen einige der Ver­ant­wortlichen sie nicht ernst zu nehmen.

Und als sie dann ein­trat, regierte Hil­flosigkeit. Zur wahren Geschichte hin­ter „Kat­ri­na: Come Hell and High Water” gehören aber wohl auch jahrzehn­te­lange Fehlentschei­dun­gen, die mit der beson­deren Lage von New Orleans zu tun haben. Die Stadt liegt zu mehr als der Hälfte unter dem Meer­esspiegel, nur der his­torische Kern ist tat­säch­lich bewohnbar.

Denn New Orleans ist umgeben von Fluss­delta, Sumpf, Marsch­land und Meer. Im 20. Jahrhun­dert schufen Inge­nieure durch ein Entwässerungssys­tem allerd­ings Neu­land für die Ansied­lung von Indus­trie und Wohn­vierteln, geschützt in erster Lin­ie durch Deiche. Die Ölin­dus­trie zer­störte zudem weite Teile der Land­schaft rund um New Orleans durch Bohrun­gen und Kanäle.

Das Ergeb­nis all der men­schlichen Errun­gen­schaften war ein Ver­lust an Über­flu­tungs­ge­bi­eten und eine größere Anfäl­ligkeit für Stürme. Eine gefährliche Mis­chung bei Stür­men, die angesichts des Kli­mawan­dels immer stärk­er und häu­figer wer­den dürften.

So sieht die Stadt heute aus

Die Schä­den, die Kat­ri­na in New Orleans angerichtet hat, sind bis heute sicht­bar. Vor dem Sturm zählte die Stadt rund 450.000 Einwohner:innen, 2024 nur gut 360.000. Viele Men­schen, die damals aus der Stadt flo­hen oder evakuiert wur­den, sind nie wieder zurück­gekehrt. Haup­tur­sache dafür ist, dass es in New Orleans sei­ther deut­lich weniger Wohn­raum gibt.

Statt eines schnellen Wieder­auf­baus gab es zunächst die in Louisiana üblichen Verzögerun­gen – und dann die Entschei­dung der Stadtver­wal­tung, die Bevölkerungs­dichte zu ver­ringern. Dazu wur­den viele Sozial­woh­nungs­baut­en abgeris­sen, Anla­gen, in denen vor allem Schwarze und andere eher ärmere Einwohner:innen gelebt hat­ten. An deren Stelle trat­en kleinere Häuser mit Woh­nun­gen, errichtet für die besserver­di­enende Mittelklasse.

Das passierte vor allem in der Innen­stadt, die nicht oder kaum von der Flut betrof­fen war. Dazu kommt: In den von Kat­ri­na zer­störten Stadtvierteln lebten zu 75 Prozent Afroamerikan­er, während in den Gebi­eten, die ver­schont blieben, vornehm­lich Weiße lebten.

Kat­ri­na hat­te also für bes­timmte Bevölkerungs­grup­pen der Stadt in dop­pel­ter Hin­sicht eine ver­heerende Wirkung: Sie lit­ten über­pro­por­tion­al unmit­tel­bar unter der Katas­tro­phe, und sie hat­ten anschließend deut­lich weniger Chan­cen, wieder in ihre Vier­tel oder über­haupt in die Stadt zurück­kehren zu können.

So lässt sich wohl fest­stellen, dass New Orleans heute klein­er, wohlhaben­der und weißer ist als vor dem Sturm. Ob dieser Wan­del die Stadt aber vor dem näch­sten Hur­rikan schützt, bleibt abzuwarten.

Jet­zt kennst Du die wahre Geschichte hin­ter „Kat­ri­na: Come Hell and High Water”. Aber weißt Du schon, was hin­ter der Net­flix-Serie „Genom­brot­tet” steckt? Das erfährst Du hier:

„Genom­brot­tet“ – Hier erfährst Du die wahre Geschichte hin­ter der Serie


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