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Der goldene Handschuh: Die wahre Geschichte des Serienmörders Fritz Honka

Der kon­tro­verse Serien­mörder-Thriller „Der gold­ene Hand­schuh” von Fatih Akin erzählt von den grausamen Tat­en des Killers Fritz Hon­ka. Doch wie viel Wahrheit steckt in dem Film? Erfahre hier alles zu der wahren Geschichte von Fritz Hon­ka und wie nah Der gold­ene Hand­schuh an der Real­ität bleibt.

Schock­ierend, bru­tal und abstoßend eklig: Als Fatih Akins Der gold­ene Hand­schuh 2019 in den Kinos lief, stellte er das Pub­likum mit sein­er detail­lierten Darstel­lung des Alko­ho­lik­er­m­i­lieus und blutig in Szene geset­zter Morde ganz schön auf die Probe.

Jonas Dassler in Der goldene Handschuh

Der gold­ene Hand­schuh zeigt die Morde von Fritz Hon­ka gnaden­los. — Bild: Warn­er

Viel schlim­mer als die grausamen Vorgänge auf der Lein­wand ist jedoch die Tat­sache, dass die schreck­liche Mord­serie von Fritz Hon­ka auf wahren Begeben­heit­en basiert. Denn nicht nur die titel­gebende Kneipe „Zum Gold­e­nen Hand­schuh“ gibt es in Wirk­lichkeit, auch die im Film gezeigten Ereignisse sind so näm­lich tat­säch­lich im Ham­burg der 70er-Jahre passiert.

Doch wie eng hält sich Der gold­ene Hand­schuh, der sich an dem gle­ich­nami­gen Roman von Heinz Strunk ori­en­tiert, an die wahre Geschichte? Im Fol­gen­den erk­lären wir Dir alle Hin­ter­gründe zu Fritz Hon­ka und dem echt­en Krim­i­nal­fall. Außer­dem zeigen wir Dir, wo sich Fatih Akin an die realen Ereignisse hält und wo er sich kün­st­lerische Frei­heit­en genom­men hat.

Der gold­ene Hand­schuh kannst Du mit Deinem Net­flix-Account auch über Voda­fones GigaTV sehen. Außer­dem ist der Serien­mörder-Thriller auch in der GigaTV-Videothek ver­füg­bar.

Fritz Honka: Die Jugend eines Mörders

In Der gold­ene Hand­schuh wird nicht gezeigt, wie Fritz Hon­ka zu dem Mann wurde, der diese bru­tal­en Ver­brechen began­gen hat. Wie aber schon der Dialekt von Haupt­darsteller Jonas Dassler ver­rät, stammte der spätere Serienkiller ursprünglich aus Leipzig. Dort wurde er als Sohn ein­er Putzfrau und eines Zim­mer­manns 1935 geboren.

Schon Honkas Kind­heit war geprägt von Tragö­di­en: Sein Vater geri­et ins Visi­er der Nation­al­sozial­is­ten, die ihn in ein Konzen­tra­tionslager sper­rten. Eine Erfahrung, die er nicht über­winden sollte. 1946 starb er an den Spät­fol­gen und exzes­sivem Alko­holkon­sum.

Honkas Mut­ter war über­fordert mit ihren zehn Kindern, die sie nun allein großziehen sollte, und so endete der Junge in einem Leipziger Kinder­heim.

Nach ein­er abge­broch­enen Mau­r­eraus­bil­dung floh der junge Hon­ka 1951 nach West­deutsch­land, wo er sich zunächst als Hil­f­sar­beit­er auf Bauern­höfen in der Lüneb­urg­er Hei­de durch­schlug. Als eine Frau unbe­ab­sichtigt von ihm schwanger wurde, ver­ließ er die Gegend kurz darauf.

Von Ehefrau und Sohn zu Vergewaltigung und Alkoholismus

1956 kam Hon­ka nach Ham­burg und begann als Werf­tar­beit­er seinen Unter­halt zu ver­di­enen. Er lernte eine Frau namens Inge ken­nen, die er schon im darauf­fol­gen­den Jahr heiratete. Zwar bekam das Paar einen gemein­samen Sohn, doch nach end­losem Stre­it fol­gte 1960 die Schei­dung. Zwar rauften sich die bei­den nochmals zusam­men, 1967 besiegelte eine zweite Schei­dung aber endgültig das Zer­brechen der Beziehung.

