Die Wahrheit über Jussie Smollett? bei Netflix: Die wahre Geschichte hinter dem Fall des Empire-Stars

Jussie Smol­lett war ein­er der Stars der gefeierten Dra­ma-Serie „Empire“, bis ein ver­meintlich ras­sis­tisch motiviert­er Über­fall ihn in die Schlagzeilen brachte – und let­ztlich zu Fall. Die neue Net­flix-Doku „Die Wahrheit über Jussie Smol­lett?“ set­zt sich mit dem Vor­fall, seinen Fol­gen und ange­blich neuen Erken­nt­nis­sen auseinan­der. Hier erfährst Du die wahre Geschichte dahinter.

Hin­ter der Doku steckt ein renom­miertes Pro­duk­tion­steam, das bere­its Net­flix-Hits wie „Don’t F**k with Cats“ zum Stream­ing­di­enst gebracht hat. Im Fokus ste­ht dieses Mal der bekan­nte Schaus­piel­er Jussie Smol­lett, der 2019 ver­meintlich Opfer eines Has­sver­brechens wurde, allerd­ings schnell selb­st ins Kreuzfeuer der Ermit­tlun­gen geri­et. So hat sich die Geschichte wahrschein­lich zugetragen.

Wer ist Jussie Smollett?

Justin „Jussie“ Langston Mikha Smol­lett wird 1982 in Kali­fornien geboren und arbeit­et bere­its in jun­gen Jahren als Kinder­darsteller in Fil­men wie „Ein kleines Stück vom Him­mel“ und „Mighty Ducks – Das Superteam“. Nach ein­er län­geren Auszeit kehrt er 2012 vor die Kam­era zurück. Dank Auftrit­ten in Serien wie „The Mindy Project“ und „Revenge“ bekommt er eine Haup­trol­le in „Empire“, die ihm zum inter­na­tionalen Durch­bruch verhilft.

Smol­lett erregt Aufmerk­samkeit bei einem Auftritt in der Talk­show von Ellen DeGeneres. Dort out­et er sich als homo­sex­uell. 2019 endet seine Schaus­pielka­r­riere jedoch abrupt: Am 22. Feb­ru­ar wird Smol­lett vom Pro­duk­tion­steam von „Empire“ mit sofor­tiger Wirkung sus­pendiert. Grund ist ein Vor­fall vom 29. Jan­u­ar 2019, mit dem sich die Net­flix-Doku „Die Wahrheit über Jussie Smol­lett?“ aus­führlich auseinandersetzt.

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Die Wahrheit über Jussie Smollett? Was geschah am 29. Januar 2019?

Am frühen Mor­gen des 29. Jan­u­ars 2019, gegen zwei Uhr, geht ein Notruf bei der Polizei von Chica­go ein. Smol­lett meldet ein Has­sver­brechen gegen sich. Zwei mask­ierte Män­ner sollen ihn über­fall­en, ras­sis­tisch und homo­phob belei­digt, mit ein­er Flüs­sigkeit über­gossen und ihm ein Seil um den Hals gelegt haben. Dabei sollen die Angreifer „This is MAGA coun­try“ („Das ist MAGA-Land“) gerufen haben – ein ver­meintlich klar­er Beweis für die Nähe der Män­ner zur Poli­tik von Don­ald Trump.

Smol­lett soll während des Angriffs mit seinem Man­ag­er Frank Gat­son tele­foniert haben. Dieser alarmiert die Polizei, die gegen 2:40 Uhr an Smol­letts Woh­nung ein­trifft. Die Beamten find­en das ver­meintliche Opfer noch immer mit dem Seil um den Hals vor. Die Sach­lage sieht ein­deutig aus. Wurde der tal­en­tierte Schaus­piel­er, der in „Empire“ auch sein musikalis­ches Tal­ent bewiesen hat­te, tat­säch­lich Opfer eines Hassverbrechens?

Smol­lett selb­st geht mit dem Vor­fall an die Öffentlichkeit und teilt seine Erfahrun­gen über seine Social-Media-Accounts. Der Auf­schrei ist groß. Smol­lett erhält Unter­stützung aus höch­sten poli­tis­chen Kreisen. Selb­st Don­ald Trump sol­i­darisiert sich mit ihm, eben­so wie viele demokratis­che Politiker:innen und Stars der Unter­hal­tungs­branche, darunter auch Vio­la Davis.

