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Stowaway: Das Ende des Science Fiction-Dramas erklärt
„Stowaway – Blinder Passagier” ist einer der ersten Filme, die hierzulande nach der pandemiebedingten Kinopause auf der großen Leinwand laufen. Das starbesetzte Weltraum-Kammerspiel regt nicht nur zur Diskussion über Ethik und Moral an, auch das emotionale Ende wirkt nach. Wir beantworten Dir alle offenen Fragen, die das Finale des Science Fiction-Films bei Dir hinterlassen haben könnte.
Nach monatelangem Zwangsverzicht könnte es für Kinofans deutlich schlechtere Filme als Stowaway – Blinder Passagier geben, um die lang ersehnte Rückkehr in die Lichtspielhäuser zu feiern. Das Sci-Fi-Drama von Regisseur Joe Penna (Arctic) besticht nämlich mit einem tollen Cast (Anna Kendrick, Toni Collette, Daniel Dae Kim, Shamier Anderson), einer erfrischend bodenständigen Inszenierung sowie zutiefst menschlichen Geschichte.
Das Werk legt den Fokus eher auf die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander statt auf pompöse Spezialeffekte. Von Beginn an werden die Figuren in Stowaway mit einem moralischen Dilemma konfrontiert, wodurch unweigerlich auch das Publikum zum Nachdenken angeregt wird.
Wir helfen Dir dabei, Deine Gedanken zum Film zu ordnen, indem wir die wichtigsten Fragen nach dem emotionalen Ende des Weltraum-Dramas beantworten.
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Die Handlung von Stowaway: Vier sind einer zu viel
Mission gestartet: Die Besatzung des Raumschiffs Hyperion hat die Reise zum Mars angetreten, um dort die Bedingungen für eine langfristige Besiedlung der Menschen zu schaffen. Im Weltraum angekommen, machen Commander Marina Barnett (Toni Collette), Ärztin Zoe Levenson (Anna Kendrick) und Biologe David Kim (Daniel Dae Kim) aber eine unfassbare Entdeckung:
An Bord befindet sich nämlich noch der bewusstlose Michael Adams (Shamier Anderson). Der Ingenieur gehört eigentlich zum Bodenpersonal, hatte auf der Erde bei Arbeiten am Schiff einen Unfall und wurde anschließend darin vergessen. So reiste der blinde Passagier unfreiwillig mit ins All, was bei der Hyperion-Crew natürlich für hellen Aufruhr sorgt.
Durch diesen schier unglaublichen Fauxpas ist nicht nur die Mission, sondern auch das Leben der Astronaut:innen gefährdet. Der Grund: Bei Michaels Bergung wurde unglücklicherweise das Luftreinigungssystem irreparabel beschädigt, weshalb der Sauerstoff an Bord bis zur Ankunft auf dem Mars nicht für alle vier Personen ausreichen würde. Eine Rückkehr zur Erde ist aber ebenfalls nicht mehr möglich.
Während Michael versucht, die mehr als außergewöhnliche Situation zu verarbeiten, diskutieren Zoe, David und Marina sämtliche Optionen durch. Finden sie eine akzeptable Lösung für das Problem oder muss es tatsächlich zum Äußersten kommen und Michael geopfert werden?
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Achtung, hier folgen Spoiler zum Film!
Das Ende von Stowaway erklärt: Was passiert mit Zoe?
Gegen Ende des Films hat sich die ohnehin dramatische Situation an Bord der Hyperion sogar noch verschlimmert: Die Algen, die David zur Sauerstoffproduktion bereitstellte, sind allesamt abgestorben, weshalb die Luft nun nur noch für zwei Menschen ausreicht.
Als alle bereits resigniert haben, kommt Zoe aber tatsächlich eine Idee, wie die gesamte Besatzung gerettet werden könnte. Sie und David klettern dafür an den 200 Meter langen Stahlseilen hoch, die die Hyperion mit dem Antriebsshuttle Kingfisher verbinden. Dort angekommen, zapfen sie dessen Sauerstofftank an, der genug für alle Passagiere bieten würde.
Das riskante Manöver glückt zunächst, doch auf dem Weg zurück lässt Zoe den ersten mit Sauerstoff gefüllten Behälter fallen. Den zweiten mitgebrachten Behälter musste sie bei der Kingfisher bereits zurücklassen, da ein aufziehender Sonnensturm keine Zeit mehr zum Befüllen ließ.