Jonas Dassler in Der goldene Handschuh

Immer mehr rutschte Hon­ka in den Alko­holis­mus ab. — Bild: Warn­er

Daraufhin zog Hon­ka in eine Woh­nung in der Zeißs­traße 74, dem späteren Ort der Morde. Hier lebte er für einige Zeit mit ein­er gewis­sen Irm­gard Albrecht zusam­men. Als Hon­ka 1972 eine Frau zum gemein­samen Sex mit ihm und Irm­gard zwin­gen wollte, floh diese panisch aus der Woh­nung.

Die Frau zeigte ihn bei der Polizei an und wurde im Kranken­haus ver­sorgt. Hon­ka musste eine Geld­strafe zahlen, eine Anklage wegen Verge­wal­ti­gung blieb jedoch ohne Fol­gen. Sein Blutalko­hol­w­ert zur Tatzeit betrug 2,4 Promille.

Wieso hatte Fritz Honka ein entstelltes Gesicht?

Im Film Der gold­ene Hand­schuh hat Fritz Hon­ka ein Ausse­hen, das man so schnell nicht ver­gisst. Er wird mit entstell­ten Gesicht­szü­gen und einem extremen Schie­len präsen­tiert. Dies entspricht auch der Real­ität, denn so sah auch der echte Fritz Hon­ka aus.

Jonas Dassler in Der goldene Handschuh

Der Unfall hat schwere Fol­gen für Hon­ka. — Bild: Warn­er

Dies war aber nicht sein ganzes Leben der Fall. Erst ein schw­er­er Fahrradun­fall im Jahr 1956 in Ham­burg sollte seine Nase zertrüm­mern und diese schw­eren Spuren auf seinem Gesicht hin­ter­lassen.

Die wahre Geschichte: Die Morde und Honkas Opfer

Honkas Alko­hol­prob­leme ver­schlim­merten sich über die Jahre mas­siv. Er trieb sich ver­mehrt in Kneipen auf der berühmten Reeper­bahn herum, echte Beziehun­gen zu Frauen fand er auf­grund seines Lebenswan­dels und der Trinkerei nach Irm­gard nicht mehr.

Sex­uelle Befriedi­gung suchte er for­t­an bei Pros­ti­tu­ierten, denen er vor allem im Alko­ho­lik­er­m­i­lieu von Kneipen wie „Zum Gold­e­nen Hand­schuh“ begeg­nete. Durch die häu­fi­gen Abweisun­gen entwick­elte sich langsam ein aus­geprägter Frauen­hass, der sich bald gewalt­sam Bahn brechen sollte.

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Das erste Opfer: Gertrud Bräuer

Seinen ersten Mord beg­ing Fritz Hon­ka im Dezem­ber 1970. Sein Opfer war die 42-jährige Friseurin und Gele­gen­heit­spros­ti­tu­ierte Gertrud Bräuer. Später gibt er an, dass er sie erdrosselte als sie sich weigerte, mit ihm zu schlafen.

Nach­dem er Gertrud getötet hat­te, zer­sägte Hon­ka ihren Kör­p­er und ver­steck­te einige Leichen­teile auf einem nahe­liegen­den Schrottplatz. Zwar wur­den die Über­reste bere­its im darauf­fol­gen­den Jahr gefun­den, doch die Polizei fand keine Hin­weise auf den Übeltäter. Der Tor­so von Gertrud Bräuer wurde erst Jahre später in Honkas Woh­nung gefun­den.

Nach den Aus­sagen Honkas, was er an diesem Abend getrunk­en hat­te, schätzen Gutachter seinen Blutalko­hol­spiegel zur Tatzeit auf rund 4 Promille ein.