Die Ermittlungen richten sich gegen Smollett

Das Chica­go Police Depart­ment fah­n­det kurz nach dem Angriff fieber­haft nach den möglichen Tätern. Allerd­ings wen­det sich das Blatt schon bald und Smol­lett selb­st wird zum Gegen­stand der Ermit­tlun­gen. Smol­lett weigert sich, sein Handy der Polizei zu übergeben, um die Aufze­ich­nung seines Gesprächs mit seinem Man­ag­er, das während des Angriffs lief, als Beweis zu sich­ern. Stattdessen bekom­men die Ermittler:innen ein schriftlich­es, stark gekürztes Doku­ment, das das Gespräch darstellen soll.

Die Polizei iden­ti­fiziert zudem mit Abim­bo­la „Abel“ Osundairo und Olabin­jo „Ola“ Osundairo zwei Tatverdächtige und über­prüft die Verbindung zwis­chen den bei­den Brüdern und Smol­lett. Die bei­den US-Amerikan­er mit nige­ri­an­is­chen Wurzeln arbeit­en als Sta­tis­ten am Set von „Empire“ und ken­nen Smol­lett von gemein­samen Besuchen im Fitnessstudio.

Der Angriff aus Smol­lett soll nachts passiert sein… — Bild: Net­flix

Außer­dem stoßen die Ermittler:innen auf eine Geld­summe von 3.500 US-Dol­lar, die Smol­lett den bei­den Brüdern gezahlt haben soll. Zwei anonyme Quellen bestäti­gen diesen Ver­dacht gegenüber CNN. Auf­nah­men von Überwachungskam­eras zeigen Ola und Abel zudem beim Kauf von Hand­schuhen, Ski­masken und roten Mützen, die bei dem Über­fall ver­wen­det wurden.

Ola und Abel wer­den ver­hört und geben an, von Smol­lett engagiert wor­den zu sein. Dem­nach habe es sog­ar eine „Gen­er­al­probe“ gegeben, mit der Smol­lett die Brüder genauestens vor­bere­it­en wollte. So sollte der Über­fall beispiel­sweise in Reich­weite von Überwachungskam­eras stat­tfind­en. Offen­bar wollte Smol­lett seine Kar­riere mit der Insze­nierung vorantreiben. Er hat­te bere­its einen Dro­hbrief erhal­ten und war damit an die Öffentlichkeit gegan­gen. Ein öffentlich­er Auf­schrei blieb jedoch aus.

Also griff er anscheinend zu radikaleren Maß­nah­men. Der Ver­dacht liegt nahe, dass er den Brief selb­st geschrieben hat.

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Widersprüchliche Aussagen belasten Smollett

Auch seine eige­nen Aus­sagen lassen die Ermittler:innen zweifeln. Der Schaus­piel­er hat­te zu Pro­tokoll gegeben, dass ein­er der Angreifer weiß gewe­sen sein soll. Als sich der Ver­dacht gegen die bei­den Schwarzen Osundairo-Brüder erhärtete, wun­derten sich die Behör­den, wie Smol­lett einen der Angreifer als weiß iden­ti­fizieren konnte.

Auf­grund der belas­ten­den Beweise, der wider­sprüch­lichen Angaben von Smol­lett und der Aus­sagen der Brüder richtet sich die Ermit­tlung for­t­an gegen Smol­lett und der Ver­dacht beste­ht, dass er den ver­meintlichen Über­fall insze­niert hat. Am 20. Feb­ru­ar 2019 wird der Schaus­piel­er offiziell angeklagt, am Tag darauf stellt er sich der Polizei. Seine Kau­tion wird auf 100.000 US-Dol­lar fest­ge­set­zt. Ein Fre­und zahlt kurz darauf eine Bürgschaft in Höhe von 10.000 US-Dol­lar, woraufhin Smol­lett freige­lassen wird.