Nachdem sich David und Zoe vor der lebensgefährlichen Strahlung des Sonnensturms ins Schiff retten können, kommt die vierköpfige Gruppe zu einer bitteren Erkenntnis: Da der große Tank der Kingfisher aufgrund des vorzeitigen Abbruchs der Aktion offengelassen wurde und deshalb langsam an Sauerstoff verliert, muss abermals jemand hinaufklettern, um den zurückgelassenen zweiten Behälter zu füllen, sonst würde die Luft an Bord sogar nur noch für zwei Menschen reichen.
Da Marinas Arm gebrochen ist und sie ohnehin das Raumschiff steuern muss, kann sie das gewagte Vorhaben nicht durchführen. Der als Astronaut unerfahrene Michael kommt für das Manöver ebenfalls nicht infrage. Schließlich erklärt sich Zoe bereit, den Behälter zu füllen, wohlwissend, dass sie dabei im Sonnensturm ums Leben kommen wird.
Die Ärztin schafft es aber zum Glück, den Sauerstoff aufzufüllen und an Bord zu bringen. Sie selbst bleibt jedoch außerhalb des Schiffes. Sichtlich gezeichnet von der tödlichen Strahlung verbringt Zoe die letzten Minuten ihres Lebens damit, sich hinzusetzen und den mittlerweile in sichtbarer Entfernung liegenden Mars zu beobachten. Dank ihr können Marina, Michael und David überleben.
Stowaway: Das hat die Schlussszene zu bedeuten
Wie schon den gesamten Film zuvor inszeniert Regisseur Joe Penna auch Zoes Tod nicht als großes Spektakel. Vielmehr verleiht er der Szene eine philosophische Note und erzeugt so einen wunderbar intimen Moment.
Während die Astronautin, langsam an Strahlenvergiftung sterbend, den Blick auf den Mars richtet, ist ihre Stimme aus dem Off zu hören. Es ist eine Wiederholung ihrer Aussage zu Beginn des Films, als das Team per Videokonferenz interviewt wurde. Darin erwähnt Zoe, dass die Mars-Mission eine der seltenen Gelegenheiten sei, die ihrem Leben wirklich einen Sinn verleihen könnten.
Auf traurige Art und Weise hat sie dies nun auch getan, indem sie ihr eigenes Leben opferte, um drei andere Menschen zu retten. Und nicht nur das: Die letzte Einstellung zeigt den Mars, womit deutlich werden soll, dass sie auch den Erfolg der Mission und damit vermutlich sogar das Überleben der Menschheit ermöglicht hat. Ihr Tod hat also eine noch weitaus größere Bedeutung.
Regisseur Joe Penna schrieb das Voiceover aus einem ganz bestimmten Grund, wie er selbst verriet:
Wir wollten es so hoffnungsvoll gestalten, wie dieses düstere Ende nur sein kann. So hoffnungsvoll wie möglich.
Hyperion-Mission: Schaffen es die anderen Crew-Mitglieder zum Mars?
Da Stowaway nach Zoes Tod endet, kann diese Frage natürlich nicht eindeutig beantwortet werden. Die Zuversicht, die das Ende des Films bei aller Tragik jedoch ausstrahlt, lässt aber zumindest darauf schließen, dass Marina, David und Michael wohlbehalten auf dem Mars landen werden.
Penna selbst sieht die Zukunft der Crew hingegen überraschend ungewiss:
Ich wollte es offen gestalten. Pessimisten werden sagen, dass sie es niemals zum Mars schaffen werden. Optimisten werden möglicherweise denken, dass sie Zoe am Ende sogar noch retten können.
Besonders der letzte Satz scheint eher unwahrscheinlich, wenn man Zoes finalen Zustand betrachtet. Abgesehen davon, würde ihre Rettung erst recht dazu führen, dass die Mission scheitert.
Letztendlich trifft es Pennas Aussage hinsichtlich des Schicksals der Hyperion-Crew aber ziemlich gut: Je nach Gesinnung darf jede:r Zuschauer:in selbst entscheiden, ob die Mission ein gutes oder schlechtes Ende für David, Marina und Michael nimmt.
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Wie hat Dir das Ende von Stowaway gefallen? Verrate uns Deine Gedanken zum Film in den Kommentaren!