Das zweite Opfer: Anna Beuschel

Die 54-jährige Haus­frau und Pros­ti­tu­ierte Anna Beuschel wurde von Hon­ka im August 1974 ermordet. Die bei­den lern­ten sich in der Kneipe „Zum Gold­e­nen Hand­schuh“ ken­nen, von wo aus er sie sturz­be­trunk­en zu sich in die Woh­nung mit­nahm.

Jonas Dassler in der goldene Handschuh

Seine Opfer fand Hon­ka meist in der Umge­bung des „Gold­e­nen Hand­schuhs” — Bild: Warn­er

Wie Fritz Hon­ka selb­st nach sein­er Fes­t­nahme angab, erdrosselte er sein zweites Opfer, weil sie sein­er Mei­n­ung nach zu lust­los beim Sex gewe­sen sei. Auch Beuschels Leiche ver­stüm­melte er, ver­steck­te sie dies­mal aber nicht in der Umge­bung, son­dern in sein­er Dachgeschoss­woh­nung.

Das dritte Opfer: Frieda Roblick

Honkas Hemm­schwelle sank immer weit­er. Nach­dem bis zu seinem zweit­en Mord fast vier Jahre vergin­gen, fol­gte das dritte Opfer nun sehr viel schneller. Im Dezem­ber 1974 tötete er die 57 Jahre alte Pros­ti­tu­ierte Frie­da Rob­lick, weil diese ihn bestohlen hat­te.

Auch Rob­lick erwürgte er, zer­stück­elte ihre Leiche und ver­steck­te die Über­reste in sein­er Woh­nung.

Das vierte Opfer: Ruth Schulte

Bei dem let­zten Opfer von Fritz Hon­ka han­delte es sich um die 52-jährige Pros­ti­tu­ierte Ruth Schulte. Auch sie gehörte zu den Stammkun­den des Gold­e­nen Hand­schuhs und lebte für einige Zeit bei Hon­ka in der Woh­nung.

Jonas Dassler und Margarete Tiesel in Der goldene Handschuh

Mit Alko­hol wollte Hon­ka Frauen gefügig machen. — Bild: Warn­er

Doch im Jahr 1975 schlug er ihr eines Tages eine Flasche Korn über den Kopf und stran­gulierte sie anschließend. Genau wie bei seinen vorheri­gen Opfern ver­stüm­melte er wieder ihre Leiche und ver­steck­te sie in sein­er Woh­nung.

Die Mordserie: Warum kam Honka so lang davon?

Dass der Serien­mörder Fritz Hon­ka so lange von der Polizei unent­deckt blieb, ist zum einen den Leben­sum­stän­den und dem sozialen Umfeld von Hon­ka und seinen Opfern geschuldet. Sowohl Bräuer als auch Beschel, Rob­lick und Schulte waren alle Frauen gehobe­nen Alters, die sich für Alko­hol und einen Platz zum Schlafen pros­ti­tu­ierten.

Ihr Lebensstil ging jedoch auch mit weni­gen oder sog­ar gar keinen sozialen Kon­tak­ten ein­her, weshalb sie nie­mand ver­mis­ste. Bis auf Bräuer, deren Leichen­teile 1971 gefun­den und anhand ihres Kopfes iden­ti­fiziert wer­den kon­nten, wurde das Ver­schwinden der Frauen schlichtweg nicht bemerkt.

Szenenbild aus Der goldene Handschuh

Die Frauen kamen alle aus dem Alko­ho­lik­er­m­i­lieu. — Bild: Warn­er

Zum anderen waren aber auch Ver­säum­nisse der Polizei daran schuld, dass der Serien­mörder so lange ungeschoren davonkam. Denn der Geruch der Leichen in Honkas Woh­nung war so schlimm, dass er ihn, wie im Film gezeigt, mit Duft­steinen zu überdeck­en suchte.

Doch obwohl sich mehrere Nach­barn über den Ver­we­sungs­ges­tank aus Honkas Woh­nung beklagten, wurde dem von Behör­den­seite nie nachge­gan­gen.

Wie wurde der echte Fritz Honka gefasst?

Let­z­tendlich war es pur­er Zufall, der Fritz Honkas schreck­liche Tat­en ans Licht und seine Mord­serie zu einem Ende brachte. Während der Serien­mörder bei der Arbeit war, brach ein Brand in seinem Haus in der Zeißs­traße 74 aus.