Die Wahrheit über Jussie Smollett? Aufhebung der Anklage

Anschließend passieren ungewöhn­liche Dinge: Smol­lett plädiert auf „unschuldig” und tat­säch­lich wird die Anklage am 26. März 2019 fal­l­en­ge­lassen. Richter Steven Watkins ord­net an, die Fal­lak­te zu ver­siegeln. Kurz darauf verkün­det der Erste Staat­san­walt Joseph Mag­a­ts, dass eine Eini­gung mit Smol­letts Anwäl­ten erre­icht wor­den sei. Dem­nach soll der Schaus­piel­er 16 Stun­den gemein­nützige Arbeit leis­ten und die Bürgschaft über 10.000 US-Dol­lar wird einbehalten.

Eddie John­son kommt in der Net­flix-Doku zu Wort. — Bild: Net­flix

Gegen die Aufhe­bung der Anklage protestieren mehrere Anwalt­sor­gan­i­sa­tio­nen, Rahm Emanuel als dama­liger Bürg­er­meis­ter von Chica­go und sog­ar Polize­ichef Eddie John­son. Ein Son­der­staat­san­walt wird einge­set­zt, um den Fall zu unter­suchen. Allerd­ings bleiben die Ermit­tlun­gen ergeb­nis­los. Warum die Anklage gegen Smol­lett fal­l­en­ge­lassen wurde, ist bis heute ein Rätsel.

Neue Anklage, Prozess und Verurteilung

Trotz­dem kommt es let­ztlich im Jahr 2020 zu ein­er neuen Anklage und dieses Mal auch zu einem Prozess, der am 29. Novem­ber 2021 stat­tfind­et. Dabei dient das Video, das Smol­lett bei der „Gen­er­al­probe“ mit den Osundairo-Brüdern zeigt, als Beweis­mit­tel. Smol­lett und seine Vertei­di­gung ver­suchen der­weil, eine sex­uelle Beziehung zwis­chen dem Schaus­piel­er und Abel zu kon­stru­ieren. Ola wird als homo­phob dargestellt. Ihm gelingt es jedoch, die Anschuldigun­gen mit überzeu­gen­den Nach­weisen sein­er Aktiv­itäten in der LSBTIQ*-Community zu widerlegen.

Am 9. Dezem­ber 2021 wird Smol­lett in fünf von sechs Anklagepunk­ten für schuldig befun­den und am 10. März 2022 zu 150 Tagen Gefäng­nis sowie zur Zahlung von 120.106 US-Dol­lar Entschädi­gung an die Polizei von Chica­go für Über­stun­den verurteilt.

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Die Wahrheit über Jussie Smollett? Ein folgenschwerer Fehler

Sechs Tage nach sein­er Verurteilung wird Smol­lett gegen eine Kau­tion von 150.000 US-Dol­lar aus der Haft ent­lassen. Am 21. Novem­ber 2024 wird die Verurteilung schließlich kom­plett aufge­hoben. Der Grund: In den USA darf nie­mand zweimal für das gle­iche Ver­brechen angeklagt wer­den. Deshalb war der zweite Prozess gegen Smol­lett von Anfang an rechtswidrig. Unschuldig sei er deswe­gen aber nicht, wie Son­der­staat­san­walt Dan Webb noch ein­mal expliz­it betont.

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Der Vor­fall hat die Kar­riere von Smol­lett fast zum Erliegen gebracht. Seit den Anschuldigun­gen gegen ihn hat er zwei Pro­jek­te veröf­fentlicht: 2021 debütierte er als Regis­seur und Drehbuchau­tor mit der Dram­e­dy „B-Boy Blues“. 2024 fol­gte der Ama­zon-Prime-Video-Film „The Lost Hol­l­i­day“ mit ihm und Vivi­ca A. Fox in den Haup­trollen. Anson­sten ist es still um den ehe­ma­li­gen „Empire“-Star gewor­den. Die Doku­men­ta­tion „Die Wahrheit über Jussie Smol­lett?“ wirft nun erneut Licht auf ihn und seinen Fall. Kom­men tat­säch­lich neue Erken­nt­nisse ans Licht? Schließlich gibt der Schaus­piel­er bis heute an, dass er unschuldig ist.

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