Bei den Löschar­beit­en stieß ein Feuer­wehrmann auf die Leichen­teile in Honkas Woh­nung. Kurz darauf wurde Hon­ka selb­st festgenom­men.

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Verurteilung und Lebensende von Fritz Honka

Das Gerichtsver­fahren gegen Fritz Hon­ka fand unter großem medi­alem Inter­esse statt, die Staat­san­waltschaft forderte lebenslänglich in vier Fällen wegen Mordes. Schlussendlich wurde der Serien­mörder über­raschen­der­weise aber nur ein­mal für Mord und dreimal wegen Totschlags verurteilt. Das bedeutete 15 Jahre Haft.

Vertei­di­ger Rolf Bossi führte Honkas schwere Alko­hol­sucht, seinen trau­ma­tis­chen Werde­gang und seine sex­uelle Trieb­haftigkeit als Gründe für eine ver­min­derte Schuld­fähigkeit an.

Jonas Dassler in Der goldene Handschuh

Hon­ka kam erst­mal in die Psy­chi­a­trie. — Bild: Warn­er

Und so wurde Fritz Hon­ka in eine Psy­chi­a­trie eingewiesen. 1993 kam er aus dieser wieder frei und lan­dete unter dem Pseu­do­nym Peter Jensen in einem Altenheim in Schar­beutz. Dort soll er für den Rest seines Lebens unter Wah­n­vorstel­lun­gen gelit­ten haben und beklagte sich unter anderem über den Geruch von Leichen.

Im Jahr 1998 ver­starb Hon­ka dann im Alter von 63 Jahren in einem Kranken­haus.

Der goldene Handschuh: Wie nah ist der Film an der wahren Geschichte?

Tat­säch­lich hält sich Regis­seur Fatih Akin mit Der gold­ene Hand­schuh sehr eng an die Fak­ten aus dem Fall Fritz Hon­ka. Die zen­tralen Ereignisse, das Ausse­hen und die Charak­ter­is­ti­ka des Serienkillers sowie die Morde – soweit die Details bekan­nt sind – wur­den äußerst getreu wiedergegeben, auch wenn der Fokus auf Hon­ka selb­st viele Kon­texte außen vor lässt.

Wie sehr sich Akin um Authen­tiz­ität bemüht, zeigen auch die detail­lierten Nach­baut­en der Schau­plätze. Wenn man die Woh­nung von Hon­ka im Film mit einem Bild der Polizei von sein­er echt­en Woh­nung in der Zeißs­traße 74 ver­gle­icht, sieht man kaum einen Unter­schied.

In kleinen Details weicht Der gold­ene Hand­schuh dann aber doch von den realen Begeben­heit­en ab. So wurde Hon­ka zwar wirk­lich durch einen zufäl­li­gen Brand über­führt, die Ursache für das Feuer war aber nicht eine zu eifrig kochende, griechis­che Fam­i­lie, son­dern ein nor­wegis­ch­er Matrose, der mit ein­er Zigarette eingeschlafen war.

Dass Hon­ka die unge­wohn­ten Küchenkreatio­nen aus­ländis­ch­er Haus­be­wohn­er für den Ges­tank aus sein­er Woh­nung ver­ant­wortlich machte, entspricht dage­gen den realen Begeben­heit­en.

Gab es Soldaten-Norbert und Co. wirklich?

Wie schon zuvor erk­lärt, gibt es die Kneipe Zum Gold­e­nen Hand­schuh in Ham­burg auch wirk­lich – selb­st heute noch. Die skur­rilen, mit absur­den Namen aus­ges­tat­teten Charak­tere in der titel­geben­den Bar sind jedoch alle­samt reine Fik­tion. „Sol­dat­en-Nor­bert“ und „Nasen-Ernie“ hat Akin vielmehr aus der Roman­vor­lage von Heinz Strunk über­nom­men.

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Die 7 ver­störend­sten Filme über Serienkiller find­est Du hier: Fik­tive Mörder und wahre Geschicht­en.

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